Flatow (Westpreußen)
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Pommern |
Landkreis: | Flatow |
Provinz: | Pommern |
Einwohner (1939): | 7.496 |
Koordinaten: | 53° 22′ N, 17° 2′ O |
Flatow befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Flatow ist eine deutsche Stadt in Pommern.
Lage
Flatow liegt am linken Ufer des Flusses Glumia, nordwestlich von Bromberg.
Geschichte
Ein Burgwall am Ufer des Babbensee war um 700 n. Chr. Sitz eines germanischen Stammeshäuptlings. Das Land gehörte den Herzögen von Pommerellen aus dem Haus der Samboriden, bis dieses Herzogshaus 1294 ausstarb. Später herrschte der Deutsche Orden. 1370 wurde Flatow als Stadt mit Magdeburger Stadtrecht erwähnt.
1532 erhielt Flatow, das inzwischen stadtherrschaftliche Mediatstadt geworden war, Marktrecht. 1619 wurde die katholische Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt gegründet. Sie erhielt unter anderem neuen Hufen Land und 3.000 Gulden. Die turmlose Kirche wurde allerdings erst 1660 durch ihren Stadtherren Andreas Grundinski erbaut. Eine evangelische Kirche bestand schon seit der Reformation, sie wurde während des Dreißigjährigen Krieges zerstört, aber 1652 wieder aufgebaut. Im Polnisch-Schwedischen Krieg wurde 1657 die Flatower Burg von den Schweden angriffen. Durch den Beschuß wurden auch Teile der Stadt, unter anderem das Rathaus zerstört.
Die Pestjahre von 1709 und 1711 suchten auch Flatow heim. Der Seuche fielen 1650 Einwohner zum Opfer. Zur Versöhnung wurde auf dem Friedhof eine dem heiligen Rochus geweihte Kapelle errichtet. Während des Nordischen Krieges marschierten russische Truppen in den Jahren 1717 und 1718 durch die Stadt. 1734 wurde die Stadt im Laufe des Polnischen Thronfolgekriegs durch russische Truppen zerstört.
Durch die Erste Polnische Teilung kam Flatow 1772 zu Preußen und wurde dem Netzedistrikt zugeordnet. Die Stadt hatte sich inzwischen zu einem wirtschaftsstarken Brauerei- und Tuchmacherzentrum entwickelt, wobei der Handel vollständig in jüdischer Hand lag. 1788 wechselte erneut die Stadtherrschaft, nachdem sie Johann von Farenfeld erworben hatte. Dieser verkaufte die Stadt bereits zehn Jahre später an Johann Karl von Gerhardt.
1803 gab es den letzten großen Stadtbrand, dem im 17. und 18. Jahrhundert bereits mehrere ähnliche Katastrophen vorangegangen waren. Durch die Einführung einer neuen preußischen Territorialverwaltung wurde Flatow 1818 Kreisstadt des Kreises Flatow und lag nun in der Provinz Westpreußen. 1820 erwarb das preußische Königshaus die Stadt für 800.000 Taler mit der Festlegung, dass der jeweils älteste Verwandte des Königs die Eigentumsrechte ausübt. Auf Veranlassung des Königs Friedrich Wilhelm III. erhielt Peter Joseph Lenné den Auftrag, die Stadtanlagen zu gestalten, und Carl Friedrich Schinkel wurde beauftragt, den Entwurf für eine neue evangelische Kirche zu erstellen. Ab 1871 entwickelte sich Flatow zu einem Eisenbahnknotenpunkt. Zu der sich daraufhin entwickelnden Industrie gehörte auch die 1881 von Franz Welsch gegründete Bierbrauerei, die sich zu einer der größten in Westpreußen entwickelte. 1907 wurde ihr der Titel „Königlicher Hoflieferant“ verliehen. 1912 entstand mit dem Wasserturm ein heute noch vorhandenes Wahrzeichen der Stadt.
Als eine Folge des Versailler Vertrages mußten 1919 zwei Fünftel des Kreises Flatow an Polen abgegeben werden, die Stadt Flatow verblieb aber bei Deutschland. Sie wurde in die neu geschaffene Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen eingegliedert. Als diese 1938 wieder aufgelöst wurde, kam Flatow zu der Provinz Pommern. Am 21. Juni 1924 bestätigte das Reichsgericht die Eigentumsrechte des preußischen Prinzen Friedrich Leopold an Flatow und fällte damit eine wichtige Grundsatzentscheidung zu den Entschädigungsansprüchen des deutschen Adels in der Weimarer Republik.
Bekannte, in Flatow geborene Personen
- Theodor Jankowski (1852–1919), polnischer katholischer Geistlicher und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Walter Krueger (1881–1967), VS-amerikanischer Vier-Sterne-General, kommandierender General der 6. US-Armee im Pazifikkrieg
- Paul Mentzel (1869–?), Jurist und Direktor des Hauptversorgungsamtes von Niedersachsen-Nordmark
- Eberhard Schöler (geb. 1940), Tischtennisspieler, Sportfunktionär
- Albert Walter (1885–1980), Politiker (USPD, KPD, DP) und Gewerkschafter
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