Sklavenhändlerrevolte in Deutsch-Ostafrika

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Hermann von Wissmann und die Sklavenbefreiung

Die Sklavenhändlerrevolte in Deutsch-Ostafrika (auch: „Araberaufstand“) fand in den Jahren 1888 bis 1890 statt. Sie richtete sich gegen die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft, da befürchtet wurde, daß diese mit ihrem erweiterten Einfluß auf Sansibar das Verbot des Sklavenhandels durchsetzen würde.

Erläuterung

Kommandant Hermann von Wissmann (Mitte), links von ihm sein Stellvertreter Dr. Karl Wilhelm Schmidt, rechts von ihm Karl Friedrich Freiherr von Gravenreuth und weitere Offiziere der Schutztruppe in Ostafrika
„Buschiri-Kanonen“ von Ferdinand Lindner; Bevor Wissmann-Truppe mit dem Kriegsberichter Konrad Weidmann überhaupt im Lande ankam, lag die Last der Kämpfe bei den deutschen Marinesoldaten, die als Marineinfanterie fungierte, worüber natürlich auch berichtet wurde. Nur mit ihrer Hilfe konnte die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft die Küstenstädte Bagamoyo und Dar-es-Salaam verteidigen.

Die Revolte begann im August 1888 unter Führung des ehemaligen Sklavenhändlers Hassan Buschiri (um 1837–1889). Die Araber fürchteten infolge des deutschen Vordringens um ihre Vormachtstellung im Hinterland und wehrten sich gegen das in Deutsch-Ostafrika verhängte Verbot des Sklavenhandels. 1889 wurde die Revolte von der deutschen Wissmann-Truppe unter Reichskommissar Hermann von Wissmann beendet und der islamische Sklavenhandel in diesem Gebiet unterbunden.

Kriegszüge; Die Stationen im Innern waren bis auf Mpapua bereits bei Ausbruch der Unruhen aufgegeben worden und fielen zum Teil mit Geschützen und Gewehren in die Hände der zahlenmäßig weit überlegenen Aufständischen.

Araberaufstand

„Dieses Bild ist am 17. Oktober 1891 erschienen, als der Araberaufstand schon beendet war. Nach der katastrophalen Niederlage der Expedition von Zelewski, die im Text verniedlichend als ‚Mißgeschick‘ erwähnt wird. Die Wahehe waren dem Redakteur nun so bedeutend geworden, daß man Ihnen einen Artikel würdigte. Inzwischen hatte man gelernt, daß die Wahehe zu den Mafitis gehörten. Die Mafiti waren den Zeitungslesern bekannt, gehörten sie doch zu Buschiris Unterstützern. Als Mafiti bezeichnete man eine ganze Reihe von Stämmen zwischen den Seen und der Küste. Die Vernichtung der Zelewski-Expedition durch die Wahehe am 17. August 1891 wurde in Frankreich sehr genau zur Kenntnis genommen und propagandistisch ausgeschlachtet. Von 3 Kompanien mit 13 Offizieren und 320 Askaris entkamen nur 4 deutsche Offizieren und Unteroffiziere, 2 Effendis und 62 Askaris dem Gemetzel gegen ca. 3000 Wahehe. Die Niederlage der deutschen Schutztruppe gegen ‚eine Horde Neger‘, so spottete das Petit Journal (Nr. 45/1891), war der Zeitschrift eine große, farbige Abbildung auf der Umschlagseite wert.“[1]
Erstürmung von Saadani am 6. Juni 1889
Heimkehr einer Abteilung deutscher Marinesoldaten
Erstürmung einer „Boma“, ein mit Palisadenwänden befestigtes Dorf der Eingeborenen.

