Dorsch, Käthe

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Käthe Dorsch als Frau Maria Burger in „Morgen werde ich verhaftet“ von 1939
Käthe Dorschs Grab
Bad Saarow-Pieskow, Friedhof
Inschrift des Grabsteins

Katharina „Käthe“ Dorsch (Lebensrune.png 29. Dezember 1890 in Neumarkt in der Oberpfalz; Todesrune.png 25. Dezember 1957 in Wien) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Als Käthe Dorsch ihr Schulstudium beendete, erwachte das durch ihre Ahnen vererbte Theaterblut in ihr und schon mit 14 Jahren wurde sie Chorsängerin. Nach mehrmonatigen Schauspielunterricht sprach sie das Gretchengebet vor, worauf sie als Volontärin verpflichtet wurde. Ihre erste große Rolle war das Ännchen in Max Halbes Drama „Jugend“ und sie spielte dann sämtliche Naive und Sentimentale der Weltliteratur. In Mainz wurde ihre Stimme entdeckt, die sie zur Operettensängerin geradezu prädestiniert.

„Und obzwar ich dazu niemals genügend Stimme hatte, gehört meine Liebe noch heute musikalischen Rollen, da ich glaube, daß sie einen guten Ausgleich bilden, damit die tragischen Dinge nicht zur schwer wiegen.“[1]

Nachdem sie sich einen bedeutenden Ruf als Operettensängerin errungen hatte, wandte sie sich wieder dramatischen Rollen zu. Ihre ersten Berliner Erfolge waren das Evchen in Wagners „Kindesmördderin“, das Gretchen und Rose Bernd und dann wieder „Friderike“.

Auch der Film gewann sich diese einzigartige schauspielerische Persönlichkeit, ohne aber

Ihre Stärke waren seelisch gebrochene Figuren, die sie ab 1927 zunächst am Wiener „Volkstheater“, später am „Burgtheater“ brillant interpretierte. Gustaf Gründgens inszenierte 1937 mit ihr in Berlin die Bühnenfassung von Dumas’ „Die Kameliendame“, wo Käthe Dorsch die Titelrolle der Marguerite Gautier übernahm – eine Rolle mit der Sarah Bernhardt 1911 legendär geworden war.

Neben der Theatertätigkeit widmete sich die Burgschauspielerin auch dem Film, wo sie bereits seit 1913 in stummen Dramen kleinere Aufgaben übernahm.

Im Stummfilm überwiegend im Fach der kapriziösen, temperamentvollen Kokotte besetzt, konnte Käthe Dorsch in den 1930er und 1940er Jahren im Tonfilm große Frauengestalten spielen, sie gab Königinnen, Kurtisanen, Mörderinnen, aber auch Mädchen aus dem Volk. Allein mit Hans Albers stand sie drei Mal vor der Kamera: 1931 war sie die Lena, das naive Mädchen vom Lande, in „Drei Tage Liebe“, einer tragischen Geschichte aus dem Berliner Alltag; in dem romantischen Kriminalstück „Savoy-Hotel 217“ mimte sie 1936 die alternde Mätresse Anna Ferdorowitsch Daschenko, die sich die russische Seele aus dem Leib weinte, und 1940 in Herbert Selpins historischem Spielfilm „Trenck, der Pandur“ die Kaiserin Maria Theresia.

In Hans Steinhoffs Literaturadaption „Eine Frau ohne Bedeutung“ (1936), nach dem Bühnenstück „A woman of no importance“ von Oscar Wilde, mimte sie die Lady Hunstanton, als Oberschwester zeigte sie sich in dem Heimatstreifen „Irrtum des Herzens“ (1939) und als die in einen Mord verwickelte Maria Burger in Karl Heinz Stroux’s melodramatischem Krimi „Morgen werde ich verhaftet“ (1939). Georg Wilhelm Pabst besetzte sie in seinem Historienfilm „Komödianten“ (1941), Erich Engels noch kurz vor Kriegende gedrehte Komödie „Fahrt ins Glück“ gelangte erst Anfang August 1948 in die Kinos.

Dem deutschen Unterhaltungskino der Nachkriegszeit entzog sich die Schauspielerin weitgehend und stand vor allem auf der Theaterbühne. Auf der Leinwand ließ sie sich nur noch drei Mal blicken. Zuletzt sah man sie 1956 mit einer kleinen Rolle neben Johanna Matz, Horst Buchholz, Rudolf Forster und Gustav Knuth in Harald Brauns „Regine“, einem Film nach Motiven einer Gottfried Keller-Novelle, auf der Leinwand.

