1. Fallschirm-Jäger-Division (Wehrmacht)

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Der Fallschirm als Truppenkennzeichen der 1. FJD

Die 1. Fallschirm-Jäger-Division (1. FJD) war ein Großverband der deutschen Luftwaffe während des Zweiten Weltkrieges. Aufstellung war 1. September 1938 (bis zur Umbenennung am 1. Mai 1943) als 7. Flieger-Division. Die Fallschirmjäger der Division kämpften bis zur Kapitulation der Wehrmacht, zuletzt in Italien.

Aufstellung

4. Kompanie des Fallschirm-Jäger-Regiments 1 im Sommer 1938; in der ersten Reihe (Mitte) mit überschlagenen Beinen Kompaniechef Hauptmann Herbert Noster (Lebensrune.png 25. Dezember 1906–1945; zuletzt Oberst; am 20. April 1945 in Berlin-Wandlitz von der Roten Armee ermordet, eine einzige Quellen gibt „Suizid“ an), links von ihm Zugführer Herbert Schmidt, rechts von ihm Zugführer Alfred Genz.

Der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring erließ am 29. Januar 1936 den Befehl, eine Anzahl von Soldaten des Regiments „General Göring“ als Lehrpersonal im Fallschirmspringen und Fallschirmpacken auf Grund freiwilliger Meldungen auszubilden. Im Laufe des Jahres 1936 entstand in dem Fliegerhorst Stendal die erste deutsche Fallschirmschule. Die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften betraten – mit Ausnahme der UdSSR, die bereits im Jahr 1928 eine Fallschirmtruppe aufgestellt hatte – militärisches Neuland. Die Aufgabe der Fallschirmjäger sollte Sabotage hinter den feindlichen Linien sowie die Erprobung geeigneten Gerätes sein.

Zum 1. September 1938 wurde die 7. Flieger-Division gebildet, der alle Fallschirmjägerverbände unterstellt wurden. Ihr erster Kommandeur wurde Generalmajor Kurt Student. Seine reguläre Divisionsstärke erreichte der Verband allerdings erst nach dem Einsatz auf Kreta. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs verfügte die Division lediglich über zwei Regimenter mit fünf Bataillonen. Im Polenfeldzug kamen deshalb die Fallschirmjäger nur in Kompaniestärke zum Einsatz oder wurden zurückgehalten, weil die angreifenden Panzereinheiten ihre Ziele bereits erreicht hatten.

Westen 1940

Fallschirmjäger der 7. Flieger-Division auf einem Gehöft in den Niederlanden, Mai 1940. Hier der „Knochensack“ ohne die später typische Tarnfarbe.

Maasbrücken und Eben Emael

Zu Beginn des Westfeldzugs bildete die Sturmabteilung der Division vier Kampfgruppen, um mit einem Überraschungsangriff den Panzertruppen die Überquerung des Albertkanals zu ermöglichen.

Gefallene des Fallschirm-Maschinengewehr-Bataillons

Die beiden ersten Brücken wurden nach dem Absprung erobert und bis zum Eintreffen der Panzer gehalten. Die Brücke von Canne war allerdings bereits vor dem Eintreffen der Jäger gesprengt worden. Das Fort Eben-Emael ergab sich am Nachmittag des 11. Mai, nachdem die Kampfgruppe „Granit“ im Morgengrauen des 10. Mai mit zunächst sieben Lastenseglern gelandet war und einzelne der Festungskuppeln und Beobachtungsstände mit Hohlladungen gesprengt hatte. Sechs deutsche Fallschirmjäger starben, etwa 20 wurden verletzt.

Festung Holland

Der 25jährige Oberjäger Georg Zier kämpfte in der 8. Kompanie/II. Bataillon/FJR 3. Er fiel am 15. Dezember 1943 im Sperriegel des Bataillons südlich von Ortona. Im linken Bild betrachten kanadische Soldaten nach der Einnahme von Ortona das trotz der schweren Kämpfe liebevoll gestalteten Kriegsgrab des gefallenen Kameraden.

In den Niederlanden stellten die wichtigen Brücken über die Maas und die Flugfelder in der Nähe der Großstädte die vorrangigsten Ziele dar. Die für den Vormarsch wichtigen Brücken bei Dordrecht und Moerdijk wurden von Truppen des Fallschirmjäger-Regiments 1 genommen und bis zur Entsetzung durch die 9. Panzer-Division gehalten. An den Flugfeldern kam es zu schweren Gefechten. Der Einsatz gegen das Flugfeld von Den Haag endete in einem Fiasko. Die dort gelandeten Soldaten wurden sofort in heftige Kämpfe verwickelt und mußten sich wegen Munitionsmangels ergeben, nachdem die zur Verstärkung vorgesehenen Teile der 22. Luftlande-Infanterie-Division nicht durchkamen. Die 1.200 Mann wurden danach sofort nach Großbritannien abtransportiert. Auch am Flugfeld von Rotterdam wurde schwer gekämpft. Hier konnten deutsche Panzertruppen die Fallschirmjäger entsetzen und gemeinsam Rotterdam einschließen. Die Landungen im Hinterland beschäftigten die niederländische Truppenführung so sehr, daß sie den Angriffsspitzen der Wehrmacht kaum Widerstand entgegenstellte. Im weiteren Verlauf des Feldzugs kamen dann keine Teile der Division mehr zum Einsatz. Die Niederlande kapitulierten am 15. Mai.

