Grabert, Siegfried

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Siegfried Grabert, der erste Eichenlaubträger der Brandenburger

Siegfried Grabert (Lebensrune.png 11. Januar 1916 in Schorndorf; Todesrune.png gefallen 25. Juli 1942 an der Ostfront bei Rostow am Don) war ein deutscher Offizier der Brandenburger, zuletzt Major d. R. (posthum) und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges.

Leben

Siegfried Grabert wurde am 11. Januar 1916 in Schorndorf/Württemberg geboren, trat nach bestandenem Abitur 1934 der Reichswehr bei und ging nach Stuttgart-Bad Cannstatt zur 5. Kraftfahr-Abteilung der 5. Division. Hier traf er zum ersten Mal auf seinen späteren Freund und Waffenkameraden Wilhelm Walther. 1937 wurde er Leutnant, mußte aber später wegen einer Sportverletzung den Dienst quittieren. Daraufhin begann er in Tübingen ein Medizinstudium und kam so mit dem Reichsstudentenführer Gustav Adolf Scheel in Kontakt, der ihn ins Ausland versetzte.

Dort kam Grabert schließlich mit der Abwehrabteilung (Amtsgruppe Abwehr) in Kontakt und erhielt kurz vor Kriegsbeginn von Admiral Canaris die Weisung, mit dem „Industrieschutz Oberschlesien“ (Freikorps „Ebbinghaus“) [1] den Verkehrskontenpunkt Kattowitz zu besetzen. Seine Männer von der von Grabert aufgestellten Deutschen Kompanie z. b. V. in Volltarnung (alle in Räuberzivil gekleidet) meisterten unter seiner Führung den Auftrag.

Zweiter Weltkrieg

Oberleutnant Grabert im Norden Rußlands, Sommer 1941

Nach der Aufstellung der Bau-Lehr-Kompanie z. b. V. 800 wurde Grabert u. a. Ausbilder der Abwehrkampfschule „Quenzgut“ unter Hauptmann Theodor von Hippel.

Westfeldzug 1940

Am 10. Mai 1940 scheiterte sein Kommando auf die Brücke in Roermond, als diese kurz vor Eintreffen des Brandenburger-Sonderkommandos von niederländischen Bewachern gesprengt wurde (→ Einsätze der Brandenburger).

Am 27. Mai 1940 allerdings konnte Grabert mit einem von ihm geführten Sonderkommando die Meeresschleusen bei Nieuwport/Belgien besetzen, verhinderte so eine Überflutung großer Teile des Landes und konnte damit den deutschen Panzerdivisionen den Vorstoß nach Frankreich ermöglichen. Es folgten weitere Einsätze in Frankreich und auf dem Balkan.

Als Grabert als Oberleutnant d. R. und Führer eines Sonderkommandos des Bau-Lehr-Batallions z. b. V. 800 „Brandenburg“ zum Handstreich auf die Vardar-Brücke bei Axioupolis (im Grenzraum Bulgarien/Griechenland) ansetzte und das Unternehmen gelang, erhielt er hierfür am 10. Juni 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Danach wurde die Kompanie Graberts nach Tilsit bei Königsberg verlegt, wo er aufgrund einer leichten Kopfverletzung, die er sich am 19. Juni 1941 zugezogen hatte, die Kompanieführung für kurze Zeit an den späteren Ritterkreuzträger Oberleutnant Hans-Wolfram Knaak abgab. Anfang 1942 erfolgte die Beförderung zum Hauptmann der Reserve.

Das letzte Sonderkommando

Wetzlarer Anzeiger vom 6. August 1942

Bis Mitte Juli 1942 waren das I., II. und III. Bataillon des Bau-Lehr-Regiments z. b. V. 800 „Brandenburg“ tief in Feindesland vorgedrungen und sollten die wichtige und gefährliche Vorarbeit für das Unternehmen „Edelweiß“ und das Unternehmen „Braunschweig“, den Vormarsch der deutschen Truppen sowohl in Richtung Kaukasus als auch in Richtung Stalingrad, übernehmen.

