Sayn-Wittgenstein, Ludwig Adolf Peter zu

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Generalfeldmarschall a. D. Ludwig Adolf Peter Fürst von Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg, Prinzen von Sayn-Wittgenstein-Sayn in Paradeuniform mit Paradedegen, Marschallstab, Hals- und Brustorden sowie Ordensschnalle

Ludwig Adolf Peter Graf, ab 1834 Fürst von Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg (Lebensrune.png 17. Januar 1769 in Negine bei Kiew; Todesrune.png 11. Juni 1843 Lemberg) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalfeldmarschall der Kaiserlich-Russischen Armee.

Leben

Goldener Ehrensäbel („Ehrendegen der Tapferkeit im Feld“) des Feldmarschalls der kaiserlich-russischen Armee, Siegers über Napoleon und Retters von St. Petersburg im Jahre 1812, Ludwig Adolf Peter, Prinz von Sayn-Wittgenstein

Graf zu Sayn-Wittgensteins Eltern waren Christian Ludwig Casimir Graf von Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg[1] (1725–1797; preußischer General im Siebenjährigen Krieg, nach seiner Gefangennahme 1761 trat er auf Bitten von Peter III. 1762 der Kaiserlich-Russischen Armee bei, wo er bis 1770 zuletzt als Generalleutnant diente) aus dem Fürstlichen Haus Sayn-Wittgenstein-Sayn und dessen erste Gattin Gräfin Amalie Ludowika, geb. Finck von Finckenstein. Er wurde in St. Katharinen, der Kirche der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Kiew, getauft.

Er trat in das Kaiserliche Pagenkorps ein, von dem er dann als Unteroffizier ins Leibgarde-Seme-novskii-Regiment wechselte. Im Jahr 1789 trat Wittgenstein der Chevaliers-Garde bei, dem Leibregiment der Kaiserin Katharina II., und wurde 1790 zum Leutnant befördert. Seine ersten Kämpfe bestand er während des Polnischen Krieges 1792, in dem er sich in der Schlacht von Dubienka auszeichnete und zum Major befördert wurde, anschließend kämpfte er in den Schlachten von Chelm und Praga während des Polnischen Aufstandes von 1794. Während des Persischen Krieges 1796 war er an der Eroberung von Derbent beteiligt und überbrachte die Stadtschlüssel persönlich der Kaiserin Katharina der Großen in Sankt Petersburg. 1798 wurde er zum Oberst befördert und heiratete Antonia Cecilia Snarska (1778–1856), eine Hofdame der Kaiserin.

Im Jahr 1799 wurde er zum Generalmajor befördert und im Jahr 1801 Kommandeur der Mariupolskii-Husaren. 1805 kämpfte er bei Austerlitz, und 1806 befehligte er einen Teil der Russischen Armee im Türkischen Feldzug. 1807 wurde er zum Generalleutnant und Kommandeur der Leibgarde-Husaren ernannt und nahm an der Schlacht von Friedland teil. Im Juni 1812, als Napoleon in Rußland einfiel, war Wittgenstein Kommandeur des 1. Infanterie-Korps der 1. Westlichen Armee. Seine Truppen verteidigten erfolgreich Sankt Petersburg und kämpften mit Bravour in den Schlachten von Kliastitsy und Golovshchina im Sommer 1812. Wittgenstein wurde in Golovshchina verwundet und galt fortan als „der Retter von Sankt Petersburg“, nachdem seine Armee die Stadt gegen die Franzosen verteidigt hatte. Mitte August gewann seine Armee einen strategischen Sieg bei Polotsk und hielt die französische Armee in der Provinz Pskow in Schach, wo Krankheit und Hunger die Feinde schwächten. Im Oktober 1812 eroberten seine Truppen Polotsk wieder zurück und siegten bei Chashniki. Für diese Erfolge wurde er zum General der Kavallerie befördert. Spät im November 1812 war seine Armee Teil der russischen Truppen, die die französische Armee über die Beresina jagten und schwere Verluste verursachten, schließlich eroberte seine Armee eine ganze französische Division.

Im Jahre 1812, als russische Truppen bei der Verfolgung der „Grande Armée“ nach Preußen vorgerückt waren, war es seinen militärischen Erfolgen sowie seiner Persönlichkeit und Herkunft zu verdanken, daß Preußen die Seiten wechselte. Nach der Konvention von Tauroggen ging er 1813 mit dem preußischen Armeekorps unter Generalleutnant Ludwig Yorck von Wartenburg zusammen und zog mit ihm zur Vorbereitung der Befreiungskriege am 7. März in Berlin ein. Zuerst allerdings mußte er die Niederlagen bei der Schlacht bei Großgörschen und der Schlacht bei Bautzen verkraften.