Nach der Beendigung des Westfeldzugs wurde die 7. Flieger-Division auf drei Regimenter ausgebaut, ferner wurden die Unterstützungskompanien zu Bataillonen verstärkt. Die Sturmabteilung „Koch“ wurde zum selbständigen Luftlande-Sturm-Regiment 1 ausgebaut, das neben der Fallschirmsprungausbildung auch mit Lastenseglern angelandet werden konnte. Die Division verfügte damit über vier Fallschirmjäger-Regimenter und weitere Kampfunterstützungsbataillone. In das XI. Fliegerkorps waren die Ju 52 Transportgeschwader und Kampf- und Schlachtflieger für die unmittelbare Gefechtsfeldunterstützung eingebunden.

Kreta 1941

Die alliierten Truppen besetzten nach ihrer Flucht vom griechischen Festland die Insel Kreta. Um die Bedrohung an ihrer südöstlichen Flanke auszuschalten, griffen Kampfverbände der Achsenmächte am 20. Mai 1941 die Insel an. Es kam zur Luftlandeschlacht um Kreta. Dabei wurde die Division in mehrere Kampfgruppen aufgeteilt, die zunächst die Flugfelder auf der Insel in ihren Besitz bringen sollten. Diese sollten dann zur Landung von Truppen der 5. Gebirgs-Division benutzt werden.

Mit der Erstürmung der Höhe 107 kontrollierten die Deutschen das Flugfeld von Maleme. Nun konnten Gebirgsjäger durch die Transportgeschwader der Luftwaffe herangeführt werden. Die Alliierten mußten sich daraufhin erneut flüchten und verließen Kreta über dessen südlichen Teil. Die 7. Flieger-Division verblieb bis Juli 1941 auf Kreta und wurde danach in der Heimat aufgefrischt.

Italien 1943–45

Sizilien

Kurz nach ihrer Umbenennung zur 1. Fallschirmjäger-Division am 1. Mai 1943 wurde die Division von Avignon nach Sizilien verlegt. Sie traf dort am 10. Juli 1943 ein. Die Einheit wurde dort nach der Landung der Alliierten im Raum Catania als schnelle Eingreiftruppe bzw. als Feuerwehr eingesetzt. Nach dem Beschluß der Armeeführung, sich wegen der unsicheren politischen Lage in Italien von Sizilien abzusetzen, deckte die Division den Rückzug der deutschen Truppen und verließ als letzte Einheit der Achsenmächte am 17. August die Insel – ein nicht ungewöhnlicher Opfergang der Elite-Krieger. Danach beteiligte sich die Division ebenso wie die 2. Fallschirm-Jäger-Division an der Sicherung Italiens. Nach der Invasion der Alliierten in Salerno wurde die Division in die Abwehrfront der 10. und 14. Armee eingegliedert.

Ortona

Die 1. kanadische Infanterie-Division erreichte nach Überquerung des Moro ein Tal, dessen Südflanke die deutschen Verteidiger hervorragend ausgebaut und für die Defensive vorbereitet hatten. Der beim Feind als „The Gully“ bekannt gewordene Schauplatz verzögerte den Vormarsch auf Ortona erheblich. Hier wehrte die 90. Panzergrenadier-Division Angriffe der 2. kanadischen Infanterie-Brigade und 3. kanadischen Infanterie-Brigade erfolgreich ab. Am Abend des 13. Dezember 1943 wurde die durch Verluste stark geschwächte Division schließlich von der 1. Fallschirmjäger-Division unter Richard Heidrich abgelöst.

Erst nach weiteren Angriffen der Kanadier und deutschen Gegenstößen konnte das Areal am 19. Dezember endgültig gesichert werden. Die sich aus „The Gully“ zurückziehenden deutschen Einheiten bezogen vorbereitete Verteidigungsstellungen in Ortona. Hier hatten deutsche Einheiten zur Vorbereitung eine Vielzahl von geschickt ineinandergreifenden Verteidigungspositionen in der gesamten Stadt errichtet, das Gelände vermint und wichtige Durchfahrtsstraße durch Sprengungen umliegender Häuser blockiert. Dieses Verteidigungssystem und der Befehl „um jedes letzte Haus und Baum“ zu kämpfen, machte die Stadt zu einem erheblichen Hindernis für jeden Angreifer.

Am 15. Dezember 1943 legte das Fallschirmjäger-Regiment 3 einen Sperr-Riegel vor den Ort Ortona. Das II. Bataillon ging am Südrand der Stadt beiderseits der Küstenstraße in Stellung, das I. Bataillon einen Tag später südwestlich von Ortona bei der Ortschaft Villa Grande. Das III. Bataillon wurde kurz darauf zur Verstärkung des II. Bataillons südlich von Ortona eingesetzt. Damit war die Frontlinie wieder geschlossen und ein Durchbruch durch die „Gustav-Linie“ wurde verhindert.

