Vogt, Gerhard
Gerhard Vogt (zuweilen auch als Heinz-Gerhard geführt; 29. November 1919 in Raudten, Kreis Lüben, Niederschlesien; gefallen 14. Januar 1945 bei Eil, Köln-Wahn) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Oberleutnant der Luftwaffe, Jagdflieger und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Das Flieger-As errang bei 174 Feindflügen 48 Luftsiege an der hart umkämpften Westfront, darunter acht Viermot-Bomber.[1] Er wurde selbst sechsmal abgeschossen und sechsmal (nach anderen Quellen achtmal] verwundet. Er darf nicht mit dem Ritterkreuzträger Major Gerhard Voigt verwechselt werden.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Vogt trat der Luftwaffe 1939 nach seinem Reichsarbeitsdienst bei und wurde als Flieger, dann als Jagdflieger ausgebildet. Er wurde am 16. September 1941 als Obergefreiter zur 6. Staffel des Jagdgeschwader 26 versetzt, daß sich am Kanal befand. Hier wurde er eingewiesen und eingearbeitet, schon am 6. November 1941 um 15.40 konnte er bei Calais seinen ersten Luftsieg erringen, als er im Luftkampf eine Supermarine Spitfire der Royal Air Force abschoß. Am 24. März 1942 wurde Unteroffizier Vogt erstmalig im Luftkampf verwundet, er konnte seine Fw 190 A-1 jedoch noch in Abbeville notlanden.
Bis Ende 1942 hatte der junge Flieger 11 Luftsiege errungen, am 2. Februar 1943 wurde er erneut von RAF-Spitfire abgeschossen, diesmal über Saint-Omer (Pas-de-Calais). SeineBf 109 G-4 „Braune 10“ (Werknummer 161.29) stürzte senkrecht zur Erde, er konnte jedoch in letzter Sekunde mit dem Fallschirm abspringen, war schwer an Schulter und Fuß verwundet. Er mußte die nächsten vier Monate im Lazarett (in Atrecht) und bei der Genesung verbringen. Am 22. Juni 1943, inzwischen Feldwebel, war er wieder als Flieger-As im Einsatz und schoß seine erste B-17 der USAAF 10 km westlich von Dünkirchen ab, der in den Kanal stürzte. Am 26. Juli 1943 erzielte er seinen 13. Luftsieg, sein Opfer eine Spitfire über der wallonischen Stadt Mouscron/Moeskroen.
Vogts Fw 190 A-5 „Braune 13“ (Werknummer: 410.006) wurde am 30. Juli 1943 vom Bordschützen einer B-17 getroffen. Er versuchte noch den Terrorflieger zu rammen, hatte aber keine Kontrolle mehr über die Maschine und sprang leicht verwundet mit dem Fallschirm ab. Am 3. September 1943 wurde erneut vom Bordfeuer einer B-17 getroffen und schon wieder leicht verwundet, seine Fw 190 A-4 „Braune 11“ (Werknummer: 2.456) konnte er noch mit einer Bruchlandung bei Romilly-sur-Seine retten. Trotz Verband stieg er am nächsten Tag, dem 4. September 1943 wieder auf und schoß jeweils am Vormittag (australisches Flieger-As Fliegerleutnant und Staffelführer „Tony“ Gaze) und am Abend eine Spitfire ab, nun mit 15 Luftsiege.
Vogt wurde im Oktober/November 1943 zur 7. Staffel/JG 26 versetzt. Am 28. Januar 1944 schoß er das franko-kanadische Flieger-As Claude Weaver ab. Weaver konnte zwar noch mit dem Fallschirm aussteigen, blieb aber im Heckleitwerk hängen und stürzte mit der Maschine zur Erde. Im Frühjahr 1944 wurde Vogt zum Oberfeldwebel befördert. Am 15. Juni 1944 übernahm er die Führung der 7. Staffel, als Oberleutnant Waldemar Radener✠ an der Invasionsfront schwer verwundet wurde. Am 5. Juli 1944 wurde dann Vogt, inzwischen zum Leutnant befördert (ggf. Kriegsoffizier) ein weiteres Mal verwundet, als seine Fw 190 A-8 „Braune 13“ (Werknummer 170.661) nach einem Luftkampf mit Spitfire an der Invasionsfront bei einer Notlandung zwischen Buré (Orne) und Le Mêle-sur-Sarthe Stromleitungen traf.
Nach Behandlung und Genesung wurde Vogt zum Staffelführer der 5./JG 26 am 14. August 1944 ernannt als Ersatz für Hauptmann Walter Matoni✠, der Kommandeur der I. Gruppe/Jagdgeschwader 11 wurde. Schon am 15. August 1944 errang er seinen 32. Luftsieg, sein Opfer war eine P-47 der USAAF über Versailles. Vom 17. bis 25. September 1944 errang er bei der Abwehr der Operation Market Garden sieben Luftsiege, vier gegen die RAF und drei gegen die USAAF; der 4. Luftsieg war gegen eine C-47 A (Dakota III) der RAF über Nimwegen vollgepackt mit Fallschirmjäger zum Entsatz von Arnheim, der letzte am 25. September war eine Spitfire direkt über Arnheim.[2]
Reichsverteidigung
Vogt wurde am 28 Oktober 1944 nach einem Luftkampf mit schweren Jägern der RAF (Hawker „Typhoon“) über Venlo einmal wieder abgeschossen, leicht verwundet konnte er seine schwer beschädigte Fw 190 A-8 „Weiße 13“ (Werknummer: 175.130) notlanden. Am 1. Januar 1945, inzwischen Oberleutnant, führte Vogt seine 5. Staffel/JG 26 beim Angriff während des Unternehmens „Bodenplatte“. Für ihn und seine Männer war der Feindflug im Rahmen der Reichsverteidigung gegen Flugfelder der Invasoren in Belgien und den Niederlanden erfolgreich, was jedoch nicht für alle teilnehmenden Jagd- und Kampfgeschwadern galt.
Fliegertod
Voigt stieg mit den wenigen einsatzberieten Maschinen seiner Staffel am 14. Januar 1945, um deutsche Truppen im Ardennenraum zu unterstützen, die immer wieder feindlichen Luftangriffen ausgesetzt waren und verheerende Verluste erlitten. Noch auf dem Weg zum Ziel tauchte eine gesamte Jagdgruppe der USAAF auf (P-51 „Mustang“ der 78th Fighter Group[3]), es entwickelte sich ein erbitterter Luftkampf. Vogt wurde getroffen und abgeschossen, seine Fw 190 D-9 „Weiße 13“ (Werknummer: 210.176) stürzte zur Erde und schlug bei Köln auf.
Ruhestätte
Gerhard Vogt ruht auf der Kriegsgräberstätte in Köln-Porz-Wahn; Endgrablage: Reihe 7, Grab 85.
Auszeichnungen (Auszug)
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Ehrenpokal der Luftwaffe am 12. Dezember 1943
- Frontflugspange in Gold
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz, Silber und Gold
- Deutsches Kreuz in Gold am 5. Mai 1944[4] als Oberfeldwebel und Flugzeugführer in der 7./JG 26
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 25. November 1944 als Leutnant und Führer der 5. Staffel/II. Gruppe/Jagdgeschwader 26 „Schlageter“