Vierling, Albert (1887)

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General der Flieger Albert Vierling.jpg

Albert Otto Vierling (Lebensrune.png 30. September 1887 in Weiden in der Oberpfalz, Königreich Bayern; Todesrune.png 9. April 1969 in Gräfelfing, Landkreis München) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Flieger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Generalmajor Albert Vierling.jpg
General der Flieger Albert Vierling, Grabstätte, Friedhof Gräfelfing, Abteilung IV, Grab 12, 13 und 14.JPG

Albert Vierling trat nach dem Abitur in den bayerischen Militärdienst ein, zunächst in das Telegraphen-Bataillon München. Er meldete sich dann freiwillig für die neu gegründete bayerische Fliegertruppe, erhielt seine Ausbildung in München auf dem Oberwiesefeld (heute Olympia-Gelände) und 1911 als einer der ersten bayerischen Heeresflieger seinen Flugschein. Den Ersten Weltkrieg überstand er glücklich trotz einiger Luftkämpfe mit Pistole, Notlandung nach angeschossenem Tank und ähnlichem.

Nach Dienst in der Luftfahrt-Friedenskommission und der Vorläufigen Reichswehr schied er im Zuge der weiteren Reduzierung des Heeres am 31. Dezember 1920 aus und übernahm die Rosenthal-Vertretung in Berlin, da er nicht nur technisch interessiert sondern auch sehr kunstsinnug war. Dort verlebte er mit seiner Familie eine glückliche Zeit mit vielen gesellschaftliche Kontakten und viel Musik-Veranstaltungen, die durch seine Frau Thea initiiert wurden.

Als 1927 in München die „Deutsche Verkehrsflieger-Schule“ (DVS) in Schleißheim gegründet wurde, übernahm er die Leitung und zog zunächst nach München, dann 1928 in das von ihm erworbene Haus in Gräfelfing. Die DVS war auch eine getarnte Ausbildungsstätte für Flugzeugführer, und so trat er am 1. Januar 1934 als Major wieder in die Luftwaffe ein. Von der rasanten technischen Entwicklung der Luftfahrt in dieser Zeit war er natürlich begeistert. Er gründete dann verschiedene Fliegerhorste, z. B. in Neubiberg bei München und in Gotha, und war während des Krieges im Luftgaudienst tätig, die für die Transportfliegerei und die Anlage und Wartung von militärischen Flugplätzen verantwortlich war.

Er war zunächst im Polenfeldzug, im Westfeldzug 1940, dann lange Zeit als Kommandierender General und Befehlshaber im Feldluftgau Rostow-Don in Rußland an der Ostfront eingesetzt, unter anderem fiel die Versorgung für den Kessel von Stalingrad in seinen Verantwortungsbereich. Diese unmögliche Aufgabe war für ihn eine schwere persönliche Krise. Ab dem 17. August 1944 war er schließlich Kommandierender General und Befehlshaber im Luftgau I (Königsberg), wurde dann am 2. Februar 1945 in die Führerreserve versetzt und am 30. April 1945 in den Ruhestand verabschiedet.

