Oster, Hans

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Oberst (E) Hans Oster, ca. 1940 (Bild: Tita Binz)

Hans Paul Oster (Lebensrune.png 9. August 1887 in Dresden; Todesrune.png 9. April 1945 in Flossenbürg) war ein deutscher Offizier der Sächsischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor des Heeres, Abwehr-Offizier (Abteilungschef im OKW) und Landesverräter im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Hans Oster wurde am 9. August 1888 als Sohn eines Pfarrers, der aus dem Elsaß stammte, in Dresden geboren. Nach dem Abitur am Kreuz-Gymnasium in Dresden schlug er die Laufbahn eines Berufsoffiziers ein und trat 1907 als Fahnenjunker ins 4. Königlich Sächsische Feldartillerie-Regiment Nr. 48 ein. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 18. August 1908 zum Leutnant befördert. Kurz nach Beginn des Krieges wurde er Ende August 1914 zum Hinterpommersches Feldartillerie-Regiment Nr. 53 versetzt. Bei diesem wurde er dann als Oberleutnant ab Ende Mai 1915 zum Regimentsadjutant ernannt. Ab Ende November 1916 wurde er dann als Batterieführer beim Hinterpommersches Feldartillerie-Regiment Nr. 53 eingesetzt. Ab Anfang 1917 absolvierte er dann seine Generalstabsausbildung. Er nahm, zuletzt als Hauptmann im Generalstab der 23. Division (1. Königlich Sächsische), am Ersten Weltkrieg teil.

Zwischenkriegszeit

Die Ablösung der Monarchie durch die Republik 1918 traf ihn nach eigenem Bekunden „wie ein Hammerschlag“. In der Reichswehr tat er, ab 1929 als Major, in verschiedenen Truppen- und Stabsstellungen Dienst.

„Nach relativ kurzer Ausbildung wurde er dann am 27. November 1917 in den Generalstab versetzt und als Generalstabsoffizier der 23. Infanterie-Division zugeteilt. [...] tat er nach dem Ende des Krieges, den er mit Ausnahme eines halben Jahres (25. November 1916-25. Mai 1917) stets an der Westfront erlebte, vorübergehend (1919) Dienst in der Abteilung I des Ministeriums für Militärwesen in Dresden und gehörte dann bis Ende September 1924 dem Wehrkreiskommando 4 an. Wie bei Generalstabsoffizieren üblich, kehrte er am 1. Oktober 1924 für einige Jahre in den Truppendienst zurück, den er im Artillerieregiment 2 ableistete. Am 4. Februar 1929 wurde er wieder in den Generalstab, und zwar in den Stab der 6. Division in Münster, versetzt.“[1]

Im Verlauf der kommunistischen Unruhen in Mitteldeutschland zeigte sich seine politische Ader, als es ihm gelang, die Kämpfe auf dem Wege von Verhandlungen mit den Gewerkschaften zu beenden.

Aus der Reichswehr wurde Hans Oster 1932 wegen Verletzung des Ehrenkodex (Ehebruch) verstoßen. Mit Hilfe Canaris', seines alsbaldigen Mitverschworenen im geheimen Kampf gegen Hitler, kehrte er nach der Machtübernahme in die Dienste des deutschen Militärs zurück. Er hielt Verbindung mit dem späteren Generalobersten von Fritsch, der einer seiner Regimentskommandandeure war, mit dem späteren Feldmarschall von Witzleben, mit dem Kreis um Schleicher, Hammerstein und Bredow.

Hans Oster stieg 1935 zum Chef der Abwehr-Zentralabteilung auf. Nun unterstand ihm die zentrale Agentenkartei des deutschen militärischen Geheimdienstes.

„Tatsächlich ist Oster bereits am 30. April 1933 in das - gewisse nachrichtendienstliche Aufgaben erfüllende - sog. Forschungsamt berufen worden, und schon am 1. Oktober 1933 wurde er in der Abwehr-Abteilung des Reichswehrministeriums angestellt. Am 1. Februar 1934 zum Referenten in dieser Abteilung ernannt, erhielt er gleichzeitig seine Anstellung als sog. L-Offizier. Zwar sind Bemühungen, ihn wieder in den Generalstab zu bringen, am pflichtgemäßen, auf den Münsteraner Zwischenfall zurückgehenden Einspruch des damaligen Leiters der Zentralabteilung des Generalstabs, Hoßbach, gescheitert, doch ist Oster am 5. März 1935 als E-Offizier, und zwar im Range eines Majors, in das Offizierskorps zurückgekehrt. Am 1. Dezember 1935 zum Oberstleutnant (E) und am 1. April 1939 zum Oberst (E) befördert, trat er am 30. Januar 1941 wieder in das aktive Offizierskorps über [...]“

Zweiter Weltkrieg

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges überschritt er die Schwelle vom Hoch- zum Landesverrat, indem er die deutschen Operationspläne im Westen und Norden der Feindseite zuspielte und mehrmals den deutschen Angriffstermin für den Westfeldzug an den niederländischen Militärattaché Bert Sas verriet. Somit beschränkte er seinen Verrat eben nicht nur auf einen angeblichen „Widerstand“.