Die Küste Ostafrikas war handeltreibenden Arabern schon in den ältesten Zeiten bekannt, wenngleich die arabische Einwanderung erst im 10. Jahrhundert einsetzte. Durch die damals in Arabien ausbrechenden Unruhen vertrieben, fuhren viele Araber südwärts und gründeten die schnell aufblühenden Städte Makdischu und Brawa (um 908), Kilwa (um 975), Malindi und Mombas. Vasco da Gama traf 1498 in Malindi einen Herrscher an, der ihn möglichst unterstützte. Nun bemächtigten sich die Portugiesen der Küste und der Goldminen von Sofala, die sie rücksichtslos ausbeuteten, bis die Bewohner mit Hilfe des Imams von Maskat 1698 die Portugiesen vertrieben, Patta und Mombas wurden am 16. März 1728 von den Portugiesen zwar wiedergewonnen, aber am 26. November 1729 wurden sie erneut vertrieben. Bis 1785 hatten aber auch die Imame von Maskat vielfach mit Aufstandsversuchen ihrer Statthalter zu tun. Mombas strebte die Selbständigkeit an, Seyyid Said siedelte aus Oman 1840 nach Sansibar über, um dies zu verhindern.

In seinem und seiner Nachfolger (1856 übernahm Saids Sohn Seyyid Madschid die afrikanischen Besitzungen, während dessen älterer Bruder Thueni Imam von Maskat wurde) unbestrittenem Besitz blieb die Küste (Ausgangspunkt des florierenden islamischen Sklavenhandels), während das Hinterland nur zeitweilig und gelegentlich zur Tributeintreibung von den Statthaltern durchzogen wurde. Die dortigen Häuptlinge erkannten keinerlei Oberherrschaft an und schlossen 1884 mit den Vertretern der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft Verträge ab, in denen sie an diese ihr Land abtraten, wonach Stationen hier und an der Somaliküste angelegt wurden.

Als nun Seyyid Bargasch von Sansibar (1870 bis 1888) den der Gesellschaft von der deutschen Reichsregierung 1885 ausgestellten Schutzbrief nicht anerkennen wollte und Feindseligkeiten gegen die deutschen Stationen begann, zwang das Ostafrikanische Kreuzgeschwader den Sultan, die deutsche Schutzherrschaft im vollsten Umfang anzuerkennen sowie die Benutzung der Häfen Dar es Salam und Pangani den Deutschen abzutreten. Nach dem Abkommen mit England am 29. Oktober 1886, das die Abgrenzung der deutschen und englischen Interessensphäre sowie den Besitzstand des Sultans von Sansibar regelte, sollte dem Sultan von Sansibar außer den Inseln ein Küstenstreifen von 10 Seemeilen (19 km) verbleiben. Die Südgrenze wurde durch Vertrag mit Portugal am 30. Dezember 1886 festgesetzt.

In einem neuen Vertrag mit dem Sultan von Sansibar vom 8. April 1888 übernahm die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft die Verwaltung des Küstengebiets südlich vom Umbafluß bis zum Rowuma und die Zolleinnahmen im Namen des Sultans. Damals besaß die Gesellschaft außer der Hauptstation Sansibar 17 Stationen. Als aber am 15. August 1888 der Vertrag in Kraft treten sollte, brach ein Aufstand der Araber und der von ihnen abhängigen Eingeborenen aus, und die Soldaten des Sultans von Sansibar schlossen sich meist den Rebellen an. So gingen bald sämtliche Stationen verloren; nur Bagamoyo und Dar es Salam konnten mit Unterstützung deutscher Kriegsschiffe gehalten werden, die auch in Gemeinschaft mit englischen Kriegsschiffen der Royal Navy die ganze Küste blockierten. Die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft wandte sich nun an das Deutsche Kaiserreich um Hilfe, das mit der Niederwerfung des Aufstandes den Afrikareisenden Hermann von Wissmann beauftragte. Dieser erstürmte Buschiris befestigtes Lager bei Bagamoyo am 8. Mai 1889; am 6. Juni wurde Saadani genommen, am 8. Juli Pangani, dann Tanga.

Unterdessen hatte Buschiri Mpapua zerstört. Von Wissmann errichtete die geplünderte Station aufs neue, und Oberleutnant Karl Freiherr von Gravenreuth schlug im Oktober 1889 die von Buschiri zu einem Plünderungszug nach der Küste herbeigerufenen wilden und räuberischen Stamm Mafiti in zwei Treffen. Buschiri, der im Dezember noch einen letzten Versuch bei Pangani machte, wurde ergriffen und am 14. Dezember 1889 in Pangani gehenkt. Ein zweiter Rebellenführer, Bana Heri, unterwarf sich nach zwei Niederlagen am 5. Januar und 9. März 1890; Kilwa, Lindi und Mikindani wurden im Mai wieder von den deutschen in Besitz genommen, somit war der Aufstand niedergeschlagen.

