Bräuer, Bruno

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„Oberst Bräuer: Der erste deutsche Fallschirmjäger, Sieger von Dordrecht und Moerdijk.“ Zeichnung (Sammelkarte) von Wolf Willrich, 1941.[1]

Bruno Oswald Bräuer (Lebensrune.png 4. Februar 1893 in Willmannsdorf, Landkreis Jauer, Schlesien; Todesrune.png 20. Mai 1947 in Chaidari bei Athen, Griechenland) war ein deutscher Unteroffizier der Preußischen Armee sowie des Deutschen Heeres (mit Portepee), Offizier der Vorläufigen Reichswehr, der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt General der Fallschirmtruppe der Luftwaffe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Die Griechen verurteilten den verdienten General Bräuer gemeinsam mit dem General der Infanterie Friedrich-Wilhelm Müller zum Tode durch Erschießen. Das völkerrechtswidrige Urteil wurde am 20. Mai 1947 in Athen vollstreckt.

Regimentskommandeur Oberst Bruno Bräuer, Oberleutnant Gottfried Schuller (Nachrichtenoffizier des Stabes) und Hauptmann Fritz Prager (Bataillonskommandeur II.) im Mai 1940 kurz vor dem Westfeldzug

Werdegang

Militärische Anfänge

Links sitzend Oberleutnant d. R. z. V. Wolf Werner Graf von der Schulenburg, stehend Oberst Bruno Oswald Bräuer und knieend Bräuers Adjutant Hauptmann Eberhard Rau (Lebensrune.png 19. Oktober 1906; seit 1. August 1944 offiziell als vermißt gelistet), Dordrecht 10. Mai 1940

Bruno Bräuer wurde 1905 Schüler im Militär-Knabenerziehungsinstitut zu Annaberg.[2] Anschließend besuchte er die Unteroffiziers-Vorschule und die Unteroffiziersschule. Am 1. April 1912 wurde er in das 7. Westpreußische Infanterie-Regiment Nr. 155 kommandiert und dort am 1. Juli 1912 zum Unteroffizier befördert. Mit diesem Regiment nahm er am gesamten Ersten Weltkrieg teil.

Erster Weltkrieg

Bruno Bräuer im Gespräch mit der einheimischen Bevölkerung in der Etappe des Mittelmeerraums (vermutlich griechisches Festland oder Kreta)

Im Ersten Weltkrieg wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Bräuer war 1916/17 Mitglied der Sturmkompanie „Ravenstein“. Als Angehöriger dieser Elitetruppe waren solche Auszeichnungen unter all den Besten besonders schwer zu bekommen. Am 7. August 1919 wurde er bei der Vorläufigen Reichswehr zum Leutnant befördert.

Reichswehr

Wetzlarer Anzeiger 12.12.1941.jpg

Als Leutnant wurde Bräuer nach dem Kriege als Zugführer im Reichswehr-Schützen-Regiment 9 eingesetzt. Zur Jahreswende 1919/20 wurde er aus dem aktiven Dienst entlassen. Dafür wurde er als Leutnant in die Schutzpolizei übernommen. Ab 1922 gehörte er dann zur Schutzpolizei in Berlin und war Reviervorsteher eines Polizeireviers im Stadtteil Schöneberg.

Drittes Reich

Als Hauptmann der Polizei wurde er dann 1933 als Kompaniechef zur Polizei-Abteilung z. b. V. „Wecke versetzt. Als Kommandeur des I. Bataillons der Landespolizeigruppe „General Göring“ wurde er am 1. Juni 1935 zum Major der Polizei befördert. Am 15. Oktober 1935 wurde er als Major in die Luftwaffe übernommen, sein Bataillon wurde zum I. Bataillon vom Regiment „General Göring“.

Im Spätsommer 1937 wurde er zum Kommandeur des IV. (Fallschirmschützen-) Bataillons des Regiments. Am 1. Januar 1938 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Am 1. April 1938 wurde er dann zum Kommandeur des I. Bataillons (das ehemalige IV./RGG) vom Fallschirmjäger-Regiment 1 ernannt. Am 1. Januar 1939 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst zum Kommandeur des Fallschirmjäger-Regiments 1 ernannt.

