Friedrich Wilhelm (Braunschweig-Wolfenbüttel-Oels)

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Nach dem Leben gemalt von Johann Christian August Schwartz zu Braunschweig im August 1809

Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels, auch der Schwarze Herzog genannt, (Lebensrune.png 9. Oktober 1771 in Braunschweig; Todesrune.png gefallen 16. Juni 1815 bei Quatre-Bras, Königreich der Vereinigten Niederlande) war einer der deutschen Volkshelden der Koalitionskriege gegen die Invasoren Frankreichs unter Napoleon, Generalmajor der Preußischen Armee, Führer der Schwarzen Schar und regierender Herzog von Braunschweig-Lüneburg. Das schlesische Herzogtum Oels hatte der Neffe des Königs Georg III. 1805 geerbt. Am 21. Oktober 1806 wurde Friedrich Wilhelm am Sterbelager seines Vater per Dekret zum Herzog von Braunschweig ernannt. Nach seinem Tod auf dem Feld der Ehre übernahm sein Sohn Karl II. das nun befreite und neu gegründete Herzogtum Braunschweig.

Leben

1771 als vierter Sohn (er hatte aber auch noch zwei Schwestern) des Herzogs und preußischen Generalfeldmarschalls Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig geboren, trat er 1789 in die preußische Armee ein, wurde Kapitän bei einem InfanterieRegiment, am 26. Mai 1791 zum Major befördert, und nahm ab 1792 am Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich teil. 1795 wurde er zum Oberst befördert. 1800 wurde er Chef des Regiments zu Fuß „Kleist“ No. 5. Der Höhepunkt seiner Militärkarriere war die Ernennung zum preußischen Generalmajor durch König Friedrich Wilhelm III. im Juli 1801. Er war Mitglied der Militärischen Gesellschaft.

„Von vier Brüdern der jüngste, hatte er keine Aussicht, dereinst zur Regierung zu gelangen; sein höchstes Ziel war Erringung einer hohen militärischen Stellung in einer ausländischen Armee. Er trat deshalb in das preußische Heer, zuerst als Stabscapitän in dem Regimente „von Lengefeld“ in Magdeburg ein. Auch jetzt noch suchte der Vater ihn stets in der alten Abhängigkeit zu erhalten und stellte ihn unter strenge Aufsicht, welche auch dann noch fortdauerte, als F. W. am 26. Mai 1791 zum Major ernannt wurde, nachdem ihm schon zuvor der schwarze Adlerorden verliehen war. In den Feldzügen von 1792 und 1793 gab er Beweise persönlicher Tapferkeit; am 27. Nov. 1792 wurde er nicht ungefährlich verwundet. Nach dem Baseler Friedensschlusse im J. 1795 wurde er zum Obersten des von Thaddenschen, später von Renouardschen Infanterieregiments zu Halle ernannt. Auch hier hatten ältere Officiere den Auftrag, den Prinzen scharf zu beobachten und über seine Lebensweise dem Vater nach Braunschweig zu berichten. Die Lebhaftigkeit des jungen Prinzen, welcher erklärlich den Umgang mit jüngeren Officieren dem mit älteren vorzog, gab Veranlassung zu manchen Reibereien und Unannehmlichkeiten mit den Studenten, so daß F. W. als Oberst und Regiments-Commandeur in das v. Kleist’sche Regiment, welches in Prenzlau in Garnison lag, versetzt wurde. Als General v. Kleist zum Gouverneur von Magdeburg ernannt worden, wurde er Generalmajor und Chef des Regiments.“[1]

Der verwegene und zuweilen maßlose Draufgänger wurde 1792 gleich bei der ersten Gefecht mit Franzosen schwer verwundet. Nachdem er durch mehrfache Erkrankungen für längere Zeit an das Bett gefesselt wurde, kam es im Jahre 1805 zu siegreichen Gefechten gegen Frankreich, an denen er teilgenommen hatte. 1806 kämpfte der große, blond und blauäugige Prinz Friedrich Wilhelm in der Schlacht bei Jena und Auerstedt, in der sein Vater tödlich verwundet wurde. Von diesem wurde er zum Thronfolger bestimmt, da seine drei älteren Brüder regierungsunfähig waren. Wenig später nahm er im Korps „von Blücher“ an der Schlacht bei Lübeck teil. Beide gerieten durch die Kapitulation von Ratekau in französische Kriegsgefangenschaft.