Im Helgoland-Sansibar-Vertrag mit England vom 1. Juli 1890 wurde die Nord-, Süd- und Westgrenze festgelegt, wodurch Deutschland Deutsch-Witu und alle nördlicheren Besitzungen an England abtrat und dafür Helgoland eintauschte, auf die Erhaltung der Selbständigkeit Sansibars und damit auf bedeutende Handelsinteressen Verzicht leistete und dagegen die Anerkennung seiner Hoheitsrechte über das ganze von ihm beanspruchte Gebiet von der Küste bis zu den drei großen Seen im Innern erhielt. Der Sultan von Sansibar trat den ihm gehörigen Küstenstreifen gegen eine Zahlung von 4 Millionen Mark ab, und am 1. Januar 1891 wurde die deutsche Herrschaft proklamiert.

An demselben Tag übernahm nach einem Vertrag mit der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft vom 20. November 1890 das Deutsche Reich die Verwaltung des Küstengebiets, der Insel Mafia sowie des Schutzgebietes. Zum Gouverneur der neuen Reichskolonie Deutschlands mit Sitz in Dar es Salam wurde am 2. Februar 1891 der bisherige Gouverneur von Kamerun Julius Freiherr von Soden ernannt. Ihm wurden als Kommissare Hermann von Wissmann, Carl Peters und der aus seiner Äquatorialprovinz mit Stanley zur Küste gekommene Emin Pascha beigegeben. Die Schutztruppe ging mit der Flottille (drei Dampfern) in den unmittelbaren Dienst der Kaiserlichen Marine über, auch die bestehenden Stationen übernahm nun das Reich.[2]

