Thorak, Josef

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Josef Thorak (Aufnahme von 1937); in diesem Jahr erfolgte die Berufung an die Akademie in München, Hitler unterschrieb am 3. April 1937 die Berufungsurkunde zum ordentlichen Professor, als Grundgehalt waren 7.000,- RM jährlich festgelegt. Auf Antrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus wandelte Reichsminister Rust im November 1939 Thoraks bis dahin widerrufliches Beamtenverhältnis in eine Professur auf Lebenszeit um. Er wurde auf der 1.041 Künstler umfassenden Sonderliste der unersetzlichen Künstler neben Arno Breker, Fritz Klimsch und Georg Kolbe im Bereich der Bildhauerei verzeichnet.

Josef Thorak (Lebensrune.png 7. Februar 1889 in Salzburg; Todesrune.png 26. Februar 1952 in Schloß Hartmannsberg am Chiemsee) war ein deutscher Bildhauer und Medailleur aus Österreich. Nach dem Bildhauer Arno Breker galt Thorak als populärster Bildhauer im Dritten Reich.

Josef Thorak, 1930

Leben und Wirken

Gemälde des Künstlers von Fritz Erler (1868–1940)
Josef Thorak bei der Arbeit am „Denkmal der Arbeit“, das an der Autobahn zwischen Bayern und Salzburg am Walserberg stehen sollte, aber unvollendet blieb
Der Künstler (links) als Gast des Führers auf dem Berghof, dieser rechts flankiert von Minister Goebbels
Thorak mit seiner dritten und letzten Frau Erna (1915–2004)

Thorak wurde am 7. Februar 1889 in Salzburg als unehelicher Sohn des ostpreußischen Töpfermeisters Josef Thorak geboren. Seine Mutter, die kurz nach der Geburt wieder nach Salzburg zog, war die Buchbinderin Mathilde Emig (Lebensrune.png 1853 im Stadtteil Riedenburg der Stadt Salzburg). Der junge Josef trug bis 1896 den Namen seiner Mutter, dann ließen sich die Eltern nach sieben Jahren doch in der Bürgerspital-Pfarrkirche verheiraten, der Vater erkannte im August desselben Jahres seine Vaterschaft offiziell an. Er wurde zur Erziehung in ein Salzburger Kloster gegeben und verbrachte seine Kindheit und frühe Jugend in Heimen, lange war er auch Zögling in der Edmundsburg.

1903 trat er die Lehre als Töpfer an, es folgten Wanderjahre als Geselle in der k. u. k. Monarchie und im Deutschen Reich und schließlich eine erste Anstellung in der Wienerberger Tonwarenfabrik. Nebenbei besuchte Josef Thorak einen Kurs für Berufstätige an der Kunstgewerbeschule bei Anton Hanak. 1911 wurde er in Wien in der Klasse von Professor Josef Müllner an der die Kunstakademie angenommen. Julius von Schlosser vermittelte den jungen Künstler im August 1915 an Wilhelm von Bode, den Generaldirektor der staatlichen Kunstsammlungen Berlins, über den Thorak ein Atelier in der Klasse des Präsidenten Ludwig Manzel an der Preußischen Akademie für bildende Künste bekam. Zudem wurde der 28Jährige 1917 Mitglied der Berliner Secession.

Ab 1918 verdiente Thorak als freischaffender Bildhauer seinen Unterhalt. „Es entstanden vorwiegend Arbeiten aus Wachs, weil Thorak kein Geld für die Bronzegüsse hatte“, fand Thorak-Biograph Joe F. Bodenstein heraus. „Ein Bildhauer, der - entsprechend zur baulichen Architektur - monumental arbeiten will, der benötigt Auftraggeber, die sowohl Bronzen als auch die ebenso aufwendigen Arbeiten in Stein finanzieren.“

Erste Erfolge

Diese Auftraggeber fand Thorak zuerst im öffentlichen Raum. „Der sterbende Krieger“ wurde 1922 sein erstes großes Werk zu Ehren der 76 Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Stolpmünde. Arbeiten im Schloß der adeligen Familie von der Marwitz ermöglichten es Thorak schließlich, ein kleines Haus in Bad Saarow in der Mark Brandenburg, 70 km südöstlich von Berlin, zu erwerben. Zudem bezog der Künstler ein Atelier in der Reichshauptstadt, in dem er in den Folgejahren insbesondere Kriegerdenkmäler für Gemeinde-, Regiments-, Vereins- und Privatfriedhöfe schuf. Es wurden schließlich Großaufträge in der nationalsozialistischen Zeit, die Hitlers Architekt Albert Speer vergab. Thorak schuf Monumente für öffentliche Bauten, Autobahnen und Pferde für die Neue Reichskanzlei. Bereits 1928 hatte er für sein Werk den Staatspreis der Preußischen Akademie der Künste erhalten.