Zweiter Weltkrieg

Oberst Bräuer führte das Fallschirm-Jäger-Regiment 1 bei Beginn des Zweiten Weltkrieges im Sommer 1939 in den Polenfeldzug. Dabei wurde ihm die Spange zum Eisernen Kreuz II. Klasse verliehen. Im Frühjahr 1940 führte er sein Regiment in den Westfeldzug. Für die Leistungen seines Regiments bei der Eroberung der Maasbrücken bei Moerdijk (unter dem Kommando von Fritz Prager), des Flugplatzes von Waalhaven und der Eroberung von Doderecht wurde ihm am 24. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen, nachdem er vorher die Spange zum Eisernen Kreuz I. Klasse bekommen hatte.

Während der Kämpfe nach der Landung auf Kreta u. a. an der Seite der Fallschirmjäger des Luftlande-Sturm-Regiments 1 wurde er gleichzeitig Führer der Kampfgruppe Ost auf Kreta. Am 9. Juni 1941 wurde er namentlich im Wehrmachtbericht genannt:

„Die unter Führung von Generalmajor Meindl, Oberst Heidrich, Oberst Bräuer, Oberst Ramcke und Oberst Sturm stehenden Fallschirmverbände schufen in harten Kämpfen die entscheidenden Voraussetzungen für die Eroberung von Kreta.“

Am 1. September 1941 wurde er zum Generalmajor befördert. Am 13. April 1942 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Gold verliehen. Am 6. September 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am gleichen Tag wurde er in die Führerreserve versetzt und dort Offizier z. b. V. Bräuer wurde mit der Führung der Geschäfte des Kommandanten der Festung Kreta und des Befehlshabers des Luftgaues Kreta betraut. Am 23. Februar 1943 wurde der Generalleutnant dann zum Kommandanten der Festung Kreta und zum Befehlshaber des Luftgaues Kreta ernannt.

Bruno Bräuer im weißen Sommeranzug für Offiziere und Wehrmachtbeamte im Offiziersrang

Chania

1944 erhielt Bruno Bräuer den Befehl, alle Juden der Stadt Chania festzunehmen. In der Nacht vom 20. auf den 21. Mai umstellten seine Einheiten das jüdische Viertel der Stadt. Wer sich versteckte oder zu fliehen versuchte, wurde auf der Stelle erschossen. Nur vier der in Chania lebenden Juden entkamen. Die übrigen wurden am 5. Juni auf einen Frachter gebracht, der auf der Überfahrt von Chania zum griechischen Festland (höchstwahrscheinlich durch Feindeinwirkung) sank.

Endkampf

Am 1. Juni 1944 wurde Bräuer wieder in die Führerreserve versetzt. Zu diesem Tag wurde er auch zum General der Fallschirmtruppe[3] befördert. Am 2. März 1945 wurde er zum Kommandeur der 9. Fallschirmjäger-Division ernannt, erkrankte aber am 10. April 1945 schwer und kam nicht mehr zur Truppe.

Tod

Bei Kriegsende geriet er im Mai 1945 in britische Kriegsgefangenschaft. Er wurde kurz darauf an Griechenland überstellt und in Athen durch die Siegerjustiz wegen der Deportation der Juden auf Kreta zum Tode verurteilt. Am 20. Mai 1947 wurde er um 5 Uhr zusammen mit General Friedrich-Wilhelm Müller standrechtlich erschossen.

Das Grab des famosen Fallschirmjäger-Generals befindet sich inmitten seiner Kameraden auf dem 1974 neugestalteten Deutschen Soldatenfriedhof Maleme auf Kreta.