„Albert Vierling trat am 31. Juli 1907 in das bayerische Telegraphen-Detachement München ein. Hier wurde er am 16. Oktober 1907 zum Fahnenjunker-Unteroffizier und am 9. März 1908 zum Fähnrich befördert. In den Jahren 1908 / 1909 wurde er zur Kriegsschule München kommandiert. Am 25. Juni 1909 zum Leutnant befördert, folgte am Folgetag die Versetzung in das Telegraphen-Bataillon 82, wo er als Zugführer eingesetzt wurde. Im September und Oktober 1911 durchlief er eine Flugzeugführer-Ausbildung an der Militär-Fliegerschule Döberitz, ohne anschließend als Flugzeugführer eingesetzt zu werden. Von Oktober 1912 bis Juli 1914 wurde er an die bayerische Artillerie- und Ingenieur-Schule in München kommandiert. Bereits am 15. April 1914 wurde er Technischer Offizier und Fluglehrer im bayerischen Flieger-Bataillon. Bei Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Albert Vierling am 2. August 1914 Flugzeugführer bei der bayerischen Flieger-Abteilung 1. Am 19. Mai 1915 zum Oberleutnant befördert, wurde er am 17. Juli 1915 im Einsatz verwundet und nach seiner Genesung der bayerischen Flieger-Ersatz-Abteilung zugeteilt. Am 1. September 1915 wurde er zur bayerischen Prüfanstalt und Werft der Jagdflugzeuge kommandiert. Am 27. Mai 1916 wurde er Referent für Flugzeugwesen bei der bayerischen Inspektion des Ingenieur-Korps und ab dem 9. Januar 1917 Referent in der Abteilung VI (Bau-Abteilung) bei der bayerischen Inspektion des Ingenieur-Korps. Ab dem 15. Dezember 1917 diente er als Adjutant des bayerischen Inspekteurs des Luftfahrtwesens. Nach seiner Beförderung zum Hauptmann am 28. Mai 1918 wurde Albert Vierling am 9. Juni 1918 zum Armeeflugpark 6 kommandiert, dessen Führer er am 10. Juli 1918 wurde. Am 1. Dezember 1918 wurde er dann Leiter der Geräte-Abteilung bei der bayerischen Inspektion des Luftfahrtwesens und am 1. Dezember 1919 Nachrichten-Offizier beim Stab der Reichswehr-Schützen-Brigade 2. Im Januar 1920 wurde er zur Luftfahrt-Friedenskommission kommandiert und am 1. Oktober 1920 Führer der Kraftfahr-Kompanie 121, bevor er am 31. Dezember 1920 aus dem Militärdienst entlassen wurde.
Im Zivilleben wurde Albert Vierling 1925 Geschäftsführer beim bayerischen Sportflug GmbH und am 1. April 1927 Leiter der Deutschen Verkehrsfliegerschule in Schleißheim. Am 1. Januar 1934 trat er als Major erneut in das deutsche Heer ein und wurde Major beim Stab der Nachrichten-Abteilung 7. Gleichzeitig wurde er in den Bereich des Reichsluftfahrtministeriums als Leiter der Deutschen Verkehrsflieger-Schule Schleißheim kommandiert. Bereits einen Monat später wurde er Leiter der Deutschen Verkehrsfliegerschule Schleißheim und am 1. Juli 1934 Kommandeur der Flugzeugführer-Schule Gotha und Fliegerhorst-Kommandant Gotha. Am 1. Dezember 1934 folgte die Beförderung zum Oberstleutnant Am 1. Februar 1935 wurde Albert Vierling zum Stab des Infanterie-Regiments 15 kommandiert. Anschließend war er ab dem 1. März 1935 als Kommandeur der Flieger-Ersatz-Abteilung 15 vorgesehen, deren Kommando er am 1. Juli 1935 übernahm. Am 1. April 1936 wurde Vierling zum Oberst befördert und am 1. März 1937 Kommandeur der Fliegerschulen und der Flieger-Ersatz-Abteilungen im Luftkreis V. Ab dem 1. April 1938 war er Kommandeur der Fliegerschulen und der Flieger-Ersatz-Abteilung 7. Am 1. Januar 1939 zum Generalmajor befördert, folgte am 1. Februar 1939 die Ernennung zum Höheren Flieger-Ausbildungs-Kommandeur 7 und am 8. August 1939 die Ernennung zum Kommandeur des Luftgaustabes z.b.V. 4. Am 1. Januar 1940 folgte die Ernennung zum Kommandeur des Luftgaustabes z. b. V. 12 und am 1. Dezember 1940 die Beförderung zum Generalleutnant. Ab dem 24. Oktober 1941 war er Kommandierender General und Befehlshaber im Feldluftgau Rostow-Don. Am 1. Juni 1942 wurde er zum General der Flieger befördert und im Juni 1943 Kommandierender General und Befehlshaber im Feldluftgau XXV. Am 26. Juli 1943 wurde ihm das Deutsche Kreuz in Silber verliehen. In seiner Eigenschaft als Kommandierender General und Befehlshaber des Luftgaues XXV stiftete Vierling 1943 die Ehrenplakette des Feld-Luftgaues XXV als Auszeichnung der deutschen Luftwaffe. Ab dem 17. August 1944 war er schließlich Kommandierender General und Befehlshaber im Luftgau I, bevor er am 2. Februar 1945 in die Führerreserve des OKL versetzt wurde. Am 30. April 1945 wurde er schließlich aus dem Militärdienst entlassen.“[1]

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg und der Kriegsgefangenschaft erinnerte er sich an seine Herkunft aus einer Apothekerfamilie und arbeitete bis zu seinem 70 Lebensjahr als Einkäufer bei einer kleineren Münchner Pharma-Firma, dem „Sagitta-Werk“, genoß ansonsten seinen Garten in Gräfelfing und Familie samt Enkeln.

