Borne, Kurt von dem (1885)

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Konteradmiral Kurt von dem Borne.jpg

Kurt Gotthelf Kreuzwendedich von dem Borne (Lebensrune.png 24. November 1885 in Bromberg, Provinz Posen; vermißt September 1945, Todesrune.png für tot erklärt in Russischer Kriegsgefangenschaft 1945/1946) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Vizeadmiral im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Vizeadmiral Kurt von dem Borne, Uniformjacke.jpg
  • 6. April 1904: Seekadett
    • Eintritt in die Kaiserliche Marine; Grundausbildung und Bordausbildung auf der SMS „Stosch“
    • 1. April 1905 Besuch der Marineschule und Spezialausbildung
  • 11. April 1905: Fähnrich zur See
    • 1. Oktober 1906 Dienst auf der SMS „Lothringen“
  • 28. September 1907: Leutnant zur See
    • 1. Oktober 1907 Dienst auf dem Schulschiff SMS „König Wilhelm“
    • 1. April 1908 Dienst auf dem Schulschiff SMS „Charlotte“
  • 27. März 1909: Oberleutnant zur See
    • 1. April 1909 Wachoffizier auf der SMS „Hansa“
    • 1. April 1910 Kompanieoffizier der I. Werft-Division in Kiel
    • 21. April 1910 Wachoffizier auf der SMS „Blücher“
    • 30. September 1911 Wachoffizier auf der SMS „Moltke“
    • 1. Oktober 1913 zur Verfügung der I. Werft-Division
    • 15. Januar 1914 Artillerieoffizier auf der SMS „Karlsruhe“; er gehörte zu den 146 Überlebenden des Unglücks vom 4. November 1914
    • 5. November bis 6. Dezember 1914 Rückkehr nach Deutschland auf der als Hilfsschiff deklarierten „Rio Negro“ der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft (HSDG)
    • 22. Dezember 1914 bis 25. Januar 1915 Artillerieoffizier auf dem Hilfskreuzer SMS „Möve“, nach anderen Quellen auf dem im Umbau befindlichen Hilfskreuzer SMS „Vineta“ (Cap Polonio)
    • 9. Februar bis 3. März 1915 zur Verfügung der I. Marine-Inspektion
    • 7. März 1915 Artillerieoffizier auf der SMS „Regensburg“
  • 17. Juni 1915: Kapitänleutnant
    • 29. Mai 1917 Artillerie-Ausbilder auf der SMS „Kaiserin Augusta“
    • 15. Juli 1917 bis 16. Januar 1918 Versetzung zum Schiffsstamm des Kleinen Kreuzers SMS „Cöln“
    • 17. Januar bis 20. September 1918 Artillerieoffizier auf der SMS „Cöln“ (nach der Indienststellung)
    • 21. September 1918 Dritter Admiralstabsoffizier (III.AO) in den Stab des Befehlshabers der Torpedobootsstreitkräfte
    • 14. November 1918 zur Verfügung zur Verfügung des Flottenkommandos gestellt
    • 17. Februar 1919 zur Dienstleistung zum Admiralstab der Marine kommandiert
    • 6. März 1919 in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung des Admiralstabs
    • 13. April 1919 Dezernent in der Zentralabteilung der Admiralität
      • 1. Oktober 1919 bis 9. September 1920 zugleich Adjutant der Admiralität
    • 9. September 1920 aus dem aktiven Dienst der Vorläufigen Reichsmarine verabschiedet

Rückkehr zur Marine

Am 1. März 1925 wurde von dem Borne bis 30. September 1933 von der Reichsmarine als Zivilangestellter in Landesschutzangelegenheiten (L-Angestellter) übernommen und diente als Sachbearbeiter in der Marineleitung.

  • 1. Oktober 1933: Fregattenkapitän (Landesschutzoffizier)
    • Wirtschaftsabteilung der Marineleitung
  • 5. März 1935: Fregattenkapitän (Ergänzungsoffizier)
    • Mit Überführung der Reichsmarine in die Kriegsmarine wurde die Wirtschaftsabteilung im März 1936 in Wehrwirtschaftsabteilung umbenannt.
  • 1. April 1936: Kapitän zur See (Ergänzungsoffizier)
    • 1. April 1936 in Vertretung Chef der Wehrwirtschaftsabteilung
    • 1. Juni 1936 Ernennung zum Chef der Wehrwirtschaftsabteilung
    • 20. November 1939 Chef der Amtsgruppe Wehrwirtschaft der Kriegsmarine
  • 1. Juli 1940: Konteradmiral (nun aktiver Offizier)
  • 1. September 1942: Vizeadmiral

Tod

Vizeadmiral a. D. Kurt Gotthelf Kreuzwendedich von dem Borne wurde im September 1945 völkerrechtswidrig von den Russen verschleppt und galt viele Jahre als vermißt. Schließlich hat die Familie alle Hoffnung verloren, durch Beschluß des Amtsgerichtes Berlin-Tempelhof wurde der Vermißte am 12. Dezember 1952 mit Wirkung vom 31. Dezember 1945 für tot erklärt. Später, vermutlich nach der Wiedervereinigung, soll das DRK anhand sowjetischer Unterlagen recherchiert haben, daß Kurt von dem Borne tatsächlich am 31. Januar 1946 verstarb bzw. vermutlich standrechtlich erschossen wurde. Ob die Gerichtsakten dementsprechend angepaßt wurden oder nach wie vor offiziell den 31. Dezember 1945 angeben, konnte nicht belegt werden (Stand: 2022).

