Mellenthin, Horst von

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Generalleutnant Horst von Mellenthin unmittelbar nach der Ritterkreuzverleihungszeremonie.

Horst Alexander Alfred Paul von Mellenthin (Lebensrune.png 31. Juli 1898 in Hannover; Todesrune.png 8. Januar 1977 in Wiesbaden) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Artillerie und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg sowie Geheimdienstmitarbeiter und Direktor im Bundesnachrichtendienst in der Nachkriegszeit.

Werdegang

Major von Mellenthin
Generalleutnant Horst von Mellenthin (links), Kommandeur der 205. Infanterie-Division, mit Major Achim Wunderlich, Kommandeur des Divisions-Füsilier-Bataillons (AA) 205

Lexikon der Wehrmacht

„Horst von Mellenthin trat am 20. Januar 1915 aus dem Kadettenkorps kommend als Fähnrich in das Feldartillerie-Regiment 6 ein, wo er am 18. Juni 1915 zum Leutnant befördert wurde. Während des Ersten Weltkriegs war er Batterie-Offizier, Batterie-Führer, Ordonnanz-Offizier und Regiments-Adjutant. Am 1. Januar 1921 wurde er in das Reichsheer übernommen und war ab 1925 Adjutant beim Artillerie-Regiment 3. Am 1. April 1932 zum Hauptmann befördert, war er anschließend Adjutant des Chefs der Heeresleitung. Ab dem 1. Oktober 1934 war er Batteriechef und ab dem 1. Oktober 1936 Kommandeur der reitenden Abteilung der 1. Kavallerie-Division. Am 1. Juli 1937 kam er als Leiter der Attachégruppe in den Generalstab des Heeres, wo er am 1. August 1939 zum Oberstleutnant befördert wurde. Am 1. März 1941 zum Oberst befördert, hatte er im März 1940 kurzzeitig das Kommando über einen Artillerieabschnitt am Kanal und kehrte dann in die Militärattachéabteilung zurück.
Im Mai 1943 wurde er Kommandeur des Infanterie-Regiments 67 und führte im August und September 1943 die 23. Infanterie-Division. Am 1. Dezember 1943 wurde er zum Generalmajor befördert und Kommandeur der 205. Infanterie-Division. Am 1. Juli 1944 zum Generalleutnant befördert, wurde ihm am 10. Oktober 1944 für seine Führungsleistung mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Vom 19. Oktober bis 13. November 1944 führte er stellvertretend das XVI. Armeekorps und wurde am 8. Januar 1945 mit der stellvertretenden Führung des XXXVIII. Panzerkorps betraut. Am 16. März 1945 zum General der Artillerie befördert, wurde ihm am 4. April 1945 das Eichenlaub verliehen. Ab dem 16. März 1945 war er Kommandierender General des XI. Armeekorps und wurde am 25. März 1945 noch mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Bei Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft.“[1]

Chronologie

CIA-Akte (Auszug)
„Doppelagent Heinz Felfe entdeckt Amerika - Der BND, die CIA und eine geheime Reise im Jahr 1956“ von Dr. Bodo V. Hechelhammer, S. 75
Grabstätte

Erster Weltkrieg

  • 20.1.1915 Eintritt als Fähnrich in das Feld-Artillerie-Regiment „von Peucker“ (1. Schlesisches) Nr.6, Breslau
    • im Ersten Weltkrieg Batterie-Offizier, Batterie-Führer, Ordonnanz-Offizier, Abteilungs- und Regiments-Adjutant, Artillerie-Nachrichten-Offizier beim Generalkommando auf dem Balkan.
      • 22.3.1916 Ordonnanzoffizier im Stab des Generals der Artillerie beim VI. Armeekorps
      • 15.8.1916 Ordonnanzoffizier im Stab der II. Abteilung
      • 28.12.1916 Abteilungsadjutant
      • 22.8.1917 stellvertretender Batterieführer
      • 1.10.1918 Regimentsadjutant
      • 23.10.1918 im Stab des XXIX. Armeekorps

