Lippoldsberger Dichtertage

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Die Lippoldsberger Dichtertage waren jährliche Lesungen nationalkonservativer Autoren, jeweils am Sonntag, die Hans Grimm von 1934 bis 1939 und 1949 bis 1959 auf seinem Wohnsitz Klosterhof Lippoldsberg veranstaltete. Die Lippoldsberger Dichtertreffen waren ein einwöchiges Treffen (ca. Juli) von Dichtern und Wissenschaftlern.

Erläuterung

Schon der 1929 eingerichtete Saal des Hofes zählte pro Jahr zu Ansprachen, Gruppengesprächen und Lesungen mehr als tausend Besucher, darunter mal Bündische und mal die Philosophische Fakultät der Universität Göttingen. Zu den Dichtertagen gehörten Ladungen an Studenten, Dorfbewohner und das nächste Reichsarbeitsdienstlager, Lesungen im Wald, Musik in der Kirche mit der Akademischen Orchester- Vereinigung (seit 1935 Mitorganisator, auch Uraufführungen) sowie Ausflüge mit Wagen und Schiff.

Die Themen waren 1935 „Musik und Dichtung“, 1936 „Ehrfurcht vor dem Ewigen und heiße Liebe zu unserer Heimat“, 1937 „Was zu verschiedenen Zeiten auf Dorfplätzen vorgetragen wurde“, 1938 „Vater – Mutter – Elternhaus“ und 1939 „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“. Die erste Phase mußte Grimm nach 1939 unter Vorortbeobachtung durch die Reichsschrifttumskammer auf Druck Joseph Goebbels’ abbrechen, da sie in Konkurrenz zu den offiziellen nationalsozialistischen Dichtertagen standen. Später nutzte Goebbels allerdings selbst den Begriff „Dichtertreffen“ für seine Veranstaltungen. Zeitnah wurde auch ein zweites Dichtertreffen, der Wartburg-Kreis, liquidiert. Im Vergleich mit dem ausgesuchten Wartburg-Kreis trafen sich bei Grimms Lesungen Tausende.

Die seit 1949 (als Goethe-Feier) wieder von Hans Grimm veranstalteten Dichtertage/-treffen wurden nach seinem Tod 1959 von seiner Tochter Holle Grimm bis 1981 fortgeführt, 1960 zum Thema europäische auslandsdeutsche Literatur. An den ersten Veranstaltungen nach 1949 nahmen 2.000 bis 3.000 Menschen teil, die Jugendbewegung in Zeltlagern. Nach seinem Tod sank die Teilnehmerzahl rapide. Bei dem letzten Dichtertagen/-treffen 1981 waren es noch 200 Teilnehmer. Aber weniger die sinkende Teilnehmerzahl als vielmehr zunehmende linksextreme Gegenaktivitäten – die natürlich auch zur Vertreibung von Besuchern beitrugen – waren für die Einstellung verantwortlich.

Teilnehmer (Auswahl)

1959: Die letzten Dichtertage mit Hans Grimm in Lesung

Literatur

  • Gerd Koch: Hans Grimms Lippoldsberger Dichterkreis. In: Richard Faber / Christine Holste (Hgg.): Kreise – Gruppen – Bünde. Zur Soziologie moderner Intellektuellenassoziation, 2000, S. 165–186
  • Erik Schmidt: Wer traff sich bei Hans Grimm? – Der Autor von „Volk ohne Raum“ widersetzte sich der NS-Gleichschaltung, National Zeitung, 9. Dezember 2011, S. 11