Schulenburg, Wolf Graf von der

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Major Wolf Graf von der Schulenburg; das Ritterkreuz mit dem Einschußloch befindet sich im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin.

Wolf Werner Graf von der Schulenburg (zuweilen auch Wolf-Werner; Lebensrune.png 14. September 1899 in Muskau; Todesrune.png gefallen 14. Juli 1944 bei Saint-James bzw. westlich von Saint-Lô, Frankreich) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps und der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant z. V. der Luftwaffe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Verwaltungsjurist, Kaufmann und SA-Führer, zuletzt SA-Brigadeführer.

Werdegang

Onkel und Namensgeber Wolf Werner Graf von Arnim (1876–1904)
Links sitzend Oberleutnant d. R. z. V. Wolf Werner Graf von der Schulenburg, stehend Oberst Bruno Oswald Bräuer und knieend Bräuers Adjutant Hauptmann Eberhard Rau (Lebensrune.png 19. Oktober 1906; seit 1. August 1944 offiziell als vermißt gelistet), Dordrecht 10. Mai 1940
Ritterkreuzverleihungszeremonie durch Richard Heidrich
Ritterkreuzträger Graf von der Schulenburg
Traueranzeige der Familie
  • Nach dem Notabitur Eintritt in das Deutsche Heer als Kriegsfreiwilliger und Fahnenjunker noch vor seinem 18. Geburtstag
  • Im Ersten Weltkrieg wurde er am Bein schwer verwundet. Die Operation verlief erfolgreich, hinterließ aber ein verkürztes Bein, daß er zeitlebens mit Sohlenausgleich und Schuheinlage ausgleichen mußte.
  • Nach der Demobilisierung trat Leutnant von der Schulenburg dem Grenzschutz Ost bei und diente mindestens sechs Monate, bevor er aus dem Militär ausschied.
  • September 1919 Beginn des Studiums (Jura) an der Universität Göttingen
    • als Korporierter war er beim Corps Saxonia aktiv; im Sommersemester 1920 war er Senior des Corps.
  • Nach dem Studium u. a. Kaufmann in Sao Paulo (Brasilien) und Berlin bis 1933
  • 1. November 1930 Eintritt in die NSDAP
  • 1. Februar 1931 Eintritt in die SA
  • 1933 bis 1936 Referent im Reichssportamt (wohnhaft in Berlin-Charlottenburg)
    • Regierungsrat und SA-Oberführer, zuletzt Regierungsdirektor im Reichssportministerium
    • als Mitglied des Deutschen Olympischen Ausschusses war er auch Mitglied der Organisationskomitee der V. Olympischen Winterspiele 1940 Garmisch-Partenkirchen, die bekanntlich kriegsbedingt nicht stattgefunden haben.
  • 1936 persönlicher Referent und Gauführer des Gaues Ausland des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen (DRL), wenig später Leiter der Auslandsabteilung und des Chefamtes beim Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten, der diesen beriet und in außenpolitischen Fragen vertrat.
    • In den ersten Tagen und Wochen nach dem Beitritt Österreichs erwies sich Graf von der Schulenburg als Leiter des Chefamtes beim Reichssportführer und zugleich Geschäftsführer des reichsdeutschen Sek-tionenverbandes als zentrale Figur der Kontakte zwischen Alpenverein und Reichssportführer. Graf von der Schulenburg wurde im März 1938 als Sonderbeauftragter nach Wien entsandt, um die Anpassungsschritte der österreichischen Sportverbände zu leiten. Er war mit seinem Stellvertreter Dr. Friedrich Weiß aus Stuttgart maßgeblich an der Berufung der neuen Führung des Alpenvereins (Vorsitzende, Mitglieder des Verwaltungs- und Hauptausschusses) beteiligt.[1]
  • 15.8.1939 als Leutnant der Reserve z. V. und Ordonnanzoffizier in das Fallschirm-Jäger-Regiment 1 einberufen
    • Teilnahme am Westfeldzug 1940; Die für den deutschen Vormarsch wichtigen Brücken bei Dordrecht und Moerdijk wurden von Truppen des Fallschirmjäger-Regiments 1 genommen und bis zur Entsetzung durch die 9. Panzer-Division gehalten, zu ihnen gehörte Oberleutnant der Reserve z. V. Graf von der Schulenburg.
  • 20.5.1941 Offizier z. b. V. im Stab des Fallschirm-Jäger-Regiments 1