Familie

Kurt war der Sohn des gleichnamigen Generals der Infanterie Kurt Gotthelf Kreuzwendedich von dem Borne und dessen Frau Marie Emilie Auguste Ernestine Henschel (1859–1901). Er hatte vier Geschwister, sein jüngerer Bruder Dietrich Gotthelf Kreuzwendedich (Lebensrune.png 24. November 1891 in Magdeburg) war als Oberleutnant und Beobachter in der Feldflieger-Abteilung 6 (IV. Armee) der Fliegertruppe am 29. Juli 1916 bei Gent gefallen.

Ehe

Kapitänleutnant von dem Borne heiratete am 9. Juni 1917 seine Verlobte Ruth Gertrud Anna Josephine Maud von Lewinski (Lebensrune.png 20. September 1896 in Metz), Tochter des Generalmajors Alfred Eduard August Hermann von Lewinski. Die Kriegshochzeit fand in Hamburg statt. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen, darunter:

  • Dietrich Alfred Gotthelf Kreuzwendedich (1920–2005), Marineoffizier

Dietrich von dem Borne

Dietrich wurde am 18. Dezember 1920 in Berlin-Grunewald geboren. Er trat der Kriegsmarine mit der Crew 1938 am 1. Oktober 1938 bei. Am 1. April 1941 wurde er zum Leutnant zur See befördert. Unter Werner Hartenstein wurde er auf dem U-Boot U 156 III. und schließlich II. Wachoffizier (II. WO). Die erste Feindfahrt von Kiel nach Lorient vom 24. Dezember 1941 bis 10. Januar 1942 verlief reibungslos. Die zweite Feindfahrt begann am 19. Januar 1942, Ziel war die Karibikinsel Aruba vor der Küste Venezuelas, wo U 156, ein Langstreckenboot vom Typ IX C, mit anderen deutschen und italienischen Boote der Gruppe „Neuland“ (Wolfsrudel) angreifen sollte, um alliierte Konvois zu zerstören und die Ölförderung zu unterbrechen. Die kleinen Inseln Aruba und Curaçao, etwa 27 km nördlich von Venezuela, waren seinerzeit Standorte der weltgrößten Erdölraffinerien. U 156 erreichte am 13. Februar 1942 die Gewässer südwestlich von Aruba.

Am Morgen des 16. Februar 1942 noch in der Dunkelheit näherte sich U 156 den Raffinerien, nachdem es einige Tage das Gebiet observiert hatte. Vor ihrem Ziel befanden sich zwei flachkielige Dampfschiffe: die „Pedernales“ und die „Oranjestad“, beides Öltanker unter britischer Flagge. Um 1.31 Uhr tauchte U 156 in der Nähe des Hafens von San Nicolas, aber auf offener See, auf und griff die beiden geankerten britischen Tanker an. Hartenstein ordnete den Abschuß eines Torpedos aus einem Bugrohr auf die „Pedernales“ an. Der Torpedoangriff war erfolgreich und die „Pedernales“ wurde in der Schiffsmitte getroffen. Der mit Erdöl beladene Dampfer ging sofort in Flammen auf und acht der 26 Besatzungsmitglieder starben. Ihr Kapitän Herbert McCall wurde verwundet. Die „Oranjestad“ begann daraufhin, die Anker zu lichten, um zu entkommen. Das gelang ihr jedoch nicht rechtzeitig und sie wurde von einem zweiten Torpedo von U 156 getroffen. Auch die „Oranjestad“ ging in Flammen auf und sank eine Stunde später. 15 der 22 Besatzungsmitglieder starben bei diesem Angriff. Die „Pedernales“ brannte die ganze Nacht, sank aber nicht. Das Schiff wurde später bis nach Baltimore geschleppt und wurde neu aufgebaut (1957 in „Esso Pedernales“ für Cia de Petroleo Lago, Venezuela umbenannt).[1][2]

Um 3.13 Uhr griff U 156 den sich in Besitz von Texaco befindlichen US-amerikanischen Öltanker „Arkansas“ an, der am Eagle Pier neben der Eagle Raffinerie anlag. Nur ein Torpedo reichte aus, um die „Arkansas“ teilweise auf den Grund des Hafens zu setzen. Jedoch hielt sich der Schaden in Grenzen und verursachte keine menschlichen Opfer. U 156 lief danach weiter um Aruba herum und der Kommandant ordnete an, einen Artillerieangriff auf den sich in Sicht befindlichen Öltank vorzubereiten. U 156 verfügte über ein 105-mm- und ein 37-mm-Deckgeschütz. Die Bedienung des 105-mm-Geschützes vergaß jedoch, den Wasserverschluß (Mündungspropfen) zu entfernen, so daß er, als Hartenstein den Befehl zum Feuern gab, zum Rohrkrepierer führte. Matrosengefreiter Heinrich Büssinger wurde schwer verwundet und verstarb innerhalb einer Stunde (er wurde in der Nacht des 16. Februar 1942 auf offener See beigesetzt). Leutnant zur See Dietrich von dem Borne wurde schwer verwundet, er verlor viel Blut und sein rechter Fuß war verstümmelt. Hartenstein ordnete an, den Angriff mit dem 37-mm-Geschütz fortzusetzen.

