Knaak, Hans-Wolfram

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Oberleutnant Hans-Wolfram Knaak

Hans-Wolfram Knaak (Lebensrune.png 14. Juli 1914 in Magdeburg; Todesrune.png gefallen 26. Juni 1941 an der Ostfront bei Dünaburg) war ein deutscher Corpsstudent und Offizier der Wehrmacht, zuletzt Rittmeister (posthum) der Brandenburger und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Hans-Wolfram Knaak als Baltensenior in Königsberg, 1933

Als Sohn eines Direktors der Magdeburger Feuersozietät kam Knaak mit achtzehn Jahren zum Studium an die Universität Königsberg und wurde 1932 Korporierter und später Chargierter (Baltensenior) des Corps Baltia Königsberg.

Militärischer Werdegang

1934 wurde Knaak Fahnenjunker beim 4. (Preußischen) Reiter-Regiment der Reichswehr in Potsdam. Bei der Vorbereitung zur Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde das Regiment am 1. Oktober 1934 in Reiter-Regiment Potsdam umbenannt. 1935 wurde das Regiment aufgelöst und zur Aufstellung vom Panzer-Regiment 6 verwendet.[1] Knaak kam zu einer Einheit mit dem Tarnnamen Kraftfahr-Abteilung und später zur „Adelstruppe“ der Panzeraufklärer. 1937 wurde Knaak zum Leutnant befördert.

Zweiter Weltkrieg

Ende 1939/Anfang 1940 interessierte sich Knaak, wie so viele Panzeraufklärer, für die Abwehr und deren Elite-Haustruppe „Brandenburg“. Er wurde aufgenommen und kam später zur 8. Kompanie des Bau-Lehr-Regiments z. b. V. 800 „Brandenburg“. Knaak wurde nach zahlreichen erfolgreichen Einsätzen als Oberleutnant Stellvertreter des Kompaniechefs Siegfried Grabert. Als Grabert am 19. Juni 1941 während des Rußlandfeldzuges bei einem Unfall eine leichte Kopfverletzung erlitt und im Lazarett versorgt werden mußte, übernahm Knaak vorübergehend den Chef-Posten.

Knaaks Einheit diente mit dem Panzer-Regiment 10 der 8. Panzer-Division des Generals Erich Brandenberger, die seit dem Erreichen der Grenze des Memellandes als Speerspitze von Mansteins LVI. Panzerkorps – zu diesem Zeitpunkt hieß es noch LVI. Armeekorps (mot.) – fungierte.

Der Handstreich

Oberleutnant Knaak wurde befohlen, die von der Roten Armee besetzte Dünabrücke (bei Dünaburg in Lettland) mit 30 Männern im Handstreich zu nehmen.[2] Das rasche Gewinnen der Düna-Übergänge war unerläßlich für den zeitgerechten Sturm auf Leningrad (heute: Sankt Petersburg).

Bei Sonnenaufgang am 26. Juni 1941 trennten sich Knaak und seine Männer der Halbkompanie von der Panzerspitze. Sie fuhren auf der aus Utena (Litauen) kommenden Straße in Halbtarnung (russische Uniformen über den eigenen; nach manchen Quellen in Volltarnung) auf zwei erbeuteten russischen Lastkraftwagen mit Höchstgeschwindigkeit Richtung Osten. Einer der beiden LKWs erreichte die Brücke und überquerte sie unangefochten, erst am östlichen Ende eröffneten die Russen das Feuer. Das nun wohl enttarnte Fahrzeug fuhr eine Böschung herunter, die Männer sprangen ab und nahmen nun selbst den Feind ins Kreuzfeuer. Der zweite LKW mit Knaak war inzwischen ebenfalls auf der Brücke (westlicher Brückenaufgang) und wurde sofort aus allen Richtungen beschossen.

Tod

Mehrere „Brandenburger“ der kleinen Kampfgruppe (darunter Oberleutnant Heinz Rösler, Gefreiter Karl Innerhofer, Gefreiter Anton Stauder sowie Oberschütze Mathias Plattner) und Kommandoführer Knaak fielen am rechten Brückenaufgang, die restlichen Männer konnten die Brücke überqueren und zur ersten Gruppe aufschließen. Feldwebel Ernst Prochaska übernahm das Kommando, seine Männer (von denen 20 verwundet waren) und er verhinderten anschließend zahlreiche Gegenangriffe und Sprengversuche. Als das Panzer-Regiment endlich die Brücke erreichte, bekämpften sie die russische Artillerie und die feindlichen Kampfwagen. Der Brückenkopf wurde gesichert, der Feind geworfen und die erschöpften Brandenburger von Panzer-Grenadieren abgelöst.

Ehrung und Würdigung

Knaak wurde posthum zum Rittmeister befördert (dies war sein Vorrecht, weil er seine militärische Karriere in einer Kavallerie-Einheit begonnen hatte) und bekam für das erfolgreiche Sonderkommando am 3. November 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen, ebenfalls posthum.

Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter von Leeb, Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, brachte in einem persönlichen Brief an Admiral Canaris seine tiefe Dankbarkeit für den „selbstlosen, aufopferungsbereiten und heldenhaften Einsatz“ der „Brandenburger“ zum Ausdruck und bestätigte, daß die Spezialtruppen eine gewichtige Rolle beim Vorstoß Richtung Lettland durch die kostbaren Fernspähaufgaben und der Einnahme von sieben wichtigen Brücken spielten. Gleichwertige Schreiben gab es von den Heeresgruppen Mitte und Süd über „ihre“ Brandenburger-Einheiten.

Familie

Rittmeister Knaak hinterließ seine Frau Jutta, eine Deutsch-Baltin, die er während seines Studiums kennengelernt und 1940 geheiratet hatte. Sie war eine Tochter des Kapitäns zur See Arthur Düms und dessen Frau Elsa, geb. Stratmann, aus Königsberg.

Schlachtenteilnahme

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Siegfried Schindelmeiser: Die Albertina und ihre Studenten 1544 bis WS 1850/51 und Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr. (1970–1985). Erstmals vollständige, bebilderte und kommentierte Neuausgabe in zwei Bänden mit einem Anhang und zwei Registern, herausgegeben von Rüdiger Döhler und Georg von Klitzing, München 2010, Band 2, S. 492 f., ISBN 978-3-00-028704-6

Fußnoten

  1. Reitersoldaten des Regiments wurden im Rahmen der Motorisierung und Technisierung des Heeres zu Panzersoldaten umgeschult und ab 1935 zur Aufstellung des Panzer-Regimentes 6 herangezogen. Das Reiter-Regiment 4 wurde ab dem 15. Oktober 1935 in Allenstein, im Wehrkreis I, neu gebildet.
  2. Der Handstreich auf die Dünabrücken (englischsprachig)
  3. Diese Anerkennung erhielten ebenfalls Feldwebel Haut und Oberfeldwebel Werner für den Einsatz an der Dünabrücke.