Klöpfer, Eugen
Eugen Gottlob Klöpfer ( 10. März 1886 in Talheim; 3. März 1950 in Wiesbaden) war ein deutscher Schauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Der Sohn des Land- und Gastwirts Karl Klöpfer und seiner Ehefrau Karoline, geborene Hörsch, wurde am 10. März 1886 in Rauhenstich-Talheim bei Heilbronn geboren und erhielt nach privatem Schauspielunterricht und gelegentlichen kleinen Auftritten ab 1905 Engagements an zahlreichen deutschen Provinzbühnen, zunächst ohne durchschlagenden Erfolg.
Weimarer Republik
1918 holte Intendant Viktor Barnowsky Klöpfer nach Berlin, wo er an verschiedenen Bühnen auftrat, ab 1920 am Deutschen Theater, ab 1925 auch in Wien und Salzburg. Er etablierte sich als geachteter Charakterdarsteller, vor allem in klassischen Heldenrollen, und blieb sein Leben lang vorrangig Bühnenschauspieler.
Ab 1918 war Klöpfer auch im Film tätig, so spielte er große Charaktere in F. W. Murnaus „Der brennende Acker“ und „Die Austreibung“, den zwischen Mutter und Ehefrau stehenden Schankwirt in Lupu Picks Kammerspiel-Drama „Sylvester“, und für Karl Grune den Kleinbürger, dessen Welt zusammenbricht, in „Die Straße“, und den alten, tragisch endenden Seiltänzer in „Katharina Knie“.
Klöpfer verkörperte historische deutsche Helden in den Titelrollen von Hubert Moests „Götz von Berlichingen“ und Hans Kysers „Luther“.
Drittes Reich
Auch im Tonfilm spielte er zahlreiche historische Figuren, unter anderem den Dichter Christian F. D. Schubart in Herbert Maischs „Friedrich Schiller“ und den Komponisten Johann Sebastian Bach in Traugott Müllers „Friedemann Bach“.
1934 wurde Klöpfer zum Staatsschauspieler und Intendanten der Volksbühne Berlin ernannt und ab 1935 wurde er Vizepräsident der Reichstheaterkammer und Mitglied des UFA-Verwaltungsrats.
Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Dr. Goebbels beauftragte 1936 den Staatsschauspieler Eugen Klöpfer mit der Gesamtleitung dreier im Zuge der Neuordnung des Berliner Theaterwesens vereinigter Theater. Es waren die Volksbühne am ehemaligen Horst-Wessel-Platz, deren Führung Generalintendant Eugen Klöpfer persöhnlich übernahm, das Theater am Nollendorfplatz, in das Dr. Goebbels als Intendanten Bernhard Graf Solms einsetzte, und das Theater in der Saarlandstraße, dessen Führung Ingolf Kuntze übernahm. Der Preußische Ministerpräsident Generaloberst Göring hatte Eugen Klöpfer aus seiner Staatstheaterverpflichtung für seine neue Aufgabe freigegeben.[1]
1937 wurde Klöpfer Mitglied der NSDAP.
In der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde er im August 1944 von Adolf Hitler in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Künstler aufgenommen, was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an der „Heimatfront“, befreite. Seine letzte Filmrolle spielte er neben Hans Albers im unvollendeten letzten Film des Dritten Reiches, in Hans Steinhoffs Kriminalfilm „Shiva und die Galgenblume“.
Nachkriegszeit
1945 wurde Klöpfer von den Alliierten mit Auftrittsverbot belegt. Ihm wurde unter anderem Mitverantwortung am Tod des Schauspielers Joachim Gottschalk vorgeworfen, der zuletzt unter seiner Intendanz gearbeitet hatte, der mit seiner Frau und Kind Suizid beging. 1948 wurde Klöpfer in einem Spruchkammerverfahren entlastet und kehrte 1949 ans Theater nach Köln zurück.
Eugen Klöpfer starb am 3. März 1950 in Wiesbaden an einer Lungenentzündung. Sein Grab befindet sich auf dem Südfriedhof in Wiesbaden. Klöpfer war mit der Schauspielerin Flockina von Platen liiert.