Die Kämpfe

Bereits bei Abschluss des Zoll- und Küstenvertrages vom 28. April 1888, durch welchen die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft vom Sultan von Sansibar die Verwaltung der ostafrikanischen Küste und die Erhebung der Zölle übertragen erhalten hatte, waren Zweifel darüber aufgetaucht, ob die Beamten der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft die dieser übertragenen Hoheitsrechte über die Küste auf die Dauer würden ausüben können. Die Araber Ostafrikas sahen in der Ausübung der Souveränität durch die Gesellschaftsbeamten im Namen des Sultans von Sansibar nur den Anfang einer völligen Unterwerfung unter die deutsche Herrschaft und fürchteten durch zu scharfes Vorgehen der neuen Beamten gegen den Sklavenhandel eine ihrer Haupterwerbsquellen zu verlieren. Dazu kam die Konkurrenz der Europäer auf kaufmännischem Gebiete, welche das Jahrhunderte alte Monopol der Araber im Handel mit Elfenbein, Kautschuk usw. zu vernichten drohte.
Die Furcht vor europäischer Konkurrenz sowie die finanzielle Abhängigkeit der meisten Araber von den in Ostafrika lebenden Indern bestimmte auch letztere ihre Schuldner bei einem Aufstand zu unterstützen, wenn auch nicht öffentlich, so doch durch heimliche Lieferung von Waffen und Munition. Hinzu traten die einheimischen Machthaber der Küstenplätze, welche bisher bedeutende Nebeneinnahmen durch Erhebung von Tribut von den ankommenden Karawanen gehabt hatten, da diese bei Übergang der Verwaltung an die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft fortfallen mussten. Auf diese Weise in ihrer Existenz bedroht, verbanden sich die Araber mit den Indern und den einheimischen Großen des Landes zur gemeinsamen Abwehr. Um auch die Masse der Bevölkerung in ihre Hand zu bekommen, wurde sie durch einige geschickte Führer mittels künstlicher Hereinziehung des religiösen Moments gegen die Fremden und Ungläubigen aufgewiegelt. Der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft standen als einziges Machtmittel die unter den Walis und Akiden der Küstenplätze stehenden Sultanstruppen zur Verfügung; von ihnen schloss sich jedoch ein großer Teil bald den Unzufriedenen an. So kam es Mitte August 1888 bei dem Inkrafttreten des Vertrages mit dem Sultan von Sansibar an den Küstenplätzen fast überall zu Unruhen.
Den Anfang machten die Bewohner von Pangani, als der dortige Stationschef die Landung einer größeren Pulvermenge verbot. Die Bevölkerung rottete sich zusammen und setzte die Gesellschaftsbeamten gefangen. Erst einige Tage später konnten sie durch Truppen des Sultans von Sansibar befreit werden. Dasselbe Schicksal teilten die Beamten in Tanga; sie mussten von dem Kreuzer „Möwe“ mit Waffengewalt befreit werden. In dem damaligen Hauptplatz der Küste, Bagamojo, wo die Hissung der Gesellschaftsflagge am 16. August zunächst ohne Schwierigkeiten erfolgt war, spitzten sich die Verhältnisse allmählich so zu, dass am 22. September eine Menge Unzufriedener das Haus der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft zu stürmen versuchte. Sie wurden aber mit Unterstützung des Kreuzers „Leipzig“ zurückgeschlagen. Auch konnte sich die Station unter fortwährenden Kämpfen bis zur Ankunft Wissmanns halten. Ebenfalls Daressalam konnte nur mit Hilfe deutscher Kriegsschiffe die Angriffe der Rebellen abschlagen. In Pugu bei Daressalam wurden im Januar 1889 drei Angehörige der katholischen Mission, welche sich trotz dringender Warnung nicht in Sicherheit gebracht hatten, ermordet. Die Stationen im Innern waren bis auf Mpapua bereits bei Ausbruch der Unruhen aufgegeben worden und fielen zum Teil mit Geschützen und Gewehren in die Hände der Aufständischen.
