Lüttwitz, Walther von

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Generalleutnant Walther Freiherr von Lüttwitz, später als „Vater der Freikorps“ bekannt und geehrt

Walther Karl Friedrich Ernst Emil Freiherr von Lüttwitz (Lebensrune.png 2. Februar 1859 auf Jagdschloß Bodland; Todesrune.png 20. September 1942 in Breslau) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres (zuletzt General der Infanterie sowie Kommandierender General des III. Armee-Korps), der Reichswehr und der Freikorps, der vor allem als militärisches Rückgrat des Lüttwitz-Kapp-Aufstandes bekannt wurde.

Werdegang

Walther Karl Friedrich Ernst Emil Freiherr von Lüttwitz.jpg

Walther von Lüttwitz trat am 15. April 1878 aus dem Kadettenkorps kommend als Sekondeleutnant in das Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Graf Moltke“ (Schlesisches) Nr. 38 der Preußischen Armee ein. Von 1887 bis 1890 besuchte er die Kriegsakademie. Am 27. Januar 1911 übernahm er als Generalmajor die 39. Infanterie-Brigade in Hannover, seit 20. März 1911 führte er die 2. Garde-Brigade in Potsdam. Am 1. Januar 1914 wurde er zum Generalleutnant ernannt und erhielt das Kommando über die hessische 25. Division in Darmstadt. Während des Ersten Weltkrieges bekleidete er eine Reihe von hohen militärischen Posten.

Erster Weltkrieg

Seit dem 2. August 1914 war er Chef des Generalstabs der 4. Armee an der Westfront. Seit dem 26. September 1914 führte er die 33. Division, vom 28. Juni bis zum 28. September 1915 war er Kommandeur der 2. Garde-Division im Garde-Korps. Vom 22. Dezember 1915 bis zum 20. August 1916 war er Kommandierender General des X. Armee-Korps, mit dem er an der Abwehrschlacht in der Champagne teilnahm. Am 21. August 1916 wurde er Stabschef der 5. Armee und war vom 27. Oktober bis zum 24. November 1916 in gleicher Verwendung bei der Heeresgruppe „Kronprinz Wilhelm“. Vom 25. November 1916 bis Kriegsende war er schließlich Kommandierender General des III. Armee-Korps. Im März 1918 beteiligte sich sein Korps im Raum St. Quentin an der deutschen Frühjahr-Offensive an der Somme.

Freikorps

Nach der sogenannten Novemberrevolution wurde von Lüttwitz vom mit Sozialdemokraten besetzten Rat der Volksbeauftragten zum Oberbefehlshaber in den Marken (Berlin-Brandenburg) ernannt. Er erhielt damit die Aufgabe, die Hauptstadt mit Hilfe von Freikorps (u. a. des Landes-Schützen-Korps, der Garde-Kavallerie-Schützen-Division und weiteren, zusammengefaßt in der Abteilung „von Lüttwitz“ oder Korps „Lüttwitz“) vor kommunistischen Unruhen zu schützen und die „Herrschaft der linksradikalen Elemente“ zu brechen. Im Januar 1919 leitete von Lüttwitz die Niederschlagung des Spartakusputsches.

Nach Inkrafttreten des Versailler Friedensdiktates am 10. Januar 1920 wehrte sich von Lüttwitz gegen die vorgeschriebene Verminderung der Truppenstärke der Vorläufigen Reichswehr, dessen Oberbefehlshaber er war, und vor allem gegen die Auflösung der Freikorps. Von Lüttwitz widersetzte sich der Anordnung des Reichswehrministers Gustav Noske, die Marine-Brigade „Ehrhardt“ und die Marine-Brigade „von Loewenfeld“, Lüttwitz’ Elitetruppen, aufzulösen und forderte Neuwahlen und für sich selbst den Oberbefehl über die Reichswehr.

Aufstand und Zwischenkriegszeit

Am 10. März 1920 wurde von Lüttwitz aus der Armee beurlaubt. Am 12. März löste von Lüttwitz als treibende Kraft (mit Wolfgang Kapp von der Nationalen Vereinigung zusammen) den sogenannten Lüttwitz-Kapp-Aufstand aus. Die Reichsregierung sollte verhaftet werden und die Republik durch eine autokratische Militärherrschaft ersetzt werden. Generalmajor Johann Ritter und Edler von Braun wurde vom Reichswehrminister Gustav Noske angewiesen, noch während des Aufstandes von Lüttwitz unter Beförderung zum Generaloberst zum Ausscheiden aus dem Dienst zu bewegen. Dieser Aufforderung kam von Lüttwitz jedoch nicht nach, da er sich „nicht kaufen“ ließ.

Am 13. März nahm von Lüttwitz mit der Marine-Brigade „Ehrhardt“ Berlin kampflos ein, Teile der vorgewarnten Regierung mit dem Reichskanzler Gustav Bauer hatten die Hauptstadt jedoch schon verlassen. Kapp setzte sich als Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten ein und berief von Lüttwitz zum „Reichswehrminister und Oberbefehlshaber der Reichswehr“. In Verhandlungen mit der abgesetzten Regierung wurde der Aufstand friedlich beigelegt. Am 17. März 1920 überließ Kapp von Lüttwitz die alleinige Führung und floh ins Ausland. Von Lüttwitz selbst trat am Abend zurück und entzog sich einer strafrechtlicher Verurteilung wegen „Hochverrates“, indem er zunächst nach Österreich übersiedelte.

Im Prozeß gegen Traugott von Jagow, den Polizeipräsidenten von Berlin sowie Minister des Innern der „Regierung der Ordnung, der Freiheit und der Tat“, wurde vor Gericht gemutmaßt, von Lüttwitz habe durch den Aufstand die verfassungsmäßige Ordnung stützen wollen, während Kapp eindeutig deren Beseitigung zum Ziel gehabt habe.

Im August 1924 wurde von Lüttwitz durch die deutsche Justiz amnestiert und kehrte nach Schlesien zurück. Er unterstützte die Deutschnationale Volkspartei (DNVP), war aber erst einmal nicht mehr aktiv politisch tätig. 1931 rief er zur Bildung der Harzburger Front zwischen Deutschnationalen und der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) auf.

Familie

Walther war der Sohn von Ernst Freiherr von Lüttwitz (1823–1892) und der Cecilie, geb. Gräfin Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz (1835–1910). Walther von Lüttwitz zweimal verheiratet. Zuerst heiratete er im Jahr 1884 in Nimkau Luise Eleonore Amalie Gräfin von Wengersky (1864–1918). Aus der Ehe sind fünf Kinder entsprossen:

Seine Neffen waren Schwerterträger Heinrich Freiherr von Lüttwitz und Brillantenträger Hyazinth Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er im Jahr 1921 in Salzburg Adelheid Marie Anna Freiin Sardagna von Meanberg und Hohenstein (Lebensrune.png 28. Februar 1869 in Kaschau; Todesrune.png 28. Mai 1956 in Neuburg).

Werke

  • Im Kampf gegen die November-Revolution. Vorhut-Verlag O. Schlegel, Berlin 1934

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen (Auswahl)

Verweise