Feldjäger

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Uniform eines Kettenhundes der Waffen-SS. Hier u. a. mit Ringkragen, Blutorden und zwei Ärmelstreifen.

Die Feldjäger sind einerseits eine historische Truppengattung deutscher Armeen und gleichzeitig auch eine aktuelle Truppengattung der Bundeswehr. In letzterem Sinne sind sie seit 1955 mit der Funktion der Militärpolizei und des Personenschutzes (einschließlich Präzisionsschützen) in der Bundeswehr betraut.

Begriff

Scharfschütze und Jäger des Feldjägerkorps „von Kielmannsegge“ 1813–1814 in den Befreiungskriegen von Richard Knötel
Reitendes Feld-Jäger-Korps im 19. Jahrhundert

Der Begriff „Feldjäger“ hatte ursprünglich nichts mit militärischen Polizeiaufgaben zu tun, sondern bezeichnete zunächst die ab 1631 zuerst in Landgrafschaft Hessen-Kassel, später auch in anderen Territorien aufgestellte Jägertruppe (so auch in Preußen und in Kurhannover). Diese meist aus erfahrenen Forstleuten und Jägern rekrutierten Verbände Leichter Infanterie operierten in der Regel selbständig und außerhalb der regulären Schlachtordnung, häufig als Kundschafter, Spähtrupp, Kuriere, Plänkler,[1] und Scharfschützen. Sie waren mit ihren überlegenen, gezogenen Büchsen, aus Privatbesitz, ausgerüstet. Der früheste militärkundliche Beitrag zum PartisanenkriegAbhandlung über den kleinen Krieg (Kassel 1785) – stammt vom hessischen Feldjägerhauptmann Johann von Ewald und verarbeitet dessen Erfahrungen aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.

Im Freiheitskampf gegen die Invasoren Napoleons waren die Guerilla-Taktiken der Feldjäger Vorbild für die Freikorps und Totenkopfhusaren.

In der Zeit nach den Napoleonischen Kriegen bis zum Ende des Dritten Reiches war die Bezeichnung „Feldgendarmerie“ für die Ordnungs- bzw. Polizeiverbände im Militärdienst üblich. Bei der Bundeswehr wählte man wieder den ursprünglichen Begriff „Feldjäger“ für die Militärpolizei.

