Ludwig II. (Kaiser)
Ludwig II. ( 825; 12. August 875 bei Wälsch-Brixen) war (Titular-)König von Italien ab 839/840, König der Langobarden ab 844, römischer Mitkaiser ab 850 und römischer Kaiser von 855– 875.
Leben
Der germanische Edelmann Ludwig II. war ältester Sohn des Kaisers Lothar I. aus dessen Ehe mit Irmingard von Tours. Sein Vater setzte ihn 839/840 zum König von Italien ein. Papst Sergius II. krönte ihn daraufhin am 15. Juni 844 zum König der Langobarden und Papst Leo IV. krönte ihn am 6. April 850 zum römischen (Mit-)Kaiser.
Bei seines Vaters Abdankung 855 erhielt er von dessen bei der Prümer Teilung Italien. Das römische Kaisertum sank unter ihm zu einem bloßen Titel herab und mußte auf jede Oberhoheit über die übrigen fränkischen Königreiche verzichten. Selbst in Italien hatten muselmanische Sarazenen seinem Reich den Süden entrissen, so z. B. Benevent, das im Jahre 841 erstürmt wurde. Nachdem die Sarazenen ihre verheerenden Raubzüge bis zu den Klöstern Monte Cassino und San Vincenzo am Volturno ausgedehnt hatten, riefen die Äbte beider Klöster Ludwig II. zu Hilfe. Dieser unternahm 851/52 einen Feldzug. Bari konnte aber nicht zurückerobert werden. Die Herzöge von Benevent und die Klöster mussten sich durch Tributzahlungen von den Plünderungen freikaufen. In den Jahren 866 bis 871 hielt sich der Kaiser ohne Unterbrechung in Süditalien auf. Bei der Wiedereroberung von Bari im Jahre 871, wo sich ein sarazenischer Emir festgesetzt hatte, erhielt Ludwig byzantinische Flottenhilfe.
Der Bund mit dem byzantinischen Kaiserreich zur Vertreibung der Sarazenen führte zwar zur Eroberung Baris 871 und einem Sieg über den Islam in Italien; indes entzweiten sich die beiden Kaiser über die Rangfrage. Ein Antwortbrief Ludwigs an den byzantinischen Kaiser Basileios I. erläutert die näheren Umstände, Basileios wollte Ludwig den Titel eines Imperator Augustus nicht zugestehen. Der byzantinische Kaiser ging soweit auszusagen, Karl der Große habe rechtmäßig die Kaiserwürde nicht beanspruchen dürfen.
Nach dem kinderlosen Tod seines jüngsten Bruders Karls von der Provence 863 hatte er sich mit Lothar II. Burgund geteilt; als aber auch Lothar II., zu dessen Gunsten er 864 einen Zug nach Rom unternommen hatte, um Nikolaus I. zur Nachgiebigkeit in dessen Ehestreit zu zwingen, 869 ohne Erben starb, tat er nichts, um dessen Land in Besitz zu nehmen, das seinen Oheimen Karl dem Kahlen (Westfrankenreich) und Ludwig dem Deutschen (Ostfrankenreich) zufiel. Von einem erfolglosen Rachezug gegen Benevent nach Oberitalien zurückgekehrt, starb er am 12. August 875 bei Wälsch-Brixen. Da aus seine Ehe mit Engelberga nur 2 Töchter hervorgingen, erlosch mit ihm der italienische Zweig der Karolinger. Das Kaisertum ging auf Karl den Kahlen über.
Töchter
- Gisla ( wohl 852/855, vor 28. April 868), Äbtissin von San Salvatore zu Wälsch-Brixen
- Ermengarde ( wohl 852/855, 896), Äbtissin von San Salvatore zu Wälsch-Brixen, ∞ März/Juni 876 Boso von Vienne ( 825/828; 11. Januar 887), König von Niederburgund aus der Familie der Buviniden
Verweise
Karl I. der Große • Ludwig I. der Fromme | Lothar I. • Ludwig II. • Karl II. der Kahle • Karl III. (der Dicke) • Wido von Spoleto • Lambert von Spoleto • Arnulf von Kärnten • Ludwig III. der Blinde • Berengar von Friaul • Otto I. der Große • Otto II. • Otto III. • Heinrich II. • Konrad II. • Heinrich III. • Heinrich IV. • Heinrich V. • Lothar von Süpplingenburg • Friedrich I. Barbarossa • Heinrich VI. • Otto IV. von Braunschweig • Friedrich II. Roger • Konrad IV. • Albrecht I. • Heinrich VII. • Friedrich der Schöne • Ludwig IV. der Bayer • Karl IV. • Sigismund • Albrecht II. • Friedrich III. von der Steiermark • Maximilian I. • Karl V. • Ferdinand I. • Maximilian II. • Rudolf II. • Matthias • Ferdinand II. • Ferdinand III. • Leopold I. • Joseph I. • Karl VI. • Karl VII. Albrecht • Franz I. Stephan • Joseph II. • Leopold II. • Franz II.