Schreiber, Walter

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Bei Kripp gefangener SS-Kampfschwimmer in Taucherausrüstung, 18. März 1945; ob es sich dabei um Walter Schreiber handelt, ist nicht mit Gewißheit zu behaupten.

Walter Schreiber (Lebensrune.png 15. Juli 1924 in Großraming im Steyr-Land; Todesrune.png ?) war ein deutscher Offizier und Kampfschwimmer der Waffen-SS und der Kriegsmarine, zuletzt SS-Obersturmführer der Reserve sowie Leutnant zur See im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Rückseite des obigen Bildes

Schreiber besuchte fünf Jahre das Ober-Gymnasium der Benediktiner zu Kremsmünster (heute: Stiftsgymnasium Kremsmünster), wechselte dann für kurze Zeit auf das Rainer-Gymnasium in Wien, besuchte zwei Jahre als „Jungmann“ die Nationalpolitische Erziehungsanstalt Wien-Theresianum und kehrte auf Wunsch seines Vaters auf das Rainer-Gymnasium zurück, um seine Matura abzulegen.

Seit 1937 gehörte Schreiber dem Deutschen Jungvolk (DJ) an, später der Hitler-Jugend, zuletzt war er HJ-Scharführer und Spieleinheitsführer. Er war enorm sportlich, besaß alle HJ-Leistungsabzeichen, -Schießabzeichen, Kriegsausbildungsschein (K-Schein), Reichsjugendsportabzeichen, DLRG-Grundschein, Segelflugprüfung und die Anfängerprüfung im Florettfechten. Nach der Matura begann Schreiber in Wien und Prag ein Studium der Rechts- und Staatswissen­schaften.

Zweiter Weltkrieg

Am 1. August 1942 trat der blutjunge Walter Schreiber freiwillig der Waffen-SS bei (SS-Nr. 490.258), kämpfte nach der Grundausbildung als Panzerfahrer in der 5. Kompanie/SS-Panzer-Regiment „Totenkopf“ (nach anderen Quellen war er bei der SS-Panzergrenadier-Division „Leibstandarte-SS Adolf Hitler“) an der Ostfront und bewährte sich 1943 bei der Schlacht bei Charkow, wo er am 17. März 1943 zum zweiten Mal verwundet wurde. Er lag bis Juli 1943 im Lazarett.

Walter Schreiber, der SS-Führer im Auswärtigen Dienst werden wollte, nahm vom 17. November 1943 bis 7. Januar 1944 an einem Vorbereitungslehrgang in Fallingbostel und danach vom 10. Januar bis 5. April 1944 am SS-Panzer-Junker-Sonder-Lehrgang in Fallingbostel im II. Zug der 12. Inspektion teil. Zu den Ausbildern und Junkerschaftsführern in der 12. Inspektion gehörte Walter Girg, Chef der Ausbildungs-Inspektion war SS-Hauptsturmführer Walter Geipel (Lebensrune.png 15. April 1916) vom SS-Panzer-Regiment 5 „Wiking“, der beim 1. Lehrgang noch Taktiklehrer und nach dem Krieg u. a. für die Organisation „Gehlen“ arbeitete.

Kurz vor Lehrgangsende beurteilte ihn sein Inspektionschef Hauptsturmführer Geipel als „geistig überdurchschnittlich veranlagt, wendig und rege“. In einer allgemeinen Beurteilung heißt es über den jungen Deutschen aus der Ostmark mit reifen Wesensmerkmale, die auf eine starke Persönlichkeit hindeuten:

„Offener, klarer Charakter, energisch und zielstrebig. Trotz seiner Jugend gereift und urteilsfähig. Bei gründlicher und überlegter Ar­beit läßt er es an dem nötigen Schwung nicht fehlen. Kann führen, ist stets einsatzbereit und zuverlässig. Redebegabung erkennbar. Klares weltanschauliches Wissen, sehr interessiert und willig.“

Sein Leistungsvermögen als künftiger Offizier wurde mit „willensstark, entschlußfreudig, handelt überlegt und selbständig, seine Befehle sind durch­dacht“ umschrieben.

Nach dem Lehrgang wurde SS-Standartenoberjunker Schreiber zum 3. Oberfähnrich-Lehrgang nach Groß Glienecke kommandiert, wo er sich gegen eine Laufbahn als Panzeroffizier entscheidet und sich freiwillig zu den Sondereinheiten meldete, wo er die Möglichkeit sah, durch besondere Leistungen den Verlauf des Krieges beeinflussen zu können. Am 5. Juli 1944 wurde der talentierte Schwimmer Schreiber nach Friedenthal zu Skorzenys Kommandoeinheiten (→ SS-Jäger-Bataillon 502) versetzt. Hier erhielt er eine Kampfschwimmerausbildung und gehörte zu den Meereskämpfern, die offiziell der Kriegsmarine unterstanden, weshalb der frischgebackene SS-Untersturmführer der Reserve der Waffen-SS (Beförderung am 21. Juni 1944) zusätlich den Dienstgrad Leutnant zur See (ggf. d. R.) erhielt.

Die Flußkampfschwimmer der Waffen-SS (SS-Einsatzgruppe Ungarn) wurden ab Mitte 1944 nur noch an der SS-Junkerschule Bad Tölz und an der SS-Flußkampfschwimmerschule im Dianabad in Wien ausgebildet. Ihre Aufgabe bestand in Flußsabotage, Zerstören von Brücken und dem Kampf gegen Boote. Am 1. September 1944 wurde Schreiber Führer der Flußkampfschwimmer (Leiter SS-Kampfschwimmergruppe).

SS-Jagdverbände

Ende 1944 wurde Schreibers Gruppe dem SS-Jagdeinsatz „Donau“ des SS-Jagdverbandes „Südost“ der SS-Jagdverbände unterstellt, die Unterstellung zur Verfügung der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine somit aufgehoben. Einsatzplaner war der ehemalige Brandenburger, Agent der Abwehr II und Meereskämpfer Friedrich Hummel. Zum bekanntesten und erfolgreichsten Unternehmen des SS-Jagdeinsatzes „Donau“ zählte das Unternehmen „Forelle“.

Schreiber setzte seine Kampfschwimmer auf der Donau gegen die Sowjets bis Mitte März 1945 ein. Nachdem die große Rheinbrücke in Remagen den VS-Amerikanern in die Hände gefallen war, wurde Schreiber mit einigen Kampfschwim­mern eingeflogen und schwamm am 17. März 1945 im eiskalten Rhein einen Angriff gegen die große Brücke.

Brücken von Nimwegen

Die Eisenbahnbrücke von Nimwegen sowie die dazugehörige Straßenbrücke über die Waal, die nach der Operation Market Garden in die Hände der Alliierten fielen, galt es nach Planungen von Friedrich Hummel, durch einen Einsatz von Sturmbooten und Kampfschwimmern der Marineeinsatzkommandos (M.E.K.) zu zerstören. Das M.E.K. 65, unter dem Kommando von Karl-Ernst Richard, wurde durch das M.E.K. 60 unter Hans-Friedrich Prinzhorn verstärkt. Eine Aufklärungsmission mittels zweier Sturmboote schlug fehl, die Motoren waren zu laut, der Feind entdeckte die Reichsverteidiger, ein Mann fiel.

In der Nacht vom 28. auf den 29. September 1944 schlugen 12 Kampfschwimmer, in drei Gruppen aufgeteilt, zu. Walter Schreiber, mit nur 20 Jahren Flußkampfexperte, wurde angefordert, er führte dann die 2. Gruppe mit Bootsmannsmaat Henze, Unteroffizier Krämer und Unteroffizier Kammhuber. Die 1. Gruppe war sehr erfolgreich, die Explosion der Minen um 6.30 Uhr zerstörte den mittleren Hauptbogen der Brücke, allerdings gerieten die Meereskämpfer Obergefreiter Gerhard Olle und Obergefreiter Adolf Wolchendorf in Gefangenschaft, während Funkmaat Heinz Bretschneider und Obergefreiter Walter Jäger am nächsten Tag völlig erschöpft die deutschen Linien erreichten.

