Tann-Rathsamhausen, Ludwig von der

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ludwig von und zu der Tann-Rathsamhausen hatte drei Geschwister, darunter der Königlich Bayerischer Kämmerer, Generalmajor und Präsidenten des Generalauditoriats Hugo von der Tann-Rathsamhausen (1817–1883; Großvater von Eberhard Reichsfreiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen) und der Königlich Bayerischer Kämmerer, Generalleutnant und Ehrenbürger von Ingolstadt Rudolf Georg August von der Tann-Rathsamhausen (1820–1890).

Ludwig Samson Heinrich Arthur Freiherr von und zu der Tann, ab 21. Mai 1868 Freiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen (Lebensrune.png 18. Juni 1815 in Darmstadt; Todesrune.png 26. April 1881 in Meran), war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, Freikorpsführer in Schleswig-Holstein und einer der bedeutendsten Heerführer bei der Abwehr des französischen Überfalls auf Deutschland 1870, zuletzt General der Infanterie und Kommandierender General des I. Königlich Bayerisches Armee-Korps.

Leben

Dr. phil. h. c. Freiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen, Sohn von Heinrich Friedrich Konrad Freiherr von und zu der Tann (1784-1848)[1] und der Sophie Freiin von Rathsamhausen zu Ehenweier (1791-1833)[2]: Königlich-Bayerischer General-Adjutant des Königs, General der Infanterie à la suite des 1. Feldartillerie-Regiments, Generalstabschef, Königlich-Bayerischer Kämmerer, Ehren-, ggf. Rechtsritter des Johanniter-Ordens, Großkreuzritter und Großkanzler des Militär-Max-Joseph-Ordens, Ritter des Ordens Pour le Mérite und Ehrenbürger von München.[3]
Ludwig Samson Freiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen I.jpg
Ludwig Samson Freiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen II.jpg
Ludwig Samson Freiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen III.jpg

Ludwig wurde in Darmstadt im Haus seines Großvaters Rathsamhausen geboren. Die Kindheit verbrachte er auf Schloß Tann in der Rhön (Gelbes Schloß). 1827 wurde er Page am königlichen Hof in München. Am 1. August 1833 trat er in die Bayerische Armee als Junker im 1. Artillerie-Regiment ein. Am 26. Oktober des nämlichen Jahres wurde er zum Unterlieutenant bei demselben ernannt. Veranlassung zu dieser raschen Beförderung war ein Mangel an Artillerieoffizieren, welchen die Übernahme einer Anzahl derselben in griechische Dienste (Dienst beim neuen König Otto Friedrich Ludwig von Wittelsbach) veranlaßt hatte. Aus diesem Grunde blieb die von Tanns Vater gehegte Absicht, den Sohn vor seinem Eintritte in den Dienst eine Zeit lang studieren zu lassen, unausgeführt. Seine Garnison war München und mit großem Eifer widmete er sich hier dem praktischen Dienste bis im Jahr 1840 seine Versetzung als Oberlieutenant in den Generalquartiermeisterstab, dessen Chef Generalmajor von Baur war. Noch im Herbst 1844 wurde Freiherr von und zu der Tann zum Hauptmann im Generalstabe befördert, im nächsten erfolgte seine Ernennung zum Adjutanten des Kronprinzen, welchen er 1846 auf einer zur Bekanntmachung mit den dortigen militärischen Einrichtungen bestimmten Reise nach Preußen, 1847 bei einem längeren Besuche Griechenlands begleitete. Am 31. März 1848 wurde er zum Major und zum königlichen Flügeladjutanten ernannt. Nach der Rückkehr vom Deutsch-Dänischen Krieg nach München wurde er vom König von Bayern überraschend zum Oberstlieutenant befördert. 1851 zum Oberst, 1855 zum Generalmajor befördert, verblieb bis er 1859, als wiederum Krieg in Sicht kam, Kommandeur der 1. Infanteriebrigade mit dem Sitze in München. Auch nach seinem Scheiden aus der Stellung als Flügeladjutant dauerte dieses Verhältnis fort und von Augsburg, wohin er 1861, gleichzeitig zum Generallieutenant befördert, als Generalkommandant der 2. Division versetzt worden war, wurde er noch im selben Jahre an die Spitze der 1. Division nach München zurückberufen. Seines königlichen Freundes Nachfolger, König Ludwig II., brachte ihm das gleiche Vertrauen entgegen, welches sein Vater Freiherr von und zu der Tann geschenkt hatte. Er ernannte ihn zu seinem Generaladjutanten und entsandte ihn an die norddeutschen Höfe um den Thronwechsel anzuzeigen. König Ludwig II. gab ihm fortdauernd Beweise seiner Wertschätzung, am 28. April 1867 verlieh er ihm die Inhaberschaft des 11. Infanterie-Regiments, 1869 ernannte er ihn zum General der Infanterie und zum Kommandierenden General des I. Armeecorps mit Garnison in München. Zu seinem Leben heißt es auch:[4]

„General der Infanterie Ludwig Frhr. von und zu der Tann-Rathsamhausen, geb. 18. Juni 1815 zu Darmstadt als Sohn des bayer. Kämmerers Frhr. von und zu der Tann-Rathsamhausen, trat 1833 als Junker in die Artillerie, wurde im gleichen Jahre Lt., 1840 Ober-Lt. im Generalstabe, 1844 Adjutant des Kronprinzen Maximilian, 1848 Major und Flügeladjutant des Königs Max II. In seiner Begeisterung für die Freiheit der Elbherzogtümer erbat er sich die Erlaubnis, als Freiwilliger den Krieg gegen Dänemark mitmachen zu dürfen und bildete dort ein Freikorps, welches bei Altenhof und Hoptrup tapfer focht und den Namen v. d. Tann zu einem in ganz Deutschland gefeierten machte. Im Reichskriege gegen Dänemark war er als Oberstlt. Generalstabschef der kombinierten bayer.-kurhess. Division unter Prinz Eduard von Sachsen-Altenburg und leitete deren Sturm auf die Düppeler Höhen. 1850 trat er nach erhaltener Entlassung aus bayer. Diensten in die schleswig-holsteinsche Armee als Generalstabschef des Generals v. Willisen über. Die Verhältnisse daselbst ließen den für Schleswig-Holstein unglücklichen Ausgang des Feldzuges voraussehen. Vom König abberufen, trat v. d. Tann wieder in sein früheres Dienstverhältnis zurück, stieg von 1851 bis 1861 zum GLt. und General-Adjutanten des Königs auf und wurde zuerst mit dem Generalkommando Augsburg, gleich darauf aber mit dem von München betraut. 1864 erlebte er als Augenzeuge die Genugthuung, daß sein schleswig-holsteinischer Traum sich verwirklichte. Während des Feldzuges 1866 war er Generalstabschef des Feldmarschalls Prinz Karl von Bayern. Gegenüber den Angriffen einer zügellosen Presse hielt König Ludwig II. an seinem Vertrauen zu v. d. Tann fest und mit ihm die ganze Armee. 1867 ernannte ihn der König zum Inhaber des 11. Inf.-Rgts., 1869 zum General d. Inf. und kommand. General des I. A.-Kps.
Wie v. d. Tann das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigte, davon sprechen die Namen Wörth, Beaumont, Remilly, Bazeilles (Sedan) und die Kämpfe bei Orleans gegenüber der Gambettaschen Loire-Armee, wo das Tannsche Korps in 18 Schlachten und Gefechten mit einem Verluste von 1/3 der Mannschaft und der Hälfte der Offiziere 12 Geschütze, 1 Adler, 6 Fahnen im Sturme nahm und 5000 Gef. machte. Dem ruhmreichen Führer wurden von Kaiser, König und Vaterland die höchsten Auszeichnungen zu teil (Großkr. des Max-Josef und des bayer. Militär-Verdienst-Ordens, preuß. Orden Pour le Mérite und Eisernes Kreuz I. Kl.). Stadt und Universität München verliehen ihm das Ehrenbürger- und Ehrendoktor-Diplom; Fort 8 bei Straßburg erhielt seinen Namen. Dem 2. schles. Inf.-Rgt. Nr. 47 wurde er Chef. Das I. bayer. Korps führte v. d. Tann bis zu seinem Tode (26. April 1881 zu Meran).
Mit ihm schied einer der glänzendsten und gefeiertsten Heerführer aus der Armee; seinen hohen Zielen blieb er treu bis ans Ende.“

Wirken

Standbild von Ludwig von der Tann-Rathsamhausen in Tann (Rhön, Hessen, Deutschland) I.jpg
Standbild von Ludwig von der Tann-Rathsamhausen in Tann (Rhön, Hessen, Deutschland) II.JPG

Einführung in Leben und Werk:[5]

Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 01.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 02.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 03.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 04.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 05.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 06.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 07.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 08.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 09.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 10.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 11.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 12.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 13.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 14.jpg
Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit - Tann-Rathsamhausen 15.jpg

Tod

Ab Herbst 1880 von Atembeschwerden und Rheuma geplagt, sollte Freiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen sich in milderem Klima aufhalten. Er begab sich deshalb am 20. April 1881 nach Südtirol und verstarb bereits am 26. April 1881 in Meran. Tann wurde in einem Arkadengrab des Alten Nordfriedhofs in München beigesetzt.

Familie

Oberst Freiherr von und zu der Tann heiratete am 4. Mai 1852 auf Groß-Giewitz seine Verlobte Anna Beata Luise Auguste Gräfin von Voß (1829–1905), Ehrendame des königlich-bayerischen Theresien-Ordens und Palastdame der verwitweten Königin von Bayern. Aus der Ehe sind fünf Kinder entsprossen:

  • Maximilian Felix Ludwig Berthold (1854–1876), Leutnant
  • Luise Sophie Albertine Anna (1856–1907) ⚭ Hermann von Stülpnagel (1839–1912), preußischer Generalleutnant
  • Marie Elisabeth Auguste Johanna (1858–1944)
⚭ 1879 (geschieden 1887) Friedrich Wilhelm „Fritz“ von Kamptz (1843–1912), preußischer Generalleutnant
⚭ 1889 Karl Graf Beissel von Gymnich (1859–1912), Oberstleutnant
  • Anna Sophie Eugenie Benedicta (1862–1937) ⚭ 1886 Askan Walter Freiherr von Hardenberg (1861–1916), Geheimer Staatsrat in Sachsen-Altenburg
  • Herta (1869–1947) ⚭ 1892 Eugen Freiherr Seefried von Buttenheim (1860–1943), Kaiserlich Deutscher Gesandter

Auszeichnungen und Ehrungen

Ehrungen

Straßen

Literatur

  • Hugo von Helvig: Ludwig Freiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen, Berlin 1882
  • G. A. Eduard Zernin: Freiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen. Eine Lebenssizze, 1884
  • Ludwig Freiherr von und zu der Tann-Rathsamhausen, Excell., General der Infanterie, Kommandirender des k. Bayer. I. Armee-Corps. Ein Gedenkblatt, 1881

Verweise

Fußnoten

  1. Polizeipräfekt von Frankfurt, Königlich-Bayerischer Kämmerer, Oberstlieutenant, Districtsinspector der Landwehr
  2. Tochter des Samson Freiherr von Rathsamhausen, Großherzoglich Hessischer Wirklicher Geheimer Rat und Präsident, und der Sophie Freiin von Rathsamhausen zu Nonnenweyer
  3. Tann-Rathsamhausen, Ludwig Arthur Samson Freiherr von und zu der, Hessische Biografie
  4. Deutschlands Heerführer (1640–1894) verewigt in den Namen der Regimenter und Bataillone des Deutschen Heeres in Wort und Bild dargestellt, 1895, S. 189f. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  5. Hanns von Zobeltitz: Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit, Velhagen & Klasing, 1892, S. 344ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!