Steinbrück, Peer
Peer Steinbrück ( 10. Januar 1947 in Hamburg) ist ein deutscher Volkswirt, Globalist, Bilderberger und Politiker der BRD-Blockpartei SPD, dem eine besonders ausgeprägte Geldgier vorgeworfen wird. Er war Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen (2002-2005), Bundestagsabgeordneter und Bundesminister der Finanzen (2005-2009).
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Peer Steinbrück wurde am 10. Januar 1947 in Hamburg geboren. Sein Vater war Architekt, sein vier Jahre jüngerer Bruder Birger ist Rechtsanwalt und Unternehmensberater. Steinbrücks Urgroßonkel war der Bankgründer Adelbert von Delbrück. Nach dem Abitur (1968) und zwei Jahren Dienstzeit bei der Bundeswehr[1] studierte Steinbrück 1970-1974 Volkswirtschaft und Sozialwissenschaft an der Universität Kiel. Er trat 1969 der SPD bei.
Wirken
Anfang der 1970er Jahre galt Peer Steinbrück den deutschen Sicherheitsbehörden als Risiko, weil Nachbarn wegen Verdachts der Sympathie mit der Rote Armee Fraktion (RAF) – grundlos, wie sich später herausstellte —, die Polizei in seine Wohngemeinschaft geschickt hatten. Steinbrücks Berufslaufbahn begann 1974 mit einem Werkvertrag im Bundesbauministerium, wo er mit Raumordnung und Regionalplanung befaßt war. 1976 kam er in die Planungsgruppe des Bundesministeriums für Forschung und Technologie und war dort 1977/1978 Persönlicher Referent der Bundesminister Hans Matthöfer und Volker Hauff.
Von 1978 bis 1981 arbeitete er im Bundeskanzleramt und in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin. Zwischen 1983 und 1985 war er als Referent der SPD-Fraktion des Bundestages, zwischen 1985 bis 1986 dann im Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen tätig. Steinbrück war in Nordrhein-Westfalen 1986-1990 Leiter des Büros des Ministerpräsidenten, Johannes Rau. Dann wechselte er als Staatssekretär nach Schleswig-Holstein, zunächst ins Ministerium für Natur, Umwelt und Landesentwicklung (bis 1992), dann ins Ministerium für Wirtschaft, Technik und Verkehr (bis 1993). 1993-1998 Minister für Wirtschaft, Technologie und Verkehr in Schleswig-Holstein, 1998-2000 Minister für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr in Nordrhein-Westfalen, unter Wolfgang Clement.[2] Steinbrück wurde 2000 Mitglied des Landtags in Nordrhein-Westfalen,[3] war dort 2000-2002 Finanzminister und 2002-2005 Ministerpräsident.[4][5][6] In der Großen Koalition von CDU/CSU und SPD (unter der ersten Bundeskanzlerin Angela Merkel), die er wesentlich mit verhandelt hatte, war er 2005-2009 Finanzminister. Im November 2005 wurde er auch stellvertretender Vorsitzender der SPD.[7]
Peer Steinbrück lehnte im November 2010 Sarrazins SPD-Parteiausschluß ab. Im September 2012 forderte Steinbrück einen „Rettungsschirm“ (→ESM) für europäische Banken.[8]
Steinbrück ist 2013 Kanzlerkandidat der SPD. Auf einem Wahlparteitag in Hannover am 9. Dezember 2012 wurde er mit 93% der Delegiertenstimmen zum Kanzlerkandidaten gekürt. In seiner dortigen Antrittsrede als Kandidat erklärte Peer Steinbrück: „Ich stehe für eine Große Koalition nicht zur Verfügung!“[9][10][11][12]
Nach Millionen Euros durch Beratungstätigkeiten und Vorträge (Nebenverdienste s.u.), wünscht sich SPD-Kanzlerkandidat ein höheres Kanzler-Gehalt — Peer Steinbrück jammert: „Nahezu jeder Sparkassendirektor verdient mehr“.[13][14]
Positionen
- Die globale Bankenkrise wird nach Einschätzung von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück das Weltfinanzsystem umwälzen und das Wirtschaftswachstum bremsen. «Die Welt wird nicht wieder so werden wie vor der Krise», sagte Steinbrück in einer Regierungserklärung im September 2008 vor dem Bundestag. Er sprach von einem Erdbeben, in dessen Folge die USA ihren Status als «Supermacht des Weltfinanzsystems» verlieren würden. Steinbrück — Nichts wird so sein wie vor der Krise 25. September 2008
- In der anhaltenden Finanzkrise ist eine Debatte über den Umgang mit „faulen Schuldenpapieren“ entbrannt. Für faule Kredite der deutschen Banken wies Finanzminister Steinbrück die Idee einer „Bad Bank“ zurück. Eine solche Bank, die faule Wertpapiere aufkaufen würde, könne er sich „ökonomisch und vor allem politisch nicht vorstellen“. Eine „Bad Bank“ müsste laut Steinbrück mit Steuergeldern von mindestens 150 oder 200 Milliarden Euro ausgestattet sein. „Wie soll ich mit einem solchen Vorschlag vor den Deutschen Bundestag treten? Das Publikum würde uns für verrückt erklären“. [15] — Trotz alledem hatte Peer Steinbrück am 13. Mai 2009 im Bundestag die Schaffung sogenannter „Bad Banks“ beschlossen.
- Steinbrück möchte eine Euro-Schulden-Union, er ist für Rente mit 67 Jahren und möchte eine „Reichensteuer“.[16]
- Getrennter Sportunterricht für Jungen und Mädchen als integrationspolitisches Signal, aus Rücksicht auf muslimische Schüler und Schülerinnen.[17]
Zitate
von Steinbrück
- Zur den globalen Auswirkungen der VS-Finanzkrise, schrieb Steinbrück in einem Gastbeitrag für die „Süddeutsche Zeitung“:
- In den USA wollten „die ersten Finanzjongleure schon wieder neue Renditegipfel erstürmen“. Das Gleiche sei am Finanzplatz London zu beobachten. „Dieselben Banken, die gestern noch Millimeter vor dem Abgrund standen, werden heute (da der Steuerzahler nun abermals die Pleite Bezahlt) als Krisengewinner bezeichnet und benehmen sich auch so“.[18]
- Leute mit gebrochenen Biographien - so erinnert sich der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück an das politische Personal der 1950-er bis 1970-er Jahre. Anders als heute hätten die damaligen Protagonisten fast eine Pflicht verspürt, Deutschland wieder auf die Beine zu bringen. Die freie parlamentarische Rede sei eine durchgängige Qualität von Politikern aller Parteien gewesen. Heute planten in der Jungen Union und bei den Jusos „Leute mit 20 bis 25 ihre politische Laufbahn“ und seien „auf dem Karriereweg nachher rund geschliffen wie Eierkohle“. [19]
über Steinbrück
- „Er [Peer Steinbrück] bringt es zu einer regelrechten Verfehlung, wenn er schon heute, gerade zwei Jahre post eventum — in der nicht ganz glaubhaften Haltung eines aus dem Geschäft ausgeschiedenen Politikers —, seine Erinnerungen an den kritischen Moment der Finanzkrise im Herbst 2008 preisgibt: Er scheut nicht davor zurück, das gefährliche Geheimnis auszuplaudern, daß Angela Merkels und sein eigenes Versprechen, die Guthaben der deutschen Sparer seien sicher, auf einem Bluff am Rande des Abgrundes beruhten. Verantwortliche Politiker von früher nahmen solche Wahrheiten mit ins Grab, ihre vorzeitige Bekanntnmachung hätte man als Hochverrat verurteilt. Sie hätten erst bei der Öffnung der Archive in einem Respektsabstand von 50 Jahren dargelegt werden dürfen. Wer den Bluff als Mittel der Politik für nötig hält, muß die Nerven behalten und der Versuchung widerstehen, in die Ehrlichkeit zurückzufallen. Es ist eines, aufrichtig über Krisenmanagement zu reden, es ist etwas anderes, den Kartenhauscharakter der Politik und ihre Angewiesenheit auf Täuschung und Hypnose bloßzustellen.“ — Peter Sloterdijk[20]
Auszeichnungen
- 2006: Georg-Schulhoff-Preis, Handwerkskammer Düsseldorf
- 2007: Big Brother Award, für die Einführung der lebenslang gültigen Steuer-Identifikationsnummer für alle Einwohner der BRD
- 2008: Politiker des Jahres, Zeitschrift Politik und Kommunikation
- Juni 2011: erhält den Preis „Das politische Buch 2011“ der Friedrich-Ebert-Stiftung
- Dezember 2011: Die Universität Leipzig ernennt Steinbrück zum Honorarprofessor für Öffentliche Finanzwirtschaft und internationale Finanzpolitik
Mitgliedschaften / Ämter
Peer Steinbrück ist seit 1969 Mitglied der SPD und seit 1995 Mitglied der IG Metall. Diverse Kuratorien und Stiftungen, Aufsichtsratsvorsitz der Düsseldorfer Rhein-Ruhr 2012 GmbH und der Projekt Ruhr GmbH, Aufsichtsrat des ThyssenKrupp-Konzerns (ab 2010).
