Westphal, Siegfried
Siegfried Karl Theodor Westphal ( 18. März 1902 in Leipzig; 2. Juli 1982 in Celle) war ein deutscher Fahnenjunker des Kaiserlichen Heeres, Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Kavallerie im Zweiten Weltkrieg[1] sowie Autor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
- „Siegfried Westphal, geboren am 18. März 1902 in Leipzig, trat am 10. November 1918 als Fahnenjunker in das Grenadier-Regiment 12 der Reichswehr ein. Nach Stationen beim Reiterregiment 11, der 58. Infanterie-Division und als Generalstabsoffizier des XXVII. Armee-Korps diente er als Oberstleutnant und Chef des Generalstabs der Deutsch-Italienischen Panzerarmee unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel, später als Chef des Generalstabs unter Generalfeldmarschall Albert Kesselring und ab April 1944 als Generalstabschef unter Generalfeldmarschall von Rundstedt. So begleitete er den Weg des Afrika-Korps bis nach El Alamein und zurück nach Tunesien, die Kämpfe bei Anzio-Nettuno und im Raum Monte Cassino trugen ebenso seine Handschrift wie auch die Tatsache, das Rom und Florenz verschont wurden. Auch bei der Planung und Durchführung der Ardennenoffensive war er maßgeblich beteiligt. Nach dem Ende des Krieges trug seine Zeugenaussage bei den Nürnberger Prozessen dazu bei, den Generalstab und das OKW zu entlasten.“[2]
Westphal trat am 10. November 1918 als 16jähriger Freiwilliger während des Ersten Weltkriegs als Fahnenjunker in das Grenadier-Regiment „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 der Preußischen Armee ein. Er wurde nach Kriegsende in die Vorläufige Reichswehr übernommen, am 1. Dezember 1922 in die 3. Eskadron des 11. (Preußisches) Reiter-Regiments versetzt und zeitgleich zum Leutnant befördert.
- 23.09.1919 in der Maschinengewehreskadron des Kavallerieregiments 6
- 16.7.1920 im Reiter-Regiment 7
- 20.6.1922 im Reiter-Regiment 11
- 1.4.1924 (ggf. schon seit dem 1.12.1922) in der 3. Eskadron/Reiter-Regiment 11 (Neustadt, Oberschlesien)
- 1.10.1924 im Stab des Reiter-Regiments 11 (Neustadt / Oberschlesien)
- 1.10.1925 in der Ausbildungseskadron des Reiter-Regiments 11 (Ohlau)
- 1.10.1926 in der 1. Eskadron/Reiter-Regiment 16 (Erfurt)
- 1.5.1933 im Stab des Reiterregiments 16 (Erfurt)
- 1.10.1933 zur Verfügung des Chefs der Heeresleitung
- zur Ausbildung auf dem Offizierslehrgang
- 15.10.1935 in der 1. Abteilung (Operationsabteilung) des Generalstabes des Heeres (Berlin)
- 10.11.1938 Chef der 2. Eskadron/Kavallerie-Regiment 13 (Lüneburg)
Zweiter Weltkrieg
Westphal war am 1. September 1939 Erster Generalstabsoffizier (Ia) der 58. Infanterie-Division und am 5. März 1940 der Ia des XXVII. Armee-Korps. Er wurde am 1. Juni 1942 schwer verwundet. Nachdem er am 1. August 1942 zum Oberst i.G. befördert wurde, wurde er am 6. Oktober desselben Jahres zum Stabschef der deutsch-italienischen Panzerarmee in Afrika ernannt. Seiner Ernennung zum Chef der Führungsabteilung beim Oberbefehlshaber Süd am 1. Februar 1943 folgte die Beförderung zum Generalmajor am 1. März 1943. Westphal wurde am 21. November 1943 zum Stabschef beim Oberbefehlshaber Süd (später Südwest) und am 1. April 1944 (Ernennung durch Gerd von Rundstedt) zum Stabschef beim Oberbefehlshaber West ernannt. Am 1. Februar 1945 wurde er dann zum General der Kavallerie befördert.
- 26.8.1939 Ia der 58. Infanterie-Division
- 15.3.1940 Ia des XXVI. Armeekorps
- 1.8.1940 kommandiert zur Waffenstillstandskommission
- 15.6.1941 im Stab des deutschen Verbindungsoffiziers beim italienischen Oberkommando in Nordafrika
- 15.8.1941 Ia der Panzergruppe „Afrika“
- 22.1.1942 Ia der Panzerarmee „Afrika“
- 1.6.1942 bei Got el Ualeb durch Granatwerfersplitter in Oberschenkel und Gesäß schwer verwundet. Hauptverbandsplatz Derna, dort Besuch von Generalfeldmarschall Kesselring erhalten.