Käthe Dorsch, der 1946 der „Louise Dumont Goldtopas“ verliehen worden war – das Gegenstück zum „Iffland-Ring“ – und die 1953 mit dem „Kunstpreis der Stadt Berlin“ geehrt worden war, spielte nach dem Zweiten Weltkrieg jedes Jahr einige Monate in Berlin und machte einige Monate Tourneen durch Westdeutschland. Sie brillierte unter anderem in „Theater“ von Somerset Maugham, in der deutschen Uraufführung von Colettes „Cheri“ oder glänzte als Schillers „Elisabeth“ in „Maria Stuart“; ihren Abschied von der Bühne gab sie im Oktober 1953 mit dem Ensemble des Wiener Burgtheaters während der Festspielwochen in Berlin, wieder als „Elisabeth“; hier errang sie mit ihrer Gegenspielerin Paula Wessely noch einmal einen großen Erfolg. Der Schlüssel zu der starken Bühnenwirkung der Dorsch, die als eine der letzten großen Tragödinnen galt, die Erklärung ihres Charmes, den sie durch Jahrzehnte bewahrt hatte, lag in ihrer warmen Menschlichkeit.

Käthe Dorsch, die ab 1920 sechs (oder acht Jahre)) lang mit ihrem Schauspielerkollegen und Deutschlands Filmliebhaber „Nummer 1“ Harry Liedtke verheiratet war, starb am 25. Dezember 1957, vier Tage vor ihrem 67. Geburtstag in der Wien.

Ihre letzte Ruhestätte fand sie nach Überführung des Leichnams am 30. Dezember 1957 auf dem Friedhof von Pieskow (Gemeinde Bad Saarow/Brandenburg) am Scharmützelsee im Grab ihrer Mutter; ein Gedenkstein findet sich auf dem Berliner Friedhof Dahlem.

Käthe Dorsch bestimmte testamentarisch, daß ihr Nachlass zur Gründung einer „Stiftung zur Unterstützung von bedürftigen Angehörigen künstlerischer Berufe“ eingesetzt werden solle, es entstand die „Käthe-Dorsch-Stiftung“, die noch heute in Berlin-Charlottenburg existiert und Zuschüsse für soziale Härtefälle und Stipendien für Nachwuchskünstler gewährt. Ihr Name ist bis heute präsent, auch wenn er vermutlich nur noch der älteren Generation ein Begriff ist: 1962 wurde im Wiener Bezirk Penzing die „Käthe-Dorsch-Gasse“ nach ihr benannt, 1966 in Berlin-Neukölln die Straße Nr. 500 in „Käthe-Dorsch-Ring“ umbenannt; in Berlin trägt ein Seniorenheim am Lietzensee (Berlin-Charlottenburg) ihren Namen. 1990 brachte die Deutsche Post zum 100. Geburtstag der großen Mimin eine Briefmarke mit ihrem Konterfei heraus.

Auszeichnungen

Filmographie

  • 1913: Wenn die Taxe springt
  • 1913: Lebenskurve
  • 1914: Der Salzgraf von Halle
  • 1916: Der Sekretär der Königin
  • 1916: Ein tolles Mädel
  • 1916: Dick Carter
  • 1917: Die Memoiren des Satans, 1. Teil: Dr. Mors
  • 1917: Die Memoiren des Satans, 2. Teil: Fanatiker des Lebens
  • 1917: Ballzauber
  • 1917: Das fidele Gefängnis
  • 1917: Der Blusenkönig
  • 1917: Der Fluchbeladene
  • 1917: Die Kunst zu heiraten
  • 1917: Ein Jagdausflug nach Berlin
  • 1917: Eine Walzernacht
  • 1917: Dornröschen
  • 1918: Amor in der Klemme
  • 1918: Erborgtes Glück
  • 1918: Sein letzter Seitensprung
  • 1918: Der junge Goethe. Der Sohn der Götter
  • 1918: Die blaue Mauritius
  • 1919: Moral und Sinnlichkeit
  • 1919: Vendetta
  • 1919: Erborgtes Glück
  • 1920: Der Gefangene. Sklaven des XX. Jahrhunderts
  • 1920: Der Schauspieler der Herzogin
  • 1920: Klatsch
  • 1920: Können Gedanken töten?
  • 1921: Fräulein Julie
  • 1930: Die Lindenwirtin
  • 1931: Drei Tage Liebe
  • 1936: Savoy-Hotel 217. Mord im Savoy
  • 1936: Eine Frau ohne Bedeutung
  • 1938: Yvette. Die Tochter einer Kurtisane
  • 1938: Es leuchten die Sterne
  • 1939: Mutterliebe
  • 1939: Morgen werde ich verhaftet
  • 1939: Irrtum des Herzens
  • 1940: Trenck, der Pandur
  • 1941: Komödianten
  • 1945: Fahrt ins Glück
  • 1947: Singende Engel
  • 1948: Fahrt ins Glück
  • 1949: Der Bagnosträfling
  • 1949: Das Kuckucksei
  • 1956: Regine

Theatrographie (Auswahl)

Fußnoten