Am 13. Juli 1942 führten Trupps der 3. Kompanie (I. Bataillon) des Oberleutnants John eine Fernspähaktion hinter den feindlichen Linien in die Tiefen der Don-Flußbiegung im südwestlichen Rußland durch. Die Trupps in Volltarnung fuhren mit zwei erbeuteten VS-amerikanischen Fahrzeugen 80 Kilometer vor der Speerspitze der 3. Panzer-Division her und konnten Feindstärke und –bewegung genau dokumentieren. In einem Dorf, welches von bolschewistischen Truppen überfüllt war, wurden sie von Wachen aufgehalten und von einem örtlichen Politkommissar ausgefragt. Die Fernspäher waren derart überzeugend (Sprache, Uniformen, Waffen, Fahrzeugmarkierungen usw. stimmten vollkommen), daß sie nach kurzer Zeit weiterfahren dürften. Im Morgengrauen erreichten sie die deutschen Verbände, anhand ihrer gesammelten Informationen konnten nun die Brandenburger-Aktionen geplant und durchgeführt werden.

Am 23. Juli errichtete die 3. Panzer-Division einen Brückenkopf östlich von Konstantinowka, von hier aus schwärmten die Brandenburger in den freien Raum und ins feindliche Hinterland aus. Als der Widerstand östlich von Rostow am Don nachließ, da die Truppen der Roten Armee anderweitig gebraucht wurden, war es nun an der Zeit, Hauptmann Graberts 8. Kompanie (II. Bataillon) einzusetzen. Die Elitesoldaten bekamen den Auftrag, die für das Vordringen Richtung Kaukasus wichtigen Straßen- und Eisenbahnbrücken über den Don südlich von Rostow (nördlich von Bataisk) zu nehmen und zu halten, bis reguläre Einheiten eintrafen.

Die Vorhut des XXXXIX. Gebirgskorps und Einheiten der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ erreichten die Stadt und überrollten sie regelrecht von Norden her. Während in Rostow heftig gekämpft wurde, erreichten Grabert und seine Männer zuerst mit Fahrzeugen, dann mit den mitgeführten Schlauchbooten (unter der Führung des Leutnants Hillier?[2]) das Einsatzgebiet südlich der Brücken in der Abenddämmerung des 24. Juli. Sie lagen unter dem schweren Dauerbeschuß der feindlichen Artillerie und Flak. Die große Eisenbahnbrücke brannte schon lichterloh, höchstwahrscheinlich durch feindliche Sprengung. Die zweite Brücke galt es nun zu nehmen und zu halten. Teile des Kradschützen-Bataillons 43 (13. Panzer-Division) des Oberstleutnants Stolz hatten einen kleinen Brückenkopf an der Brücke errichtet und konnten das schwere Feuer der Granatwerfer und Maschinengewehrstellungen der Bolschewisten erwidern. Sie hinderten den Feind daran, die Brücke ebenfalls zu sprengen. Dennoch gab es durch die Granaten die ersten Gefallenen der Kradschützen und Brandenburger.

Um 2.30 Uhr wurde ein gegnerischer LKW auf der Brücke von Leuchtspurmunition getroffen und ging in Flammen auf, die Brücke war nun in ernsthafter Gefahr. Hauptmann Grabert befahl nun seinen vorbereiteten Männern, kriechend vorzurücken. Der Feind erspähte die Bewegung auf der Brücke und eröffnete das Feuer. Grabert, der den ersten Trupp anführte, erlitt eine Kopfverletzung durch Streifschuß, seine Männer und er konnten aber die Brücke nehmen. Leuchtgeschosse erhellten den Himmel, das Signal an seine restlichen Männer, die schweren MGs nach vorne zu bringen. Melder wurden losgeschickt, um Munition anzufordern. Grabert wollte keine Zeit verlieren, da Schnelligkeit ihr größter Vorteil war. Von der zweiten Brücke aus befahl er den Angriff auf die dritte, den er ebenfalls wieder anführte. Die Bolschewisten wehrten sich hinter den Brückenpfeilern von beiden Flußseiten heftig, Grabert stürmte los, mehrere seiner Männer fielen vor und auf der Brücke, Grabert erlitt dabei einen Bauchschuß. Dennoch schaffte er es noch mit seiner Restkompanie die Brücke zu nehmen und den Gegner auszuschalten. Am Brückenende brach Siegfried Grabert schmerzerfüllt zusammen.