Die Regierung im Herzogtum konnte Friedrich Wilhelm nicht antreten, denn Napoleons hatte es für erloschen erklärt und sein Territorium im Frieden von Tilsit 1807 dem neu geschaffenen Königreich Westphalen unter der Regierung seines Bruders Jérôme zugeteilt. Friedrich Wilhelm zog sich ins preußische Oels zurück.

Er beteiligte sich an Aufstandsplanungen gegen die Herrschaft Napoleons und unterhielt Kontakte zu Ferdinand von Schill und Wilhelm von Dörnberg. Als Österreich 1809 auf einen Krieg gegen Frankreich in Form einer deutschen Volkserhebung zusteuerte, begab er sich im Januar 1809 nach Wien. Im Februar 1809 kam die Konvention von Wien zwischen Österreich und ihm zustande, welche die Aufgabe, Stärke, Uniformierung, Feldzeichen, Mindestzahl und Besoldung eines Herzoglich Braunschweigischen Korps im nun beginnenden Fünften Koalitionskrieg regelte. Das Freikorps stand unter dem Schutz Österreichs, blieb aber selbständig, wurde auf Kosten des Herzogs errichtet und ebenso unterhalten. Einzusetzen war es gegen Frankreich.

Die Fürstentümer Oels und Bernstadt mit Schulden belegend, gelang ihm die Finanzierung seiner Truppe. In Böhmen, nahe der preußischen Grenze, auf dem Schloß Náchod, das ihm die Herzogin Wilhelmine von Sagan zur Verfügung stellte, und in Braunau stellte Friedrich Wilhelm bis zum 1. April 1809 das 2.300 Mann starke Korps auf.

