Stobrawa, Renée
Renate „Renée“ Stobrawa ( 13. Oktober 1897 in Dresden, Königreich Sachsen; 16. August 1971 in Tegernsee) war eine deutsche Schauspielerin und Drehbuchautorin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
In Dresden gebürtig, in Köln aufgewachsen.
Nach Lyzeumbesuch war sie kurze Zeit im väterlichen Ingenieurbüro tätig, zwischendurch Musikstudien, nach Ausbildung in Luise Dumonts Schauspielschule als Jugendlich - Sentimentale 1919 ans Düsseldorfer Schauspielhaus. Ihre erste Rolle war die Luise in Schillers „Kabale und Liebe“.
Der Sprung von Düsseldorf nach Berlin, drei Jahre später, gelang ohne weiteres, aber die schauspielerischen Aufgaben, die Renée Stobrawa hier gestellt wurden, genügten nicht, um den Spielhunger und den Gestaltungsdrang einer von ihrem Beruf begeisterten jungen Künstlerin zu stillen, und so ging sie vorerst einmal nach Frankfurt am Main, wo der dauernd wechselnde Spielplan ihr immer neue und immer andere Möglichkeiten bot, ihr Können zu erproben und unter Beweis zu stellen.
Die Vielseitigkeit ihrer darstellerischen Begabung wuchs mit den Anforderungen, die die verschiedenartigsten Rollen ihr stellten. Sie verkörperte das Gretchen im „Faust“ ebenso überzeugend, wie sie am nächsten Abend sich eben so mühelos in die ausgelassene Heiterkeit eines Schwankes hineinzuspielen verstand; und es blieb nicht nur Spiel, sondern jede ihrer Gestalten wurde aus einer Erlebnisfähigkeit, aus einem Einfühlungsvermögen heraus geboren, die sie lebensecht und wahr erscheinen ließen.
Reifer und sicherer geworden, kam Renée Stobrawa 1925 nach Berlin zurück und eroberte die Berliner Bühnen von neuem. Neben der Bühnentätigkeit fand der Schaffensdrang der Künstlerin bald noch ein anderes Betätigungsfeld. Aus ihrer Ehe mit dem Schauspieler Fritz Genschow erwuchs eine Arbeitsgemeinschaft, die der Vielseitigkeit ihrer Begabung noch größeren Spielraum bot. „Kai aus der Kiste“ war der erste große Erfolg. Es folgten weitere Märchenspiele, die Renée Stohrawa selbst entwarf und auch größtenteils inszenierte.[1]
Aus den feinfühligen und heiteren Märchen, die die Schriftstellerin Stobrawa schrieb, entstand der gemeinsame Plan, ein Kindertheater ins Leben zu rufen und die Gabe des Formens und Gestaltens über die Beherrschung des eigenen Könnens hinaus, jungen und unverbildeten Talenten zu widmen – eine Aufgabe, die schwierig und beglückend zugleich war und den Erfolg brachte, daß sich in der Ungezwungenheit des Spiels die natürliche Begabung der Kinder frei entfalten konnte.
Der Erfolg an den Berliner Bühnen erschloß ihr auch den Weg zum Film. Es waren hier fast vorwiegend ernste Rollen, die man ihr gab, Rollen, die sozusagen das besinnliche Moment im Filmgeschehen verkörperten und die aus der fraulichen Güte und einem verständnisvollen und teilnehmenden Herzen heraus ihre Kraft erhielten.[2]
Daneben spielte sie weiterhin an klassischen Theatern und feierte 1947 am Schloßparktheater einen Erfolg als Frau John in dem Bühnenstück „Die Ratten“. Beim Kino war sie in den 1950er Jahren in Märchenfilmen zu sehen, die Genschow produzierte und bei denen sie auch am Drehbuch mitschrieb.
Filmographie
- Darsteller
- 1928: Singende Galgenvögel
- 1929: Melodie der Welt
- 1929: Die Herrin und ihr Knecht
- 1931: Niemandsland
- 1932: Kreuzer Emden
- 1936: Mädchenjahre einer Königin
- 1937: Gefährliches Spiel
- 1937: Der Biberpelz
- 1938: Wilderer im Jagen 161
- 1938: Der Maulkorb
- 1938: Skandal um den Hahn
- 1938: Jungjäger. Ein Film vom Wald, von Jagd und Jugend
- 1939: Der Schritt vom Wege
- 1939: Salonwagen E 417
- 1939: Sensationsprozeß Casilla
- 1939: Hochzeit mit Hindernissen
- 1939: Eine Frau wie Du
- 1939: Der Stammbaum des Dr. Pistorius
- 1939: Verwandte sind auch Menschen
- 1941: Kopf hoch, Johannes!
- 1943: Altes Herz wird wieder jung
- 1944: Familie Buchholz
- 1944: Neigungsehe
- 1944: Die Degenhardts
- 1945: Wo ist Herr Belling?
- 1948: Affaire Blum
- 1949: Mädchen hinter Gittern
- 1950: Das kalte Herz
- 1953: Rotkäppchen
- 1954: Hänsel und Gretel
- 1954: Frau Holle
- 1955: Der Struwwelpeter
- 1955: Aschenputtel
- 1955: Dornröschen
- 1956: Tischlein deck dich
- 1957: Kalle wird Bürgermeister
- 1957: Die Gänsemagd
- 1962: Die Schule der Ehe (II).
- Regie
- 1935: Die Geschichte vom Zappelphilipp
- 1935: Die Geschichte vom Hans Guck-in-die-Luft
- 1935: Die Geschichte vom Struwelpeter
- 1935: Die Geschichte vom Daumenlutscher
- 1936: Die Geschichte vom Suppenkaspar
- 1937: Rotkäppchen und der Wolf
- 1957: Jungen und Lokomotiven
- Regieassistenz
- 1938: Drops wird Flieger
- 1938: Ikaruskinder
- 1956: Tischlein deck dich
- Schnitt
- 1938: Drops wird Flieger
- 1938: Ikaruskinder
- Drehbuch
- 1956: Tischlein deck dich
- 1962: König Drosselbart
- 1962: Rumpelstilzchen
- Drehbuchmitarbeit
- 1953: Rotkäppchen
- 1954: Hänsel und Gretel
- 1954: Frau Holle
- 1955: Der Struwwelpeter
- 1955: Aschenputtel
- 1955: Dornröschen
- Kostüme
- 1956 Tischlein deck dich
- 1957 Die Gänsemagd
- Produktionsleitung
- 1961 Schneeweißchen und Rosenrot
- 1962 König Drosselbart
Theatrographie (Auswahl)
- 1935: Sprung aus dem Alltag (Theater am Nollendorfplatz, Berlin)[3]
- 1935: Herz über Bord (Theater am Nollendorfplatz, Berlin)[4]