- Zur Operation in die Heimat überführt. Stellvertretender Ia wurde der Ic Friedrich Wilhelm von Mellenthin
- Mitte August 1942 wieder Ia bei der Panzerarmee „Afrika“
- 6.10.1942 mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Chef des Generalstabes der Panzerarmee Afrika beauftragt
- 25.10.1942 mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Chef des Generalstabes der deutsch-italienischen Panzerarmee beauftragt
- 8.12.1942 mit der stellvertretenden Führung der 164. leichten Division beauftragt
- 29.12.1942 Führerreserve OKH (X)
- 1.2.1943 Chef der Führungsabteilung im Generalstab des Oberbefehlshabers Süd
- 15.6.1943 Chef des Generalstabes beim Oberbefehlshaber Süd
- 21.11.1943 Chef des Generalstabes beim Oberbefehlshaber Südwest (zugleich Chef des Generalstabes der Heeresgruppe C)
- 10.9.1944 Chef des Generalstabes beim Oberbefehlshaber West
- 22.4.1945 Chef des Generalstabes beim Oberbefehlshaber Süd
Nachkriegszeit
Er war von 8. Mai 1945 bis zum Dezember 1947 in VS-amerikanischer Kriegsgefangenschaft. 1950 veröffentlichte er sein erstes Fachbuch. In der Folge wurde er dann auch zum Vorsitzender des Verbandes Deutsches Afrikakorps gewählt. 1955 wurde er zum Vizepräsident im Europäischen Frontkämpferbund ernannt. Ab November 1959 war er dann auch Präsident des Ringes deutscher Soldatenverbände (RDS). Außerdem war er auch noch Vorsitzender des Rommel-Sozialwerkes e. V. Danach arbeitete er als Leiter der Presseabteilung der Ruhrstahl und nach deren Eingliederung in den Rheinstahl-Konzern, 1960, als Direktor der Rheinischen Stahlwerke und Leiter der Rheinstahl-Verbindungsstelle Bonn. 1962 hielt er die Grabrede für Generaloberst a. D. Hans-Jürgen Bernard Theodor von Arnim. Im Jahr 1972 ging er in den Ruhestand.
Tod
General der Kavallerie a. D. Siegfried Westphal starb am 2. Juli 1982 in Celle.
Familie
Siegfried war der Sohn des Postdirektors Major d. R. Theodor Westphal und der Margarete, geb. Wilske. Am 24. Oktober 1933 heiratete Oberleutnant Westphal seine Verlobte Judith von Szevald. Anfang September 1961 ist Westphals Sohn ( 1936) als Oberleutnant der Panzer-Aufklärer der Bundeswehr bei einem Unfall getötet wurden.
Auszeichnungen (Auszug)
Beförderungen
- 10.11.1918 Fahnenjunker
- 1.12.1922 Leutnant
- 1.11.1927 Oberleutnant
- 1.5.1934 Rittmeister
- 1.2.1937 umernannt zum Hauptmann
- 10.11.1938 erneut umernannt zum Rittmeister
- 5.1.1939 Major mit Rangdienstalter (RDA) vom 1.10.1938
- neues RDA vom 1.10.1937 erhalten
- 1.2.1941 Oberstleutnant
- 1.8.1942 Oberst
- 10.3.1943 Generalmajor (ohne RDA)
- 1.8.1943 RDA erhalten
- 1.4.1944 Generalleutnant
- 28.2.1945 General der Kavallerie mit RDA vom 30.1.1945
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis II. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 10./11. Mai 1940
- 1. Klasse am 28. Mai 1940
- Tapferkeitsmedaille (Italien) am 15. Dezember 1941
- Panzerkampfabzeichen in Silber am 9. Februar 1942
- nach anderen Quellen am 15. Dezember 1942
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz, 1942
- Ärmelband „Afrika“, 1943
- Medaille für den italienisch-deutschen Feldzug in Afrika, 1943
- Deutsches Kreuz in Gold am 19. Dezember 1941[1] als Oberstleutnant im Generalstab und Chef des Generalstabes Panzer-Gruppe „Afrika“
- erster Generalstabsoffizier der Wehrmacht, der diese Auszeichnung erhielt
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 29. November 1942[1] als Oberst im Generalstab und Chef des Generalstabes (Ia) der deutsch-italienischen Panzer-Armee in Nordafrika
Werke (Auswahl)
- Das Deutsche Heer von 1920–1945, Generalsdenkschrift, November 1945 (zusammen mit Walther von Brauchitsch, Erich von Manstein, Franz Halder und Walter Warlimont)
- Heer in Fesseln. Aus den Papieren des Stabschefs von Rommel, Kesselring und Rundstedt, Bonn 1950
- mit Fritz Bayerlein und Lucie-Maria Rommel: Schicksal Nordafrika. Afrika 1941-1943, Europa-Contact Verlags-Gesellschaft (1954)
- Macht als vorwärts, Jungs!, Bad Wiessee 1960
- Erinnerungen, Mainz 1975
- Der deutsche Generalstab auf der Anklagebank: Nürnberg 1945-1948, Mainz 1978
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1902
- Gestorben 1982
- Deutscher General der Kavallerie
- Militärperson (Preußen)
- Angehöriger der Reichswehr
- General der Kavallerie (Heer der Wehrmacht)
- Chef des Generalstabes der Heeresgruppe C (Heer der Wehrmacht)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Kriegsgefangener