Oberhaidacher, Walther
Walther Philipp Anton Oberhaidacher (auch: Filipp; 22. September 1896 in Bozen, Österreich-Ungarn; gefallen 30. April[1] 1945 im Raum Dresden) war ein Reserveoffizier der k. u. k. Armee im Ersten Weltkrieg, Mitglied der SA, SS-Führer, Gauleiter der Steiermark, Mitglied des Reichstages im Dritten Reich und zuletzt SS-Brigadeführer sowie Generalmajor der Polizei im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- 1903–1915 Volks- und Oberrealschule in Bozen[2]
- 1915 Reifeprüfung
- 15.4.1915 Eintritt als Einjährig-Freiwilliger in das 2. Regiment der Tiroler Kaiserjäger
- 14.9.1915 dem 4. Tiroler Kaiserjäger-Regiment überstellt
- später den k. u. k. Infanterie-Regimentern „Potiorek“ Nr. 102 beziehungsweise „Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein“ Nr. 14 überstellt
- 1.7.1916 Fähnrich der Reserve
- er war 27 Monate an der italienischen Kriegsfront (Isonzo-Front) als MG-Zugs- und später Halbkompaniekommandant
- 1.1.1917 Leutnant der Reserve
- November 1918 aus dem Heeresdienst entlassen
- 1919 Aufnahme eines Maschinenbau-Studiums an der Technischen Hochschule (TH) in Graz
- 1923 Angehöriger der nationalsozialistischen Bewegung
- 1.4.1924 Eintritt in die (alte) NSDAP-Österreich
- Mai bis Juli 1924 SA-Mann
- 1924–1925 Schriftführer (Geschäftsführer) der Ortsgruppe Graz der NSDAP
- 1925–1926 Zahlmeister der Ortsgruppe Graz der NSDAP
- 1926–1933 technischer Betriebsleiter in einer Bettfedernfabrik in Graz
- 10.9.1926 Eintritt in die NSDAP-Österreich/Hitlerbewegung (Mitgliedsnr. 50.478)
- 8.8.1927 Heirat mit Thea Polednak
- Januar bis April 1928 Propagandaleiter der NSDAP in Graz
- 1./10.5.–24.11.1928 Stellvertretender Gauleiter und Gaupropagandaleiter des Gaues Steiermark der NSDAP
- 25.11.1928–4.8.1934 Gauleiter des Gaues Steiermark der NSDAP (ab Juli 1934 beurlaubt)
- Herausgeber des NS-Organs „Der Kampf“ (Graz)
- 1929 bis Juni 1933 Gemeinderat (Stadtverordneter) der Landeshauptstadt Graz
- Juni 1933 nach Verbot der NSDAP Flucht nach Deutschland als Opfer der Kampfzeit (er wurde mehrfach durch das Dollfuß-Regime festgenommen)
- 4.8.1934 Gauleiter der NSDAP a. D.
- 29.3.1936 bis 30.4.1945 Mitglied des Reichstages (3. Wahlperiode) für den Wahlkreis 30 (Chemnitz-Zwickau/Sachsen)
- 18.1.1938 zur Einarbeitung in der Polizeiverwaltung Düsseldorf
- 30.1.1938 Eintritt in die Allgemeine SS (Mitgliedsnr. 291.207) als SS-Mann
- 30.1.1938 noch am selben Tag SS-Standartenführer
- 1.2.1938 SS-Oberführer im Stab RFSS
- 4.8.1938 durch Erlaß kommissarischer Polizeipräsident in Bochum
- 17.8.1938 bis 22.3.1944 örtlicher Luftschutzleiter des Luftschutzortes Bochum
- 19.9.1939 Polizeipräsident in Bochum (bis März 1944)
- 9.11.1938 SS-Brigadeführer
- seit dem 5.12.1938 dem RSHA unterstellt
- um Herbst 1944 mit der Uniform eines Generalmajors der Polizei
- 5.1.1939 Ehrenamtlicher Richter beim 2. Senat des Volksgerichtshofes (für die Dauer von fünf Jahren)
- 18.11.1941 Austritt aus der katholischen Kirche
- 27.3.1944 Amtseinführung als Polizeipräsident im Polizeipräsidium in Dresden
- Oktober 1944 mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Befehlshaber der Ordnungspolizei beim Höheren SS- und Polizeiführer Elbe in Dresden (Wehrkreis IV) beauftragt
- 1.2.1945 Befehlshaber der Ordnungspolizei (BdO) beim Höheren SS- und Polizeiführer (HöSSPF) Elbe in Dresden (Wehrkreis IV)
Auszeichnungen (Auszug)
- Bronzene Tapferkeitsmedaille[3]
- Militär-Verdienstmedaille (Österreich) in Bronze am Bande des Militärverdienstkreuzes
- Große Silberne Tapferkeitsmedaille (Silberne Tapferkeitsmedaille I. Klasse)
- Karl-Truppenkreuz
- Verwundetenmedaille (Österreich-Ungarn) mit einem Streifen
- Kriegserinnerungsmedaille (Österreich) mit Schwertern
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz (als Ersatz für die österreichische Verwundetenmedaille)
- Ehrenwinkel der Alten Kämpfer
- Goldenes Parteiabzeichen
- SS-Ehrendegen
- SS-Ehrenring[4]
- SS-Ehrendolch (siehe Bild)
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 am 21. November 1939
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938 am 19. Dezember 1939
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse mit Schwertern
- II. Klasse am 26. März 1941
- I. Klasse am 2. Juni 1942
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Silber
Literatur
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im Dritten Reich, Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1
Fußnoten
Kategorien:
- Geboren 1896
- Gestorben 1945
- Deutscher Politiker
- Deutscher Polizist
- Deutscher Richter
- Österreicher
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich 1933–1945)
- Polizist im Nationalsozialismus
- Polizeipräsident (Bochum)
- Polizeipräsident (Dresden)
- Richter (Volksgerichtshof)
- NSDAP-Mitglied
- SS-Mitglied
- Person im Ersten Weltkrieg (Österreich-Ungarn)
- Gauleiter