Marienburg (Westpreußen)

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Pfeil 1 start metapedia.png Für weitere Bedeutungen siehe Marienburg (Auswahlseite)

Marienburg

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Westpreußen
Landkreis: Marienburg
Provinz: Westpreußen
Einwohner (1939): 26.159
Koordinaten: 54° 2′ N, 19° 3′ O
Flucht.jpg
Marienburg befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Marienburg ist eine für die gleichnamige Ordensburg Marienburg bekannte deutsche Stadt südlich von Danzig.

Kreis Marienburg

Marienburger Großkomturei (Ostfassade)
Marienburg um 1895
Hauptartikel: Kreis Marienburg (Westpr.)

Der Kreis Marienburg (Westpreußen) war ein preußischer Landkreis, der zwischen 1818 und 1945 bestand.

Die Marienburg

Hauptartikel: Marienburg (Ordensburg)

Die Marienburg gehört zu den gewaltigsten Burganlagen Europas. Mit dem Bau wurde 1274 begonnen. Bereits 1280 waren die zentralen Gebäude fertiggestellt. Der gesamte Bau wurde 1398 vollendet. 1309 bis 1457 war die Burg der Sitz des Hochmeisters und damit der Hauptort des Deutschen Ordens. Durch den Niedergang des Ordens geriet sie mit der Stadt Marienburg dann unter polnische Oberherrschaft und war zeitweilig von den Schweden besetzt.

Endkampf um Westpreußen 1945

Nach zahlreichen Quellen war Major der Reserve Karl Mickley ab Ende Februar 1945 letzter Kommandeur der Kampfgruppe (darunter Volkssturm) der „Festung Marienburg“ während der vorherige Kommandeur Ritterkreuzträger Oberst Karl Brassert Kommandant des Brückenkopfes Marienburg mit Quartier in Altmünsterberg wurde (später Kommandeur des Grenadier-Regimentes 62). Kommandeur der Reste der 7. Infanterie-Di­vision und Kommandant in der Festung war Generalleutnant Friedrich-Georg von Rappard, der persönlich, wie mitkämpfende Zeugen berichteten, „ein MG übernahm, um mit uns gemeinsam den eindringenden Feind zu bekämpfen“ (am 29. Januar 1946 wurde von Rappard auf dem Leninplatz in Welikije Luki durch Hängen ermordet), Deichhauptmann war Gustav Fieguth senior. Fieguth berichtete 1954 noch seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft:

„In den ersten Tagen des Februar erfuhr ich, daß mein letzter Sohn auch in der Marienburg steckte. Ich habe ihn dort so manche Nacht aufgesucht [...] Der Russe hatte die Stadt einschließlich der Trümmer der Niederen Lauben bis zur Burg besetzt. Unsere Infanterie hielt die zerschossene Burg und die Trüm­mer der Hohen Lauben.”

Im Januar 1945 verfügte die Kampfgruppe über 2.500 Mann, im Februar nicht einmal mehr 2.000, im März 1945 nur noch wenige Hunderte. Noch am Morgen des 25. Januar 1945 suchten deutsche Soldaten in allen Häusern der 30.000-Einwohner-Stadt nach alten Leuten, um sie in Sicherheit zu bringen. Nicht alle waren transportfähig, viele hatte resigniert. Noch am selben Tag fingen die Angriffe an.

„Am 26. Januar 1945 drangen sechs von den USA gelieferte Sherman-Panzer der Roten Armee in die Stadt Marienburg vor, um die Brücken über die Nogat einzuneh­men. Der erste Stahlkoloß wurde von einer außerhalb des Schloß­grabens in Stellung gegangenen deutschen 8,8-cm-Flak vernichtet, während die nachfolgenden fünf Panzer von der Wehrmauer aus mit Panzerfäusten abgeschossen wurden. Weitere Panzerangriffe folgten.“

Ziel war es, den Sowjets so lange es nur ging, den Weg nach Danzig zu versperren. Eine unglaubliche Heldentat, denn 50.000 bolschewistische Rotarmisten standen vor den Toren der deutschen Ordensstadt mit 2 sowjetische Infanterie-Divisionen, einem Panzer-Regiment und zahlreiche Unterstützungstruppen.