Filmbeiträge
V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Eugen Klöpfer (Staffel 2 / Folge 7) (2010)||
Auszeichnung
- 1934: Ernennung zum Staatsschauspieler
Filmographie
- 1919: Der Tänzer (2 Teile)
- 1919: Die Arche (2 Teile)
- 1919: Cagliostros Totenhand
- 1920: Die Frau ohne Dienstag
- 1920: Menschen
- 1920: Der ewige Mönch im Banne der Musik
- 1920: Sehnsucht
- 1920: Maria Magdalene
- 1920: Die entfesselte Menschheit
- 1920: Sturm
- 1920: Der Leidensweg eines Achtzehnjährigen
- 1920: Das Mädchen aus der Ackerstraße. 2. Teil
- 1920: Das Geheimnis der Spielhölle (auch Regie)
- 1920: Um der Liebe willen
- 1920: Die lebende Fackel
- 1921: Die Bestie im Menschen
- 1921: Flachsmann als Erzieher
- 1921: Verlogene Moral
- 1921: Die Ratten
- 1921: Die Lou von Montmartre
- 1921: Die Nacht ohne Morgen
- 1921: Die Geier-Wally
- 1921: Schicksalstag
- 1921: Der Totenklaus
- 1921: Die Schuldige
- 1921: Betrüger des Volkes
- 1921: Das Geld auf der Straße
- 1922: Der brennende Acker
- 1922: Menschenopfer
- 1922: Macbeth
- 1922: Der Graf von Charolais
- 1922: Der Graf von Essex
- 1922: Der falsche Dimitry
- 1923: Schlagende Wetter
- 1923: Die Austreibung
- 1923: Die Straße
- 1923: Sylvester
- 1924: Carlos und Elisabeth
- 1924: Komödianten
- 1924: Das goldene Kalb
- 1925: O alte Burschenherrlichkeit
- 1925: Elegantes Pack
- 1925: Götz von Berlichingen zubenannt mit der eisernen Hand
- 1925: Der erste Stand: Der Großkapitalist
- 1926: Überflüssige Menschen
- 1926: Die lachende Grille
- 1927: Die Vorbestraften
- 1927: Luther
- 1929: Katharina Knie
- 1930: 1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand
- 1931: Der Herzog von Reichstadt
- 1931: Die Pranke
- 1932: Unheimliche Geschichten
- 1932: Gehetzte Menschen
- 1933: Flüchtlinge
- 1933: Wilhelm Tell. Das Freiheitsdrama eines Volkes
- 1935: Liselotte von der Pfalz
- 1935: Pygmalion
- 1935: Ich war Jack Mortimer
- 1935: Anschlag auf Schweda
- 1936: Liebeserwachen
- 1938: Jugend
- 1938: Der Spieler
- 1939: Umwege zum Glück
- 1939: Die fremde Frau
- 1939: Der ewige Quell
- 1940: Jud Süß
- 1940: Friedrich Schiller – Triumph eines Genies
- 1941: Mein Leben für Irland
- 1941: Friedemann Bach
- 1941: Jakko
- 1942: Die goldene Stadt
- 1942: Stimme des Herzens
- 1943: Der unendliche Weg
- 1943: Gabriele Dambrone
- 1944: Die Zaubergeige
- 1944: Der Erbförster
- 1944: Philharmoniker
- 1944: Solistin Anna Alt
- 1945: Die Brüder Noltenius
- 1945: Der Puppenspieler (unvollendet)
- 1945: Shiva und die Galgenblume (unvollendet)
Theatrographie (Auswahl)
- Intendant
- 1940: Romeo und Julia (Theater am Horst-Wessel-Platz), Berlin
- 1941: Guges und sein Ring (Theater am Horst-Wessel-Platz), Berlin
- Darsteller
- 1935: König Lear (Staatliches Schauspielhaus, Berlin)[2]
- 1935: Thomas Paine (Staatliches Schauspielhaus, Berlin)[3]