Die 2. Gruppe unter der Führung von Walter Schreiber, die die Zerstörung der Straßenbrücke bei Nimwegen zum Ziel hatte, wurde kurz nach ihrem Einsatzbeginn in der scharfen Flußbiegung samt ihren Minen an den Uferrand getrieben und strandete dort. Erst nach mühsamen Versuchen konnten die Minen wieder freigeschwommen werden. Die 2. Gruppe trieb endlich auf die Straßenbrücke zu, als auch sie entdeckt und unter Feuer genommen wurde. Dies sowie die zu starke Strömung verhinderten eine exakte Plazierung der Minen an den Brückenpfeilern. Als die vier die Ausweglosigkeit ihres Unternehmens erkannten, fluteten sie ihre Minen in der Nähe der Straßenbrücke. Die folgende Explosion riß trotz allem ein 25 Meter großes Loch in die Straßenbrücke. Wie die Gruppe um Bretschneider ließen sich die vier unter der Straßenbrücke durchtreiben und stiegen später in den Rhein über. Henze geriet in Gefangenschaft, als er versuchte, an Land zu gelangen. Schreiber, Krämer und Kammhuber erreichten die eigenen Linien.

Die 3. Kampfschwimmerkampfgruppe, die ebenfalls an den Uferrand getrieben worden war, wurde entdeckt und in ein Feuergefecht verwickelt. Ein deutscher Meereskämpfer fiel, zwei weitere wurden verwundet. Die drei Überlebenden konnten aber ihre Minen noch fluten, die dann explodierten. Anschließend gerieten die drei Männer in britische Gefangenschaft.

Brücke von Remagen

Die Ludendorff-Brücke in Remagen, die am 7. März 1945 vom Feind erobert wurde, sollte vom Einsatzkommando „Puma“ (zwölf Meereskämpfer der Kriegsmarine) unter der Führung von Oberleutnant zur See Erich Dörpinghaus angegriffen werden, aber der Zeitplan verzögerte sich, da elf SS-Kampfschwimmer unter Walter Schreiber, Experten der Flußsabotage, zur Verstärkung eintreffen sollten. Die SS-Kampfschwimmer sollten am 11. März vom Flughafen Wien mit einem Militärflugzeug nach Frankfurt am Main fliegen, um dann mittels eines Militärlasters nach Bad Ems zu gelangen.

Die inzwischen auch durch Luftwaffe und Artillerie beschädigte Brücke wurde am 17. März 1945 von der SS-Werfer-Abteilung 500 vom niederländischen Hellendoorn aus mit V2 beschossen und brach endgültig zusammen. Der Feind hatte jedoch Zeit gehabt, zwei Behelfsbrücken, eine etwa 8 km stromaufwärts (Tragfähigkeit 25 t) und eine weitere Fußgängerbrücke wenige Hunderte Meter unterhalb der Brücke von Remagen, in Betrieb zu nehmen.

Um nun den raschen Übergang von VS-amerikanischen Truppen zum anderen Ufer über die Kripper und Remagener Pontonbrücken zu stören, erhielt Schreiber bei der erneuten Befehlsausgabe in Dierdorf durch „Hellmers“ (einer der zahlreichen Tarnnamen von Friedrich Hummel; Kommandeur der Frontaufklärung II der Waffen-SS und operativer Leiter zur Zerstörung der Rheinübergänge am Brückenkopf Remagen) den Befehl, mit einem zu bildenden siebenköpfigen SS-Kampfschwimmertrupp die Verankerungen der Kripper Pontonbrücke durch Unterwassersprengungen mittels Knetsprengstoffen zu zerstören. Örtlicher Kommandeur des Einsatzes war Korvettenkapitän Hans Bartels. Hummel hatte Schreiber befohlen, sich in Waldbreitbach den Meereskämpfern von Bartels anzuschließen.