Als Hitler 1933 an die Macht kam, stand Thorak mit 44 Jahren „in der Blüte meiner Manneskraft“. Er wird von Zeitzeugen als erdverbundener, rustikaler und erotischer Mann beschrieben. Es machte ihm nach eigenen Angaben reine Freude, seine Kraft am Stein „auszutoben“.

Die aufkeimende Euphorie durch die Zuwendung Speers war jedoch vorübergehend gedämpft worden. 1935 stieß Thorak auf Widerstand in Berlin. Die Jury für die künstlerische Ausgestaltung des Reichssportfeldes mit Olympia-Stadion soll es zuerst abgelehnt haben, seine Werke zu berücksichtigen, da er aus dem österreichischen Teil Deutschlands stammte. Erst nach Hinweis aus der NSDAP, dass Hitler die Arbeiten des Bildhauers schätze, wurde die Haltung revidiert.

Danach war der Aufstieg Thoraks mit zahlreichen Aufträgen gesichert. Auch international machte er sich einen Namen. So schuf er Reliefs für das Kemal Atatürk-Denkmal in Ankara, wo der „Vater der modernen Türkei“ sein Mausoleum hat.

Zu den Porträtbüsten, die Thorak schuf, gehören Bildnisse von Friedrich Nietzsche, Adolf Hitler und Benito Mussolini. Er verewigte den Schauspieler Otto Gebühr, den Kunsthistoriker Julius Alwin Ritter von Schlosser und Paracelsus. Ein Paracelsus-Denkmal von Thorak steht heute noch in Salzburg.

Auch Mystik und Zartheit in vielen Werken

In einer Analyse von mittelgroßen und kleineren Formaten Thoraks bescheinigt der Bildhauer Arentz „auch viel Mystik und Zartheit“ in den Arbeiten des verstorbenen Kollegen. „Thorak wird in vieler Hinsicht verkannt“, sagte Arentz dem Thorak-Biographen Bodenstein. „Wenn man weiß, daß Thorak ein großer Verehrer von Frauen war, dann versteht man besser, dass dieser Bursche trotz seiner rauhen Schale auch Harmonie und Zärtlichkeit gestalten konnte.“ Ein Beispiel dafür ist die zu Lebzeiten Thoraks fast unbekannt gebliebene Figur Die „Schöne nach dem Bade“ von 1935. Die damals berühmte tschechische Filmschauspielerin Anny Ondra, die in Berlin lebte, stand Thorak Modell. Daß die „schöne Anny“ vor dem Künstler alle Hüllen fallen ließ, war zunächst geheim gehalten worden. Immerhin war die Ondra ein Star. Sie hatte am 6. Juli 1933 die Box-Legende „Max Schmeling“ geheiratet.

1944 beteiligte sich Thorak das letzte mal an der offiziellen Ausstellung im Haus der Deutschen Kunst in München mit sieben Arbeiten. Dort waren auch Werke zu sehen von Arno Breker, Fritz Nuss, Fritz Klimsch, Paul Mathias Padua, Ernst Liebermann, Hans Mann, Heinrich Faltermeier, Ludwig Angerer, Rudolf Agricola, Josef Strahn und anderen.

Thoraks Studio in Baldham

In Baldham im Osten Münchens errichtete Albert Speer zwischen 1938 und 1941 ein Staatsatelier für Joseph Thorak. Das Atelier besteht aus einem zentralen Baukörper mit einer Höhe von 16 Meter und einer Grundfläche von 700 m². An der Frontseite öffnen sich drei gewaltige Tore, die den Monumentalstatuen Durchgang gewähren sollten. Die drei anderen Seiten des Zentralbaus sind von einem niedrigen Anbau umschlossen. In diesem Anbau liegt der sogenannte „Kapitulationssaal“, in dem 1945 die Kapitulationsverhandlungen der Heeresgruppe G geführt wurden. Die Unterzeichnung der Kapitulation erfolgte in einem Gebäude der Hitlerjugend in Haar (heute von der Konradschule in Haar genutzt).

