Westrussische Befreiungsarmee

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Westrussischen Befreiungsarmee)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Oberbefehlshaber Fürst Awaloff-Bermondt; „Da die deutschen Truppen aus Kurland abgezogen werden sollten und die Entente keine deutschen Eingriffe in Rußland duldete, sollte ein Korps aus Freiwilligen unter russischer Leitung gegen die Bolschewiken kämpfen. Bermondt galt als deutschfreundlich und anti-bolschewistisch. Deshalb wurde er mit der Führung dieses Korps betraut.“

Die Westrussische Befreiungsarmee (auch Freiwillige Russische Westarmee oder Bermondt-Armee) war eine antikommunistische Weiße Armee im westlichen Baltikum während des russischen Bürgerkrieges. Das Heer der Freiwilligen Deutsch-Russischen Westarmee bestand aus 40.000 bis 50.000 Soldaten, 80 % der Streitmacht bestand aus reichsdeutschen und baltendeutschen Kämpfern. Ab Juli 1919, zwei Monate nach der Eroberung Rigas durch Baltische Landeswehr und Eiserne Division, löste Bermondt-Awalow den baltendeutschen Rittmeister Rittmeisters Anatol Leonid Fürst von Lieven (1872–1937) als Führer eines von Rüdiger von der Goltz gebildeten deutsch-russischen Freikorps im Baltikum ab, das Widerstand gegen den Terror der Bolschewisten leistete.

Geschichte

Die West-, zuweilen auch Weißrussische Befreiungsarmee genannt, vor Riga, Herbst 1919
Angriff auf Riga, Oktober 1919
„Awaloff-Kreuz“,[1] I. Klasse mit Schwertern (hier am konfektionierten Halsband für Deutsche), gestiftet im Oktober 1919 von Bermondt-Awaloff in drei Klassen für Kämpfer mit Schwertern und in zwei Klassen für Zivilisten
Erinnerungsmedaille (Sankt-Georgs-Medaille) der Deutsch-Russischen Westarmee 1919, verliehen bis 1921
Als im Ersten Weltkrieg 1917 das Zarenreich zerbricht und in der Oktoberrevolution die Bolschewisten in Rußland die Macht an sich reißen, stehen die deutschen Heere noch weit im Osten. Im Frieden von Brest-Litowsk, den Deutschland im März 1918 mit den neuen russischen Machthabern schließt, verzichtet Sowjet-Rußland auf seine Westprovinzen. Das Baltikum bleibt von deutschen Truppen besetzt. November 1918: In Deutschland ist Revolution. Der Kaiser dankt ab, das Reich wird Republik. Die neue Regierung schließt im Westen einen Waffenstillstand. Im Inneren erschüttern kommunistische Umsturzversuche die Republik. Überall in Deutschland kommt es Ende 1918 zu Unruhen und Chaos, das Land droht im Bürgerkrieg zu versinken. Die im Baltikum stehende 8. deutsche Armee ist in Auflösung und zieht sich zurück. Nun sieht Sowjet-Rußland die Stunde gekommen, die baltischen Provinzen wiederzugewinnen. Die Rote Armee fällt im Baltikum ein. Bereits im Dezember sind Estland und große Teile von Lettland in russischer Hand. Am 3. Januar 1919 fällt Riga, am 6. Januar die litauische Hauptstadt Wilna, am 8. Januar Mitau in Kurland – „Roter Sturm im Baltikum“! […] In Deutschland herrscht „baltisches Fieber“: Preußen, Mecklenburger, Holsteiner, Westfalen, Rheinländer, Württemberger, Bayern, Sachsen, Österreicher, Schlesier ziehen Anfang 1919 – auch befeuert vom Versprechen auf Siedlungsland im Baltikum – aus allen deutschen Ländern als Freiwillige für den Schutz Ostpreußens in das baltische Land zum Kampf gegen die russischen Eindringlinge.[2]

Im Juli 1919 war der östliche Teil Lettlands noch unter Kontrolle der Bolschewisten, im Westen des Landes befanden sich weiterhin deutsche Truppen, welche die Freiheit garantierten. Wesentliche Teile der deutschen Freikorps beabsichtigten, im Rahmen einer im Entstehen begriffenen russischen Weißen Armee weiter gegen die Bolschewisten zu kämpfen. Diese Westrussische Befreiungsarmee (so offiziell erst ab September 1919 genannt) wurde seit Mai mit deutscher Hilfe aus russischen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs rekrutiert. Die hauptsächliche Schlagkraft stellten die deutschen Freikorps dar. Zum Befehlshaber wurde Oberst, später Generalmajor Pawel Bermondt-Awaloff ernannt mit Hauptquartier in Mitau.

Herkunft, Adelstitel und militärischer Werdegang liegen weitgehend im Dunkel und beruhen auf seinen eigenen Angaben. Danach wurde er am 4. März 1877 in Tiflis als Sohn des georgischen Fürsten Michail Antonowitsch Awalischwili geboren, mit dem seine Mutter in erster Ehe verheiratet war. Sein Vater habe ihn 1919 aufgefordert, den Fürstentitel und den russifizierten Namen Awalow anzunehmen. Der Name Bermondt stamme vom Stiefvater, dem zweiten Ehemann seiner Mutter. 1905 nahm er am Russisch-Japanischen Krieg teil und wurde 1918 zum Oberst befördert. In Südrussland und der Ukraine beteiligte er sich an antibolschewistischen Aktionen, die zu seiner Gefangennahme in Kiew führten. Hier wurde er von deutschen Truppen befreit und gelangte nach Salzwedel, wo er im Kriegsgefangenenlager mit deutscher Unterstützung eine russische Freiwilligen-Truppe für den Kampf gegen die Bolschewisten aufstellte. Die weißrussische Exilregierung in Berlin betraute ihn als Nachfolger des Fürsten Anatol Pawlowitsch Lieven mit der Führung der weißrussischen Befreiungsarmee. Anfang Juni 1919 gelangten er und etwa 300 Mann, die zunächst nach dem ermordeten Führer der weißen Bewegung Fjodor Arturowitsch Keller „Korps Graf Keller“ genannt wurde, nach Kurland. In Mitau schlug er am 12. Juni 1919 sein Hauptquartier auf. Da der russischen Truppe die notwendige Schlagkraft fehlte, nahm der Fürst Kontakt zu den „herrenlos“ gewordenen Freikorps auf. Denn die deutsche Reichsregierung hatte auf Anordnung der Entente-Kommission ihre Rückkehr ins Reich befohlen.
Gemäß Artikel XII des Waffenstillstandsvertrags von Compiègne vom 11. November 1918 hatte die deutsche Armee zuvor bis auf Weiteres in den baltischen, ehemals russischen Randprovinzen bleiben müssen, da weder Briten noch Franzosen gewillt waren, eigene Soldaten zu entsenden, um den Vormarsch der Roten Armee nach Westen zu stoppen. Zu diesem Zeitpunkt verfügten in diesem Gebiet nur das Deutsche Heer und die Baltendeutschen mit der „Baltischen Landeswehr“ über militärische Machtmittel. Allerdings existierte die 8. deutsche Armee nur noch auf dem Papier. Soldatenräte hatten das Kommando übernommen und die Offiziere vertrieben sowie die Demobilisierung und sofortige Heimkehr nach Deutschland angeordnet. In wenigen Tagen lösten sich ganze Regimenter in Luft auf. Den zurückweichenden deutschen Truppen folgte die Rote Armee auf dem Fuß. Anfang Dezember 1918 war bereits der größte Teil Estlands von den Bolschewisten besetzt und Ende Dezember auch weite Teile Lettlands, sodass die deutsche Regierung Ostpreußen bedroht sah. Die Letten baten Deutschland um militärische Hilfe. Durch Vermittlung der Briten kam es am 29. Dezember 1918 zu jenem Abkommen zwischen August Winning, dem „Generalbevollmächtigten des Reichs für die Baltischen Lande“ und der provisorischen, lettischen Regierung unter Ulmanis, in dem der Einsatz deutscher Freiwilliger geregelt wurde. Darin erklärten sich die Letten bereit, allen ausländischen Freiwilligen, die mindestens vier Wochen für die Befreiung des lettischen Staats vom Bolschewismus kämpften, auf Wunsch die lettische Staatsbürgerschaft zu gewähren. Schon bald wurde aus der Zusage der Einbürgerung die „Aussicht auf Zuteilung von Siedlungsland“. Diese Parole löste ein „baltisches Fieber“ aus. Tausende zog es als Söldner nach Osten.[3]

Am 26. August 1918 fand unter Leitung der Entente-Mächte in Riga eine Konferenz der baltischen Staaten sowie Polens und der beiden russischen Weißen Garden Bermondt und Judenitsch statt. Hier wurde eine gemeinsame Offensive beschlossen, bei der die Armee Bermondts über Dünaburg auf Welikije Luki vorgehen sollte. Um eine solche Offensive zu verhindern, bot die Sowjetregierung den baltischen Staaten wenig später separate Friedensverhandlungen an. Außerdem verlangten die Feinde Deutschlands (insbesondere England) kurz darauf in einer erneuten politischen Kehrtwendung von Bermondt das Ausscheiden der deutschen Truppenteile, was den Plan endgültig zum Scheitern brachte.

