Stoewer, Paul

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Generalleutnant Paul Stoewer

Paul Wilhelm Rudolf Stoewer (Lebensrune.png 8. März 1890 in Berent, Westpreußen; Todesrune.png 2. November 1953 im Kriegsgefangenenlager Woikowo bei Iwanowa, Sowjetunion) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Von links: Der immer noch von seiner Verwundung (rechte Hand) genesende Oberleutnant Paul Stoewer, Feldwebel Tamm (Zahlmeister) und Leutnant Paul Breitbart vor dem Kasino des AFP 14 in Brest-Litowsk, 1916
Flieger-Abteilung (Artillerie) 272 im Frühjahr 1918
Von links: Hauptmann Paul Stoewer, Rittmeister Prinz zu Ratibor und Leutnant Gunther
  • Michaelis (September) 1908 Abitur am Königlichen Gymnasium, Danzig
    • zu diesem Zeitpunkt hatte er noch als Wunschberuf „Forstfach“ angegeben[1]
  • 1.10.1908 Einjährig-Freiwilliger
  • 22.10.1913 Bürooffizier im Flieger-Bataillon 4
  • 1914 Flugzeugführer in der Feld-Fliegerabteilung 26 A (FFA 26 A)
    • am Ende des Jahres wurde er an der rechten Hand schwer verwundet
  • 26.5.1915 im Stab der Inspektion der Fliegertruppen
  • 1.11.1915 im Stab des Armeeflugparks 14 (AFP 14)
  • 12.4.1917 stellvertretender Führer der Flieger-Abteilung 232
  • 20.5.1917 Führer der Schutzstaffel 17
    • Die Schutzstaffel (Schusta) 17 wurde am 1.1.1917 aus der Kampfstaffel 41 (Kasta 41) aufgestellt und am 27.3.1918 in Schlachtstaffel 17 (Schlasta 17) umbenannt.
  • 1917/18 Führer der Flieger-Abteilung (Artillerie) 272
  • 22.4.1918 stellvertretender Gruppenführer der Flieger 6 (Grufl. 6 beim AOK 6)
    • An Schwerpunkten der Front, wo den Generalkommandos der Armeekorps eine größere Zahl von Fliegerverbänden unterstand, wurden diese in Gruppen von 6 bis 8 Abteilungen zusammengefaßt und einem neu geschaffenen „Gruppenführer der Flieger“ („Grufl“) als Waffenvorgesetzten unterstellt, dessen Aufgabe es war, Aufklärer, Jäger und Artillerieflieger einheitlich zu führen. Die „Gruppenführer der Flieger“ waren den jeweiligen „Kommandeuren der Flieger“ unterstellt.
  • 8.2.1919 Kompanieführer im Freiwilligen-Jäger-Bataillon 14 (Freiwilligenverband der in Wismar verbliebenen Reste des Großherzoglich Mecklenburgischen Jäger-Bataillons Nr. 14)
    • Später folgte dann der Eintritt in die Vorläufige Reichswehr und die nachfolgende Eingliederung in das Jäger-Bataillon 9, welches wiederum Teil der Reichswehr-Brigade 9 war. Am 26. Juni 1919 wurden Teile der in Wismar stationierten Truppen nach Hamburg befohlen, um dort gegen die aufgebrachte Bevölkerung vorzugehen. Vor der Abreise nach Hamburg kam es jedoch zu Auseinandersetzungen mit einheimischen Kommunisten, die mit vergeblicher Gewalt versuchten, die Zug-Abfahrt zu verhindern. In Hamburg angelangt, griffen die Jäger – neben anderen Reichswehr- und Freikorpstruppen – gewaltsam in die Sülzeunruhen ein. Am 25. Juli verlegten die Jäger wieder nach Wismar. Dort verblieben sie bis zur Auflösung der Garnison gegen Ende 1919. Einige ehemalige Offiziere des mecklenburgischen Jäger-Bataillons kämpften weiter im Baltikum. Sie dienten im Freiwilligen-Bataillon „Graf Kanitz“ und im 1. kurländischen Regiment der Eisernen Division. Ob auch Stoewer im Baltikum war, ließ sich nicht ermitteln.
  • 1.10.1921 Chef der 15. Kompanie/Infanterie-Regiment 6
  • 1.4.1924 Chef der 12. (MG) Kompanie/Infanterie-Regiment 15 (Kassel) [laut Stellenbesetzung]
  • 1.11.1928 im Stab der Kommandantur von Pillau
  • 1.5.1931 im Stab des I. Bataillons/Infanterie-Regiment 7 (Oppeln) [laut Stellenbesetzung]
  • 1.10.1934 Kommandeur des I. Bataillons/Infanterie-Regiment 7 (Neiße)
  • 15.10.1935 Kommandeur des Infanterie-Regiments 84 (Gleiwitz)
    • Das Infanterie-Regiment 84 wurde am 15. Oktober 1935 im Wehrkreis VIII aufgestellt. Der Regimentsstab wurde in Gleiwitz, im Wehrkreis VIII, aufgestellt. Das I. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 49 ebenfalls in Gleiwitz aufgestellt. Das II. Bataillon vom Regiment wurde durch Abgaben vom Infanterie-Regiment 7 in Cosel, ebenfalls Wehrkreis VIII, aufgestellt. Das Regiment wurde mit der Aufstellung der schlesischen 8. Infanterie-Division unterstellt.