Im Süden des Schutzgebiets begannen die Feindseligkeiten Mitte Dezember 1888. In Lindi und Mikindani konnten sich die Gesellschaftsbeamten noch im letzten Augenblick retten. In Kilwa wurden die Vertreter der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft Krieger und Hessel in ihrem Hause umzingelt und nach längerer Belagerung getötet. Inzwischen hatte sich die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft um Hilfe an das Deutsche Reich gewandt. Letzteres schloss zunächst im November 1888 ein Abkommen mit England und Portugal, um die Ostküste gegen die Einfuhr von Kriegsmaterial und die Ausfuhr von Sklaven blockieren zu können. Durch Gesetz vom 30. Januar 1889 wurde sodann für Maßregeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels und zum Schutze der deutschen Interessen in Ostafrika ein Betrag von 2 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Die Ausführung der erforderlichen Maßregeln wurde dem damaligen Premierleutnant Hermann Wissmann als Reichskommissar übertragen. Wissmann hatte bereits auf drei großen Expeditionen die afrikanischen Verhältnisse kennen gelernt. Zur Niederwerfung des Aufstandes warb er in Ägypten 650 Sudanesen und in Mozambique 350 Sulus an. Dazu kamen ca. 80 Eingeborene Askaris, welche in Bagamojo und Daressalam noch im Dienste der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft standen, und 40 Somalis als Mannschaft für die Flottille. Als Führer dieser Truppen traten 25 deutsche Offiziere, Ärzte und Beamte, 7 Deckoffiziere und 56 Unteroffiziere in die persönlichen Dienste Wissmanns. Für den Verbindungsdienst zwischen Sansibar und der Küste und für die Truppentransporte zwischen den einzelnen Küstenplätzen wurden in Deutschland vier kleine Dampfer angekauft. Außerdem wurden die Schiffe des deutschen Blockadegeschwaders unter Admiral Deinhard angewiesen, die Operationen des Reichskommissars auf dessen Ersuchen zu unterstützen.
Bald nach seiner Ankunft in Sansibar wurden Wissmann von der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft die einzigen noch in ihren Händen befindlichen Stationen Bagamojo und Daressalam übergeben. Die ganze Küste wurde unter seinen unmittelbaren Befehl gestellt, nur die Zollverwaltung verblieb den Gesellschaftsbeamten. Am 6. Mai 1889 hatte Wissmann seine Truppen in Bagamojo versammelt. Sofort ging er gegen den Hauptrebellenführer Buschiri vor. Dieser hatte sich gleich im Anfang des Aufstandes an die Spitze der Unzufriedenen gestellt und war mit 800 Mann von Pangani über Sadani nach Bagamojo gezogen, um sich hier mit den aufständischen Jumben der Umgebung dieses Platzes zu vereinigen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, die Station zu nehmen, hatte er sich in ihrer Nähe beim Dorfe Kaule verschanzt und brandschatzte von hier aus die Umgebung. Bereits am 8. Mai griff der Reichskommissar mit Unterstützung von 200 Marinesoldaten das feste Lager Buschiris an und nahm es im Sturm. Buschiri selbst entkam jedoch in das Innere. Einige Tage später wurden die vor Daressalam lagernden Aufrührer in mehreren Gefechten zerstreut und die Umgegend der Station beruhigt.
In Sadani und Uwindje hatte sich ein anderer Führer des Aufstandes, der Useguhahäuptling Bana Heri, verschanzt; seine Leute hatten im Januar 1889 den aus dem Innern an die Küste ziehenden englischen Missionar Brooks ermordet. Gegen ihn wandte sich Wissmann am 6. Juni mit 500 Mann. Das Lager bei Sadani wurde erobert und zerstört, nachdem die Kriegsschiffe S.M.S. Möwe, S.M.S. Leipzig, S.M.S. Schwalbe und S.M.S. Pfeil von der Reede aus durch Beschießung der gegnerischen Befestigungen den Angriff vorbereitet hatten. Auch Uwindje fiel an demselben Tage nach geringem Widerstand. Nun ging man mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Norden vor. Am 9. Juli gewann Wissmann nach hartnäckigem Kampfe Pangani zurück. Am nächsten Tage vertrieb ein Landungskorps der Marine die Aufständischen aus Tanga. Beide Plätze wurden durch befestigte Stationen gesichert.