Ein Schrei hallte in die Dunkelheit hinaus: „Ein Schuß Morphium für den Chef!“[3] Stabsarzt Dr. Weber und Sanitäts-Unteroffizier Gunkler, beide gefechtserfahren, hörten den Ruf, dennoch konnten sie die Brücke, die noch unter starkem Artilleriebeschuß lag, nicht überqueren. Sie entledigten sich der Kleidung und schwammen über den Fluß. Weber gab Grabert die Spritze, so daß der Kompaniechef von seinen Schmerzen erlöst wurde. Die Brandenburger hatten die Brücken eingenommen, konnten auch Gegenangriffe der Bolschewisten gerade noch mit letztem Einsatz abwehren, waren aber festgesetzt. Als die Sonne aufging, kamen endlich die deutschen Kampfpanzer, die dem feindlichen Treiben ein Ende bereiteten. Die flüchtenden Truppen wurden von Stuka restlos aufgerieben. Das Don-Delta war nun vom Feind geräumt und das Tor zum Kaukasus weit aufgestoßen, Rostow am Don blieb bis Februar 1943 in deutscher Hand.

Tod

Am Morgen des 25. Juli 1942 verstarb Siegfried Grabert in den Armen des Kampf-Sanitäters Hans Gunkler. Der gefallene Kompaniechef erhielt für seine außerordentliche Leistung das Eichenlaub zum Ritterkreuz und wurde posthum zum Major der Reserve befördert. Die 8. Kompanie erlitt in diesen wenigen Stunden schwere Verluste: 33 Tote bzw. Vermißte und 54 Verwundete.

Der Vorstoß der Truppen ging jedoch weiter und die Brandenburger des II. Bataillons des Lehrregiments vorneweg: die 5. Kompanie des Oberleutnants Zülch, die 7. Kompanie des Oberleutnants Oesterwitz und die aufgefrischte 8. Kompanie, nun unter dem Kommando des Leutnants Ernst Prochaska, dem späteren Kommando-Helden beim Handstreich auf die Straßenbrücke über den Fluß Belaja vor Maikop im August 1942.[4]

Schlachtenteilnahme

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Der Landser 0372: Siegfried Grabert; E-Mule-Verweis:
    • ed2k://|file|Der%20Landser%20(Nr.0372)%20-%20Siegfried%20Grabert,%20W.%20Brockdorf%20(RKT).pdf|983209|64CF73FE3AF5543EFF167733FF07849E|h=AD2LETCPEFEN7GKT5K2B356ZKDUGXYXY|/

Verweise

Fußnoten

  1. Noch vor Beginn des Feldzuges gegen Polen 1939 stellte die Abwehrabteilung II unter dem Kommando des Linzers Oberstleutnant i. G. Erwin von Lahousen (einschließlich der Abwehrgruppen der Wehrkreise VIII und XVII), also der deutsche Militärgeheimdienst, mehrere „K-Trupps“ (K = Kampf) auf, die aus polnisch sprechenden Schlesiern und Volksdeutschen bestanden. Deren Aufgabe war es, wichtige Schlüsselpositionen zu besetzen und bis zum Eintreffen regulärer Wehrmachtsverbände zu halten. Den Abwehragenten gelang es, Teile des oberschlesischen Industriegebietes zu besetzen, was eine wirkungsvolle Zerstörung der Anlagen durch polnische Truppen verhinderte, so daß sie nahezu intakt den deutschen Truppen in die Hände fielen.
  2. Der Name scheint ggf. falsch geschrieben zu sein, hier könnte es sich um den Leutnant Oskar Hüller handeln, Halb-Kompanie-Führer in Graberts 8. Kompanie. Hüller erhielt am 5. Oktober 1942 die Anerkennungsurkunde des Oberbefehlshabers des Heeres für hervorragende Leistungen auf dem Schlachtfeld.
  3. Franz Kurowski: The Brandenberger Commandos: Germany's Elite Warrior Spies In World War II, Seite 209
  4. Oberleutnant Zülch und Leutnant Prochaska sollen beide später bei den Gefechten um die strategisch wichtige Belajabrücke fallen.