Aufgrund des Einvernehmens mit Sowjetrußland konnte die kommunistische Armee Rätelettlands im September 1919 starke Truppenteile von der östlichen Front heranführen. Durch den Angriff Bermondts am 8. Oktober wurde die lettische Armee auf das rechte Düna-Ufer zurückgeworfen und begann überstürzt mit der Räumung Rigas. Nach Wechseln in der militärischen Führung und dem Eintreffen von zwei estnischen Panzerzügen in Riga hob sich der Kampfgeist, und die Front kam zum Stehen. Die Lage der deutsch-russischen Verbände Bermondts verschlechterte sich hingegen im Oktober entscheidend durch die Sperrung der deutschen Grenze für den Nachschub. Diese Sperrung erfolgte aufgrund von politischem Druck seitens der Entente-Staaten, welche sich nunmehr auf der Friedenskonferenz in Paris für eine Unterstützung Lettlands entschieden hatten.

Mithilfe der englischen Schiffsartillerie in der Düna-Mündung begann die rot-lettische Armee am 3. November eine Gegenoffensive, die am 11. November zum Durchbruch und zur Rückeroberung der westlichen Rigaer Vorstädte führte. Am 26. November 1919 erklärten die Rot-Letten dem Deutschen Reich den Krieg.

Im November 1919 war die Befreiungsarmee bei Thorensberg am Westufer von Riga von Kommunisten (von England rot-lettische, sowjetrussische und rot-litauische Truppen) eingekesselt. Die Sturmabteilung „Roßbach“ entschied sich zu einem 1.200 km langen Gewaltmarsch mit der Eisenbahn von Berlin nach Thorensberg. Das Husarenstück gelang, der überraschende Entsatz gegen eine Übermacht war erfolgreich, die völlige Vernichtung verhindert.

Unter schweren Verlusten deckten die Männer unter Gerhard Roßbach den geordneten Rückzug der Baltikumkämpfer. Auch Mitau und Radwilischken gingen dabei verloren. Am 16. Dezember 1919 überschritten die Einheiten des Freikorps „Roßbach“ als letzte Truppe kämpfend die deutsche Grenze. Fürst Awaloff-Bermondt setzte sich am 19. November 1919 nach Dänemark ab, lebte dann ab 1921 in Deutschland.

Die Truppen Bermondts hatten sich unter den Befehl von Generalleutnant Walter von Eberhardt, dem Nachfolger von der Goltz’ als Kommandierender General des VI. Reserve-Korps, in Allenstein gestellt. England hat somit die Freiheitskämpfer an die Sowjet-Russen und dem 70jährigen Terror der stalinistischen, und später kommunistischen Herrschaft verraten, nur um den Einfluß Deutschlands im Baltikum nach dem Ersten Weltkrieg Einhalt zu gebieten.

Stärke

  • I. Russisches Westkorps bzw. Korps „Graf Keller“ (Oberst Potozki): etwa 10.000 Soldaten, bei Mitau
  • II. Russisches Westkorps bzw. Korps „Virgolitsch“ (Oberst Virgolitsch): etwa 5.000 Soldaten, in Nordlitauen stationiert
  • Eiserne Division (Major Josef Bischoff): etwa 18.000 Soldaten, bei Mitau, trat im August bei
  • Deutsche Legion (Kapitän z. S. Paul Siewert): etwa 12.000 Soldaten, die sich aus verschiedenen selbständigen Freikorps zusammengeschlossen hatten.
  • Freikorps „Plehwe“ (Hauptmann Karl Gustav von Plehwe): etwa 3.000 Soldaten (das ehemalige 2. Garde-Reserve-Regiment), vor Libau
  • Freikorps „Diebitsch“ (Oberstleutnant Karl Heinrich Freiherr von Diebitsch): etwa 3.000 Soldaten, zum Bahnschutz in Litauen.
  • Freikorps „Roßbach“ (Oberleutnant Gerhard Roßbach): etwa 1.000 Soldaten, erschien Ende Oktober nach einem Marsch über 1.200 km vor Riga.

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Schwarzes Armeekreuz (Schwarzes Malteserkreuz) der Freiwilligen Deutsch-Russischen Westarmee (auch bekannt als „Graf-Keller-Kreuz“; übereinstimmend mit dem Deutschritter-Kreuz, am 12. April 1919 von Hauptmann Alfred von Randow gestiftet.)
  2. Herbert Volck: Roter Sturm im Baltikum, in: „Freikorps – Erlebte Geschichte“, Heft Nr. 1
  3. Fürst Awalow-Bermondt und die Kassenscheine der Freiwilligen Westarmee (archiviert)