„[...] So erschien er mit seinen Schwarzen am 25sten Julius vor Leipzig, verjagte die sächsischen Reiter, welche ihm den Eingang wehren wollten, bivouacquirte am folgenden Tage zwischen dem Hallischen und Grimmaischen Thore, nahm das in königl. Cassen vorräthige Geld, und brach am Abend desselben Tages nach Halle auf, wo er folgenden Morgens einzog. Nun aber wurde der Zug ungleich gefährlicher; denn der westphälische General Reubel [Anm: Jean-Jacques Reubell (1777–1847)] war mit 6000 Mann von Bremen her im Anzuge, die holländische Division Gratien setzte sich von Erfurt aus gegen die Schwarzen in Bewegung, und das fünfte westphälische Linienregiment, unter Oberst Meironnet (jetzt Graf Wellingerode), war von Magdeburg aufgebrochen, um die Straße nach Braunschweig zu sperren. Der Herzog entschloß sich zum raschen Angriffe des letztern, welches am 30sten Jul. in Halberstadt eingerückt war. Halberstadt wurde gegen Abend desselben Tages unter furchtbarem Widerstande der Westphalen mit Sturm genommen, und das ganze Regiment fiel mit seinem Obersten in Gefangenschaft. Ein noch gefährlicheres Wagestück blieb, als der Held in seiner Vaterstadt anlangte, zu bestehen; da Reubels Division, durch ein bergisches Regiment verstärkt, von Zelle her über Ohof im Anzuge war. Während nun Friedrich Wilhelm ohne Rast in seinem Erblande die zweckmäßigste Vorkehrung zur Schlacht traf, und unter freiem Himmel beim Petrithor vor Braunschweig die Nacht zubrachte, nahm er zugleich durch öffentlichen Anschlag feierlich von seinem Erbe Besitz. Am 1sten August 1809 geschahe das gefährliche, höchst ruhmvoll bestandene Gefecht mit den weit überlegenen Westphalen bei Oelger, und dem Herzog wurde dabei ein Pferd unter dem Leibe erschossen; zwar siegte er mit seiner tapfern Schaar durch der Verzweiflung eisernen Muth, durch seine trefflich gewählte Stellung, und Reubels verkehrte Maßregeln; dennoch war die Nacht auf den 2ten August eine der schrecklichsten, indem viele Offiziere, die keinen Ausweg zur Rettung mehr sahen, den Herzog anlagen, zu capituliren. Er wies heldenmüthig das furchtsame Begehren ab, sechzehn Offiziere foderten und erhielten nun ihre Entlassung, und man veranstaltete eiligst den Aufbruch (2ten August), weil Gratiens Vortrab schon bei Wolfenbüttel eingetroffen war. Ein kluges Manoeuvre täuschte die Feinde über des Herzogs Marsch; denn statt nach Zelle zu gehen, wandte er sich schnell nach Hannover, wo seine Husaren ansehnliche Beute machten. Von dort ging das Corps, stets von Reubel verfolgt, über Nienburg nach Hoya, brach die Brücken über die Weser ab, und eilte auf dem linker Weserufer weiter, während ein abgesondertes Detachement unter Korfes eine falsche Demonstration nach Bremen machte, wo es sich jedoch kaum 24 Stunden aufhielt. Am 6ten August setzte das Gros des Corps über die Hunte, bemächtigte sich aller zu Elsfleth liegenden Handelsfahrzeuge, zwang die Schiffer mit Gewalt zur Beihülfe, und schiffte mit Zurücklassung der Pferde sämmtliche Mannschaft schnell ein, da Reubels Avantgarde sich schon bei Hachknig mit Korfes Husaren herumschlug. Der Herzog selbst war der allerletzte. Er begab sich erst Abends spät am 6ten August am Bord der amerikanischen Brigg, the Sheperdess, und obgleich von Bremerlehe aus über vierzig Schüsse auf das Fahrzeug geschahen, landete der kühne Held doch am 8ten August glücklich auf Helgoland. Lord George Stuart erwartete ihn dort mit seiner Flotille. Alle englischen Schiffe flaggten und salutirten; der Herzog bestieg die königliche Brigg Mosquido, und am 14ten August traf er im Humberflusse ein. In England wurde der Herzog mit seinem ganzen Corps mit dem lebhaftesten Enthusiasmus aufgenommen; das heldenmüthigste, stets in der Kriegsgeschichte neuerer Zeiten denkwürdigste und fast unglaubliche Abentheuer war bestanden. -- Auch bleibt dem Herzoge die unverwelkliche Palme kriegerischen Ruhms gesichert; denn nie wird schmähsüchtiger Neid, obwohl er durch eine dem in Ungnade gefallenen Reubel angedichtete Verrätherei des Herzogs Ruhm zu verkleinern trachtete, sie zerknicken. Des Herzogs Corps ging in englische Dienste über, er selbst erhielt vom Parliament ein ansehnliches Jahrgehalt, erschien im Frühling des Jahres 1813 zuerst wieder auf deutschen Boden, kehrte zwar noch einmal nach England zurück, kam dann aber im December desselben Jahres über Holland nach Braunschweig und nahm das Erbe seiner Väter in Besitz.“

Die „Schwarze Schar“

Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels, der Schwarze Herzog, in der schwarzen Uniform seines Freikorps

Das Korps, wurde wegen seiner schwarzen Uniform (versetzt mit Preußisch Blau, später zuzüglich Halsbinde und Totenkopf-Tschako mit dem Braunschweiger Löwen) auch „Schwarze Schar“ genannt. Den Znaimer Waffenstillstand vom Juli 1809, in dem Österreich seine Niederlage anerkannte, wollte Friedrich Wilhelm, der sich als kriegführenden Souverän betrachtete, nicht für sich gelten lassen. Während die Österreicher unter Karl Friedrich am Ende nach Böhmen zurückkehrten, zog sein Korps kämpfend mit dem Schlachtruf „Sieg oder Tod“ über Halle, Halberstadt, Braunschweig, Burgdorf, Hannover, Delmenhorst und Elsfleth nach Brake, wo die Einschiffung zur britischen Insel Wight gelang. Besonders die Erstürmung von Halberstadt am 29. Juli 1809 und das Gefecht bei Ölper vor den Toren Braunschweigs gegen das napoleonische Königreich Westphalen am 1. August 1809, in dem Friedrich Wilhelm sich gegen eine dreifache Übermacht behauptete, wurden in der deutschen Öffentlichkeit in Gedichten und Liedern gefeiert.

