Mellenthin, Friedrich Wilhelm von

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Friedrich Wilhelm von Mellenthin

Friedrich Wilhelm von Mellenthin (Lebensrune.png 30. August 1904 in Breslau; Todesrune.png 28. Juni 1997 in Johannesburg) war ein deutscher Generalstabsoffizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor im Zweiten Weltkrieg sowie Geschäftsmann, Gründer und Direktor einer Südafrikanischen Fluglinie, von 1961 bis 1969 Generaldirektor der Deutschen Lufthansa für Afrika und militärhistorischer Buchautor.

Werdegang

Erwin Rommel (2. von rechts) und Friedrich Wilhelm von Mellenthin (rechts) im Afrikafeldzug; neben Rommel ein italienischer Offizier und ganz links ein deutscher Sonderführer als Dolmetscher.
Von links: Major i. G. Johannes Erasmus (Ia XLVIII. Panzerkorps), General der Panzertruppe Hermann Balck (Kommandierender General XLVIII. Panzerkorps), Major i. G.Günter Kaldrack (IIa XLVIII. Panzerkorps) und Oberst i. G. Friedrich Wilhelm von Mellenthin (Chef des Generalstabes XLVIII. Panzerkorps), Anfang 1944 an der Ostfront.
Generalfeldmarschall Walter Model (Mitte) mit Oberst i. G Friedrich Wilhelm von Mellenthin (links) und General der Panzertruppe Walther Nehring
  • Abitur am Realgymnasium in Breslau
  • 1.4.1924 Eintritt in das 7. (Preußische) Reiter-Regiment, Breslau
  • Führergehilfenausbildung (getarnte Generalstabsausbildung der Reichswehr)
  • 1.10.1935 Besuch der Kriegsakademie
  • 1.8.1937 kommandiert zum Generalstab des III. Armee-Korps, Berlin
  • 1.4.1939 im Generalstab des III. Armee-Korps
  • 26.8.1939 Ic des III. Armee-Korps
  • 5.1.1940 Ia der 197. Infanterie-Division
  • 1.8.1940 Ic der 1. Armee
  • 29.3.1941 Ic der 2. Armee
  • 15.6.1941 Ic beim Deutschen Afrika-Korps, zugleich beim deutschen Verbindungsoffizier zum XXI. (italienischen) Armee-Korps
  • 1.9.1941 Ic im Generalstab der Panzergruppe „Afrika“
  • 30.1.1942 Ic im Generalstab der Panzerarmee „Afrika“
  • 2.6.1942 bis Mitte August 1942 stellvertretender Ia der Panzerarmee „Afrika“ für den verwundeten Oberst i. G. Siegfried Westphal
  • 12.9.1942 Führerreserve
  • September bis Oktober 1942 im Lazarett Garmisch wegen Amöbenruhr
  • 26.11.1942 Chef des Generalstabs des XXXXVIII. Panzer-Korps (zunächst mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)
  • 20.8.1944 Chef des Generalstabs der 4. Panzer-Armee
  • 20.9.1944 Chef des Generalstabs der Heeresgruppe G
  • 30.11.1944 Führerreserve
  • 28.12.1944 bis Februar 1945 mit der stellvertretenden Führung der 9. Panzerdivision beauftragt (zur Verwendung als Regimentskommandeur zur 9. PD kommandiert)
  • 10.3.1945 bis 17.4.1945 Chef des Generalstabs der 5. Panzer-Armee
    • Die 5. Panzer-Armee und die 15. Armee bei der Heeresgruppe B war im Osten des Ruhrkessels gefangen. Schon am 15. April 1945 hatte Walter Model den Befehl erteilt, in kleinen Kampfgruppen nach Osten auszubrechen, um ggf. die Reichshauptstadt zu erreichen, wo die Schlacht um Berlin tobte. So gelang es von Mellenthin mit einer Handvoll Offizieren und einer kleinen Gruppe Getreuer auszubrechen. Sie versteckten sich bei Tag und marschierten bei Nacht. Über 400 km standen ihnen bevor. Müde, abgekämpft und entmutigt war dann Höxter Endstation.
  • 3.5.1945 bei Höxter in britische Kriegsgefangenschaft geraten, seine Güter und sein Wohlstand wurde im geraubt, seine schlesische Heimat war für immer verloren.