    • Teilnahme am Unternehmen „Merkur“; Aufgabe des Regiments war es, den Flugplatz und die Stadt Iraklion zu nehmen. Hierzu sprang das I. Bataillon ostwärts des Flugplatzes, das II. Bataillon unmittelbar am Flugplatz und das III. Bataillon westlich der Stadt ab. Der Regimentsstab landete bei Gournes, östlich von Iraklion.
    • Im Laufe des Monats Dezember 1941 wurde das Regiment aus der Front im Osten herausgelöst und kehrte nach Deutschland zurück. Die Kämpfe in Rußland hatten schwere Verluste verursacht.
  • 20.2.1942 mit der Führung des I. Bataillons/Fallschirm-Jäger-Regiment 1 an der Ostfront beauftragt
  • Mit seiner Beförderung zum Majo im September 1942 zum Kommandeur des I. Bataillons/Fallschirm-Jäger-Regiment 1 ernannt (nach anderen Quellen erst im Februar 1943)
    • Für seinen Einsatz bei den Abwehrkämpfen bei Orjol in der Sowjetunion wurde von der Schulenburg im Juni 1943 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
„Im Oktober 1942 wurde das Regiment im Eisenbahn-Transport über Minsk nach Rudnja verlegt. Dem VI. Armeekorps unterstellt, übernahm die 7. Flieger-Division Ende Oktober einen etwa 90 km breiten Gefechtsstreifen in der Linie Demidow - Duchowschtschina - Jarcewo. Im Verlaufe der im Dezember begonnene russische Winteroffensive wehrte die Division im Januar 1943 sämtliche russische Vorstöße auf Witebsk und Smolensk ab. In der Zeit vom 11. bis 20. Januar 1943 wurde das III. Bataillon im Verband der 205. Infanterie-Division bei Welikije-Luki zum Entsatz der dort eingeschlossenen Heeresverbände eingesetzt. In schweren Kämpfen ermöglichte das Bataillon den eingeschlossenen Heeresverbänden den Ausbruch aus der Stadt. In der zweiten Februarhälfte 1943 gelang den aus dem Raum um Kursk nach Norden angreifenden russischen Streitkräften ein tiefer Einbruch in die Stellungen der 2. Panzerarmee südlich von Orel. Gegen diesen sich anbahnenden Durchbruch wurde das Fallschirmjäger-Regiment angesetzt. Das Regiment wurde am 27. Februar 1943 aus seinen Stellungen nördlich von Smolensk heraus gelöst und in den bedrohten Frontabschnitt bei Dmitrowsk verlegt. In einer Reihe von Gegenangriffen bei Alexejewka, Stolbezkoje, Stepanowka und Nagornyj brachte das Regiment mit dem II. und III. Bataillon den sowjetischen Gegenangriff auf Orel zum Stehen. Das I. Bataillon wurde bei Dimitrowsk eingesetzt und verhinderte vom 28. Februar bis 3. März den weiteren Vormarsch nach Norden. Bis Ende März 1943 konnte das Regiment zusammen mit den Verbänden des XXXVI. Panzerkorps die Front südlich von Orel wieder festigen. Am 30. März 1943 wurde das Regiment aus seinen Stellungen heraus gelöst und in die Normandie nach Frankreich verlegt, um dort erneut aufgefrischt zu werden. Bereits Anfang Juni 1943 wurde das Regiment in den neuen Versammlungsraum bei Avignon in Südfrankreich verlegt und diente dort im Verband der 1. Fallschirm-Jäger-Division zusammen mit der 2. Fallschirmjäger-Division als operative Reserve des OKW für die Südfront.“[2]
  • 15.11.1943 mit der stellvertretenden Führung des Fallschirm-Jäger-Regiments 1 beauftragt
  • 21.4.1944 Kommandeur des Fallschirm-Jäger-Regiments 13
„Nach der Landung der Alliierten in der Normandie wurde das Regiment beschleunigt aufgestellt und war Anfang Juli 1944 personell voll aufgefüllt. Materiell litt es vor allem am Mangel an Kraftfahrzeugen. Am 10. Juli wurde das Regiment der Abwehrfront auf der Halbinsel Cotentin zugeführt. Dazu marschierte das Regiment in den Raum westlich von St. Lô und wurde von dort aus zur Verstärkung bereits erheblich geschwächter Divisionen im Raum St. Lô eingesetzt. Das Regiment bezog ostwärts von Marigny Verteidigungsstellungen und unterstand hier der 17. SS-Panzergrenadier-Division ‚Götz von Berlichingen‘. Hier musste das II. und III. Bataillon bei der Abwehr massierter Panzerangriffe besonders hohe Verluste hinnehmen. Auch der Regiments-Kommandeur, Major Graf von der Schulenburg, fiel bei diesen Kämpfen. Gegen schweren Feinddruck wich das Regiment bis Ende Juli 1944 auf der Westseite des Flußlaufes der Vire über Marigny, Percy und Villedieu bis Avranches aus.“[3]

