Jürgen, Friedrich-Wilhelm

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Friedrich-Wilhelm Jürgen (Lebensrune.png 2. Oktober 1895 in Damerow, Kreis Westprignitz, Provinz Brandenburg; Todesrune.png 16. Juli 1954 Kriegsgefangenen-Lazarett 5771 bei Stalingrad) war ein deutscher Reserveoffizier des Deutschen Heeres sowie Offizier der Reichswehr und Wehrmacht, zuletzt Oberst des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

Generaloberst Erhard Raus (links), Major Josef Rhein und Oberst Jürgen (rechts)
  • 2.10.1895 als Sohn des Rittergutsbesitzers Gustav Jürgen (Todesrune.png 20. Juli 1922) und dessen Frau Helene, geb. Hinze, im Gutsbezirk Damerow unweit der Hansestadt Havelberg geboren.
  • 5.8.1914 Kriegsfreiwilliger im Ulanen-Regiment „Hennigs von Treffenfeld“ (Altmärkisches) Nr. 16
  • 24.12.1914 Gefreiter
  • April 1915 Unteroffizier
  • August 1915 Vizewachtmeister
  • 6.10.1915 Leutnant der Reserve des Schleswig-Holsteinischen Dragoner-Regiments Nr. 13
  • 10.4.1918 verwundet (Lungenschuß, rechtsseitig), dann Lazarett (keine Rückkehr an die Kriegsfront)
  • 31.12.1918 mit dem Charakter als Oberleutnant der Reserve aus dem aktiven Militärdienst entlassen
  • 1919 bis 1934 landwirtschaftlich tätig
  • 1923 bis 1933 aktives Mitglied im Bund Stahlhelm
  • 1933 bis 1934 Mitglied der SA
  • 19.10.1934 als Hauptmann mit Wirkung vom 21.10.1934 im am 1.10.1934 aufgestellten Infanterie-Regiment Meiningen angestellt
    • Am 15. Oktober 1935 wurde das Regiment in Schützen-Regiment 2 umbenannt und unterstand dann auch der 2. Panzer-Division.
    • Taktisch wurde das Regiment unter der Schützen-Brigade 2 eingesetzt.
  • 6.11.1934 verbessertes Rangdienstalter (RDA) als Hauptmann vom 1.2.1934 erhalten
    • 2.2.1935 zum RDA die Ordnungsnummer 50 erhalten
  • 15.10.1935 Chef der 4. Kompanie/Schützen-Regiment 2 (laut Stellenbesetzung)
  • 1.4.1937 Chef der 1. (Kradschützen-)Kompanie/I. Bataillon/Schützen-Regiment 2 in Meiningen
  • 12.3.1938 bis 10.4.1938 Einsatz zur Unterstützung des Beitritts Österreichs zum Altreich
    • 1938 verlegte das Regiment mit der Division in den neuen Wehrkreis XVII. Der Regimentsstab wurde dabei in Wien XIX stationiert. Das I. Bataillon, und somit auch die 1. Kompanie, wurde in Klosterneuburg stationiert.
  • 1.12.1938 Dienst im Regimentsstab
  • 1.4.1939 Major