    • er wurde später den Amerikanern übergeben und gehörte zu den Mitarbeitern der Operational History (German) Section der Historical Division der United States Army zuerst in Königstein/Taunus und später dann in Karlsruhe.
  • Ende 1947 Entlassung aus der Gefangenschaft
  • Herbst 1950 nach Süd Afrika ausgewandert.
    • Zuerst gründete er einen Deutschafrikanischen Fliegerverein, dessen Ehrenpräsident er schließlich wurde. Der Verein diente auch den rund 2.000 Offizieren von Wehrmacht und Waffen-SS, die nun in Südafrika lebten und vielfach auch als Militärausbilder arbeiteten, als Treffpunkt und als Möglichkeit, das Fliegerkönnen aufrechtzuerhalten. Von Mellenthin gehörte zu den regen Gastautoren der Zeitschrift „Afrikapost“.[1]
    • Er gründete im August 1953 die Fluglinie „Trek Airways“ (Trek Lugdiens) bzw. nach anderen Quellen war seine Ehefrau Sybille Zeltmann die Eigentümerin und er kaufmännischer General-Direktor sowie Anteilseigner und gründete später die Fluggesellschaft Luxavia („Luxavia Trek Airways“) in Luxemburg (die aufgrund der Zusammenarbeit zur Umgehung der Apartheid-Sanktionen in Europa mit der Lizenz von Luxair flog.
      • Die Flüge zwischen Europa und Südafrika dauerten anfänglich mit den großen viermotorigen Verkehrsflugzeugen bis zu fünf Tage, wobei Besatzung und Passagiere am Ende des Tages ausstiegen und übernachteten, so z. B. in Kairo und Entebbe.
  • 1960 von Mellenthin empfahl für das südliche Afrika eine Organisation, die nach dem Muster der Nato aufgezogen und „Sato“ (Southern Africa Treaty Organization) genannt werden soll. Als Mitgliedstaaten schlug von Mellenthin die Südafrikanische Union, Südwest-Afrika, Rhodesien sowie die portugiesischen Territorien von Mozambique und Angola vor. Der Westen müsse sich darüber klar sein, so mahnte er, daß der Süden Afrikas der einzige Faktor sei, auf den er sich im Falle eines eventuellen Konflikts verlassen könne. „Der Spiegel“ berichtete im Heft 34 vom 17. August 1960 darüber. Im Juli 1961 wurde dann auch zwischen der BRD und Südafrika ein Geheimabkommen zur Zusammenarbeit abgeschlossen.
    • Friedrich Wilhelm soll schon vor diesem Zeitpunkt auch für seinen Bruder Horst von Mellenthin, seit 1958 Direktor im Bundesnachrichtendienst und Stellvertreter von Reinhard Gehlen, gearbeitet haben. Er wurde mit der Führung nachrichtendienstlicher Operationen betraut. Anfang der 1960er Jahre eröffnete dann der BND auch eine Residentur in Südafrika.[2]
  • Anfang 1961 verkaufte von Mellenthin seine Anteile an der Fluggesellschaft und reiste nach Deutschland.
  • November 1961, nach seiner Rückkehr, bis 1969 war er „General Director of Lufthansa for the African Continent“
  • 1965 wandte sich die kommunistische Organisation „All-African Convention“ (die kurz darauf in die nicht weniger aufwiegelnde „Organisation für Afrikanische Einheit“ aufging) an einen Ausschuß der Vereinigten Nationen, wobei auch gegen die Aktivitäten von Friedrich Wilhelm von Mellenthin gehetzt wurde.[3]
  • Ende der 1970er Jahren nahm er gemeinsam mit Hermann Balck, der für ihn als Deutschlandvertreter seiner Fluglinie gearbeitet hatte, an einigen Symposien – zusammen mit ehemaligen VS-amerikanischen Generälen – am „U.S. Army War College“ teil.