Freikorps

  • 9.1.1919 Regimentsadjutant beim Grenzschutz Ost

Reichswehr

  • 1.10.1919 im leichten Reichswehr-Artillerie-Regiment 6 der Reichswehr-Brigade 6, Breslau, der Vorläufigen Reichswehr
  • 1.10.1920 Abteilungsadjutant im 3. (Preußischen) Artillerie-Regiment, Frankfurt an der Oder
    • später in der 1. Batterie des Regiments in Schweidnitz
  • 1.1.1921 bis 30.9.1923 kommandiert zur Kavallerie-Schule, Hannover
  • 1.10.1924 Adjutant der II. Abteilung des 3. (Preußischen) Artillerie-Regiments, Frankfurt an der Oder
  • 1.5.1926 Adjutant der IV. (reitenden) Abteilung des 3. (Preußischen) Artillerie-Regiments, Potsdam
  • 1.10.1931 bis 30.3.1932 (ggf. schon seit 1.10.1929) beim Stab der 1. Division, Königsberg, und kommandiert zur Führergehilfenausbildung
  • 1.4.1932 zweiter (II.) Adjutant des Chefs der Heeresleitung Kurt Freiherr von Hammerstein-Equord in Berlin
  • 1.10.1934 Chef der 3. Batterie/I. reitenden Abteilung des 3. (Preußischen) Artillerie-Regiments in Potsdam

Wehrmacht

  • 1.10.1935 Kommandeur der I. (reit.) Abteilung des Artillerie-Regiments 23, Potsdam
  • 1.10.1936 Kommandeur der reitenden Artillerie-Abteilung 1 der 1. Kavallerie-Brigade, Insterburg
  • 1.7.1937 in der 3. Abteilung (Fremde Heere) des Generalstabes des Heeres, Berlin
  • 5.11.1938 Leiter der Attachégruppe im Generalsstab des Heeres, Berlin

Zweiter Weltkrieg

  • 1./8.4.1940 Chef der Attaché-Abteilung im Generalstab des Heeres
  • 10.10.1940 mit der Führung des Artillerie-Regimentsstabs z. b. V. 677 am Kanal beauftragt
  • 1.12.1940 erneut Chef der Attaché-Abteilung im Generalstab des Heeres
  • 1.3.1943 Führerreserve OKH (Chef GenSt d H)
  • 29.3. bis 22.4.1943 Teilnehmer am 3. Divisionsführerkurs in Döberitz
  • 1.5.1943 bis August 1943 Führer des Grenadier-Regiments 67
  • 1.7.1943 bis 10.8.1943 mit der stellvertretenden Führung der 23. Infanterie-Division beauftragt
  • 1.9.1943 bis 9.9.1943 erneut mit der Führung der 23. Infanteriedivision beauftragt
  • 15.9.1943 mit der stellvertretenden Führung der 93. Infanterie-Division beauftragt
  • 25.11.1943 mit der Führung der 205. Infanterie-Division beauftragt
  • 1.12.1943 Kommandeur der 205. Infanterie-Division
  • 20.10.1944 stellvertretender Führer des Generalkommandos z. b. V. Kleffel
  • 30.10.1944 bis 13.11.1944 mit der stellvertretenden Führung des XVI. Armeekorps beauftragt (Umbenennung)
  • 8./9.1.1945 bis 13.3.1945 mit der stellvertretenden Führung des XXXVIII. Panzerkorps beauftragt
  • 14.3.1945 bis 16.3.1945 mit der Führung des XI. Armeekorps beauftragt
  • 16./17.3.1945 Kommandierender General des XI. Armee-Korps in Oberschlesien
  • 19.3.1945 bis 8.5.1945 Kommandierender General des VIII. Armeekorps, mit dem er die Pässe des Riesengebirges sicherte
  • 8.5.1945 bis 26.6.1947 in VS-amerikanischer Kriegsgefangenschaft