Vor Leipzig mit der Aufklärung der Lage beauftragt, eröffnete er am 14. Oktober mit der großen Reiterschlacht bei Wachau, Liebertwolkwitz und Markkleeberg gegen Marschall Murat die Völkerschlacht bei Leipzig, an die ein Gedenkstein bei Wachau erinnert. Dabei führte er die Infanterie-Korps „Eugen von Württemberg“ und „Gortschakow“ sowie das Kavalleriekorps „von Pahlen“. Am 16. Oktober hatte er den Oberbefehl über die Truppenverbände rechts der Pleiße, wobei er seine Kräfte verzettelte. Am 18. Oktober stieß er unter dem Oberbefehl von Barclay de Tolly gegen Wachau und Liebertwolkwitz vor, drang am 19. Oktober gemeinsam mit den Verbänden von Kleist gegen die Quandtsche Tabaksmühle ein und erstürmte schließlich das Windmühlentor in Leipzig.

Auch im Winterfeldzug von 1814 führte er sein kaiserlich-russisches Armeekorps bei dieser Armee unter dem Feldmarschall Karl Philipp zu Schwarzenberg das 6. Korps und wurde beim siegreichen Angriff am 27. Februar bei Bar-sur-Aube leicht verwundet.

1814 kehrte General der Kavallerie zu Sayn-Wittgenstein nach Rußland zurück, wurde 1818 Oberbefehlshaber der 2. Armee sowie Mitglied des Staatsrates. Seit 1826 zum Feldmarschall befördert, erhielt Wittgenstein 1828 beim Ausbruch des Krieges gegen die Türkei den Oberbefehl über die russischen Truppen am Pruth. Das Ergebnis seiner Operationen war, daß er über die Donau zurückgehen mußte und der Oberbefehl 1829 an General Graf von Diebitsch überging.

Der kaiserlich-russische Feldmarschall wurde vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. mit der höchsten Auszeichnung des Königreiches Preußen dekoriert und 1834 in den Fürstenstand erhoben, der russische Kaiser erkannte den Adelsstand offiziell an.

Familie

Graf zu Sayn-Wittgenstein heiratete am 27. Juni 1798 in Polotzk Antonia Cäcilie Snarska (Lebensrune.png 28. Februar 1778; Todesrune.png 27. Juli, 1856). Das Paar hatte folgende Kinder:

  • Ludwig Adolf Friedrich (Lebensrune.png 17. Juni 1799; Todesrune.png 20. Juli 1866), 2. Fürst zu Sayn und Wittgenstein, ab 23. September 1861 Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (in Ludwigsburg), kaiserlich-russischer Feldmarschall
∞ 14. Juni 1828 Prinzessin Stefania Radziwill (Lebensrune.png 9. Dezember 1809; Todesrune.png 26. Juli 1832)
∞ 23. Oktober 1834 Prinzessin Leonilla Ivanovna Bariatinska (Lebensrune.png 9. Mai 1816; Todesrune.png 1. Februar 1918)
  • Stanislaus, (Lebensrune.png 9. Juni 1800; Todesrune.png Januar 1820)
  • Alexander (Lebensrune.png 15. August 1803; Todesrune.png 30. Mai 1858) ∞ 12. November 1824 Sofia Ivanovna Gorgoly (Lebensrune.png 17. Mai 1808; Todesrune.png 10. Juni 1835)
  • Peter
  • Georg, (Lebensrune.png 26. Mai 1807; Todesrune.png 21. März 1857) ∞ 24 August 1835 Prinzessin Emilia Swiatopolk-Czetwertynska (Lebensrune.png 20. Oktober 1819; Todesrune.png 24. November 1896)
  • Alexei, (Lebensrune.png 26. August 1810; Todesrune.png 10. Oktober 1842)
  • Nikolaus, (getauft 10. März 1812; Todesrune.png 10. März 1864)
    • ∞ 26. April 1836 (Scheidung 1855) Elisabeth Petrovna Iwanowska (Lebensrune.png 7. Februar 1819; Todesrune.png 10.März 1889)
    • ∞ 13. Januar 1857 Maria Vasilievna Michailova (Lebensrune.png 22. März 1830; Todesrune.png 20. Dezember 1864)
  • Emilie (Lebensrune.png 24. Juni 1801; Todesrune.png 10. Mai 1869) ∞ 26. Oktober 1821 Prinz Peter Trubetzkoy (Lebensrune.png 7. April 1798; Todesrune.png 3. Juni 1871)
  • Maria
  • Elizabeth
  • Antonia

Auszeichnungen (Auszug)

Siehe auch

Fußnoten