Die goldene Stadt
Filmdaten | |
---|---|
Originaltitel: | Die goldene Stadt |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1942 |
Laufzeit: | 110 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Ufa-Filmkunst GmbH |
Erstverleih: | Deutsche Filmvertriebs GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Veit Harlan |
Regieassistenz: | Wolfgang Schleif |
Drehbuch: | Veit Harlan, Alfred Braun, Werner Eplinius |
Vorlage: | Richard Billinger („Der Gigant“) |
Produktionsleitung: | Hans Conradi |
Musik: | Hans-Otto Borgmann; nach Motiven von Bedřich Smetana |
Kamera: | Bruno Mondi |
Standfotos: | Otto Krahnert |
Bauten: | Erich Zander, Karl Machus |
Aufnahmeleitung: | Conny Carstennsen, Rudolf Liebermann, Friedrich Link |
Herstellungsleitung: | Veit Harlan |
Schnitt: | Friedrich Karl von Puttkamer |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Kristina Söderbaum | Anna „Anuschka“ Jobst |
Paul Klinger | Ingenieur Christian Leidwein |
Kurt Meisel | Toni Opferkuch |
Annie Rosar | Mutter Opferkuch |
Rudolf Prack | Großknecht Thomas |
Eugen Klöpfer | Vater Melchoir Jobst |
Lieselotte Purrucker | Wirtschafterin Maruschka |
Dagny Servaes | Frau Tandler |
Hans Hermann Schaufuß | Ingenieur Nemerek |
Ernst Legal | Bauer Pelikan |
Inge Drexel | Magd Julie |
Walter Lieck | Julies Bräutigam Ringl |
Frida Richard | Frau Amend |
Valy Arnheim | Notar Alois Wengraf |
Else Ehser | Dienstmagd bei Anna Jobst |
Robert Forsch | Kukscher bei Jobst |
Hugo Flink | Briefträger in Prag |
William Huch | Alter Dorfwirt |
Maria Loja | Köchin im „Goldenen Löffel“ |
Hans Sternberg | Gast auf Melchior Verlobungsfeier |
Max Rosenhauer | Wortführer der Kleinbauern |
Conrad Curt Cappi | Bauer |
Josef Dahmen | Bauer |
Karl Harbacher | Bauer |
Emmerich Hanus | Bauer |
Louis Ralph | Bauer |
Josef Reithofer | Bauer |
Ernst Rotmund | Bauer |
Franz Schöber | Bauer |
Walter Schramm-Duncker | Bauer |
Rudolf Vones | Bauer |
Maria Hofen | Bäuerin |
Josef Holzer | |
Josef Hustolis | |
Jaromir Krejci | |
Hans Eysenhardt | |
Harry Hardt |
Die goldene Stadt ist ein deutscher Spielfilm in Agfacolor von Veit Harlan aus dem Jahr 1942.
Inhaltsverzeichnis
Auszeichnungen
- Preis des Präsidenten der Internationalen Filmkammer, Besondere Qualitäten als Frarbfilm
- Coppa Volpi, Beste Darstellerin
- Prädikate
- künstlerisch besonders wertvoll
Handlung
Oben im Quellgebiet der Moldau, eingeengt in den Hof ihres Vaters, eingeschlossen zwischen Moor und Sumpf, lebt Anna Jobst ihr junges Leben. Ihre große Sehnsucht ist die Stadt Prag, deren goldene Türme und Kuppeln ihr den Beinamen gaben. Diese Sehnsucht wurde wohl schon mit der Geburt in das Mädchenherz gelegt, denn ihre Mutter ist aus dieser „goldenen Welt" gekommen und trug auch diese unstillbare Sehnsucht ihr Leben lang durch den harten, dörflichen Alltag, bis sie eines Tages an der kleinen Birkenbrücke aus dem Moor gezogen wurde. — Aber drängend wird in Annas Brust dieses Verlangen erst, seitdem der Prager Ingenieur Leidwein in dem Dorf aufgetaucht ist. Dieser junge, elegante Mann ist so ganz anders als Annas Verlobter, der Bauer Thomas.
Der Vater merkt dieses Spiel. Er läßt einen anderen Ingenieur kommen. — Als der Bauer eines Tages vom Pferdemarkt zurückkehrt, da ist Anna verschwunden. Sie wollte bis zu seiner Rückkehr zu Hause sein. Sie wollte nur einen einzigen Tag lang in Prag gewesen sein, die Paläste und den großen Dom gesehen haben. Aber die „goldene Stadt" hält sie fest. — Da geht sie nun durch die Straßen und möchte schreien vor Glück. Neben ihr geht Toni, ihr leichtsinniger Vetter. Als der Abend herankommt und sie zum Zuge will, da kann sie nicht los von Toni. Tage des Glücks, wie sie sie nie erlebt hat, umfangen sie und machen sie blind gegen ihre Umwelt.