„Man kann nun sagen, daß ich Landesverräter bin, aber das bin ich in Wirklichkeit nicht, ich halte mich für einen besseren Deutschen als alle die, die hinter Hitler herlaufen. Mein Plan und meine Pflicht ist es, Deutschland und die Welt von dieser Pest zu befreien.“ — Hans Oster, vermutlich 1940

1942 wurde er, noch immer unerkannt, zum Generalmajor befördert. Wollte er Hitler zunächst als Geisteskranken festsetzen lassen, befürwortete er später ein Attentat.

„Sein politisches Credo bestand eigentlich nur aus einem auf christlichem Fundament ruhenden und sich in einem sehr persönlich aufgefaßten Treueverhältnis zum Kaiser manifestierenden Monarchismus – im Juni 1941 nahm er als Begleiter von Canaris an der Beisetzung Wilhelms II. teil und kehrte ‚sehr beeindruckt‘ zurück – und vor allem aus einer unkomplizierten, doch tiefen Vaterlandsliebe.“

Er half, für diverse Anschlagsversuche den Sprengstoff zu beschaffen. Aus undurchsichtigen Hintergründen, wohl wegen Devisenvergehens eines seiner Mitarbeiter, wurde er 1943 vom Dienst suspendiert. Von seiner Konspiration wußte die Gestapo nichts. Selbst als man ihn nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler verhaftete, konnte die Geheime Staatspolizei lange Zeit nichts Greifbares zu seiner Belastung beibringen. Erst kurz vor dem Zusammenbruch wurde er – nach dem Fund der ihn entlarvenden Tagebücher Canaris' – am 8. April 1945 von einem Schnellgericht in Flossenbürg unter dem Vorwurf fortgesetzten Landesverrats zum Tode verurteilt.

Tod

Zusammen mit Canaris und Bonhoeffer wurde er tags drauf auf dem Lagergelände gehenkt.[2]

Hans Oster war der einflußreiche Leiter der Abteilung Z (Zentrale) in der deutschen Abwehr. Die Motive, die ihn bewegten, waren politische. Oster war weder abwegig veranlagt noch käuflich. Die Fritschkrise hatte ihn zu einem erbitterten Gegner des Nationalsozialismus gemacht, und aus dieser Feindschaft gegen Adolf Hitler und vor allem gegen die SS heraus setzte er sich über alle herkömmlichen Begriffe des Soldatentums und der Auffassung von Offiziersehre hinweg. Diese Feindschaft war so stark, daß er ihr alles opferte, was einem Soldaten heilig ist: den Eid, die Sicherheit des Reiches und die seiner Kameraden. Sein persönlicher Freund und Mitverschworener Fabian von Schlabrendorff bekannte in der Erstausgabe seines Buches „Offiziere gegen Hitler“, erschienen Zürich 1946, offen: „Diesen Erfolg Hitlers unter allen Umständen und mit allen Mitteln zu verhindern, auch auf Kosten einer schweren Niederlage des Dritten Reiches, war unsere dringlichste Aufgabe.“[3]

Oster wurde auf dem Nordfriedhof Dresden beigesetzt, er hinterließ Frau und drei Kinder, unter anderem den späteren Generalmajor der Bundeswehr Achim Oster.

Beförderungen

  • Fahnenjunker: 18. März 1907 (Patent vom 14. Februar 1907)
  • Leutnant: 18. August 1908
  • Oberleutnant: 25. September 1914
  • Hauptmann: 16. April 1918 (Rangdienstalter vom 18. April ggf. 22. Mai 1916)
  • Major: 1. März 1929
    • Freiwilliger Abschied aus dem aktiven Dienst 31. Dezember 1932 bzw. am 31. März 1933 (ggf. mit Wirkung vom) wegen Verletzung des Ehrenkodexes (ohne die Feststellung einer Ehrenrührigkeit), weil er mit der Ehefrau eines Kameraden eine Liebschaft pflegte; die Erlaubnis zum Tragen der Uniform wurde ihm gewährt. Der Grund lag in einer Affäre mit der Frau eines Reserveoffiziers und Professors aus Trier, obwohl er selbst seit dem 20. September 1912 mit Gertrud Knoop verheiratet war. Ein Ehrengericht legte ihm daraufhin den Abschied nahe.
    • Mai 1933 zivile Anstellung im Forschungsamt des neu gebildeten Reichsluftfahrtministeriums
    • 1. Oktober 1933 trat er in die Dienste der Abteilung Abwehr des Reichswehrministeriums
  • Major (E): 5. März 1935
  • Oberstleutnant (Ergänzungsoffizier): 1. Dezember 1935
  • Oberst (E): 1. April 1939
    • 30. Januar 1941 Eintritt in das aktive Offizierskorps
  • Generalmajor: 16. November 1942 mit Wirkung vom 1. Dezember 1942
    • Beurlaubung April 1943 und dann am 19. Juni 1943 Versetzung in die Führerreserve.
    • Mit Wirkung vom 4. März 1944 wurde er „unter Verleihung des Rechts zum Tragen der bisherigen Uniform“ aus dem aktiven Wehrdienst entlassen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Hermann Graml: Der Fall Oster. In: „Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte“ 14 (1966), S. 26ff.
  2. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  3. 96-book.png PDF Erich Kern: Verrat an Deutschland, Spione und Saboteure gegen das eigene Vaterland, S. 8