Nachkriegszeit

  • 1948 bei der Organisation Gehlen, Stab für besondere Beziehungen
    • November 1948 Leiter des Referats für Presseauswertung
    • 1. April 1949 Leiter der Dienststelle 35 (DS 35)
    • Ende Oktober 1951 bis Anfang 1954 (nominell noch bis Ende 1955) Stellvertreter von Reinhard Gehlen
      • 12. November 1952 erstes Treffen mit Walter Bedell „Beetle“ Smith, Direktor der Central Intelligence (DCI). Erst 1953 kamen andere Offiziellen, so Theodor Blank und Adolf Heusinger, die gemeinsam am 3. und 6. Juni 1953 an Treffen mit General Smith teilnahmen. (→ Unternehmen Versicherungen)
  • 1956 bei der Deutschen Botschaft in Washington
  • Februar 1958 Direktor im Bundesnachrichtendienst

Tod

General der Artillerie a. D. von Mellenthin verstarb in den frühen Morgenstunden des 8. Januar 1977 in seinem Haus in Wiesbaden-Südost (Sterberegister des Standesamtes Wiesbaden Nr. 62/1977). Seine Beisetzung erfolgte mit militärischen Ehren durch das große Ehrengeleit der Bundeswehr. Er ruht auf dem Wiesbadener Nordfriedhof (seit 2000 gemeinsam mit seiner Gemahlin); Endgrablage: Feld A 10, Ws-Gruft 4/5.

Familie

  • Eltern: Paul Erich Alexander von Mellenthin (Lebensrune.png 18. März 1866 in Botenhagen bei Schivelbein/Pommern; Todesrune.png 29. Juni 1918 als Oberstleutnant im Feldartillerie-Regiment Nr. 6 bei Tournai/Belgien gefallen) und der Orlinda Emilie Alwine, geb. von Waldenburg (Lebensrune.png 13. März 1876 in Karlsruhe; Todesrune.png 13. August 1950 in Grabow bei Dannenberg/Mecklenburg-Vorpommern); Orlindas Urgroßmutter war Karoline Friederike Wichmann (1781-1844), die erste Frau von Friedrich Wilhelm Heinrich August Prinz von Preußen (1779-1843).
  • Jüngerer Bruder: Alexander Magnus Ottomar von Mellenthin (Lebensrune.png 15. Oktober 1901 in Hohensalza);[2] der dreifache Familienvater war Oberforstmeister im Reichsforstamt und Oberleutnant der Reserve im Zweiten Wetkrieg. Er fiel an der Ostfront als Kompanieführer am 23. November 1941 bei Filatowka, Donezbecken.
  • Jüngster Bruder: Generalmajor Friedrich Wilhelm von Mellenthin (1904–1997)

Ehe

Oberleutnant von Mellenthin heiratete am 23. November 1927 in Potsdam seine Verlobte Rosemarie von Rosenberg-Lipinsky (Lebensrune.png 25. Februar 1908 in Berlin; 19. März 2000), die Tochter des Obersten a. D. Ernst von Rosenberg-Lipinsky (Lebensrune.png 15. Juni 1868; Todesrune.png 31. August 1935) und der Rose Marie, geb. Steffen. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen:

  • Paul Henning Ernst Alexander von Mellenthin (Lebensrune.png 11. September 1928 in Potsdam) ∞ 12. September 1959 in Heidelberg Yvonne Freiin von Baillou (Lebensrune.png 13. Juni 1935)
  • Annemarie Orlinda von Mellenthin (Lebensrune.png 9. Oktober 1933 in Berlin)
  • Ingeborg von Mellenthin (Lebensrune.png 13. Januar 1935 in Potsdam) ∞ 1960 Steffen Freiherr von Ascheberg (1925–1998)

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

BRD

Fußnoten

  1. Mellenthin, Horst von, Lexikon der Wehrmacht
  2. Abstammung von Alexander Magnus Ottomar von Mellenthin
  3. 3,0 3,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.536