Familie

Albert Otto war der Sohn von Josef Vierling (1848–1927), Besitzer der Mohrenapotheke in Weiden,[2] und dessen Gemahlin Therese, geb. Einhenkel. Er hatte sieben Geschwister, Bruder Karl und die Schwestern Therese, Franziska, Josefine Antonie Johanna, Elisabeth Antonia, Antonie und Marianne „Marie“ Franziska.

Der junge Offizier heiratete seine Verlobte Therese Anna „Thea“ Benz (1889–1984), Tochter von Anton Benz und der Anna, geb. Höller. Aus der Ehe sind die beiden Töchter Ingeborg „Inge“ Maria (1917–1998) und Gabriele (Lebensrune.png 16. Februar 1922; Todesrune.png 21. November 2011) entsprossen. Tochter Inge heiratete zuerst Otmar Georg Wilhelm Egon Weiss[3] (Lebensrune.png 17. Januar 1916 in Nürnberg), der als 26jähriger Hauptmann des Afrika Korps am 6. Juni 1942 beim Afrikafeldzug (Unternehmen „Theseus“) gefallen war. Nun stand die Witwe mit dem gemeinsamen Sohn Ottmar alleine da. Später heiratete sie erneut, diesmal den 20 Jahre älteren Facharzt für Innere Medizin und für Kinderkrankheiten Dr. med Johann „Hans“ Schaber[4] aus Landsberg am Lech (1893–1972), mit dem sie ein weiteres Kind (Hannes) hatte, und der das Kind aus der ersten Ehe annahm.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Verweis

Fußnoten

  1. Vierling, Albert, Lexikon der Wehrmacht
  2. Laut einer Urkunde vom 5. Februar 1874 übergab Alberts Großvater Jakob Vierling (1806–1874 ) die beiden Apotheken – Marienapotheke und Mohrenapotheke – an seine Söhne Heinrich Franz (1840–1906) und Josef; beide Apotheker in Weiden. Am 5. Februar 1874 war Jakob Vierling noch beim Notar, am 29. Februar 1874 ist er gestorben. Die Urkundenausfertigung erfolgte am 12. März 1874. Die beiden Brüder betrieben die Apotheken einige Jahre gemeinsam. Am 1. April 1878 erwarb Josef Vierling durch Kauf das Anwesen Haus Nr. 324 in der oberen Vorstadt von Herrn Advokaten Michael Kam, nebst Gärten, Städeln und Grundbesitz und verlegte die Mohrenapotheke in dieses Anwesen, später Haus Nr. 135, Weißenburgerstraße. Am 1. Oktober 1879 wurde sie mit Genehmigung der Königlich Bayerischen Regierung von Haus Nr. 89 in der Stadt hierher verlegt und eröffnet.
  3. Laut Geburtsurkunde des Standesamts Nürnberg wurde Otmar Georg Wilhelm Egon Weiss am 17. Januar 1916 als Otmar Georg Wilhelm Egon Schuster geboren, als Mutter ist eingetragen Sophie Schuster, geb. Christoph, als Vater der Kaufmann Georg Schuster, beide wohnhaft in Nürnberg. Sophie, geb. Christoph wurde 1919 von Georg Schuster geschieden und heiratete am 2. Juni 1920 Dr. Wilhelm „Willy“ Weiss, mit dem sie wohl schon seit geraumer Zeit eine Liebesbeziehung führte. Dieser nahm, laut Notarvertrag vom 22. September 1922, Otmar Georg Wilhelm Egon an Kindesstatt an. Damit wurde der Nachname geändert in Weiss. Am 19. Mai 1944 erkannte Dr. Weiss die Vaterschaft an Otmar Georg Wilhelm Egon Weiss posthum an.
  4. Dissertation: Ist im intermediären Purinabbau des Menschen ein urikolytisches Ferment wirksam? (München 1921)