Anna sieht nicht, wie die „goldene Stadt" um sie herum zum Moloch wird. Sie zieht ihr herrliches Bauernkostüm aus und wird zur Großstadtpuppe. Sie trägt ein Kind von Toni — und hat keine Heimat mehr. — Langsam zerflattert das Traumbild ihrer Jugend. Von zu Hause kommt ein Brief — der Vater hat sie enterbt. Maruschka, eine Magd des Bauern, seit Jahren auf den Besitz des Alten hoffend, hat ihr Ziel erreicht. Jetzt geht Toni ihr aus dem Wege, denn er hat ja immer auf den Hof des Bauern Jobst gehofft. — Eines Tages sitzt, mit der Brautkrone geschmückt. Maruschka neben dem Bauern Jobst vor der reichen Verlobungstafel. Da geht die Tür auf. Die Gesichter erstarren. „Heim kommt wer“, sagt einer. Aber der Vater dreht sich weg.
Da schreit einer auf aus dem Kreis der Gäste : „Hall’s doch auf, das Fräulein Anna . . es ist gegangen — — vielleicht läuft's ins Moor!“ — Verzweifelt sinkt Anna vor dem Gedenkstein der Mutter zusammen. Doch hier kommt eine große Ruhe über die Verirrte — sie fühlt, daß sie von der Heimat nie wieder liebevoll umfangen werden kann, daß jenes Kind, daß sie unter dem Herzen trägt, nie zu diesen Menschen, zu diesem Boden gehören kann ... Allen verzeihend, die ihr Leid zufügten, geht sie den gleichen Weg wie ihre Mutter. — Als die Tote gefunden ist, gibt Jobst den Hof in die Hand und Obhut von Thomas. Und übers Jahr ist der letzte Wunsch des Bauern erfüllt : Dort, wo sich das tückische, unfruchtbare Moor erstreckte, steht die goldene Fülle reifenden Korns.
Wissenwertes
Der Streifen war nach Frauen sind doch bessere Diplomaten der zweite deutsche Spielfilm in Farbe. Er war ein Riesenerfolg. Bei Produktionskosten von ca. etwa 2.726.000 RM betrug das Einspielergebnis bis Januar 1943 des Films schon 6.401.000 RM und im November 1944 wuchs es auf 12.500.000 RM. Bei der Internationalen Filmkunstausstellung 1942 in Venedig (Biennale) erhielt der Film, der hier bereits am 3. September 1942 seine Uraufführung erlebte, den Pokal Volpi für die "beste Schauspielerische Leistung einer Darstellerin" (Kristina Söderbaum).
Wegen seiner besonderen Qualität als Farbfilm wurde er mit dem Preis des Präsidenten der Internationalen Filmkammer ausgezeichnet. Veit Harlan hatte im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda durchgesetzt, ausschließlich Farbfilme drehen zu dürfen, die allerdings besonders kostspielig waren. Um die zur Verfügung stehenden Mittel wirtschaftlicher einsetzen zu können, beschloß man die Farbfilme „Die goldene Stadt“, Immensee und Pole Poppenspähler (frühzeitig aufgegeben) möglichst zur gleichen Zeit an den gleichen Drehorten und in den gleichen Kulissen aufzunehmen, die natürlich geringfügig umzugestalten waren.
Der Film wurde mit dem Prädikat "künstlerisch besonders wertvoll" ausgezeichnet. Veit Harlan (Regie), Kristina Söderbaum (sie spielt die weibliche Hauptfigur) und Eugen Klöpfer, der öfters ihren Vater spielte, hatten in gleicher Konstellation zuvor schon Erfolge mit "Jud Süß" verbucht. Auch nach dem Krieg war "Die goldene Stadt" laut Lowry (siehe Lowry: Pathos und Politik) überdurchschnittlich populär. Der ursprünglich mit einer Vorführdauer von 110 Minuten verliehene Film wurde 1945 von den Alliierten verboten und erst 1954, gekürzt auf 104 Minuten, wieder herausgebracht. Der Vorspann dieser Fassung beginnt mit „Die goldene Stadt“ wurde 1942 im Kriege hergestellt und ist einer der ersten deutschen Farbfilme. Die Bild- und Tonnegative waren verlagert, sie wurden jetzt wieder aufgefunden.
Derzeit hält unrechtsmäßig die Murnau-Stiftung die „Rechte“ an dem Film und hat für die bisherigen DVD-Veröffentlichungen nur die gekürzte Fassung zur Verfügung gestellt.
Kritiken
– Michael Boldhaus (24.09.2003)Und Die Frau meiner Träume ist nicht allein in Anbetracht der schwierigen Umstände ihrer Entstehung eine visuell und musikalisch gute deutsche Musical-Unterhaltung. Sie zählt darüber hinaus wie auch Die Goldene Stadt zu den bemerkenswerten Farbfilmen der Zeit.