Familie

General-Direktor der Afrika-Sparte
Sohn Friedrich-Wilhelm „Friwi“ von Mellenthin (1932–2018)
Generäle a. D. Friedrich Wilhelm von Mellenthin (rechts) und Hendrik Balthazar Klopper im Gespräch 1974; der Südafrikaner Klopper verlor Tobruk im Juni 1942 an die Deutschen.[4]
  • Eltern: Paul Erich Alexander von Mellenthin (Lebensrune.png 18. März 1866 in Botenhagen bei Schivelbein/Pommern; Todesrune.png 29. Juni 1918 als Oberstleutnant im Feldartillerie-Regiment Nr. 6 bei Tournai/Belgien gefallen) und der Orlinda Emilie Alwine, geb. von Waldenburg (Lebensrune.png 13. März 1876 in Karlsruhe; Todesrune.png 13. August 1950 in Grabow bei Dannenberg/Mecklenburg-Vorpommern); Orlindas Urgroßmutter war Karoline Friederike Wichmann (1781-1844), die erste Frau von Friedrich Wilhelm Heinrich August Prinz von Preußen (1779-1843).
  • Ältester Bruder: General der Artillerie Horst Alexander Alfred Paul von Mellenthin (1898–1977)
  • Älterer Bruder: Alexander Magnus Ottomar von Mellenthin (Lebensrune.png 15. Oktober 1901 in Hohensalza); der dreifache Familienvater war Oberforstmeister im Reichsforstamt und Oberleutnant der Reserve im Zweiten Wetkrieg. Er fiel an der Ostfront als Kompanieführer am 23. November 1941 bei Filatowka, Donezbecken.

Ehen

Friedrich Wilhelm von Mellenthin heiratete 1932 in erster Ehe Ingeborg „Inge“ von Aulock (Lebensrune.png 15. Mai 1913; Todesrune.png April 2007), die Enkelin eines Südafrika-Auswanderers im Jahr 1868. Aus dieser 1954 geschiedenen Ehe stammen fünf Kinder (Friedrich-Wilhelm von Mellenthin, genannt Friwi, Monika von Mellenthin, die Hans Joachim von Moltke heiratete, Karin Ingeborg von Mellenthin, Hubertus von Mellenthin und Gisela von Mellenthin).

„Inge“, geb. von Aulock blieb trotz der Scheidung bei „Trek Airways“, wo sie gemeinsam mit ihrer Tochter Gisela aus Freude am beruf als Stewardeß arbeitete. Die beiden überlebten das Unglück vom 3. September 1960, als eine Douglas DC-4-1009 (ZS-CIG) der Fluglinie (mit den Flugkapitänen Tom Meredith und Ian Laatz, Erster Offizier Robin „Andy“ Anderson und Ingenieuroffizier Vic Francis) auf dem Flug von Kairo nach Entebbe (am 1. September 1960 in Düsseldorf gestartet, dann über Luxemburg mit Endziel Johannesburg) in Brand geriet. Die waghalsige Notlandung auf einem Feld am Ufer Nils unweit von El-Badari war ein Meisterstück von Ian Laatz. Es gab keine Verluste, nur wenige der 61 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder hatten kleine Verletzungen. Die Besatzung mußte noch Dorfbewohner abwehren, die versuchten, die noch brennende qualmende Maschine zu plündern.

In zweiter Ehe heiratete er am 1. Dezember 1954 in Johannesburg Sybille Zeltmann (Lebensrune.png 17. Juni 1925). Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder, Alexander Michael von Mellenthin und Sonja von Mellenthin.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Panzerschlachten. Eine Studie über den Einsatz von Panzerverbänden im 2. Weltkrieg. Heidelberg 1963, DNB-Info.
  • Deutschlands Generale des Zweiten Weltkriegs. Lübbe Verlag, 1977, ISBN 3-404-65027-1
  • mit R. H. S. Stolfi, E. Sobik: NATO Under Attack: Why the Western Alliance Can Fight Outnumbered and Win in Central Europe Without Nuclear Weapons. Duke Press Policy Studies, 1984.
  • Schach dem Schicksal. Ein deutscher Generalstabsoffizier berichtet von seiner Herkunft, seinem Einsatz im 2. Weltkrieg und seinem beruflichen Neubeginn nach dem Kriege. In: Soldatenschicksale des 20. Jahrhunderts als Geschichtsquelle. Bd. 11, Osnabrück 1988, ISBN 3-7648-1729-1.

Literatur

  • William Buckland „Paddy“ Rorke: Trek Airways – A South African Adventure, Athena Press, 2007, ISBN 978-1844018581

Fußnoten

  1. Die „afrikapost“ (so die letzte Bezeichnung) war wohl die älteste deutsche Zeitschrift, die sich speziell diesem Nachbarkontinent widmet. 1888 als „Afrika-Post – Zeitschrift für deutsche Interessen in Afrika“ (bis 1908 offizielles Organ der Woermann-Linie und der Deutschen Ostafrika-Linie) gegründet, hat sie eine sehr wechselvolle Geschichte durchlebt. Seit 1980 wurde sie herausgegeben von der Deutschen Afrika Stiftung e. V.. In den letzten Jahren war die Zeitschrift bei den meisten Deutschen als „links“ und gutmenschenverseucht unbeliebt geworden und stellte seinen Betrieb zum Ende 2014 ein. Es war nicht mehr um „deutsche Interessen“ gegangen, sondern verkam zu einem Loblied für die ANC und einem Propagandaorgan für Multikulturalismus. Berichte über Vergewaltigungsorgien sowie von den unzähligen Überfällen und Morden an Weißen durch die Eingeborenen wußte man weitgehend zu vermeiden.
  2. „Die Zusammenarbeit des BND-Vorläufers Organisation Gehlen mit dem Apartheidsregime datiert bereits aus den 1950er Jahren. Horst Alexander von Mellentin, ab März 1949 Gehlens Leiter des Stabs für Sonderverbindungen, unterhielt enge Verbindungen zu seinem Bruder Friedrich Wilhelm, der nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nach Südafrika ausgewandert war und dort Fluggesellschaften betrieb. 1960 kam er zu dem Schluss, der Westen könne sich nur noch auf die Apartheid-Regimes in Südafrika und Südrhodesien sowie auf die noch nicht unabhängigen Kolonien des NATO-Mitglieds Portugal in Mosambik und Angola verlassen, während die neuen afrikanischen Staaten potentiell instabil seien. Er regte deshalb die Gründung einer Southern Africa Treaty Organization als Süderweiterung der NATO an sowie die Aufstellung einer schnellen Eingreiftruppe. 1961 waren Friedrich und sein zuvor als BND-Resident in Washington eingesetzter Bruder Horst Mitinitiatoren eines militärischen Geheimabkommens zwischen der Bundesrepublik und der Republik Südafrika, in dessen Gefolge es zu geheimen Waffenlieferungen an den Apartheid-Staat über den beim BND angebundenen Waffenhändler Gerhard Mertins kam. Noch unter der Präsidentschaft Gehlens wurde ein BND-Resident, d.h. ein Statthalter des Dienstes in der Deutschen Botschaft, eingesetzt.“ — Erich Schmidt-Eenboom, in: „BND in Südafrika“, Veröffentlicht am 11. November 2012
  3. An Address Delivered To The United Nations Committee, 26. Mai 1965, Addendum, S. 1–2
  4. Über Klopper, der die 3. (südafrikanische) Infanterie-Brigade und auch für kurze Zeit die 2. (südafrikanische) Infanterie-Division im Afrikafeldzug befehligte, gibt es belegte Anekdote als Kriegsgefangener: Nachdem Klopper am 21. Juni 1942 in Tobruk gefangengenommen wurde, kam er in ein Kriegsgefangenenlager, aber nicht nur mit seinen weißen, sondern auch mit den Schwarzafrikanern unter seinem Kommando. Er beschwerte sich bei Erwin Rommel und verlangte, daß die weißen Offiziere gesondert von den schwarzen Soldaten untergebracht werden, da die Offiziere ein Zusammenleben als unerträglich erachteten. Rommel antwortete knapp: „Für mich sind alle Soldaten gleich. Die Schwarzen tragen ihre Uniform und kämpfen an ihrer Seite, und deshalb werden sie, Herr General, im selben Lager untergebracht.“
  5. Mellenthin, von, Friedrich-Wilhelmww2awards.com (englischsprachig)