Mehrere Schüsse wurden auf den Öltank abgefeuert und mindestens einer traf. Das Geschoß verursachte eine große Delle im Tank, riß aber kein Loch oder ließ den Tank explodieren. Die niederländischen Schützen sahen die Mündungsfeuer der U-156-Kanonen und feuerten in ihre Richtung, ohne sie jedoch zu treffen. Als Hartenstein bemerkte, daß die 37 mm ein zu kleines Kaliber hatte, um den Tank effektiv anzugreifen, befahl er zu tauchen und sich von der Raffinerie zu entfernen. Er blieb jedoch in der Nähe, immer auf der Suche nach weiteren Angriffszielen wie etwa Handelsschiffen. Währenddessen suchten auch die anderen sechs U-Boote der Achsenmächte nach Öltankern und patrouillierten in der Umgebung. U 502 unter Kapitänleutnant Jürgen von Rosenstiel hatte an diesem Tag Kontakt mit mindestens drei alliierten Schiffen im Golf von Venezuela. Zwei britische Öltanker, die „Tia Juana“ und die „San Nicolas“ wurden ebenso versenkt wie das venezolanische Dampfschiff „Monagas“. U 67 unter Kapitänleutnant Günther Müller-Stöckheim[1] griff an diesem Morgen zusätzlich zwei Tanker vor Curaçao an.

Werner Hartenstein erhielt vom BdU Karl Dönitz die Erlaubnis, von dem Borne nach Martinique zu bringen, da sein Leben in Gefahr war. Hier erfuhr er ab dem 21. Februar 1942 in dem französischen Marinelazarett die benötigte Behandlung, sein Fuß (nach anderen Quellen das Bein) mußte amputiert werden.[3] Hartenstein nahm den Kampf wieder auf, als alle Torpedos am 25. Februar 1942 verschossen waren (er versenkte am 20. Februar 1942 die US-amerikanische „Delplata“ mit 5.127 BRT und die britische „La Carriere“ mit 5.685 BRT), blieb ihm nur das 37-mm-Deckgeschütz übrig, welches jedoch weitgehend wirkungslos war. Am 26. Februar 1942 entschied Hartenstein, den beschädigten Teilbereich des 105-mm-Deckgeschützes absägen zu lassen. Dieses Husarenstück mit der Eisensäge war erfolgreich, mit dem Geschütz versenkte er am 27. und 28. Februar 1942 zwei weitere Schiffe, die britische „Macgregor“ (2.498 BRT) und die US-amerikanische „Oregon“ (7.017 BRT).

Als die US Navy Martinique besetzte, geriet Dietrich von dem Borne in Kriegsgefangenschaft. Im Frühjahr 1944 wurde er von der USAAF nach Neu York geflogen und sollte an einem Gefangenenaustausch teilnehmen. Mit der SS „Gripsholm“ wurde er mit anderen Deutschen nach Spanien transportiert, der Austausch fand am 19. Mai 1944 in Barcelona statt. Noch im Sommer 1944 nahm er am U-Boot-Kommandantenlehrgang teil und wurde am 23. Januar 1945 zum Oberleutnant zur See befördert. Dennoch haftete an ihm noch ein gewisses Stigma, er habe vergessen, den Mündungspropfen zu entfernen. Eine Stellungnahme von Kapitän zur See Kurt Meusemann, seiner zeit Amtsgruppenchef im OKM-Marinewaffenamt, im Februar 1945, stellte fest, daß der Rohrkrepierer auf U 156 allen Berichten nach zu weit hinten im Rohr erfolgt sei, als daß er von Zündauslösung mit dem Mündungspfropfen herrühren könne. Dennoch beschuldigte der damalige I.WO auf U 156 Paul Just in seinem Buch „Vom Seeflieger zum U-Bootfahrer“ von dem Borne, und dies blieb für die Nachwelt haften. Andere Fachleute für Sprengstoff- und Munitionskunde, so z. B. der Fachautor Kapitänleutnant Franz Hofmann, stellten fest, daß zahlreiche andere Ursachen für den Rohrkrepierer in Frage kommen.

Dietrich von dem Borne war in der Nachkriegszeit Besitzer von Esso-Tankstellen und beriet u. a. W. C. Hochstuhl für sein Buch „German U-boat 156 Brought War to Aruba, February 16, 1942“ (Public Relations Department, Lago Oil & Transport Co., Ltd., Aruba 1962).[4] Er soll 2005 gestorben sein.

Auszeichnungen (Auszug)

Rangliste 1918

Fußnoten