Völkischer Beobachter

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Lichtbild von Käthe Bierbaumer
Adolf Hitler bei der Lektüre des Völkischen Beobachters

Der Völkische Beobachter (V.B.) war seit 1920 das publizistische Parteiorgan der NSDAP. Die Zeitung erschien ab dem 3. Januar 1920 zunächst wöchentlich, ab dem 8. Februar 1923 täglich im Franz-Eher-Verlag, München, dem Zentralverlag der NSDAP, und wurde schon wenige Jahre nach der ersten Ausgabe reichsweit vertrieben.

Geschichte

Das „Kampforgan der nationalsozialistischen Bewegung Großdeutschlands“ ging aus dem am 2. Januar 1887 mit einem Umfang von vier Seiten gegründeten Münchner Beobachter hervor. Verlag und Schriftleitung dieser als Vorstadtblatt erschienenen Zeitung gingen im Jahre 1900 an Franz Eher über. [1] Der Erste Weltkrieg warfen das Blatt zurück.

Nachdem am 22. Juni 1918 der bisherige Verleger Franz Eher gestorben war, ging das Blatt noch im selben Jahr in den Besitz der Thule-Gesellschaft über. Rudolf von Sebottendorff erwarb von Ehers Witwe Käthe Bierbaumer die Herausgeberlizenz für die Zeitung. Ab Juli 1918 übernahm von Sebottendorff die Schriftleitung. Die Zeitung wurde zunächst unter demselben Titel herausgegeben, jedoch mit dem Untertitel Sportblatt.

Die finanzielle Lage wurde bedrohlich, als der „Münchner Beobachter“ sich auch in der Rätezeit offen zum deutsch-völkischen Gedanken bekannte; die Zeitung konnte nur zeitweise illegal erscheinen. Am 9. August 1919 erhielt der nach auswärts gehende Teil des Blattes den Namen „Völkischer Beobachter“ mit dem Untertitel „Freie Wirtschaftszeitung, deutsch-völkischer Beobachter, Sportblatt mit der Wochenschrift Wegsuche und deutsche Warte“. Am 30. September 1919 wurde der Verlag zur GmbH umgewandelt. Gesellschafter waren auch die Mitglieder der NSDAP Gottfried Feder und Dr. Wilhelm Gutberlet. Nach dieser Einflußnahme der jungen Bewegung wurde am 25. Dezember 1920 folgende Mitteilung veröffentlicht:

„Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei hat den ‚Völkischen Beobachter‘ unter schwersten Opfern übernommen, um ihn zur rücksichtslosesten für das Deutschtum auszubauen gegen jede feindliche undeutsche Bestrebung. München, den 18. Dezember 1920.“

Erst am 16. November 1921 erschien im Register des Amtsgerichtes München als Besitzer sämtlicher Anteile des Verlages Frz. Eher Nachf. Adolf Hitler. Erster Schriftleiter wurde Hermann Esser. Am 1. Januar 1921 begann Hitler seine redaktionelle Mitarbeit. Am 20. Februar 1921 erhielt die Zeitung den Titel „Kampfblatt der nationalsozialistischen Bewegung Großdeutschlands“. Im Sommer 1921 kam das erste von insgesamt 34 Verboten – für vier Wochen. Max Amann konnte innerhalb von drei Jahren die verbliebenen sechs Gesellschafter der GmbH auszahlen und machte den „Völkischen Beobachter“ allem Terror zum Trotz zum ausschließlichen Eigentum der NSDAP.

Der erste Chefredakteur wurde Dietrich Eckart. Eckarts Krankheit zwang, die volle Verantwortung auf Alfred Rosenbergs tatkräftige Schultern zu übertragen. So wurde Rosenberg 1923 Hauptschriftleiter. Der „Völkische Beobachter“ wurde im Februar 1923 eine Tageszeitung und wuchs in schneller Entwicklung. Am 28. August 1923 wurde auf Anweisung Adolf Hitlers das auffallende sechsspaltige Großformat geschaffen. Hierzu mußte eine ganz neue Maschine gebaut werden. Unter den Münchener Parteigenossen, die sich um die Aufbringung der Mittel besonders verdient gemacht hatten, wurde vor allem von Seydlitz genannt. Die Auflage des Blattes lag zunächst bei ca. 8.000 und steigerte sich, bedingt durch die starke Nachfrage während der Ruhrbesetzung, bis Herbst 1923 auf 30.000 Exemplare.