Nachdem so die nördlichen Küstenplätze im wesentlichen beruhigt waren, machte sich Wissmann daran, die Verkehrswege nach dem Innern zu sichern. Er säuberte zunächst die weitere Umgegend von Bagamojo, wo sich die mit Buschiri geschlagenen Jumben wieder festgesetzt hatten. Alsdann marschierte Wissmann nach Mpapua, baute die von dem ins Innere geflüchteten Buschiri zerstörte Station wieder auf und legte zur Sicherung des Handelsverkehrs eine größere Besatzung hinein. Während des Aufenthalts Wissmanns in Mpapua hatte Buschiri unter den Mafiti mehrere tausend Anhänger gefunden und marschierte mit diesen zur Küste. Er wurde jedoch mit seinem Anhang von einem Expeditionskorps von ca. 90 Mann unter von Gravenreuth in der Kinganiebene unter großen Verlusten geschlagen. Buschiri mußte sich mit wenigen Getreuen nach Norden flüchten. Anfang Dezember wurde er in Kwamkoro von Einheimischen gefangen genommen und ausgeliefert. Er wurde, zum Tode verurteilt, am 15. Dezember 1889 gehängt. In dem Hinterland von Sadani hatte sich inzwischen Bana Heri wieder festgesetzt und beunruhigte von hier aus die Umgegend. Gegen ihn ging nach der Rückkehr Wissmanns an die Küste im November 1889 von Zelewski vor. In mehreren erfolgreichen Gefechten wurden einzelne Abteilungen der Aufrührer geschlagen, ohne dass es jedoch gelang, die Hauptstellung Bana Heris ausfindig zu machen. Erst Ende Dezember stieß ein Expeditionskorps unter Rochus Schmidt auf die außerordentlich starken Befestigungen des Rebellenführers unweit Membule. Wissmann griff sie mit allen verfügbaren Truppen, im ganzen 500 Mann, 40 Europäern und 5 Geschützen, an und nahm sie nach zähem Widerstande am 4. Januar 1890 ein. Nach einer weiteren Niederlage bei Palamakaa am 8. und 9. März 1890 war die Macht Bana Heris gebrochen. Aller seiner Hilfsmittel beraubt, unterwarf er sich am 6. April. Damit war der Aufstand im Norden niedergeschlagen.
Nach erneuter Anwerbung von 600 Sudanesen ging Wissmann an die Unterwerfung des Südens. Seine Bemühungen, die dortigen Küstenstädte durch friedliche Verhandlungen zur Unterwerfung zu bringen, waren nur in Mikindani und Ssudi erfolgreich. In Kilwa-Kiwindje und Lindi hatte die Kriegspartei die Oberhand behalten. Der Reichskommissar ging zunächst mit drei Bataillonen gegen Kilwa vor. Er schiffte sich in Daressalam auf dem Kriegsschiff „Schwalbe“, dem Sultansdampfer „Barawa“ und dem Flottillendampfer „Harmonie“ ein. Nach stürmischer Fahrt wurden die Truppen bei Kilwa Kissiwani gelandet. Von hier aus rückten sie auf dem Landwege unter fortwährenden Gefechten gegen Kilwa Kiwindje vor. Die Rebellen hatten jedoch bei seiner Ankunft am 4. Mai die Stadt bereits verlassen, entmutigt durch das Bombardement des seit dem 1. Mai auf der Reede liegenden Kriegsschiffs „Carola“, und waren in das Hinterland geflüchtet. Wissmann ließ in der schnell angelegten befestigten Station 2 Kompagnien und 2 Geschütze zurück und traf am 10. Mai vor Lindi ein. Auch diese Stadt wurde nach geringem Widerstand seitens der Bewohner besetzt. In Lindi wurde ebenfalls eine befestigte Station angelegt und mit 2 Kompagnien und 6 Geschützen besetzt. So war Mitte Mai 1890 der Aufstand auch im Süden des Schutzgebiets im wesentlichen niedergeschlagen. In der Folgezeit gelang es den Leitern der Küstenstationen, auch die Bewohner des Hinterlandes durchweg auf friedlichem Wege zur Unterwerfung zu bringen.[3]