Feldjäger des 18. und 19. Jahrhunderts

„Unter ‚Feldjägern‘ sind in der Terminologie des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts keine Feldgendarmen oder Militärpolizisten gemeint – diese Funktion bekleidete der Profoß mit der Profoßwache, zu der Soldaten aller Einheiten, dementsprechend auch Feldjäger abkommandiert werden konnten. Sie sind auch weder mit den ‚Jägern‘ der preußischen Armee der Napoleonischen Kriege zu verwechseln, die als Freiwilligeneinheiten (Jägerdetachements) regulären (angeworbenen) Linientruppen zugeordnet waren, noch mit den Freikorps jener Zeit, deren Angehörige sich mitunter auch so nannten („Lützowsche Jäger“); wie wir gesehen haben, bestand das Hannoversche Feldjäger-Corps überdies prinzipiell nicht aus Freiwilligen, sondern war, ganz im traditionellen Sinne dieses Begriffes, wie er seit ca. 1740 üblich geworden war, eine Einheit, deren Angehörige als Jäger, Jagdaufseher, Wildhüter, Forstpersonal berufsmäßig mit Schußwaffengebrauch und Bewegung im Gelände vertraut waren. Dem entsprachen Ausrüstung, Bewaffnung und Verwendung im Gefecht. Der Uniformrock war – wie bei allen leichten britischen Einheiten – grün, im Gegensatz zum bei der in der Linieninfanterie der Hannoverschen Armee ebenfalls nach britischem Vorbild vorherrschenden Rot. Das unbedingt notwendige Signalinstrument war der sog. Halbmond, ein archaisches halbkreisförmiges Jagdhorn ohne Windung: aufgrund des Einsatzes in oft weiträumig aufgelöster Ordnung waren Befehle nicht mehr durch Zuruf, sondern nur noch durch ein ausgeklügeltes System von Hornsignalen zu verstehen. Bewaffnet waren die Feldjäger als leichte Einheiten mit Büchsen, d. h. handlichen kurzen Gewehren mit gezogenem Lauf, die im Gegensatz zum langen Infanteriegewehr mit glattem Lauf, größerem Kaliber und fest aufgepflanztem Bajonett über eine größere Reichweite verfügten und wesentlich treffsicherer, aber auch schwieriger zu laden waren.
Während die Kampftaktik der herkömmlichen Infanterie darin bestand, daß eine zwei- bis dreigliederige eng stehende Linie nach mehr oder minder gezieltem Gewehrfeuer im Doublierschritt (92 Schritt in der Minute) unter Trommelwirbel, Trompetenalarm und Hurra-Geschrei gefälltem Bajonett zum Sturmangriff überging, der dann entweder in einer Salve des Feindes oder in dessen Weichen, sehr selten im Handgemenge endete, wurden leichte Einheiten wie die Feldjäger im Gefecht weniger in geschlossener Formation eingesetzt, sondern als Schützenschwärme oder Schützenreihe, als Plänkler (Tirailleurs; französisch auch: Voltigeurs) und Vorposten, wenn nicht gänzlich auf sich gestellt als Scharfschützen, meist in Zweiergruppen. Die Tirailleurtaktik bestand vor allem darin, feindliche Linientruppen, die mitunter lange auf ihren Einsatz warten mußten, schon vor dem eigentlichen Gefecht durch gezieltes Einzelfeuer – insbesondere auf Offiziere – psychologisch zu zermürben; der Einsatz gegen feindliche Tirailleure kam hinzu. Statt des Bajonetts führten die Jäger einen Hirschfänger als Seitenwaffe, der aber nur im Nahkampf aufgepflanzt wurde. Insbesondere während des siebenjährigen Krieges in Nordamerika, dann im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg wurden solche Einheiten auf beiden Seiten viel verwendet. Schließlich ist noch die Bezeichnung ‚Corps‘ mißverständlich: bezeichnet dieser Begriff auch nach dem Verständnis des frühen 19. Jahrhunderts doch einen Truppenverband, der aus allen drei Hauptwaffengattungen bestand (Infanterie, Kavallerie, Artillerie) und 2-4 Divisionen (20.000-40.000 Mann) umfaßte.“[2]

Reitendes Feldjäger-Korps

Ein Offizier (Oberjäger) des Reitenden Feldjäger-Korps hoch zu Roß

Das Reitende Feldjäger-Korps (nicht zu verwechseln mit den Jägern zu Pferde) war ein Kavallerie-Verband mit besonderen Aufgaben in der Preußischen Armee. Es bestand von 1740 an aus gelernten Jägern und später vor allem auch aus Forstakademikern. Bereits am 6. Februar 1741 verlieh Friedrich II. dem Reitenden Feldjägercorps für besondere Verdienste den Gardestern. Seit 1798 hatten sämtliche Mitglieder Offiziersrang. Ab 1808 wurde das Korps fest dem Garde-Korps (1. Garde-Division) zugeteilt. 1918/19 wurde es nach der Demobilisierung nach dem Ersten Weltkrieg aufgelöst.

Seine Aufgabe als Stabskavallerie waren Erkundungs- und Kurierdienste, im 19. Jahrhundert ausschließlich letztere. In der unmittelbaren Nähe des Königs befanden sich stets mehrere Feldjäger, die seine Briefe und sonstigen Nachrichten entgegennahmen und sofort zu befördern hatten. Der Kurierdienst umfaßte ebenso die Bewältigung des diplomatischen Schriftverkehrs vom Auswärtigen Amt, speziell der chiffrierten Depeschen, zu den Botschaften im Ausland und umgekehrt. Der jeweils diensttuende Feldjäger reiste von Berlin mit dem Nachtexpreß ab. Er trug Zivil und war verpflichtet, für die Sendungen Leib und Leben einzusetzen.