- November 2010: wird zum 1. Januar 2011 Mitglied des Kuratoriums der „ZEIT“-Stiftung.
- Kuratorium (stellvertretende Vorsitzende) der Stiftung für das Berliner Schloß[21]
- Steinbrück nahm im Juni 2011 an der Bilderberg-Konferenz teil.[22]
- Nebenverdienste
Steinbrück wurde für seine Nebenverdienste (Vergütung Vorträge in 2 Jahre ca. 1.35 Mio. Euro) kritisiert.[23][24][25][26][27][28]
Steinbrück erhielt für einen Vortrag etwa 15.000 Euro brutto. Von 89 Reden, die der frühere Finanzminister gegenüber der Bundestagsverwaltung gemeldet hatte, seien 74 mit dieser Summe vergütet. Für drei Vorträge lag der Satz deutlich höher. 25.000 Euro erhielt der ehemalige Spitzenpolitiker sogar für einen Vortrag beim „Atriumtalk“ der Stadtwerke Bochum.
Familie
Peer Steinbrück ist Urgroßneffe des Bankgründers Adelbert Delbrück und verheiratet mit der Biologielehrerin Dr. Gertrud Steinbrück, gemeinsam haben sie drei Kinder. Die Familie lebt im Bonner Stadtteil Godesberg-Villenviertel. Steinbrück ist mit dem IM der Stasi Lutz Riemann verwandt.
Filmbeitrag
Literatur
- Peer Steinbrück: Das Elend der Sozialdemokratie. Anmerkungen eines Genossen, C.H. Beck, München 2018, ISBN 978-3-406-72232-5 [189 S.]
Verweise
- Peer Steinbrück: „Kennen Sie denn Hawaii-Toast?“ (Interview der Selmer-Bach-Zeitung vom 11.11.2004, sbznet.de)
- „Zeit“-Artikel über Steinbrück im Wahlkampf 2005
- Personenbeschreibung bei Tagesschau.de vom 10.04.2008
- Peer Steinbrück und die K-Frage, die es nie gab
- Karikaturen
- Götz Wiedenroth: Bundestagsabgeordneter sein, Peer Schotterbrück heißen und fünfstellige Summen kassieren für – ja, wofür eigentlich?, 2. November 2012
Fußnoten
- Geboren 1947
- Deutscher Politiker
- BRD-Politiker
- Deutscher Hochschullehrer
- Bundestagsabgeordneter (Nordrhein-Westfalen)
- Landtagsabgeordneter (Nordrhein-Westfalen)
- Bundesfinanzminister
- Ministerpräsident (Nordrhein-Westfalen)
- Finanzminister (Nordrhein-Westfalen)
- Technologieminister (Nordrhein-Westfalen)
- Verkehrsminister (Nordrhein-Westfalen)
- Wirtschaftsminister (Nordrhein-Westfalen)
- Mittelstandsminister (Nordrhein-Westfalen)
- Wirtschaftsminister (Schleswig-Holstein)
- Mitglied des Auswärtigen Ausschusses (Deutscher Bundestag)
- Staatssekretär (Schleswig-Holstein)
- SPD-Mitglied
- Bilderberger
- Träger des Verdienstordens des Landes Nordrhein-Westfalen
- Träger des Georg-Schulhoff-Preises
- Ehrendoktor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
- Hochschullehrer (Universität Duisburg-Essen, Campus Duisburg)
- Hochschullehrer (Universität Leipzig)
- Borussia Dortmund