„Schwimmt zu der Kripper Brücke und zerstört sie. Sendet 2 Leute mit einem Lastwagen nach Römlinghoven. Gebt dort den Lichtsignalcode und wartet auf den Rest der Kampfschwimmergruppe. Stellt das Startsignal auf 14 Stunden. Die drei anderen Kampfschwimmer werden mit Bartels weiterziehen.“

In der Nacht vom 17. auf den 18. März 1945 traten sieben SS-Kampfschwimmer (SS-Untersturmführer Schreiber, SS-Rottenführer Kretchmann, SS-Sturmmann Egelhoff, SS-Sturmmann Holzmannhofer, SS-Sturmmann Weidemann, Schütze Vogelsang und Schütze Westbelt) zu ihrem verwegenen Einsatz gegen die 1,7 km auf dem Wasserweg entfernt errichtete Pontonbrücke bei Linz am Rhein an.

„Für die geplante Aktion wurden mit einem Militär-LKW sieben Kanister, 28 Sprengstoffpakete „Plastit“ a 3 Kg und Nylonsäcke, indem das ganze Tauchgerät eingebunden war, sowie sieben finnische Messer, die einzige Waffe der Kampfschwimmer und luminierte Handkompasse zur neuen Wassereinstiegsstelle nach Hammerstein transportiert, weil infolge erweiterter Frontlinien Hönnigen durch die Amerikaner bereits eingenommen war. Ein mitgeführter Erlaubnisschein B garantierte bei Militärkontrollen eine ungehinderte Durchfahrt. Bereits vor Hammerstein kam zur örtlichen Einweisung ein Leutnant der 227. Division als Lotse an Bord des Militärlasters. In einer Hausruine am rechten Rheinufer zog man sich Schwimmanzüge mit schwarzen Ledergürtel an und rieb sich zum Schutz vor Kälte und zur Verschleierung mit dunkelgrünem Fett ein. Nach einem Zeitabgleich bestiegen die Kampfschwimmer ein Boot und ruderten zur Südspitze der Insel Hammerstein, wo sie mit ihrer Ausrüstung in die kalten Rheinfluten stiegen. Für den Taucheinsatz hatte man sich trotz niedriger Wassertemperatur für leichte Tauchanzüge ohne lange warme Wollunterwäsche, Flossen und speziellen Atemschutzmasken entschieden, da man schwere Tauchanzüge mit Sauerstoffflaschen und Atemschläuchen wegen Beschädigungen infolge Stacheldrahthindernisse an den Pontonbrücken nicht für sinnvoll erachtete. Hellmers verabschiedete sich von der Gruppe Schreiber mit den Worten, daß sich alle morgen wie vereinbart in Römlinghoven treffen werden. Es sollte jedoch anders kommen!“

Bereits beim Eintauchen gegen 21.45 Uhr in die Rheinfluten gerieten sie vom gegenüberliegenden Ufer unter starken VS-amerikanischen Infanteriebeschuß. Die Wassertemperatur des Rheins lag gerade bei 7 °C, was zur Folge hatte, daß zwei Kampfschwimmer auf ihrem Weg erfroren. Zwei weitere fielen durch Feindbeschuß, und die restlichen drei, darunter auch ihr Einsatzleiter Schreiber, der verwundet war, gerieten in Kriegsgefangenschaft. Schreiber, als Führer der Gruppe, mußte nun brutale Verhöre erdulden.

„Der letzte Befehl der Deutschen Seekriegsleitung für Kripp, die Pontonbrücke zu sprengen, kam durch diese Umstände nicht mehr zur Ausführung.“

Kriegsgefangenschaft

Der deutschen Einsatzleitung war zum Zeitpunkt der Gefangennahme nicht klar, daß drei der Froschmänner noch lebten, sie galten alle vorerst als vor dem Feind gefallen. Walter Schreiber wurde (vermeintlich posthum) nach seiner Gefangennahme noch zum SS-Obersturmbannführer (ggf. d. R.) befördert, was er jedoch erst nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft erfuhr.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur