Brandi, Albrecht

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Albrecht Brandi mit RK mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten.jpg

Albrecht „Cherry“ Brandi (Lebensrune.png 30. Juni 1914 in Dortmund; Todesrune.png 6. Januar 1966 Köln[1][2]) war ein deutscher Offizier der Kriegsmarine, zuletzt Fregattenkapitän, Chef der Marine-Kleinkampfverbände Holland und Träger des Ritterkreuzes mit Schwertern und Brillanten im Zweiten Weltkrieg sowie Architekt in der Nachkriegszeit.

Werdegang

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Albrecht Brandi trat am 1. April 1935 als Seeoffiziersanwärter der Reichsmarine (ab 1. Juni 1935 in Kriegsmarine umbenannt) bei und wurde dort der II. Abteilung der Schiffstammabteilung der Ostsee in Stralsund zugeteilt. Dort bekam er seine infanteristische Grundausbildung, die er am 25. September 1935 mit seiner Ernennung zum Seekadetten abschloß. Anschließend absolvierte Brandi vom 26. September 1935 bis 19. Juni 1936 seine Bordausbildung auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ (vereinzelte Quellen behaupten auf der „Emden“) und dem Leichten Kreuzer „Karlsruhe“. Danach begann er am 20. Juni 1936 an der Marineschule Mürwik in Flensburg-Mürwik den Hauptlehrgang für Fähnriche. Vom 1. April 1937 bis 1. Oktober 1937 absolvierte Brandi diverse Fähnrichswaffenlehrgänge, wobei er am 1. Juli 1937 zum Fähnrich zur See ernannt wurde. Am 2. Oktober 1937 wurde er III. Wachoffizier an Bord des Minensuchboots „M 125“. Diese Dienststellung hatte er bis zum 1. Oktober 1937 inne. Am 2. Oktober 1937 wurde er Wachoffizier auf dem Minensuchboot „M 1“, wo er am 1. Januar 1938 seine Beförderung zum Oberfähnrich zur See und. am 1. April 1938 die zum Leutnant zur See erlebte.

Zweiter Weltkrieg

Mit dem Minensuchboot M1, das er später kommandierte, nahm er im Polenfeldzug an der Befreiung der Westerplatte vor Danzig und der Wiedervereinigung Danzigs mit dem Deutschen Reich teil. Er war beteiligt am Unternehmen „Weserübung“ und absolvierte 1941 seine Einführungsfahrt bei Erich Topp, einem der besten U-Boot-Kommandanten des Dritten Reiches.

Im Herbst 1942 erhielt Brandi sein erstes eigenes U-Boot, die U 617. Sein Auftrag war Bewachung der Versorgungsrouten im Nordatlantik. Brandi lief erstmals am 29. August 1942 mit drei anderen Booten aus Kiel aus, die sich nach 5 Stunden an der Südspitze Norwegens trennten.

Brandi entwickelte den Ruf des Jägers der Jäger, d. h. er griff die die alliierten Geleitzüge beschützenden Zerstörer direkt an, ohne auf die versenkte Tonnage zu achten. Seine Angriffe vollzog er häufig bei schwerem Wetter mit Windstärken von 10 und einem Seegang von 7 bis 8. In der defensiven Kriegsführung bewährte sich Brandi als umsichtiger Kommandeur, der stundenlang den gezielten Angriff abwartete, dann bei seinen Angriffen einzelne Schiffe auswählte, versenkte und durch geschickte Tauchmanöver einfach verschwand. Durch seine unerschütterliche Ruhe vermittelte er seiner Besatzung Vertrauen; selbst bei massivem Wasserbombeneinsatz herrschte äußerste Disziplin und Ruhe. In kritischen Lagen spielte Brandi mit einer Puppe, um nach erfolgreicher Navigation und Beendigung des feindlichen Angriffs zu sagen: „Na, das war´s!“.

Neben der Nervenstärke war sein Blick für wichtige Geleitzugschiffe ein herausragendes Merkmal des Kommandeurs. Brandi griff nie ungezielt an, sondern wählte die Schiffe nach der Wichtigkeit möglicher, militärischer Operationen aus. Er zerstörte gezielt Munitionsschiffe, während er Verpflegungsschiffe passieren ließ.

In der Nacht vom 11. auf den 12. September 1943 wurde U 617 von zahlreichen britischen Flugzeugen der Royal Air Force (Vickers Wellington) so schwer beschädigt, so daß Brandi den Befehl zur Selbstversenkung nahe der spanisch-marokkanischen Küste geben mußte. Zuvor konnte die Flak-Mannschaft noch eine „Wellington“ abschießen. Teils in Schlauchbooten, teils schwimmend erreichte die komplette Besatzung die Küste, wo sie von spanischen Truppen aufgegriffen und später bei Cádiz interniert wurden. Brandi konnte jedoch aus dem Offizierslager „flüchten“ (die befreundeten Spanier ließen ihnen viel Freiraum) und kehrte im November 1943 nach Deutschland zurück. Die auf Grund gelaufene U 617 wurde von den Briten letztendlich zu Übungszwecken von Kriegsschiffe und Luftstreitkräfte beschossen und vollständig zerstört.

Im Dezember 1943 wurde Brandi zum Kommandanten von U 380 ernannt. Am 11. März 1944 wurde „U 380“ am Liegekai in Toulon durch einen Luftangriff der USAAF zerstört. Anschließend übernahm Brandi im April 1944 das Kommando von U 967, gleich während der ersten Feindfahrt versenkte er am 5. Mai 1944 den Geleitzerstörer USS „Fechteler“ (29 gefallen, 26 verwundet, 186 gerettet). Brandi erhielt hierfür die Schwerter.

Kleinkampfverbände

In den letzten Kriegsmonaten war er für die Ausbildung von Meereskämpfern und Ein-Mann-Torpedos der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine verantwortlich, für die sich rund 3.000 Freiwillige meldeten.

Versenkungserfolg

Ritter der Tiefe Fregattenkapitän Albrecht Brandi versenkte drei feindliche Kreuzer, unglaubliche 12 Zerstörer und 20 bzw. 21 Handelsschiffe mit 115.000[3] bzw. 118.000 BRT (andere Quellen gehen von insgesamt 26 Schiffe mit rund 100.000 BRT aus), dazu meldete er zwei Flugzeugabschüsse. Er selber erklärte sich seine Auszeichnungen schlicht damit, daß er auch „in schwierigen Zeiten am Feind blieb“. In der Nachkriegszeit versuchten „Militärhistoriker“ Brandis Versenkungsquote klein zurechnen.

Kriegsgefangenschaft

Brandi kam am 8. Mai 1945 in Kriegsgefangenschaft nach Kanada (u. a. Lagerkommandant Ymuiden), studierte Architektur nach seiner Entlassung im September 1945, ließ sich danach in Dortmund nieder und arbeitete als Architekt.

Sonstiges

Brandi, ein Westfale mit strahlend blauen Augen und sympathischer Ausstrahlung, trat stets bescheiden auf. Seine Mannschaft nannte ihn, in Anspielung auf seine unerschütterliche Ruhe, Cherry Brandi. Er selbst beanspruchte nie, ein Held zu sein. Seine nahezu unmöglich erscheinenden, erfolgreichen Angriffe gegen alliierte, bewaffnete Seefahrzeuge fanden die Bewunderung der Gegner und die Hochachtung der Kameraden der Marine.

Zitate

  • „Die Maßnahmen und Taten, die durch die Verleihung eines Ordens belohnt werden, werden von einem vereidigten Soldaten mit Selbstverständlichkeit ergriffen ... Ein U-Boot-Kommandant erhält seine Auszeichnung immer im Namen und für seine Besatzung.“

Feindfahrten

Feindfahrten mit kleiner Auswahl bestätiger Versenkungen:

U 552

  1. 25. Dezember 1941 bis 27. Januar 1942 (als Kommandantenschüler)

U 617

  1. 29. August 1942 bis 7. Oktober 1942 (4 Schiffe mit 15.079 BRT versenkt)
  2. 2. November 1942 bis 28. November 1942
  3. 21. Dezember 1942 bis 17. Januar 1943 (3 Schiffe mit 6.996 BRT versenkt)
  4. 27. Januar 1943 bis 13. Februar 1943 (2 Schiffe mit 7.264 BRT versenkt + 1 Kreuzer mit 2.650 ts)
  5. 25. März 1943 bis 17. April 1943
  6. 31. Mai 1943 bis 20. Juli 1943
  7. 28. August 1943 bis 12. September 1943 (1 Zerstörer mit 1.050 ts versenkt)

U 380

  1. 20. Dezember 1943 bis 21. Januar 1944

U 967

  1. 11. April 1944 bis 17. Mai 1944 (1 Zerstörer mit 1.300 ts versenkt)

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

Siehe auch

Verweis

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 239, ISBN 978-3-938845-17-2
  2. Nach Angaben des Sohnes starb Brandi in Köln und nicht am Wohnort.
  3. GESTORBEN: ALBRECHT BRANDI, Der Spiegel, 17. Januar 1966