    • Im Sommer 1938 nahm das Regiment in Vorbereitung eines Eingreifens in der Sudetenkrise an einem Manöver auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken in der Rhön teil. Ende August 1938 kehrte es wieder in seine Garnison zurück. Anfang September 1938 rückte das Regiment feldmarschmäßig ausgerüstet in die Bereitstellungsräume, zur Befreiung des Sudetenlandes, ein. Nach dem Münchener Abkommen marschierte das Regiment ohne Kampfhandlungen planmäßig bei Jägerndorf und Troppau in die sudetendeutschen Gebiete ein. Dabei überschritt das II. Bataillon des Regiments als Vorhut die Grenze bei Branitz. Nach Jägerndorf marschierte dann das III. Bataillon des Regiments ein. Das II. Bataillon wurde als Flankensicherung eingesetzt und marschierte bis Kozlau weiter. Nach einigen Wochen Aufenthalt marschierte das Regiment dann über Odrau nach Mährisch-Ostrau, wo es dann zum Transport in die Heimat verladen wurde.
    • Am 10. März 1939 wurde das I. Bataillon alarmiert und feldmarschmäßig ausgerüstet. Es marschierte über Rauden, um im Raum zwischen Troppau und Hultschin an der neuen deutsch-tschechischen Grenze in Bereitstellung zu gehen. Quartier wurde im Raum Schillersdorf bei Hultschin genommen, in greifbarer Nähe zur Industriestadt Mährisch-Ostrau. Am 14. März gegen 14.00 Uhr kam der Marschbefehl für das I. Bataillon, welches um 18.00 Uhr zusammen mit Einheiten der Leibstandarte „Adolf Hitler“ Mährisch-Ostrau besetzen und sich danach dort zur Verteidigung einrichten sollte. Um 22.00 Uhr war der Befehl erfüllt. Am 17. März 1939 marschierte das Bataillon feldmarschmäßig nach Süden und besetzte die beiden Landstädte Friedek und Mistek. Das Regiment wurde zum Schutz des Olca-Gebietes eingesetzt. Nach einem Aufenthalt von etwa zwei Monaten marschierte das Regiment wieder in seine Garnisonen zurück. Der Regimentsstab sowie die 13. und 14. Kompanie trugen die Tradition des Schlesischen Ulanen-Regiments „von Katzler“ Nr. 2. Das I. und das III. Bataillon trugen die Tradition des 1. Oberschlesischen Infanterie-Regiment „Keith“ Nr. 22. Das II. Bataillon des Regiments trug dagegen die Tradition des 3. Oberschlesischen Infanterie-Regiment Nr. 62. Regimentsmarsch war der „Keith-Marsch“. Um erstmals auch Geländeübungen im scharfen Schuß durchführen zu können, verlegte das Regiment im Bahntransport im Juli 1939 auf den Truppenübungsplatz Neuhammer am Queis. Am 1. September 1939 marschierte das Regiment von Gleiwitz aus nach Polen ein. Das I. Bataillon traf zuerst im Grenzdorf Knurow auf Widerstand, weiter ging es über Ornontowitz nach Orzesche. Am 2. September 1939 sollte es in Richtung Tichau vorstoßen. Am 6. Oktober 1939 erfolgte die Entladung im Raum Siegburg bei der Verlegung an die Westfront. Am 13. Oktober erfolgte die Verlegung der ganzen Division in Privatquartiere im Raum Köln-Euskirchen.
  • 15.10.1939 Kommandant des Truppenübungsplatzes Döberitz
  • 14.5.1940 Kommandeur der Division Nr. 143
    • Aufgestellt am 28. November 1939 in Frankfurt an der Oder, Wehrkreis III, als Reserve-Division für die Ersatztruppen des Wehrkreis III. Die Division trat an die Stelle des zum Feldheer übergegangen Stabes der 163. Infanterie-Division. Im August 1941 wurde die Division in den Warthegau, Wehrkreis XXI, verlegt, blieb aber weiter dem Wehrkreis III unterstellt. Im Herbst 1942 wurden die Ersatz- und Ausbildungseinheiten voneinander getrennt und zu besonderen Verbänden zusammengefaßt. Dabei wurden die Ausbildungsverbände in Reserve-Divisionen zusammengefaßt und in besetzte Gebiete verlegt, während die Ersatz-Einheiten bei den neu gebildeten Ersatz-Einheiten in der Heimat verblieben. So wurde am 18. September 1942 die Division zur 143. Reserve-Division umgegliedert und zum Wehrmachtsbefehlshaber Ukraine nach Dubno in die Westukraine verlegt. Hier wurde die Division neben der Ausbildung von Rekruten auch zum Bahnschutz eingesetzt. Zu sichern waren die Bahnlinien Brest - Gomel (210 km) und Kowel - Sarny - Kiew (140 km). Zusätzlich wurden Teile der Division zum Ernteeinsatz und zu weiteren Sicherungsaufgaben herangezogen. Außerdem stellte sie Jagdkommandos zur Bandenbekämpfung auf.
  • 21.12.1943 Führerreserve OKH (VIII)
  • Januar 1944 Kampfkommandant Luzk
    • zur Verteidigung von Riwne wurde die Kampfgruppe „Stoewer“ (die Reste der 143. Reserve-Division) und das verstärkte Grenadier-Regiment 1061 („König“) vom XIII. Armee-Koprs gebildet
  • 1.4.1944 Kommandeur der Division Nr. 401 als Nachfolger von Generalleutnant Siegfried Ruff; Stoewers Nachfolger wurde am 29. Dezember 1944 Generalleutnant Fritz Kühlwein.
  • 27.12.1944 Führerreserve OKH (VIII)
  • 10.1.1945 mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandant des oberschlesischen Industriegebiets beauftragt
  • 5.3.1945 Kommandeur des Auffangstabes der 17. Armee