Im großen Park der Anlage befanden sich Unterkünfte für die Angestellten, ein Wohnhaus des Künstlers und Stallungen für die Pferde, die dem Künstler Modell standen.[1]

Nach Ruhm und Ehre ein gebrochenes Herz

Nach dem großen Ruhm als Staatskünstler lebte Thorak ab Mai 1945 völlig zurückgezogen und weitgehend isoliert in Bayern. 1949 wird er von Bekannten als „gebrochener Mann“ geschildert. 1951, ein Jahr vor seinem Tod, wollten Kunstliebhaber den Bildhauer nochmals ehren. Am 20. Oktober wird in München eine Ausstellung mit Werken von Altmeistern der Kunst aus der Zeit des Nationalsozialismus eröffnet. Darunter waren neben Thorak auch Sepp Hilz und andere vertreten.

Es gab inszenierte und von den BRD-Lizenzmedien unterstützte Proteste gegen diese Ausstellung im einstigen Haus der Deutschen Kunst, in dem Thorak wie Georg Kolbe und Arno Breker früher regelmäßig bei den großen Kunstausstellungen präsent war. Der Künstler verbitterte über diese öffentliche Hetzjagd gegen ihn noch mehr.

Tod

Am 26. Februar 1952 verstarb Thorak in Hartmannsberg am Chiemsee. Der Tod – knapp drei Wochen nach seinem 63. Geburtstag – trat nach ärztlichen Angaben bei einem Asthmaanfall ein.

Familie

Thorak heiratete 1917 seine Verlobte, die Beamtentochter Hertha Kroll (1895–1928), die noch vor der Hochzeit den gemeinsamen Sohn gebar. Das Paar hatte sich zwar offiziell am 8. Februar 1926 scheiden lassen, die beiden lebten aber weiterhin unter einem Dach. 1928 lernte der Künstler bei einer Ausstellung Hilda Lubowski (Lebensrune.png 16. Mai 1897 Bad Wilfersdorf) kennen, die Arzttochter hatte polnisch-jüdische Wurzeln. Hertha Thorak, mit der er zwei Söhne hatte, verstarb plötzlich am 24. Juli 1928. Am 28. September 1929 heiratete Thorak in Berlin-Wilmersdorf Hilda. Am 9. März 1930 kam der gemeinsame Sohn Peter zur Welt, zugleich sorgte sich Hilda liebevoll um die beiden Stiefsöhne Siegfried (Lebensrune.png 4. Januar 1917) und Klaus (Lebensrune.png 28. April 1921 in Berlin-Neukölln).

Der leidenschaftliche Jäger Thorak und seine Frau begannen in Bad Saarow vermehrt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Die Boxlegende Max Schmeling und seine spätere Ehefrau, die Schauspielerin Anny Ondra, zogen in die Nachbarschaft und verbrachten viel Zeit mit dem Ehepaar Thorak. „Wie Thorak selber waren auch seine Feste von schlichtem, bäuerlichem Zuschnitt. Mit Vorliebe servierte er seinen Gästen derbe Gerichte und Faßbier“, so Schmeling in seinen „Erinnerungen“. Der Bergsteiger, Schauspieler und Filmregisseur Luis Trenker stieß bald ebenfalls zu diesem Kreis, genauso wie der Schauspieler Harry Liedtke und andere. […] Auf Vermittlung von Luis Trenker wurde Thorak in die Gestaltung eines monumentalen Denkmals in Ankara eingebunden, das sein Lehrer Anton Hanak begonnen hatte und dessen Ausführung nach dem Tod Hanaks vom Architekten Clemens Holzmeister fortgeführt wurde. Thorak reiste erstmals im April 1934 in die Türkei, im Dezember desselben Jahres wurde ein Vertrag abgeschlossen und er begann mit seiner Arbeit. Neben dem „Emniyet“-Denkmal sollte er weitere Projekte in der Türkei realisieren, etliche waren zumindest avisiert. […] Im Sommer 1933 modellierte er den Kopf von Propagandaminister Joseph Goebbels, 1934 wurde bei der Frühjahrsausstellung der Akademie in Berlin nicht nur Thoraks Atatürk-Büste gezeigt, sondern auch das Konterfei seines Freundes Ernst ‚Putzi‘ Hanfstaengl, der im November 1923 am Putschversuch Adolf Hitlers teilgenommen hatte, seit 1931 Mitglied der NSDAP war und auf höchster Ebene zwischen Deutschland und Großbritannien vermittelte. Eine Plastik des Kopfes von Benito Mussolini, die Adolf Hitler 1940 dem Porträtierten zum Geschenk machte, folgte im Schaffen, ehe der Künstler durch die Abnahme der Totenmaske von Reichspräsident Paul von Hindenburg im August 1934 im nationalsozialistischen Deutschland in jeder Zeitung und damit in aller Munde war.[2]

