Schramme, Otto
Otto Karl Wilhelm Schramme ( 1. Oktober 1898 in Berlin; gefallen 26. Mai[1] 1941 bei Heraklion auf Kreta) war ein deutscher Freiwilliger des Kaiserlichen Heeres, Freikorpskämpfer, Polizist und Fallschirmjäger der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg sowie Politiker der NSDAP, Angehöriger der SA, zuletzt SA-Obergruppenführer, Polizeipräsident von Dortmund und Mitglied des Reichstages.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nach dem Besuch der 160. Gemeindeschule und der V. Realschule wurde Otto Schramme an der Kirchner-Oberrealschule in Berlin unterrichtet. Ab 1917 nahm er am Ersten Weltkrieg teil, in dem er bis zum Unteroffizier befördert und schwer verwundet wurde. Ab 1918 war er in verschiedenen Freikorps im Kampf gegen den sich ausbreitenden Kommunismus aktiv. Ab 1920 war Schramme als Beamter für die Reichsfinanzverwaltung tätig, zuletzt als Obersteuerinspektor.
Politisch betätigte Schramme sich seit 1919 in Kreisen der resoluten Patrioten. Nachdem er zunächst dem Deutschen Schutz- und Trutzbund und der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung angehört hatte, trat er der zur Zeit der Ruhrbesetzung durch Frankreich noch illegalen NSDAP bei (in der geheimen Ortsgruppe „Herne“), offiziell jedoch erst am 25. Juli 1925 (Mitgliedsnummer: 28.705). Er war ebenfalls Mitglied im Nationalsozialistischen Frontkämpferbund.
Am 1. Juli 1925 trat Schramme der Sturmabteilung bei. Er war Gründer und Führer (bis 31. Dezember 1926, SA-Regiment „Ruhr“) der SA in Herne. 1. Januar 1927 Bezirksführer der SA im früheren Bezirk Bochum, 1927 SA-Standartenführer, auf dem Reichsparteitag Übergabe der Standarte „Bochum“ durch Adolf Hitler. Am 1. Oktober 1928 Führer der SA-Standarte V, auf dem Reichsparteitag 1929 Übergabe der Standarte „Ludwig Knickmann“ durch Hitler, 1. Juni 1931 bis 31. August 1933 Führer der SA-Untergruppe „Westfalen-Nord“ in Gelsenkirchen, am 1. Juli 1932 Beförderung zu SA-Oberführer. 1933 wurde er ohne Bezüge von der Reichsfinanzverwaltung zur SA beurlaubt, um dann Vollzeit als Oberführer der SA in Westfalen tätig zu sein. Am 1. Juli 1933 wurde er SA-Brigadeführer und gleichzeitig (bis 31. Januar 1934) Führer der SA-Brigade 66 „Münster“, 1. Februar 1934-9. Juli 1934 Führer (m. d. F. b.) der SA-Gruppe „Niedersachsen“ in Hannover, 2. Juli 1934 kurzzeitige Festnahme in Braunschweig im Umfeld des sogenannten Röhm-Putsches nach Denunziation des SA-Brigadeführers Sauke, 10. Juli 1934-25. Mai 1941 Führer (bis 15. September 1935 m. d. F. b.) der SA-Gruppe „Westfalen“ in Dortmund, 9. November 1934 Beförderung zum SA-Gruppenführer.
Am 3. Dezember 1934 wurde Schramme zum Polizeipräsidenten von Dortmund ernannt (Erlaß, zunächst vertretungsweise, 11. Dezember 1934 Dienstantritt, mit Erlaß vom 23. September 1935 zum 1. Juli 1935 definitive Ernennung).
Von 1932 bis zur Auflösung dieser Körperschaft im Herbst 1933 war Schramme Mitglied des Preußischen Landtags. Anschließend saß er von November 1933 bis zu seinem Tod im Jahr 1941 als Abgeordneter für den Wahlkreis 17 (9.-11. Wahlperiode, Westfalen Nord) im Großdeutschen Reichstag. Sein Mandat wurde anschließend bis zum Kriegsende von Max-Albert Lorenz weitergeführt.
1935 bis 1940 war er Preußischer Provinzialrat der Provinz Westfalen und wurde am 9. November 1937 zum SA-Obergruppenführer befördert. Am 4. Januar 1939 wurde er vom Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei (RFSSuChdDtPol) infolge einer Differenz mit dem Inspekteur der Ordnungspolizei Münster bis auf weiteres beurlaubt, nach Eingabe von Gauleiter Dr. Meyer aufgehoben. Im September meldete er sich freiwillige zum Kriegseinsatz bei der Luftwaffe.
Als Fallschirmjäger in Holland beim Westfeldzug schwer verwundet, erhielt er die Spange zum EK II und das Eiserne Kreuz 1. Klasse.
Tod
Als Hauptmann der Reserve der Fallschirmjäger fiel Otto Schramme bei der Landung auf Kreta. Am 10. August 1944 beantragte die Oberste SA-Führung, Schramme in die „Totenliste der SA“ aufzunehmen.
Familie
Schramme heiratete am 18. Januar 1928 Anny Brüne ( 12. Oktober 1901).
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Goldenes Ehrenzeichen der NSDAP
- Spange zum Eisernen Kreuz (1914), II. Klasse, 1940
- Eisernes Kreuz (1939), 1. Klasse
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz
Literatur
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1
Fußnoten
- Geboren 1898
- Gestorben 1941
- Deutscher Hauptmann
- Deutscher Politiker
- Deutscher Polizist
- Deutscher Fallschirmjäger
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Freikorps-Mitglied
- NSDAP-Mitglied
- SA-Mitglied
- NSFP-Mitglied
- Mitglied im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund
- Polizist im Nationalsozialismus
- Polizeipräsident (Dortmund)
- Landtagsabgeordneter (Preußen)
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Reich 1933–1945)
- Träger des Eisernen Kreuzes II. Klasse (1914)
- Träger des Eisernen Kreuzes 1. Klasse
- Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP
- Gefallen für Deutschland