Zweiter Weltkrieg

  • 21.8.1939 bis 2.11.1939 Kommandeur des I. Bataillons/Schützen-Regiment 2 (Polenfeldzug)
  • 3.11.1939 bis 14.8.1940 Kommandeur des II. Bataillons/Schützen-Regiment 2 (Westfeldzug 1940)
  • 21.8.1940 mit Wirkung vom 14.8.1940 Kommandeur des Schützen-Lehr-Bataillons
    • aus dem Bataillon wurde kurze Zeit später die II. (Schützen-)Abteilung des Panzer-Lehr-Regiments Wünsdorf unter Oberst Eberhard Ostman von der Leye, Major Jürgen war ebenfalls Abteilungskommandeur
  • 21.6.1941 Kommandeur des I. Bataillons/Infanterie-Regiments (mot.) 900
    • das I. Bataillon wurde für das Unternehmen „Barbarossa“ aus Jürgens II. (Schützen-)Abteilung des Panzer-Lehr-Regiments und der Lehr-Brigade (mot.) 900 unter Oberst Walther Krause (zugleich Kommandeur der Infanterie-Schule Döberitz) unterstellt; das II. Bataillon wurde aus dem II. (mot.) Bataillon des Infanterie-Lehr-Regiments Döberitz gebildet und wurde von Oberstleutnant Georg Scholze kommandiert; um die Brigade zu vervollständigen kamen noch folgende Truppenteile hinzu: 13. (Infanteriegeschütz-)Kompanie, 14. (Panzerjäger-)Kompanie, Panzerjäger-Abteilung 900 (mit drei Kompanien), Artillerie-Abteilung 900 unter Oberst Dr. Bernd Schauen (mit vier Batterien), 3. Kompanie (mot.) des Pionier-Bataillons 900 unter Oberleutnant Ernst Barheine, die Nachrichten-Abteilung 900 (mit zwei Kompanien) und Versorgungseinheiten 900 (Sanitäter, Nachschub und Instandhaltung).
  • 18.11.1941 mit Wirkung vom 31.10.1941 zur Infanterie-Schule versetzt
  • 10.11.1941 bis 1.3.1942 Kommandeur des neuen Schützen-Lehr-Bataillons
  • 17.12.1941 Oberstleutnant mit Wirkung vom 1.10.1941 (RDA vom 1.9.1940 erhalten)
  • 14.3.1942 mit Wirkung vom 1.3.1942 Kommandeur des Schützen-Regiments 13 (ab 5.7.1942 in Panzer-Grenadier-Regiment 13 umbenannt)
  • 1.4.1942 Oberst
  • 14.4.1943 mit Wirkung vom 1.1.1943 Führerreserve OKH
  • 30.4.1943 mit Wirkung vom 1.3.1943 Führerreserve OKH unter gleichzeitiger Kommandierung zum Stab des Panzerarmeeoberkommandos 3 (PzAOK 3) unter Georg-Hans Reinhardt
  • 26.7.1943 mit Wirkung vom 20.5.1943 Kommando aufgehoben
  • 26.6.1943 zur Panzertruppenschule I kommandiert (zur Einarbeitung als Ia im Kommando-Stab)
  • 10.11.1943 bis 30.7.1944 Kommandeur des Brigadestabs z. b. V. 18 (zeitweilig vertretungsweise mit der Führung der 113., 14., 211., 110., und 707. Infanterie-Divisionen beauftragt)
    • der Brigadestab am 5. Juli 1942 durch Umbenennung der 18. Schützen-Brigade aufgestellt und diente als reiner Verwaltungsstab für die beiden Panzergrenadier-Regimenter 52 und 101 der 18. Panzer-Division bei der 2. Panzer-Armee. Nach der Auflösung der Division aufgrund der schweren Verlusten beim Unternehmen „Zitadelle“ wurde der Brigadestab Heerestruppe und führte unter anderem bei der 9. Armee die motorisierten Jäger-Bataillone.
    • 18.12.1943 bis 12.1.1944 mit der stellvertretenden Führung der 14. Infanterie-Division beauftragt
    • 20.1.1944 bis 22.2.1944 mit der stellvertretenden Führung der 211. Infanterie-Division beauftragt
    • 10.5.1944 bis 21.6.1944 mit der stellvertretenden Führung der 110. Infanterie-Division beauftragt für den im Urlaub befindlichen Generalleutnant Eberhard von Kurowski
    • mit der stellvertretenden Führung der 707. Infanterie-Division beauftragt für den am 27. Juni 1944 in Gefangenschaft geratenen Generalmajor Gustav Gihr
  • 1.10.1944 Führerreserve OKH
  • 9.10.1944 bis 15.10.1944 zur Teilnahme am Kurzlehrgang für Offiziere der Panzertruppe kommandiert
  • 18.10.1944-15.11.44 zum 15. Divisions-Führer-Lehrgang kommandiert
  • 23.11.1944 bis 20.01.45 mit der stellvertretenden Führung der 6. Panzer-Division beauftragt
  • 10.2.1945 mit der Führung der 14. Panzer-Division beauftragt
  • 28.2.1945 Führer der 14. Panzer-Division
    • sein Nachfolger wurde mit Wirkung vom 15.3.1945 Oberst Karl Gräßel/Grässel, bis zu dessen Eintreffen am 23.3.1945 war Oberst Walter Palm mit der stellvertretenden Führung beauftragt.
  • 15.3.1945 Führerreserve OKH (III)

Tod

Oberst Friedrich-Wilhelm Jürgen geriet schwer erkrankt (ggf. auch verwundet) im Kurlandkessel in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wurde gen Osten verschleppt und später in einem Schauprozeß routinemäßig zum Arbeitslager verurteilt. Hunger, Krankheiten, Mißhandlungen und die Jahre als Zwangsarbeiter hinterließen ihre schweren Spuren. Im Sommer 1954, nach über neun Jahren Gefangenschaft, wurde er bei Stalingrad in das Kriegsgefangenen-Lazarett 5771 eingeliefert, wo er am 16. Juli 1954 fern der Heimat auch verstarb. Mehr oder weniger von den Russen verscharrt, konnten seine Überreste vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge bis dato (Stand: 2019) nicht geborgen werden.

Auszeichnungen (Auszug)