Um die Orte Ortona und Orsogna entbrannten in den nächsten Tagen schwere Kämpfe, die sich bis zum 28. Dezember hinzogen. An diesem Tag wurden die deutschen Stellungen in den Raum nördlich von Ortona zurückgenommen. Die Deutschen hatten rund 200 Gefallene zu beklagen, die Kanadier, trotz ihrer großen Übermacht und dem Überfluß an Material, dagegen 1.375 Gefallene (einschließlich der Kämpfe am Grenzfluß Moro) und 964 Verwundete zu beklagen. An den Kämpfen in Ortona nahm auch der Oberleutnant der Fallschirmjäger Harald Quandt teil, Ziehsohn von Joseph Goebbels, aus der ersten Ehe seiner Ehefrau Magda Goebbels. Er geriet einige Monate später bei Bologna in britische Kriegsgefangenschaft.

Monte Cassino

Nach den turbulenten Ereignissen mit dem Regierungswechsel in Italien (→ Fall Achse) gelang es der deutschen Wehrmacht, eine geschlossene Front zu bilden. Mit den ausgebauten Stellungen der Gustav-Linie wurde der Vormarsch der Alliierten aufgehalten. Im Januar 1944 versuchten Amerikaner und Briten, diese Front durch die feindliche Invasion bei Anzio auszuhebeln. In der darauf folgenden Schlacht um Monte Cassino stand die Division wieder im Mittelpunkt der Geschehnisse.

Rückzug

Nach den schweren Kämpfen um Cassino flauten die Kämpfe in Italien wieder ab. Die deutschen Truppen konnten mit der Gotenstellung wieder eine stabile Frontlinie aufbauen. Zuvor gelang es den Fallschirmjägern, zusammen mit der 334. Infanterie-Division einen Durchbruch feindlicher Panzer zu verhindern. Während des Winters und im Frühjahr 1945 stand die Einheit südlich von Bologna dem Feind gegenüber. Es fanden nur sporadische Gefechte statt. Am 8. April gelang es den zahlenmäßig weit überlegenen Alliierten, ihren Vormarsch weiter fortzusetzen. Die 1. FJD wurde zum Fluß Po zurückgenommen, sicherte trotz großer Verluste nach hinten ab, rettete somit unzähligen deutschen Soldaten und Zivilisten das Leben und überquerte den Fluß als letzte Einheit.

Mit den anderen deutschen Truppen erfolgte eine Rückzugsbewegung in Richtung der Alpenfestung. Am 2. Mai erfolgte dann die Einstellung der Kampfhandlungen an der italienischen Front und am 8. Mai 1945 (bis auf wenige Ausnahmen) ergaben sich die Überlebenden. Außer dem Divisionsstab setzten sich die meisten Angehörigen der Division in Richtung Schweiz ab.

Gliederung 1939 und 1941

September 1939

  • 1. Fallschirmjäger-Regiment, 3 Bataillone
  • 2. Fallschirmjäger-Regiment, 2 Bataillone

Mai 1941

  • 1. Fallschirmjäger-Regiment
  • 2. Fallschirmjäger-Regiment, 3 Bataillone
  • 3. Fallschirmjäger-Regiment, 3 Bataillone
  • Fallschirm-Artillerie-Bataillon 7
  • Fallschirm-Panzerabwehr-Bataillon 7
  • Fallschirm-Flakbataillon 7 (Fallschirm-Flak-Abteilung mit vier Batterien)
  • Fallschirm-MG-Bataillon
  • Fallschirm-Pionierbataillon
  • Divisionstruppen

Schlachten

Personen

Kommandeure

Gliederung ab Sommer 1943 1. Fallschirmjäger-Division

7. Flieger-Division
Damaliger Rang Name Zeitraum
Generalleutnant Kurt Student 1. September 1938 bis 16. Mai 1940
Generalleutnant Richard Putzier 16. Mai 1940 bis 21. Januar 1941
Generalleutnant Wilhelm Süßmann 21. Januar bis 20. Mai 1941
Generalmajor Alfred Sturm 20. Mai bis 1. Juni 1941
Generalleutnant Erich Petersen 1. Juni bis 1. August 1942
Generalleutnant Richard Heidrich 1. August 1942 bis zur Umbenennung
1. Fallschirmjäger-Division
Damaliger Rang Name Zeitraum
Generalleutnant Richard Heidrich Umbenennung bis 16. November 1944
Generalmajor Hans Korte 4. Januar bis 21. Februar 1944 (m. st. F. b.)[1]
Generalmajor Karl-Lothar Schulz 18. November 1944 bis zur Kapitulation

Ritterkreuzträger (Auswahl)

Filme

Fußnoten

  1. Mit der stellvertretenden Führung beauftragt (m. st. F. b.) bedeutet, daß der Dienstposten vorübergehend (stellvertretend) durch eine andere Person besetzt ist, d. h., daß der ursprüngliche Dienstposteninhaber zurückkehren wird.