1933 ließ sich das Paar schieden, wobei der Bildhauer die Schuld für die Scheidung auf sich nahm, indem er „den ihm zur Last gelegten Ehebruch“ eingestand. Hilda Thorak konnte weiterhin im ehemals gemeinsamen Haushalt leben und Josef Thorak pendelte zwischen seinem Berliner Atelier, München und später Schloß Hartmannsberg und dem Haus in Bad Saarow. Am 25. Februar 1939 verließ Hilda mit Sohn Peter das Deutsche Reich und emigrierte nach Frankreich. Nach dem Westfeldzug 1940 siedelte sie nach Großbritannien über. Der knapp 10jährige Peter war zu jener Zeit für eine ärztliche Behandlung in der Schweiz, erst nach dem Krieg konnte er zu seiner Mutter nach Großbritannien.

Am 28. Oktober 1941 kam Thoraks vierter Sohn Remco zur Welt, er entstammte seiner Liebschaft mit der Haushälterin auf Schloß Hartmannsberg. Der kleine Remco ertrank im Juli 1945 im See neben dem Schloß. Siegfried, Thoraks ältester Sohn aus erster Ehe, war als Soldat bei der Schlacht um Stalingrad gefallen. Klaus Eberhard Thorak studierte Tiermedizin und promovierte zum Dr. med. vet. 1955 wanderte er mit seiner Ehefrau Edith Ada Klara Maria, geb. Huttebrauker, und dem Sohn Rolf (Lebensrune.png 6. Oktober 1944 in Steinhöring) nach Australien aus und wurde in Darwin Beamter und hochgeschätzter Bezirkstierarzt. Am 26. Januar 1960 brach die Familie zu einem kurzen Urlaub nach Baucau, Osttimor auf. Die Havilland DH-114 Heron 2D erreichte nie den Flugplatz und stürzte ins Meer, dabei fanden alle sieben Passagiere und die beiden Besatzungsmitglieder den Tod, auch die kleine Familie Thorak.[3]

Josef Thorak heiratete am 6. September 1946 standesamtlich die 31jährige Deutschamerikanerin Erna Hönig. Sie war nach der Ausbombung ihrer Wohnung in München eigenen Angaben zufolge auf Einladung des Bildhauers 1944 in Schloß Hartmannsberg eingezogen, damit sie nicht, wie andere amerikanische Staatsangehörige, in ein Internierungslager kam. Am 6. Juni 1949 kam der jüngste Sohn Heinrich „Hein“ Thilo zur Welt. Das Haus in Bad Saarow erbte sie und nach ihrem Tod im Juni 2004 in Bayern der gemeinsame Sohn.

Ausstellungen und Beteiligungen

  • 1930 Die Berliner Sezession, München, Glaspalast (Beteiligung)
  • 1937 Weltausstellung Paris
  • 1937–1944 Haus der Deutschen Kunst München, bei allen offiziellen Jahresausstellungen
  • 1944 Deutsche Künstler und die SS, Salzburg (Beteiligung)
  • 1950 Thorak in Salzburg, Mirabellgarten
  • 1951 „Österreichische Plastik“, Salzburg (Beteiligung)
  • 1985 Hommage an Thorak, Kunst Museum Nörvenich
  • 2007 Gedenkausstellung Thorak, 55. Todestag, Heimat-Museum Anger

Bildergalerie

Siehe auch

Verweise

Filmbeiträge

Fußnoten