Heinrich V. (HRR)

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Herrschaftsübergabe von Heinrich IV. an seinen Sohn Heinrich V.

Heinrich V., (Lebensrune.png 11. August oder 8. Januar, 1081 oder 1086; Todesrune.png 23. Mai 1125 in Utrecht) war deutscher König (1106–1125) und römisch-deutscher Kaiser (1111–1125). Er war der letzte Herrscher der Salier und Sohn von Heinrich IV.

Leben und Wirken

Die vier salischen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches: Konrad II. (HRR) , Heinrich III. (HRR), Heinrich IV. (HRR) und Heinrich V., Steinrelief um 1480, Dom zu Speyer


Untreue gegen den Vater

Heinrich wurde schon 1098, als sein älterer Bruder, Konrad, sich gegen seinen Vater erhoben hatte, zum König gewählt und 1104 von den unversöhnlichen Gegnern Heinrichs IV. zu offener Empörung verleitet. Nachdem er den Vater am 31. Dezember 1105 unter harten und demütigenden Umständen zur Abdankung gezwungen hatte, wurde er am 6. Januar 1106 in Mainz zum König erklärt, allgemein aber erst nach dem Tode Heinrichs IV. anerkannt.

Die Anhänger seines Vaters ließ er für ihre Treue büßen, so die Stadt Köln durch eine Geldstrafe und den Herzog von Lothringen durch den Verlust seines Herzogtums. Dem neuen König gelang es in Deutschland bald, den Frieden herzustellen; aber sein Versuch, die deutsche Lehnshoheit über Böhmen, Ungarn und Polen faktisch zu erneuern, schlug fehl. Da Heinrich als Geschöpf der päpstlichen Partei 1104 und 1105 aufgetreten war, hoffte man, er werde bald den Investiturstreit beendigen. Diese Hoffnung erwies sich umgehend als trügerisch.

Auch wenn Heinrich sehr grausam, letztendlich sogar verräterisch gegen den eigenen Vater vorgegangen war, entpuppte er sich nun erstaunlicherweise als ein verantwortungsbewußter Herrscher, der sich entschlossen gegen die päpstlichen Einmischungen in Deutschland zur Wehr setzte. Papst Paschalis II. sprach das römische Prinzip, daß kein Laie mehr die Investitur erteilen dürfe, noch einmal sehr bestimmt auf der Synode zu Guastalla (1106) aus, aber Heinrich erkannte dieses Verbot nicht an und verlieh deutschen Bischöfen die Investitur.

Da der Papst den Weg friedlicher Vermittlung verwarf, vielmehr auf der Lateransynode von 1110 seine prinzipiellen Erklärungen wiederholte, zog Heinrich 1110 mit 30.000 Mann nach Italien, ließ sich auf den Ronkalischen Feldern von den oberitalienischen Städten huldigen und rückte gegen Rom vor. In Sutri wurde daraufhin zwischen Heinrich und Paschalis eine Vereinbarung dahingehend getroffen, daß die Kirche alle vom Reich empfangenen Güter und fürstlichen Rechte zurückgeben und dafür dann der Kaiser auf die Investitur verzichten solle. Dies sogenannte Konkordat von Sutri (dessen Inhalt auf eine Trennung von Kirche und Staat hinauslief) war aber unausführbar.

Erfolgreicher Kampf gegen Rom

Als es nach dem Einzug des Königs in Rom am 12. Februar 1111 in der Peterskirche beschworen werden sollte, erhob sich von seiten der Kirchenfürsten ein Sturm der Entrüstung dagegen. Als sich nun der Papst weigerte, Heinrich zu krönen, ließ ihn dieser nebst den meisten Kardinälen gefangennehmen. Die Römer vertrieben zwar die Truppen Heinrichs aus Rom; aber der Papst gestand dem Kaiser letztendlich die Investitur der Bischöfe und Äbte zu, worauf er seine Freiheit wiedererhielt und am 13. April 1111 Heinrich krönte. Kaum aber war der Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt, als die Lateransynode im März 1112 das Zugeständnis des Papstes für ungültig erklärte und im September 1112 die Synode zu Vienne den Kaiser Heinrich mit dem Bann belegte.

Heinrich führte damals Krieg gegen die sächsischen Großen wegen der Einziehung der orlamündischen Erbschaft und wurde nach mehreren Siegen in der Schlacht am Welfesholz an der Wipper 1115 geschlagen. Der päpstliche Bann wirkte auf die Stimmung der Deutschen; man verlangte allgemein nach Frieden mit Papst und Kirche, so daß Heinrich von seinen eigenen Fürsten zu einiger Nachgiebigkeit veranlaßt wurde. 1116 zog er erneut mit einem Heer nach Italien, bemächtigte sich der Besitzungen der verstorbenen Markgräfin Mathilde und vertrieb den Papst aus Rom. Nach dem Tode Paschalis' II. (1118) wurde dem vom Kaiser erhobenen Papst Gregor VIII. von der Priesterpartei Gelasius II. entgegengestellt, der den Kirchenbann gegen Heinrich erneuerte.

Unterdessen hatte in Deutschland der Bürgerkrieg fortgedauert. Zwar stellte Heinrich 1119 den Frieden her, indem er auf entgegenkommende Verhandlungen mit dem Papst einzugehen und in Deutschland den frühern Besitzstand wieder aufzurichten versprach; aber der an Gelasius' II. Stelle gewählte Papst Calixtus II. sprach nach einigen fruchtlosen Unterhandlungen ebenfalls den Bannfluch gegen Heinrich aus. Nichtsdestoweniger brach sich die friedliche Strömung jetzt allseitig Bahn. Auf dem Reichstag in Würzburg kam 1121 endlich der Reichsfriede und eine allgemeine gegenseitige Ausgleichung zustande.

Die Fürstenpartei übernahm daraufhin die Aufgabe, den Frieden mit der Kirche zu vermitteln. Ein Kompromiß schien in der Idee möglich, die geistliche und weltliche Seite in den bischöflichen Ämtern zu unterscheiden, und auf dieser Grundlage entwickelte man gleichzeitig auf einer Synode und einem Reichstag in Worms am 23. September 1122 das Konkordat, wonach die Wahl der Bischöfe den Domkapiteln anheimgestellt werden, dem Kaiser aber die weltliche Belehnung der Gewählten mittels des Zepters zustehen solle. Nach Beendigung dieses langwierigen Streits wurde die Tätigkeit des Kaisers noch von einzelnen Fehden im Innern in Anspruch genommen, namentlich in Meißen, wo Konrad von Wettin dem Grafen Wiprecht von Groitzsch die diesem vom Kaiser verliehene Markgrafschaft streitig machte, und durch die Belagerung und Eroberung der Stadt Worms, die sich gegen den Kaiser aufgelehnt hatte.

Heinrich war ein Mann von hartem, herrschsüchtigem Geist, aber mit einem starkem Charakter, unerbittlich und streng, mißtrauisch und selbst unzuverlässig für andere, daher keineswegs beliebt. Er war aber ein durchaus fähiger Herrscher, der es verstanden hat, die Stellung des Reiches zu stärken. Mit ihm erlosch das salische Kaisergeschlecht.

Tod und Nachfolge

Heinrich V. starb am 23. Mai 1125 in Utrecht. Sein Leichnam wurde, wie alle anderen Salierkaiser auch, im Dom zu Speyer beigesetzt. Er war in einer kinderlos gebliebenen Ehe vermählt gewesen mit Mathilde, Tochter des Königs Heinrich I. von England, die später den Grafen von Anjou heiratete und Stammutter der Plantagenets wurde.

Als Erbe Heinrichs hatte sich sein Neffe gute Chancen ausgerechnet, zum Nachfolger des Königs gewählt zu werden, begab er sich doch auf den Wahl-Hoftag in Mainz am 24. August 1125 „bereit, zum König gewählt zu werden, aber nicht einen König zu wählen“. Vor allem der Mainzer Erzbischof Adalbert I. stellte sich der Wahl Friedrichs entgegen und so gab es letztlich drei Kandidaten für den Königsthron: neben Friedrich rechneten sich auch dessen Stiefvater Leopold III., Markgraf von Österreich als Schwager Heinrichs V. sowie der sächsische Herzog Lothar von Süpplingenburg Chancen auf die Wahl aus.

Es wurde ein Gremium gebildet, das aus je 10 Vertretern der vier großen Stämme der Sachsen, Schwaben, Franken und Bayern bestand. Diese sollten sich auf einen der drei Kandidaten einigen. Schließlich wurde der sächsische Herzog Lothar, nachdem Herzog Heinrich der Schwarze von Bayern auf seine Seite gewechselt war, zum neuen König erhoben. Letztlich huldigte auch der unterlegene Friedrich dem neuen König. Die Krönung durch den Kölner Erzbischof erfolgte am 13. September in Aachen.

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Heinrich Friedrich Theodor Kohlrausch, Heinrich Schneider: „Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser. Von Karl dem Großen bis Franz II. nach Siegeln, Münzen, Grabmälern, Denkmälern und Original-Bildnissen gezeichnet; nebst charakteristischen Lebensbeschreibungen derselben“, Erste Abtheilung in 8 Heften von Karl dem Großen bis Maximilian I., 1844 (PDF-Datei)



Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich IV Deutsch-römischer König Lothar III.