„Zwölf Tage nach dem Beginn der sowjetischen Großoffensive erschien am 24. Januar 1945 die Rote Armee vor Marienburg. Einen Tag später ver­ließ der letzte mit Flüchtlingen beladene Güterzug Marienburg Rich­tung Westen. Kurz darauf formierte sich die Verteidigung von Stadt und Burg zur ‚Kampfgruppe Marien­burg‘. Sie bestand aus zusammen­gewürfelten Einheiten von Heer, Luftwaffe, Marine und Volkssturm. Ihre Stellungen bezog sie auf den Wehrgängen der Burg und in den Lauben, den Bogengängen der Pa­trizierhäuser am Markt. Sechs Wo­chen hielt die Kampfgruppe – unter hohen Verlusten – dem Ansturm der Roten Armee stand. Die Soldaten der Kampfgruppe Marienburg erkannten, so berichtete später einer von ihnen, Gustav Fieguth junior, den Sinn ihres Aushaltens darin, Zehn­tausende ost- und westpreußische Flüchtlinge nicht den Sowjets in die Hand fallen zu lassen. Am 4. Februar 1945, als im auf der Krim gelegenen Badeort Jalta die Konferenz der alliierten Staats­chefs Roosevelt, Churchill und Sta­lin über die Aufteilung Deutsch­lands und Europas begann, meldete der Wehrmachtbericht: ‚Die Vertei­diger der Marienburg und der Stadt Elbing wehrten zahlreiche sowjeti­sche Angriffe ab.‘ Die feindliche Aufforderung vom 10. Februar 1945, bis zum 12.Februar die Burg auf­zugeben, bleibt ohne Ergebnis. Erst in der Nacht vom 9. auf den 10. März 1945 muß die Kampfgruppe Marienburg die noch in deutscher Hand befindlichen Hohen Lauben und die Burg räumen. Danach wer­den die Brücken über die Nogat ge­sprengt. Die Marienburg-Kämpfer setzen den Kampf im Kessel um Danzig und Gotenhafen fort, in dem sich au­ßer Wehrmachtverbänden und wohl über 100.000 Verwundeten noch rund eineinhalb Millionen Be­wohner sowie ost- und westpreu­ßische Flüchtlinge befinden, die es mit Hilfe der Kriegsmarine vor dem sowjetischen Zugriff zu retten galt.“

Durch das Halten der Burg und der Brü­cken wurde es möglich, hinter der Nogat Kräfte heranzu­führen. So konnte Danzig bis zum 30. März 1945 gehalten werden und bestand bis zum 9. Mai 1945 ein Brücken­kopf, von dem aus un­gezählte Menschen bis Kriegsende über See den Westen erreichten. Schon im Juni 1944 war Marienburg zur „Festung” erklärt wor­den. Am 16. Oktober 1944 hatte die Rote Ar­mee erstmals die deut­sche Reichsgrenze über­schritten. Das Massaker im ostpreußischen Nemmersdorf wurde zum Synonym für die Greuel, die die sowjetische Be­setzung bedeutete. Am 10. März 1945 konnten sich kleine teile der Kampfgruppe absetzen, die gefallenen Kameraden wurden zuvor im Burggraben beigesetzt.

Das Massaker von Marienburg

Hauptartikel: Massaker von Marienburg

Marienburg-Archiv

Im Jahr 1952 erneuerte die Stadt Hamburg die bereits 1930 übernommene Patenschaft über die westpreußische Stadt Marienburg. Dort befindet sich auch das Marienburg-Archiv, das historische Dokumente und Quellen zu Stadt und Kreis Marienburg bewahrt und von der Stadt Hamburg Unterstützung erhält. Zum Bestand gehören Dokumente, Bilder, Modelle, Bücher, Stadtpläne, Kreiskarten, Landkarten, Medaillen, Orden und die Marienburger Zeitung.

Thematisch beschäftigt sich das Archiv mit Bereichen wie Wirtschaft, Verkehr, Industrie, Geschichte, Religion sowie Marienburger Persönlichkeiten. Wichtige Themen sind auf Wandtafeln dargestellt. In Vitrinen werden bedeutende Einzelstücke gezeigt.

Bekannte, in Marienburg geborene Personen

In Marienburg geborene Nichtdeutsche

  • Heinz Galinski (1912–1992), Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Berlins
  • Bruno Krauskopf (1892–1960), jüdischer Maler und Graphiker

Filmbeiträge

       
Russische Aufnahmen

Siehe auch

Medien

Literatur

  • Johannes Voigt: Geschichte Marienburgs, der Stadt und des Haupthauses des deutschen Ritter-Ordens in Preußen, Königsberg 1824, 588 Seiten, im Weltnetz
  • Ludwig Lucas: Geschichtliche Nachrichten von Stadt und Schloß Marienburg in Preußen. In: Beiträge zur Kunde Ostpreußens, Band 2, Königsberg 1819
  • Bernhard Pawelcik: Marienburg, Verlags-Gesellschaft für Städtebau, Berlin 1930

Filme

  • Von Thorn zur Marienburg 1942, die Perle Westpreußens in heimatlichen Bildern, Preußischer Mediendienst

Verweise