Mythos

Bruno Bräuer ist der unter den alten Kameraden der Fallschirmjäger legendäre „Fallschirmjäger Nr. 1“, denn am 11. Mai 1936 hatte er während der Fallschirmausbildung an die Fliegerschule Döberitz als erster Soldat der Fallschirmtruppe den ersten Absprung von einem Flugzeug gewagt.[4] Bräuer begann seinen militärischen Aufstieg im Regiment „General Göring“.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Bräuers Grabstein, Deutscher Soldatenfriedhof, Maleme auf Kreta

Siehe auch

Literatur

  • Franz Thomas/Günter Wegmann: Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht 1939–1945 Teil II: Fallschirmjäger, ISBN 3-7648-1461-6
  • Hans-Georg Schnitzer: General am Fallschirm. In: Der SA.-Führer. Heft 11. 1942. S. 30–40

Fußnoten

  1. SOLDIERS OF THE REICH by WOLF WILLRICH
  2. Dem Kadettenkorps für Offiziere entsprach die Knabenerziehungsanstalt Annaberg, die den Söhnen der Unteroffiziere und Soldaten unter bestimmten Voraussetzungen vorbehalten war. Der Eintritt in diese Anstalt erfolgte mit dem 11. bzw. 12. Lebensjahr. Die Söhne erhielten hier eine kostenlose Schulbildung. Wie andere junge Leute konnten sie sich anschließend bei einer Unteroffiziersschule bewerben. Die Bewerber mußten mindestens 14 ½ Jahre alt sein. Die Ausbildung dauerte zwei Jahre und war kostenlos. Anschließend wurden sie als Gefreite vorwiegend der Infanterie zugewiesen. Analog zur Knabenerziehungsanstalt Annaberg bestand bei der Marine für junge Menschen die Möglichkeit, zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr in die Schiffsjungendivision einzutreten. Während der kostenlosen Ausbildung gehören die Absolventen nicht dem Soldatenstand an. Nach der zweijährigen Ausbildungszeit werden sie zum Matrosen vereidigt und einer der verschiedenen Laufbahnen der Marine zugewiesen. Sie müssen zusätzlich zu ihrer dreijährigen Dienstzeit weitere vier Jahre im aktiven Dienst verbleiben und durchlaufen die Dienstgrade der Marine (Matrose, Obermatrose, Maat, Obermaat) bis zum Deckoffizier bzw. Oberdeckoffizier. Diese Dienstgrade sind spezifisch Marinedienstgrade und stehen im Rang höher als der Feldwebel – Rang des Heeres.
  3. General der Infanterie war ein Dienstgrad in ehemaligen deutschen Landstreitkräften (kaiserlichem Heer, Reichswehr und Wehrmacht) und in der k. u. k. Armee von Österreich-Ungarn (ab 1908), und zwar in den deutschen Armeen der regulär dritthöchste Generals-Rang nach dem Generalfeldmarschall und dem Generaloberst. Kavallerieoffiziere wurden entsprechend zum General der Kavallerie, Artillerieoffiziere zum General der Artillerie befördert (vgl. General der Waffengattung). In der Wehrmacht gab es außerdem noch die gleichwertigen Dienstgrade General der Panzertruppe, General der Pioniere, General der Gebirgstruppe und General der Nachrichtentruppe. In der Luftwaffe konnte der entsprechende Dienstgrad General der Flieger lauten. Der Dienstgrad wurde allgemein nur in der Form General benutzt, ohne die Herkunftstruppengattung des Trägers anzugeben.
  4. Als eigentlicher Geburtstag der deutschen Fallschirmtruppe gilt der 29. Januar 1936. An diesem Tag wurde durch das Oberkommando der Luftwaffe die Aufstellung der „Fliegergruppe (F)“ als Fallschirmjäger-Ausbildungskommando befohlen. Damit begann auch die Einrichtung der Fallschirmschule der Wehrmacht auf dem Flugplatz Stendal-Borstel. Den ersten Fallschirmsprung machte dann am 11. Mai 1936 im Zuge der Ausbildung Major Bruno Bräuer von der Tragfläche einer kleinen Klemm KL 25 (ein Flugzeug der Leichtflugzeugbau Klemm GmbH) aus.