Tod

Major z. V. Graf von der Schulenburg fiel am 14. Juli 1944 südlich der Schlacht um Saint-Lô als Kommandeur des Fallschirm-Jäger-Regiments 13 (5. Fallschirmjäger-Division) als Teil des Kampfverbandes der 17. SS-Panzer-Grenadier-Division „Götz von Berlichingen“ bei der Abwehr der Invasion in der Normandie. Im Kampf gegen die VS-Amerikaner wurde er auf der Wahlstatt erschossen. Mehrere Kugeln trafen seinen Körper, eine durchschlug sein Ritterkreuz am Halse. Zuerst in Dinard (Bretagne) einem Kriegsgrab beigegeben, ruht er inzwischen auf der 1957 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erstellten Kriegsgräberstätte in Marigny; Endgrablage: Block 2, Reihe 22, Grab 821.

Familie

Wolf Werner Graf von der Schulenburg aus dem Hause Tressow war der Sohn von Friedrich Graf von der Schulenburg und dessen Gemahlin Freda Marie, geb. Gräfin von Arnim (1873–1939). Er erhielt seinen Vornamen nach dem Onkel mütterlicherseits, dem Lieblingsbruder der Mutter, Wolf Werner Graf von Arnim (11. April 1876), der als Leutnant der Schutztruppe am 11. August 1944 in der Schlacht am Waterberg gefallen war.

Leutnant a. D. Graf von der Schulenburg heiratete am 12. November 1929 in Dresden seine Verlobte Gisella Freiin von Stralenheim (1902–1986).

Beförderungen

  • 20.8.1917 Fahnenjunker-Gefreiter
  • 26.9.1917 Fahnenjunker-Unteroffizier
  • 25.7.1918 Fähnrich
  • 1.9.1918 Leutnant
  • 1.4.1940 Oberleutnant der Reserve z. V. mit Rangdienstalter (RDA) vom 1.11.1928
  • 1.11.1940 Hauptmann z. V.
    • 1942 RDA verbessert auf 1.7.1939
  • 1.9.1942 Major z. V. mit Wirkung vom 19.12.1941 und RDA vom 1.9.1942
    • 27.5.1944 verbessertes RDA vom 1.12.1941 erhalten
  • 1942 SA-Brigadeführer
  • 23.7.1944 Oberstleutnant z. V. (posthum) mit Wirkung und RDA vom 1.7.1944

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Am 11. Oktober 1937 verunglückte der Leiter des Reichsdeutschen Sektionentages Fritz Rigele in den Berchtesgadener Alpen. Zu seinem Nachfolger wurde Wolf Werner Graf von der Schulenburg und zu dessen Stellvertreter Dr. Friedrich Weiß aus Stuttgart bestimmt.
  2. Fallschirm-Jäger-Regiment 1, Lexikon der Wehrmacht
  3. Fallschirmjäger-Regiment 13, Lexikon der Wehrmacht
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 688, ISBN 978-3-938845-17-2