Durch das Parteiverbot der NSDAP infolge des Hitlerputsches am 9. November 1923 mußte die Zeitung ihr Erscheinen einstellen. Max Ammann rettete im Jahre 1924 den Parteiverlag vor der Beschlagnahme durch die Staatsgewalt. Zwar ging die Zahl der Angestellten von 100 auf drei zurück, aber die Firma „Frz. Eher Nachf. GmbH“ stand und mit ihr die erste Voraussetzung der künftig fortzusetzenden Massenüberzeugung durch das gedruckte Wort. Während Hitler in Landsberg sein Buch „Mein Kampf“ schrieb, bereitete der Verlag unbeirrt vom Durcheinander der führerlosen Zeit bereits die Drucklegung und Herausgabe vor. Und als Hitler Landsberg verließ, konnte Amann dem neuen Kampf sofort eine Zentrale im Verlag Thierschstraße 15 in München zur Verfügung stellen.

Werbung
Werbung von 1936

Am 26. Februar 1925 erschien der „Völkische Beobachter“ als Wochenblatt wieder. Die alten Mitarbeiter, die alle schon einen Ruf über München hinaus gewonnen hatten, waren in der Redaktion, Schellingstraße 39, wieder zu Stelle: Rosenberg, Dr. Bruckner und Josef Stolzing-Cerny. Die erste Ausgabe brachte einen grundlegenden Leitaufsatz von Hitler, „Zum Wiedererstehen unsere Bewegung“, sowie den „Aufruf an die ehemaligen Angehörigen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei“. Mit der nächsten Nummer vom 7. März 1925 trat der neue „Völkische Beobachter“ bereits in den Reichspräsidentenschaftskampf ein. Die Auflage schwankte zu Anfang um 4.000. Der Schritt zur Tageszeitung wurde noch im März erneut gewagt. Reichsleiter Ammann berichtete darüber:

„Als der ‚Völkische Beobachter‘ Tageszeitung wurde, war Hitler außerordentlich glücklich. Er war es, der vorausgesagte und mich ebenfalls in meinen Glauben bestärkte: ‚Nun haben wir die Tageszeitung, die einst die bedeutendste und Größte Zeitung Deutschlands werden wird!‘“

Am 4. April 1925 schrieb Hauptschriftleiter Rosenberg

„Nach fast eineinhalb Jahren entsteht der ‚Völkische Beobachter‘ erneut als Tageszeitung und als Kampfblatt. Dem Kampf für den nationalsozialistischen Staatesdedanken und die völkische Weltanschauung wird der ‚Völkische Beobachter‘ nach wie vor unbeirrbar gewidmet sein. Wir setzen uns das unbescheidende Ziel, ihn, notgedrungen wieder aus kleinen Anfängen, zur führenden Großdeutschen Zeitung auszugestalten ...“

Wie diese kleinen Anfänge den höchsten Einsatz zur Erreichung des großen Zieles erforderten, berichtete ein Pionier der nationalsozialistischen Pressearbeit, Gunter d’Alquen, mit den Worten:

„Was damals der Chefredakteur zum monatlichen Lebensunterhalt bekam, würde man heute kaum einem Hilfsredakteur am Monatsende anzubieten wagen.“

Ende 1926 vergrößerte Adolf Hitler die Redaktion durch die Einsetzung des Hauptmann a. D. Wilhelm Weiß als Chef vom Dienst.

F. Th. Hart beschrieb, wie es mit der jungen Tageszeitung nach dem Neuerscheinen weiterging:[2]

„Als im März 1925 das Verbot für den ‚Völkischen Beobachter‘ fiel, lagen die Verhältnisse für diesen ebenso hoffnungslos wie für die Partei. Danach wurde der Wiederaufbau begonnen ohne irgendwelche Zuschüsse seitens der Partei. Die Neuorganisation wurde von Rosenberg unter Heranziehung der alten Kräfte durchgeführt. Dietrich Eckert war inzwischen gestorben. Die dem Verlag zur Verfügung stehenden Geldmittel reichten kaum aus, um den allernotwendigsten Bedarf zur Führung des bescheidenen Blattes zu decken. Umso größer waren der menschliche Kräfteeinsatz und der Opferwille in der Zusammenarbeit zwischen Redaktion und Verlag. Außer Alfred Rosenberg arbeiteten nurmehr drei weitere Redakteure in der Schriftleitung. Da in den ersten Jahren des Wiederaufbaus Honorare für außenstehende Mitarbeiter nicht aufgebracht werden konnten, entfiel auf die wenigen Schriftleiter außerdem vielseitige und anstrengende Redaktionsdienst – als Angestellte waren nur eine Sekretärin und einige Stenotypistinnen beschäftigt – auch die Bestrebungen des Inhaltes eines Großteils der Zeitung aus der eigenen Feder. Das bedeutet eine täglich 12- bis 14stündige Arbeitszeit.“

