Rittau, Günther

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Der Spielleiter Günther Rittau mit Lotte Koch bei den Außenaufnahmen zu dem Film Schicksal am Strom
Günther Rittaus Grab
München, Waldfriedhof

Günther Rittau (Lebensrune.png 7. August 1893 in Königshütte in Oberschlesien; Todesrune.png 6. August 1971 in München) war ein deutscher Kameramann und Regisseur.

Leben

Der Kameramann und Regisseur Günther Rittau zählt zu den wichtigsten Bildgestaltern der klassischen deutschen Filmzeit. Ihm wird die Erfindung der Rückprojektion nachgesagt. An vielen technischen Innovationen in den wichtigsten Filmen der späten Stumm– und frühen Tonfilmzeit ist er beteiligt. Er wechselt auch in den Bereich der Regie, hat dort aber nicht den Erfolg wie hinter der Kamera. Günther Rittau wird am 6. August 1893 in Königshütte (Oberschlesien) geboren. Sein Vater verdient den Lebensunterhalt für die Familie als Lehrer. Während seiner Schulausbildung interessiert er sich für die Naturwissenschaften, für Architektur und Kunst. Nach seinem Abitur schreibt er sich an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg ein und spezialisiert sich auf Photochemie.

Während des Ersten Weltkrieges wird Günther Rittau eingezogen. Er ist Unteroffizier bei den Pionieren. Unbeschadet kehrt er 1918 aus dem Krieg zurück und arbeitet anfangs in der Industrie. Aber bereits ein Jahr später hat er mit dem Film Kontakt. Für die Kultur-Abteilung der Filmproduktionsfirma DECLA entwickelt er spezielle Aufnahmetechniken für wissenschaftliche Filme, wird dessen technischer Leiter. Als die DECLA von der UFA übernommen wird, ist auch Günther Rittau dabei, der sich bereits intensiv mit der Kamera beschäftigt hat. Günther Rittau wirkte seit 1919 als „Operateur“, wie man damals den Kameramann nannte.

Seine erste Kamera-Arbeit für den Film wird „Der Eisenbahnkönig“ (1921). Dort arbeitet er noch gemeinsam mit dem Kameramann Friedrich Paulmann. Bereits seine beiden nächsten Arbeiten in Zusammenarbeit mit dem renommierten Kameramann Carl Hoffmann bei den Filmen „Der steinerne Reiter“ (1922) von Fritz Wendhausen und Die Nibelungen (1924) unter der Regie von Fritz Lang machen seinen Namen in der Branche bekannt. Günther Rittau ist besonders für die Trickauffnahmen verantwortlich. In dem nächsten Fritz Lang-Film Metropolis (1927) ist er neben den innovativen Trickspezialisten Eugen Schüfftan und Karl Freund dabei. Sein Name ist besonders mit der Rückprojektion in dem Film verbunden. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, daß zwei getrennte Aufnahmen miteinander kombiniert. Während zum Beispiel Darsteller in einem Auto fahren, projiziert das Kamerateam auf transparente Leinwände die Hintergründe. So können die Figuren vollkommen in das hintere Geschehen außerhalb des Autos integriert werden, obwohl es sich um zwei getrennte Aufnahmen handelt.

In den zwei Aufträgen für die Joe May–Produktionen „Heimkehr“ (1928) und „Asphalt“ (1929) arbeitet Günther Rittau souverän mit der entfesselten Kamera. Es werden seine letzten Stummfilmarbeiten. Er gehört nunmehr zu den besten deutschen Kameramännern. Sein erster Tonfilm wird „Melodie des Herzens“ (1929), gemeinsam mit Hans Schneeberger steht er an der Kamera. In der Folge ist er bei einigen der wichtigsten frühen Tonfilm–Produktionen der UFA dabei, hat häufig die fotographische Leitung inne.

Ab 1933 ist Günther Rittau an typischen Unterhaltungsstoffen beteilgt. An drei französischen Filmen, die im Babelsberger Studio entstehen, arbeitet er ebenso mit.

1939 wechselt Günther Rittau die Produktionsfirma und geht von der Ufa zur Terra. Hier kann er seinen ersten Film in eigener Regie inszenieren: „Brand im Ozean“ (1940), ein Abenteuerfilm auf einem mittelamerikanischen Ölbohrgelände. Zahlreiche Unterwasseraufnahmen und besondere Tricktechniken, Explosionen und Sensationsszenen sind in dem Film zu finden, der allerdings nicht besonders gut von der Kritik aufgenommen wird. Günther Rittau macht aber auf sich aufmerksam und filmt in eigener Regie im darauffolgenden Jahr den Kriegsfilm U-Boote westwärts! (1940).

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründet Günther Rittau 1948 die Stella-Film GmbH. Die Firma ist nicht besonders erfolgreich. An seine Arbeiten vor 1945 kann der Kameramann und Regisseur nicht mehr anknüpfen. Er ist bei einigen weniger wichtigen Nachkriegsproduktionen als Kameramann beschäftigt, unter anderem bei „Das Forsthaus in Tirol“ (1955) unter der Regie von Hermann Kugelstadt. Er stellt Werbefilme her, produziert Dokumentationen und arbeitet in den 1960er Jahren auch für das Fernsehen. Seine Arbeit muß Günther Rittau beenden, als ein Augenleiden bei ihm festgestellt wird. Ende der 1960er Jahre ist er fast erblindet.

Günther Rittau ist fünfmal verheiratet. Er ist Vater von vier Töchtern. Er stirbt am 7. August 1971 in München.

Auszeichnung

Filmographie

Kamera
Drehbuch
Regie