Konitz (Westpreußen)

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Konitz

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Danzig-Westpreußen
Landkreis: Konitz
Provinz: Westpreußen
Einwohner (1890): 10.147
Koordinaten: 53° 42′ N, 17° 33′ O
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Konitz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Konitz ist eine deutsche Kleinstadt in Westpreußen. Von 1939 bis 1945 wurde die deutsche Stadt in den Reichsgau Danzig-Westpreußen eingegliedert.

Lage

Konitz liegt etwa 100 Kilometer südwestlich von Danzig und nördlich von Tuchel am westlichen Rand der Tucheler Heide. Durch die Stadt führt die deutsche Reichsstraße 1 von Aachen nach Königsberg und die Linie 203 der Preußische Ostbahn Berlin - Königsberg.

Geschichte

Ältere Zeit

1205 wurde Konitz im ostpommerschen Herzogtum der Samboriden gegründet. 1308 eroberte der Deutsche Orden das Herztogtum der Samboriden. 1410 besetzten polnische Truppen nach der Schlacht bei Tannenberg für kurze Zeit die Stadt. 1440 wurde die Stadt Mitglied im Preußischen Bund gegen Gewalt. 1446 brach Konitz die Verbindungen zu den Preußischen Ständen ab.

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts entbrannte in Konitz ein langanhaltender Rechtsstreit zwischen dem Magistrat der Stadt und drei ihrer Bürger, denen er Mordbrennerei bzw. Hehlerei vorgeworfen hatte, ohne jedoch die Anschuldigungen beweisen zu können. Die drei Angeklagten verlangten schließlich Genugtuung vor einem westfälischen Freigericht, und auch der Deutsche Orden in Marienburg wurde eingeschaltet.

1454 schlug in der Schlacht von Konitz das Heer des Ordens das größere Heer des polnischen Königs. Die Truppe des Ordens bestand großenteils aus im deutsch-römischen Reich angeworbenen Söldnern. Der König von Polen hatte Schwierigkeiten gehabt, sein Heer zusammen zu bekommen. Im 2. Thorner Frieden von 1466 mußte der Deutschordensstaat Preußen die Stadt an die polnische Krone abtreten. Sie kam zur Woiwodschaft Pommern in Königlich-Preußen.

Jüngere Zeit

Konitz war die größte Siedlung des Heidegebiets westlich der Weichsel. 1772 kam die Stadt mit der 1. Polnischen Teilung zum Königreich Preußen und gehörte nun bis 1919 zur preußischen Provinz Westpreußen, zwischenzeitlich zur (vereinigten) Provinz Preußen. Sie war als Kreisstadt dem Regierungsbezirk Marienwerder angegliedert und war Eisenbahnknotenpunkt der Staatsbahnlinien Berlin - Schneidemühl - Dirschau und Graudenz- Neustettin - Ruhnow.

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gehörte etwa die Hälfte der Bevölkerung der evangelischen Kirche an, die andere Hälfte der katholischen. Konitz hatte zwei evangelische Kirchen, zwei katholische Kirchen und eine Synagoge. Zwischen den beiden großen Religionsgruppen kam es hin und wieder zu rechtlichen Konflikten.

Die Kreisstadt Konitz war Sitz eines Landgerichts. Zum Landgerichtsbezirk Konitz gehörten in der preußischen Neuzeit insgesamt neun Amtsgerichte: Baldenburg, Flatow, Preußisch-Friedland, Hammerstein, Könitz, Schlochau, Tuchel, Vandsburg und Zempelburg.

1900 kam es in Konitz zur Konitzer Mordaffäre infolge des Mordes an dem Gymnasiasten Ernst Winter, der von dem Verleger und Politiker Wilhelm Bruhn als jüdischer Ritualmord bezeichnet worden war. Bei einem Pogrom wurde die Synagoge niedergebrannt.

Um 1900 gab es am Ort zwei Eisengießereien, eine Dampfmahl- und eine Dampfsägemühle, eine Dampfziegelei, eine Molkerei und ein Elektrizitätswerk. Bis heute ist die Stadt ein Markt- und Verarbeitungsort für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse des Umlands. Konitz hat heute eine Nahrungsmittelindustrie.

Bekannte, in Konitz geborene Personen