Mit dem steten Wachstum der Partei mußte natürlich auch der „Völkische Beobachter“ Schritt halten. Es mußte ein ständiger Mitarbeiterstab gebildet (u. a. mit Adelheid Klein), die Redaktion vergrößert, der Informationsdienst ausgebaut werden.

Der so umrissene neue Kampfabschnitt seit 1925 wurde in der Würdigung seiner äußeren Erfolge in einer zeitungswissenschaftlichen Betrachtung von Dr. Hans A. Münster folgendermaßen geschildert: Hans Amandus Münster: Zeitung und Politik, Leipzig 1935

„Zahllose Prozesse gegen die Schriftleiter, Verbote der Zeitung und Schikanen aller Art waren ständige Begleiterscheinung der weiteren Entwicklung. Unberührt von allen Unterdrückungen nahm der ‚Völkische Beobachter‘ seinen Siegeslauf. Vom 1. Februar 1927 ab konnte er in zwei Ausgaben erscheinen, der Bayernausgabe und der Reichsausgabe. Von 1926 ab ist die Auflage ständig gestiegen, sie betrug:
Jahr Auflage
1926 10.997
1927 13.869
1928 16.782
1929 26.715
1930 84.511
1931 108.746
1932 126.672
1933 266.264
1934 351.666
Seit dem 1. März 1930 bis zum 15. März 1931 erschien eine dritte Ausgabe des ‚Völkischen Beobachters‘, und zwar in Berlin. Da sich dieses Verfahren als unzweckmäßig erwies, wurde 1932 mit der Einrichtung einer selbständigen Berliner Redaktion und der Schaffung eines eigenen Druckereiunternehmens in Berlin begonnen. Seit dem 1. Januar 1933 kam der ‚Völkische Beobachter‘ auch in Berlin mit zwei Ausgaben heraus (Berliner und Norddeutsche Ausgabe), während in München auch weiterhin die Münchner und die Süddeutsche Ausgabe hergestellt wurden. Mit dem 30. Januar 1933 wurde der ‚Völkische Beobachter‘ über Nacht aus dem führenden Blatt der Opposition zum führenden Blatt des Staates. Seit dem 30. April 1933 zeichnete der Führer nicht mehr als Herausgeber.“

Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda hatte in seiner Eigenschaft als Präsident der Reichskulturkammer den Völkischen Beobachter zum amtlichen Mitteilungsblatt für die Reichskulturkammer und ihre Einzelkammern bestimmt. Es wurden hiernach alle amtlichen Mitteilungen – insbesondere alle Anordnungen nach § 25 der ersten Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergesetzes vom 1. November 1933 (Reichsgesetzblatt Teil 1, S. 797) – einheitlich im Völkischen Beobachter verkündet.[3]

Geschäftsführer war seit April 1922 der Reichsleiter der NSDAP für die Presse, Max Amann. Hauptschriftleiter waren Dietrich Eckart (1921–1923), Alfred Rosenberg (1923–1938) und Wilhelm Weiß (1938–1945).

Wenige Tage vor der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht stellte der „Völkische Beobachter“ Ende April 1945 sein Erscheinen ein. Die letzte Ausgabe vom 30. April 1945 wurde nicht mehr ausgeliefert.

Verschiedene Titelseiten

Literatur

Siehe auch

Verweis

Fußnoten

  1. Der Schulungsbrief, Februar 1936
  2. Franz Theodor Hart: Alfred Rosenberg, der Mann und sein Werk, J.F. Lehmanns Verlag, München 1933
  3. Karl-Friedrich Schrieber, Anton Willi (Hg.): Presserecht – Das Recht der Reichskulturkammer, Junker und Dünhaupt Verlag, Berlin 1936