Besondere militärpolizeiliche Befugnisse wie die heutigen Feldjäger hatte das Korps nicht, deren Aufgaben wurden im altpreußischen Heer im Bereich der Strafverfolgung von den Regimentsprofosen (für Strafverfolgung bzw. Strafvollstreckung zuständiger Militärbeamter) im Bereich der allgemeinen Sicherheit (Patrouillen um die Garnisonen u. ä.) insbesondere von den Husaren wahrgenommen.

Stärke

Das am 24. November 1740 aufgestellte „Feldjägerkorps zu Pferde“ wurde 1756 zum Reitenden Feldjägerkorps. Zunächst unter dem Oberjäger Schenck in Stärke von einem Oberjäger, einem Assistenten und zwölf Feldjägern aus Forst- und Jagdbeamten gebildet, wuchs die Stärke im Laufe des Ersten Schlesischen Krieges auf insgesamt 110 Mann. Mit Kriegsende auf Friedensstärke von drei Oberjägern und 60 Feldjägern gebracht, wuchs mit Ausbruch des Zweiten Schlesischen Krieges 1744 die Truppe auf sechs Oberjäger, 167 Feldjäger und einen Feldscher. Das Korps wurde eingeteilt in zwei Schwadrons zu je einem Rittmeister, drei Oberjägern und 84 Feldjägern; 1791 wurden beide Schwadrons vereinigt.

1808 wurde das Korps verkleinert und erhielt 1811 eine Sollstärke von drei Oberjägern und 77 Feldjägern unter dem Befehl des Chefs. 1798 erhielten die Oberjäger offiziell Offiziersrang, 1808 verlieh man Offiziers-Portepees an sämtliche Feldjäger und ab 1871 wurden nur mehr Offiziere eingestellt. Um 1900 bestand es aus zwei Oberjägern (Oberleutnants) und 80 Feldjägern (Leutnants). Chef des Korps war der Generaladjutant des Königs, Kommandeur der Inspekteur der Jäger und Schützen.

Bekannte Mitglieder (Auswahl)

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg waren die deutschen Feldgendarmen der Wehrmacht und der Waffen-SS für die Sicherheit und der Ordnung der Truppe zuständig, sie dienten ebenfalls im Rahmen der Bandenbekämpfung, auch waren sie für die Verfolgung Fahnenflüchtiger zuständig, die ihr Vaterland und ihre Kameraden verraten haben. Im Volksmund wurden die Feldgendarmen in Anspielung auf die zur Uniform gehörende metallene Plakette (Ringkragen) mit der Aufschrift Feldgendarmerie oder Feldjägerkommando, die an einer Kette um den Hals getragen wurde, als „Kettenhunde“ bezeichnet. Die Feldgendarmerie arbeitete mit Geheimer Feldpolizei, Heeres- bzw. Wehrmacht-Streifendiensten und Feldjäger-Kommandos zusammen.

Wahlspruch

Wahlspruch der Feldjäger war bis 1945 „Pro Gloria et Patria“.

Bundeswehr

Bei der Bundeswehr sind Feldjäger u. a. mit der Spezialisierung Personenschutz ebenfalls für die Sicherheit der militärischen Führungskräfte im In- aber hauptsächlich Ausland zuständig. Bei der Erfassung, Befragung und Bewachung von Kriegsgefangenen wirkt die Feldjägertruppe teils mit den Feldnachrichtenkräften der Heeresaufklärungstruppe (Nachfolger der Panzeraufklärer und Fernspäher) zusammen. Die Waffenfarbe der Feldjägertruppe ist Orange. Feldjäger tragen ein korallenrotes Barett. Truppengattungsabzeichen ist der preußische Gardestern in lateinische Umschrift „suum cuique“ (Wahlspruch auf deutsch: „Jedem das Seine“).

Siehe auch

Fußnoten

  1. Geplänkel ist eine Kampftaktik, die dem Zwecke dient, den Gegner durch andauernden, wenn auch wenig tödlichen Beschuß aus der Ruhe zu bringen, zu beschäftigen und zu schwächen – eine bewährte und effektive Methode der psychologischen Kriegsführung.
  2. Walter Daugsch: Friedrich Wilhelm Ottos Bericht über die Schlacht von Waterloo und den Alltag im anglo-alliierten Feldlager vor Paris, Arbeitskreis Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit e. V., 2017 (archiviert)