Einsatz der Wissmann-Truppe

  • 4. Mai 1889 Ankunft Wissmanns auf der Rhede von Bagamoyo
  • 8. Mai 1889 Erstürmung der Boma Buschiris durch Wissmann
  • 9. Mai 1889 Rekognoszierungszug (militärische Aufklärung) des Freiherrn von Gravenreuth nach Mlongolini und Mbegani (Gefecht)
  • 9. Mai 1889 Rekognoszierungszug nach Magagoni (Gefecht)
  • 10. Mai 1889 Rekognoszierung und Vorstoß auf Mbegani
  • 13. Mai 1889 Rekognoszierung der Kinganiebene durch Chef von Zelewski
    • preußischer Offizier kaschubischer Abstammung; er war ab 1. April 1891 als Nachfolger Wissmanns Kommandeur der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika.
  • 20. Mai 1889 Rekognoszierungszug des Chef Dr. Schmidt nach Mabibu (Gefecht)
  • 21. Mai 1889 Eine Patrouille bzw. Vorhut zerstört Magormura (Sitz des Rebellenführers Schindu)
  • 1. Juni 1889 Streifzug von Bagamoyo nach Dunda unter Chef von Zelewski
  • 6. Juni 1889 Erstürmung gSadaanis durch Wissmann, Verfolgungszug nach Uvindji
  • 28. Juni 1889 Erstürmung des Ortes Kwale (Rebellennest) durch Chef Dr. Schmidt
  • 8. Juli 1889 Besetzung der Befestigungen von Rasmuchefa; Erstürmung von Bueni durch Chef Dr. Schmidt; Einnahme von Pangani
  • 11. Juli 1889 Marinetruppen des Kanonenbootes SMS „Möwe“ besetzen Tanga
  • Juli 1889 Chef Dr. Schmidt liefert den hartnäckig Widerstand leistenden Aufständischen um Bagamoyo im Monat Juli sechs Gefechte
  • 5. bis 8. August 1889 Major Wissmann sichert seine Operationsbasis Dar-es-Salaam/Bagamoyo
  • 9. September bis 12. Oktober 1889 Kombinierter Zug Wissmanns und des Chefs Dr. Schmidt von Bagamoyo nach Pungire (zerstört), Msufa, Simbamseni und Mukondokwe nach Mpuapua
  • Oktober 1889 Streifzug des Freiherrn von Gravenreuth von Bagamoyo nach Konduschi (zerstört)
  • Oktober 1889 Streifzug des Freiherrn von Gravenreuth von Bagamoyo nach Tanga, Mwoa und Wadigo
  • 19. Oktober 1889 Freiherr von Gravenreuth zieht mit drei Kolonnen (von Dar-es-Salaam über Pungire, von Bueni über Madimola, auf der großen Karawanenstraße) nach Jombo, wo Buschiri nach heftiger Schlacht vollständig besiegt wird. Viertägige Verfolgung in drei Abteilungen nach Dunda und Kiroka.
  • 20. Oktober 1889 Zug Wissmanns von Mpuapua nach Bagamoyo auf der Karawanenstraße
  • Anfang November 1889 Gefechte bei Pangani und Magila gegen die Anhänger Buschiris
  • Mitte November 1889 Zweimonatlicher Zug des Freiherrn von Gravenreuth über Pongwe nach Msuwa (Zusammentreffen mit Henry Morton Stanley und Emin Pascha), Kikondeni (Gefecht), Simbamseni-Morogoro, Mtiga, Mgera (Gefangennahme Buschiris Bruder), Monda, Kidete, Morogoro, Bagamoyo
  • 15. Dezember 1889 Gefangennahme und Hinrichtung Buschiris
  • 5. November 1889 Expedition des Chef von Zelewski gegen Banaheri von Bagamoyo über Sadaani (Sạadani) nach Mundera
  • 11. November 1889 Einnahme von Mkwaja
  • 14. November 1889 Besetzung von Kipuabue
  • 27. Dezember 1889 Gefecht des Chef Dr. Schmidt bei Mlembule gegen Banaheri
  • 5. Januar 1890 Gefecht des Major Wissmann gegen Banaheri; Zerstörung seines Lagers
  • 27. Januar 1890 Expedition des Chefs Dr. Schmidt von Pangani gegen den mächtigen Häuptling Simbotja, über Lewa (befestigt), Korogue und Masinde (Unterwerfung Simbotjas) und Rückkehr nach Magila nach Tanga Zug des Herrn von Elz in Begleitung des Lieutenants Ehlers nach dem Kilimandscharo, um dort eine Station einzurichten von Masinde aus Zug des Freiherrn von Gravenreuth gegen Banaheri nach Palamaka. Gefechte am 27. und 28. Januar.
  • 9./10. März 1890 Wissmann stürmt in zweitägiger Schlacht Palamaka, welches er zerstört.
  • 6. April 1890 Banaheri ergibt sich.

Antideutsche Lügen der politischen Korrektheit

Historische Ereignisse werden in vielen Artikeln der Wikipedia systematisch umgedeutet und umgefälscht, um sie in deutschfeindlichem Licht erscheinen zu lassen. So wird die Sklavenhalterrevolte in Deutsch-Ostafrika in der Wikipedia zum „Aufstand der ostafrikanischen Küstenbevölkerung“ umgelogen. Ursprünglich eine Revolte von arabischen Sklavenhändlern gegen die Absicht der Deutsch-Ostafrikanischen-Gesellschaft, die Sklaverei abschaffen zu wollen[4], suggeriert die Phantasiebezeichnung der Wikipedia jedoch einen angeblichen Kampf der Negerbewohner gegen die deutschen Kolonialherren.

Bildergalerie

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Expedition von Zelewski; Bildquelle: Arne Schöfert: Konrad Weidmann – Kriegsreporter beim Araberaufstand
  2. Deutsch-Ostafrika, in: „Meyers Großes Konversations-Lexikon“, Band 4, Leipzig 1906, S. 837–841
  3. Araberaufstand in Deutsch-Ostafrika, deutsche-schutzgebiete.de
  4. Selbst in einem Werk der Umerziehungsliteratur heißt es: „Eigentliche Ursache der Rebellion war, ‚daß die […] arabische Bevölkerung sich durch das kolonisatorische Vorgehen der Deutschen in der weiteren Ausübung ihres altgewohnten und einträglichen Sklavenhandels bedroht sah‘.“ – Karlheinz Graudenz / Hanns-Michael Schindler: Die deutschen Kolonien, Weltbild Verlag, Augsburg, 6. Auflage, 1994, S. 137