Tod

Rudolf Stoewer (Lebensrune.png 1858), in: „Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart“, Band 7, 6. Auflage, Leipzig 1913
Paul Stoewer auf dem Generalsfriedhof in Tschernzy; Endgrablage: Reihe 1, Grab 4.

Am 2. November 1953 ist Generalleutnant Paul Stoewer im Lager Woikowo verstorben, die wahre Todesursache, wie bei so vielen deutschen Kriegsgefangenen, bleibt ungeklärt. Er wurde auf dem Friedhof Tschernzy beigesetzt, hier ruhen u. a. auch General der Infanterie Friedrich Hochbaum, General der Artillerie Max Pfeffer, General der Polizei Otto Ullmann, die Generalleutnante Rainer Stahel, Hans Broeckh-Behrens, Heinrich Deboi, Gerhard Medem und Friedrich Bayer sowie die Generalmajore Anton Eberth, Wilhelm Runge, Rudolf Noack, Gerd von Below und Louis Tronnier.

Familie

Paul war der Sohn des Oberstudienrats und Gymnasialprofessor am Königlichen Gymnasium in Danzig Dr. phil. Rudolf Stoewer und dessen Frau Emma, geb. Funke. Während eine Quelle angibt, daß Rudolf Stoewer am 12. März 1936 gestorben ist, soll der bekannte Lehrer und Schriftsteller (u. a. Autor von „Geschichte der Stadt Berent – Aus den Quellen dargestellt“, 1894) Rudolf Stoewer (Lebensrune.png 16. Oktober 1858 in Pyritz) erst 1943 verstorben sein.

Ehen

Freikorpsführer Hauptmann Stoewer (wohnhaft in Wismar) heiratete am 19. Mai 1919 vor dem Standesbeamten des Standesamtes II Kassel seine Verlobte Charlotte Amely Klara Gertrud Irmgard Fritsch (Lebensrune.png 22. April 1891 in Schweidnitz), Tochter des OLG-Präsidenten Hans Fritsch (1860–1945) und der Paula Clara, geb. Harder (1868–1951). Aus der Ehe ist eine Tochter entsprossen (Lebensrune.png 1920). Des Hauptmanns Frau verstarb am 11. Mai 1922 in Mölln, Herzogtum Lauenburg. Später heiratete der Witwer Stoewer Gerda Lühring, aus dieser Ehe sind eine Tochter (Lebensrune.png 1931) und ein Sohn (Lebensrune.png 1938) entsprossen.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten