Deutsch Eylau

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Deutsch Eylau

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Danzig-Westpreußen
Landkreis: Rosenberg/Westpreußen
Provinz: Westpreußen
Einwohner (2010): 32.343
Bevölkerungsdichte: 1.470 Ew. p. km²
Fläche: 22 km²
Koordinaten: 53° 36′ N, 19° 34′ O
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Deutsch Eylau befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Deutsch Eylau ist eine deutsche Stadt im Kreis Rosenberg/Westpreußen in Westpreußen.

Lage

Deutsch Eylau liegt 30 km westlich von Osterode.

Geschichte

Die Karl-Freyburger-Straße in Deutsch Eylau

Die Wurzeln der Stadt reichen bis in das frühe Mittelalter zurück, als sich an ihrer Stelle eine altpreußische Siedlung befand. Im Zuge der Kolonisierung dieses Gebietes errichtete der Deutsche Orden auf der Geserich-Halbinsel einen Hof und eine Mühle. Als nächsten Schritt gründete dort der Christburger Ordens-Komtur Sieghard von Schwartzburg 1305 eine Siedlung, die mit der Handfeste von 1317 des Komturs Luther von Braunschweig Stadtrecht erhielt. In späteren Urkunden, so eine Bestätigung der Handfeste von 1338, wird der Name der Stadt in Lateinisch mit Ylavia und in Deutsch mit Ylaw oder Ylau angegeben. Aus dem im 15. Jahrhundert verwendeten lateinischen Namen Ylow theutonicalis entstand schließlich Deutsch Eylau.

Anfang des 14. Jahrhunderts hatte der Orden eine Burg errichtet, die bis zum 18. Jahrhundert Bestand hatte. Bis 1340 unterstand Eylau der Komturei Christburg, danach wurde sie der neu eingerichteten Komturei Osterode zugeordnet. Der spätere Hochmeister des Deutschen Ordens, Heinrich von Plauen, war zuvor mehrere Jahre Ordenspfleger in Eylau. Erste wirtschaftliche Erfolge stellten sich ein, als die Stadt Brücken- und Wegezoll auf den vorbeiführenden Handelsrouten eintrieb, die eine langgestreckte Brücke über den Geserichsee passieren mußten.

Während des Dreizehnjährigen Krieges (1454–1466) schloss sich Eylau dem Preußischen Bund an, der sich mit Polen gegen den Deutschen Orden gestellt hatte. 1457 verkauften böhmischen Söldner wegen ihres ausstehenden Lohns Burg und Stadt an Polen. Polnische Truppen besetzten Eylau, die jedoch nach wenigen Monaten von den Einwohnern wieder vertrieben wurden. Im Zuge des Reiterkrieges wurde die Stadt erneut von Polen besetzt, wurde aber nach wenigen Tagen vom Deutschen Orden zurückerobert. Anschließend war Deutsch Eylau an verschiedene Gläubiger verpfändet. Im 16. Jahrhundert hatte Eylau 70 Bürger, es wurden Landwirtschaft, Fischfang, Schiffahrt und die üblichen Handwerke betrieben.

Mit der Säkularisierung des Deutschen Ordens gelangte Eylau 1525 unter die Herrschaft des weltlichen Herzogtums Preußen. Nach den Verpfändungen im 16. Jahrhundert erwarb 1690 der preußische Kammerherr Ernst Graf Finck von Finckenstein Deutsch-Eylau mit allen Gerichtsbarkeiten, mit allen Höfen und Gebäuden, den Äckern, Wiesen, und Wäldern. 1706 vernichtete ein Großbrand zahlreiche Gebäude, unter ihnen das Rathaus und das Krankenhaus. Für den Wiederaufbau musste die Hilfe des inzwischen ins Leben gerufenen Königreiches Preußen in Anspruch genommen werden, doch kam er wegen der anschließenden Pestjahre zunächst nur schleppend voran. Einen wesentlichen Aufschwung nahm die Stadt, als das preußische Militär Deutsch Eylau 1719 zur Garnisonsstadt ernannte. Während des Siebenjährigen Krieges war Deutsch Eylau von 1758 bis 1762 von kaiserlich-russischen Truppen besetzt. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Stadt 1045 Einwohner.

Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Deutsch Eylau dem neu gebildeten Kreis Rosenberg in Westpreußen zugeordnet. Die wirtschaftliche Entwicklung schritt voran. 1822 sicherte sich die Stadt zunächst durch Erbpacht die Erträge aus dem fischreichen Geserichsee, der 1845 endgültig in das Stadteigentum überging. 1860 wurde eine Verbindung zum Oberländischen Kanal geschaffen, mit der Eylau eine Schiffsverbindung bis nach Elbing erhielt. 1872 erfolgte der Anschluss an die Bahnlinie Thorn - Allenstein, und 1892 war die Chaussee nach Allenstein fertiggestellt. An der Wende zum 20. Jahrhundert hatten sich zahlreiche Fabriken angesiedelt, u. a. eine Eisengießerei, eine Maschinenfabrik und eine Zementfabrik. Mit der Eröffnung weiterer Bahnlinien nach Marienburg (1877) und Strasburg i. Wpr. (1902) entwickelte sich Eylau zu einem wichtigen Eisenbahnknoten. 1890 hatte die Stadt 5.701 Einwohner.

Nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Versailler Vertrag bestimmt, daß u. a. in Gebieten Westpreußens eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zum Deutschen Reich oder zu Polen stattzufinden habe. Die Abstimmung fand am 11. Juli 1920 statt, in Deutsch Eylau entschieden sich 95,3 Prozent der Stimmberechtigten für das Reich. Inzwischen hatte auch der Fremdenverkehr für die Stadt an Bedeutung gewonnen. Wegen ihrer reizvollen Lage am Geserichsee wurde sie Perle des Oberlandes genannt. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden 1939 12.772 Einwohner gezählt, von denen 81 Prozent evangelisch waren. Juden gab es in Eylau zu dieser Zeit nicht mehr. Wegen seiner strategischen Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt war Eylau im Januar 1945 zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee hart umkämpft und erlitt schwere Zerstörungen. Am 23. Januar wurde die Stadt von einer Panzerbrigade der Roten Armee besetzt. Am 23. Mai 1945 erfolgte die völkerrechtswidrige Übergabe an die polnische Verwaltung, die die Umbenennung in Iława vornahm. Am Jahresende lebten noch 1.138 Menschen in der Stadt, die deutsche Bevölkerung war größtenteils vertrieben oder ermordet.

Einwohnerentwicklung

  • 1875 – 3.832
  • 1880 – 4.126
  • 1890 - 5.701
  • 1910 - 10.087
  • 1925 - 10.087
  • 1933 - 12.836
  • 1939 - 12.772
  • 1943 - 13.691
  • 1945 – 1.138
  • 1960 – 12.029

Bekannte, in Deutsch Eylau geborene Personen

  • Friedrich Karst (1893–1975) , Generalleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Joachim Meichßner (1906–1944), Offizier in Oppositionell zum Nationalsozialismus und beteiligt am Attentat vom 20. Juli 1944
  • Paul Semrau (1915–1945), Major und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Hellmuth Stieff (1901–1944), Generalmajor, beteiligt am Attentat vom 20. Juli 1944
  • Karl Thom (1900–1935), evangelischer Geistlicher, Mitglied der NSDAP sowie der Deutschen Christen (DC) und deren „Bischof von Cammin“
  • Gustav Wilke (1898–1977), Generalleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges