Stoffregen, Götz Otto

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Götz Otto Karl August Stoffregen (auch: Goetz; Lebensrune.png 11. Februar 1896 in Wunstorf; Todesrune.png 11. November 1953 in Gronau) war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Rundfunkpolitiker sowie Soldat des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg, der Freikorps und Offizier der SA, zuletzt SA-Standartenführer, Intendant des Deutschlandsenders sowie des Reichssenders Berlin und Reichsführer des „Reichsverbandes Deutscher Schriftsteller“.

Im Berliner Olympiastadion 1936; von links: Intendant Götz Otto Stoffregen, Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky, Paul Müller, Olympiabeauftragter der Reichssendeleitung Johannes Heckmann und Dr. Rieche von der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (RRG).

Leben

SA-Sturmbannführer Götz Otto Stoffregen im Januar 1937

Götz Otto Stoffregen wurde in Wunstorf bei Hannover geboren. Er entstammt einer alten niedersächsischen Familie, die in Hildesheim ansässig war. Götz Otto Stoffregen meldete sich nach dem Abitur 1914 als Kriegsfreiwilliger zum Deutschen Heer und kämpfte im Ersten Weltkrieg. Stoffregen wurde Fahnenjunker und 1916 Leutnant. Als MG-Kompanie-Führer kämpfte ich in Ost und West.

Anschließend kämpfte er bei den Freikorps, zuerst im Freikorps „Lüttwitz“ und dann im Grenzschutz Ost. Er trat für kurze Zeit der bei. Stoffregen war ein Jahr lang bei der Sicherheitspolizei Berlin. Den Polizeidienst mußte er quittieren, als Stoffregen sich weigerte, die vom Feindbund geforderte Entwaffnung der Zivilbevölkerung durchführen zu helfen. Seine damalige Haltung fand im Dritten Reich, eine Anerkennung. Der spätere Ministerpräsident Göring verlieh ihm den Charakter als Polizei-Oberleutnant. 1921 trat er dem „Selbstschutz Oberschlesien“ bei.

Weimarer Republik

Schon 1921 trat er der NSDAP (bis zum Verbot 1923) bei, gleichzeitig engagierte er sich bei der Deutschvölkischen Freiheitspartei, deren späteren Vorsitzenden Reinhold Wulle er zeitweise als Privatsekretär diente.[1] Er hielt rege Verbindung zum Bund Wiking (auch als Autor der Bundeszeitschrift „Der Wiking“) und trat 1923 der Schwarzen Reichswehr bei, wo er ein Arbeitskommando führte. 1924 wurde er Redakteur der „Ostpreußischen Zeitung“ (OZ).

Berlin gab ihm die erste Möglichkeiten den journalistischen Beruf auszuüben, dann ging er nach Königsberg. Hier wie dort benutzte er die freie Zeit dazu, um sich wissenschaftlich weiterzubilden, indem er Philosophie, Geschichte und Kunstgeschichte studierte. In Königsberg war es auch, wo er mit dem Rundfunk direkt in Berührung kam: er redigierte die Zeitschrift des „Ostmarken-Rundfunks“.

1926 unterstütze er Ernst Jüngers Aufruf in der „Standarte“ (Heft 12 und Heft 13, 24. Juni 1926) zum Zusammenschluß der vaterländischen „Einzelbewegungen“ in einer „nationalistischen Endfront“. In „Arminius“ publizierte er in dieser zeit etwa ein halbes Dutzend Aufsätze, in Jüngers Sammelwerk „Die Unvergessenen“ verfaßte er die Beiträge über Ludwig Frank, Walther Heymann und Adolf Petrenz.

Unter dem Pseudonym Friedrich Felgen veröffentlichte er im Münchener J.F. Lehmanns-Verlag Schriften, die sich für die Rehabilitierung von Paul Schulz, Gründer der Schwarzen Reichswehr, einsetzen. Er publizierte aber auch unter „Orpheus der Zwote“ und „Peter Silje“.

1929 übernahm Stoffregen die Leitung der Presseabteilung der „Nationalen Nothilfe“ in Berlin, einer Einrichtung, die sich mit der Betreuung der Volksgenossen befaßte, die wegen ihrer vaterländischen Haltung im Gefängnis waren.[2]

Inzwischen hatte er erkannt, welch wichtiger Faktor der Rundfunk in politischer und kulturpolitischer Hinsicht war und wie dieses Instrument von den damaligen Machthabern benutzt wurde, um verderblichen Einfluß auf die Massen zu nehmen. Diese Erkenntnis veranlaßte ihn, mit einer Reihe von Freunden aus dem nationalen Lager 1930 den „Reichsverband deutscher Rundfunkteilnehmer“ zu gründen, der seine Hauptaufgabe in der Bekämpfung des „System-Rundfunks" sah.

Stoffregen war er Mitbegründer und stellvertretender Vorsitzender des „Reichsverbandes deutscher Rundfunkteilnehmer“, sowie Chefredakteur der Verbandszeitschrift „Der deutsche Sender“. Am 1. Januar 1932, also noch während der Zeit der Verfolgungen durch das Weimarer Regime, trat er erneut in die NSDAP ein. 1932 wurde er Schriftleiter des kulturpolitischen Teils des „Völkischen Beobachters“.

Drittes Reich

„Kameraden auf See“
Marschlied
„Femgericht“

Nach dem Wahlsieg der NSDAP wurde er am 1. April 1933 vom Reichsminister Dr. Goebbels zum Intendanten des Deutschlandsenders berufen. Am 1. Juli 1933 trat er der SA bei. 1935 wurde er Reichsführer des „Reichsverbandes deutscher Schriftsteller“ (RDS). 1937 wurde er auch zum Intendanten des Reichssenders Berlin ernannt. Als Intendant des Deutschlandsenders kam ihm bei den Olympischen Spielen von 1936 eine wichtige Rolle zu, denn der Deutschlandsender berichtete sowohl von den Winter- als auch von den Sommerspielen mit einem eigenen Programm. Bei den Sommerspielen oblag ihm zudem die Gesamtübertragungsleitung für das Inlandsprogramm.

Nachkriegszeit

Bei seinem Entnazifizierungsverfahren für Kulturschaffende wurde Stoffregen am 15. Juni 1949 vom Hauptausschuß in die Kategorie III (den Nationalsozialismus wesentlich gefördert) eingestuft:

„Im Falle Götz Otto Stoffregen kommt der Ausschuß zu dem Beschluß, der Betroffene wird in die Kategorie III eingestuft. Gegen ihn sollen die im Par. 9 der Rechtsgrundsatz Verordnung unter Ziffer 2 in den Absätzen a bis f festgesetzten Beschränkungen und Maßnahmen angewendet werden. Die öffentliche Verhandlung hat den Beweis erbracht, daß der Betroffene durch seine Zugehörigkeit zur NSDAP, SA, dem Kulturkreis der SA, besonders aber durch seine langjährige Tätigkeit als Intendant des Deutschlandsenders, wie auch durch seine Ämter in der Reichsschrifttumskammer und Reichsrundfunkkammer den Nationalsozialismus wesentlich gefördert hat. Eine Nutznießerschaft wurde bei dem Betroffenen nicht festgestellt. Da die vorliegenden Entlastungen nicht ausreichen, um die Belastung des Betroffenen durch seine wesentliche Förderung des Nationalsozialismus erheblich zu verringern, erfolgte die Einstufung in die Kategorie III.“

Beförderungen (Auswahl)

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Vaterland! Ein Zeitroman, 1921
  • Schach dem König. Miniaturen aus dem Siebenjährigen Kriege und fridericianische Novellen, 1926
  • Was das Volk nicht weiß!, 1930
  • Aufstand. Querschnitt Durch Den Revolutionären Nationalismus, Herausgegeben Von G.O. Stoffregen, 1931
  • Du mich auch. Freche Verse, 1932
  • Das sind Sachen! Neue freche Verse, 1933
  • Spuk in Frankreich, 1934
  • Die Brandstätte, Novelle, 1938
  • Deutsches Soldaten-Liederbuch (als Herausgeber), E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1941
  • Der wandernde Musikant. Friedricus Novellen nach einer alten Chronik neu erzählt., Zentralverlag der NSDAP, 1942 (6. Auflage)

Als „Friedrich Felgen“

  • Die Femelüge, 1928
  • Oberleutnant Schulz – ein Opfer der Femelüge, J. F. Lehmanns, 1929
  • Femgericht, 1930
  • Die Justiz, Brunnen-Verlag, 1931

Als „Orpheus der Zwote“

  • Du mich auch! Freche Verse, Brunnen-Verlag, 1932
  • Das sind Sachen! Neue freche Verse, Brunnen-Verlag Willi Bischoff, Berlin 1934

Liedertexte

Hörspiele

  • Der Mai ist gekommen

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Ernst Jünger / Friedrich Hielscher. Briefwechsel, Klett Cotta Verlag (2005), S. 356
  2. Der Silberspiegel, Nr. 13, 22. Juni 1937