Großbritannien nahm die „Schwarze Schar“ in Sold und setzte sie auf dem Iberischen Kriegsschauplatz ein. Friedrich Wilhelm wählte als naher Verwandter des englischen Königshauses, vom britischen Parlament mit einer stattlichen Pension unterstützt, London zum Sitz. Von dort unterhielt er durch den Geheimgesandten August Neidhardt von Gneisenau eine Verbindung zum preußischen König Friedrich Wilhelm III.

Während der Befreiungskriege traf Friedrich Wilhelm am 22. Dezember 1813 nach der Vertreibung der französischen Besatzer in Braunschweig ein und übernahm unter dem Jubel der Einwohner als Souverän die Regierung.

Gegen den von der Insel Elba geflohenen und nach Frankreich zurückgekehrten Napoleon zog Herzog Friedrich Wilhelm mit neu formierten Truppen (7.000 Mann) den Briten und Preußen im Verband der Siebten Koalition zu Hilfe. Die einstige „Schar der Rache“ hieß nun Braunschweigisches Leibbataillon im Herzoglich Braunschweigischen Feldkorps. Am 16. Juni 1815, zwei Tage vor der Schlacht bei Waterloo fiel er in der Schlacht bei Quatre-Bras im Nahkampf mit französischen Kürassieren durch einen Schuß, der durch Hand, Lunge und Leber ging. Beigesetzt wurde Friedrich Wilhelm an der Seite von 22 seiner Vorfahren im Braunschweiger Dom.

„War ihm auch nicht vergönnt, mit dem Bewußtsein zu sterben, daß er als Opfer eines späteren theuer erkauften Sieges gefallen, so kann doch nicht bezweifelt werden, daß er sterbend noch seinem Gegner den fast gewissen Siegeslorbeer vom Haupte riß. Er und seine Schaar haben das wankende Gefecht bei Quatrebras zum Stehen gebracht und durch ihre todesmuthige Ausdauer den späteren Sieg vorbereitet. Ohne sie hätte es vielleicht kein Waterloo gegeben und Napoleon’s Lage hätte leicht eine andere Wendung nehmen können“.

Die Trauer um Friedrich Wilhelms Tod war eben so allgemein als gerecht. Zwei Fürsten, Vater und Sohn, hatten innerhalb neun Jahren dem Vaterlande ihr Leben geopfert. Ihnen zum gemeinschaftlichen Gedächtnisse wurde auf der Wallpromenade Braunschweigs der hohe eiserne Obelisk errichtet, der die schönste Zierde der Umgebung der Stadt ist.

Aus seinem Korps entstand die braunschweigische Armee, die 1886 in Form von Totenkopf-Husaren als „Braunschweigisches Husaren-Regiment Nr. 17“ und „Braunschweigisches Infanterie-Regiment Nr. 92“ in die Preußische Armee eingegliedert wurde.[2]

Ehrungen und Familie

75 Jahre nach dem Tod Friedrich Wilhelms errichtete ihm Braunschweig in Belgien bei Quatre-Bras ein Denkmal. Von Braunschweiger Bürgern gesammelte Erinnerungsstücke an ihn bildeten den Grundstock für das 1891 eröffnete „Vaterländische Museum“, aus dem das Braunschweigische Landesmuseum hervorging.

Kinder aus der Ehe mit Prinzessin Maria Elisabeth Wilhelmine von Baden:

  • Karl (1804–1873), als Karl II. Herzog von Braunschweig
  • Wilhelm August Ludwig Maximilian Friedrich (1806–1884), Herzog von Braunschweig

Auszeichnungen (Auszug)

Standbilder und Denkmale

Sonstige Ehrung

Ihm zu Ehren erhielt das preußische Infanterieregiment Nr. 78 seinen Namen. Jacob Ludwig Römer veröffentlichte 1814 Friedrich Wilhelm den 1sten August 1809 und den 22sten December 1813: Ein episch-lyrisches Gedicht; nebst 2 Gesängen.

Fußnoten

  1. Das Regiment wurde am 8. November 1806 als Regiment zu Fuß „Kleist“ No. 5 in Magdeburg durch Kapitulation aufgelöst.
  2. Bredow-Wedell: Historische Rang- und Stammliste des Deutschen Heeres. 1905. Am 27. Januar 1889 erhält das preußische I.R. 78 zum Andenken an Friedrich Wilhelm den Namen „Infanterie-Regiment „Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig“ (Ostfriesisches) Nr. 78“.