Vaerst, Gustav von

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Gustav Fritz Julius Ritter von Vaerst.jpg

Gustav Fritz Julius Ritter von Vaerst (Lebensrune.png 19. April 1894 in Meiningen; Todesrune.png 10. Oktober 1975 in Stockheim[1]) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Panzertruppe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Werdegang

Gustav Fritz Julius Ritter von Vaerst II.jpg
Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim begrüßt General der Panzertruppe Gustav von Vaerst (links) am 7. Mai 1943 in Rades bei Tunis
Unterschrift
„Gustav von Vaerst trat am 15. Juli 1912 als Fahnenjunker in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Kurhessisches Husaren-Regiment Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg Nr. 14. Am 18. Februar 1914 wurde er in diesem Regiment zum Leutnant befördert. Regiment. Während des ersten Weltkrieges wurde er mit seinem Regiment anfangs im Westen eingesetzt. In diesem Krieg wurde er vor allem als Zugführer, Regimentsadjutant und Eskadronführer vom 2. Kurhessisches Husaren-Regiment Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg Nr. 14 eingesetzt. Zuerst zog er jedoch als Ordonnanzoffizier mit der 22. Kavallerie-Brigade in die Schlachten von Lille und Ypern. Im Dezember 1914 kam er dann wieder zu seinem Regiment zurück. Bei diesem wurde er dann an der Ostfront eingesetzt. Später wurde er noch in Russland und in Rumänien bei der 3. Kavallerie-Division eingesetzt. Ab 1916 wurde er bei der 2. Kavallerie-Division eingesetzt. Am 18. April 1917 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch weitere Auszeichnungen verliehen. Ab Mai 1919 wurde er im Hessisch-Thüringisch-Waldeckschen Freikorps gegen die Münchner Räterepublik eingesetzt. Später wurde er auch noch gegen kommunistische Unruhen im Mitteldeutschen Industriegebiet und gegen die Kommunisten in Westfalen eingesetzt. Dann wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reiter-Regiment 16. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann weiter im 16. Reiter-Regiment eingesetzt. Dort wurde er dann als Eskadronoffizier eingesetzt. Von Ende 1921 bis 1922 wurde er dann beim Stab der 7. Division der Reichswehr in München eingesetzt. Vermutlich absolvierte er dort seine Führergehilfenausbildung. Danach kam er dann wieder zum 16. Reiter-Regiment zurück. Am 1. Juni 1924 wurde er zum Rittmeister befördert. Ab Oktober 1925 wurde er dann als solcher als Chef der 6. (Preuß.) Eskadron vom 16. Reiter-Regiment in Erfurt verwendet. Bei der Umgliederung seines Regiments wurde seine Eskadron dann 1928/29 zur 3. (Preuß.) Eskadron vom 16. Reiter-Regiment umbenannt. Am 30. September 1930 gab er sein Kommando an Oberleutnant Erich Freiherr von Seckendorff ab. Am 1. Oktober 1930 wurde er dann dafür zum Stab der 1. Kavallerie-Division nach Frankfurt an der Oder versetzt. Dabei wurde er als Hilfsoffizier des 1. Generalstabsoffizier (Ia) eingesetzt. Im August 1933 wurde er dort auch zum Major befördert. Von 1933 bis 1935 wurde er als Taktiklehrer an der Kavallerieschule Hannover verwendet. Im August 1935 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Im Oktober 1935 wurde er zum Kommandeur des II. Bataillon vom Schützen-Regiment 2 ernannt. Ende Januar 1938 wurde er dann als Nachfolger von Oberst Georg Gawantka zum Kommandeur des Schützen-Regiment 2 in Meiningen ernannt. Im August 1938 wurde er zum Oberst befördert. Noch vor der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 übergab er Anfang August 1939 sein Kommando an Oberstleutnant Hans-Ulrich Back. Dafür übernahm er gleichzeitig das Kommando über die 2. Schützen-Brigade, welche er bis Mai 1941 inne behielt. Zuerst wurde er dann in dieser Funktion zum Beginn des 2. Weltkrieges im Polenfeldzug eingesetzt. Im Frühjahr 1940 führte er seine Brigade dann in den Westfeldzug 1940. Am 30. Juli 1940 wurde ihm dann das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Im Frühjahr 1941 führte er dann den Stab der 2. Schützen-Brigade in den Balkanfeldzug. Von Mai 1941 bis Dezember 1941 übernahm er für Oberst Arno von Lenski die Führung der Panzertruppenschule in Krampnitz. In dieser Stellung wurde er am 1. September 1941 zum Generalmajor befördert. Anfang Dezember 1941 wurde er dann zum Deutsches Afrika-Korps versetzt. Dort übernahm er am 9. Dezember 1941 das Kommando über die 15. Panzer-Division. In dieser Position wurde er am 28. Mai 1942 verwundet. Am 25. August 1942 übernahm er wieder das Kommando über die 15. Panzer-Division, welches er bis zur erneuten Verwundung am 11. November 1942 inne behielt. Vertretungsweise führte er am 1. September 1942 auch das Deutsches Afrika-Korps. Im November 1942 wurde er in der Heimat zum Generalleutnant befördert. Ende Februar 1943 wurde er wieder nach Afrika verlegt. Am 1. März 1943 wurde er zum General der Panzertruppen ernannt. Im März 1943 übernahm er als Nachfolger von Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim die Führung der 5. Panzerarmee. Am 9. Mai 1943 ging er dann bis zum 1. Juli 1947 in die amerikanische Kriegsgefangenschaft.“[2]

Chronologie

Autogrammbild 1967
  • Ostern 1903 bis 1907 Besuch des Gymnasium in Meiningen
  • Juni 1907 bis 1908 Besuch des Realgymnasium in Meiningen
  • Juli 1908 bis 13.7.1912 Besuch des Realgymnasium in München bis zum Abitur
  • 15.7.1912 Eintritt in das Husaren-Regiment „Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg“ (2. Kurhessisches) Nr. 14, Kassel
  • 3.8.1914 bis 30.11.1914 als Zugführer mit dem Stammregiment ins Feld und zugleich kommandiert als Ordonnanz-Offizier zur 22. Kavallerie-Brigade
  • 1.12.1914 zurück zum Stammregiment
  • 1.4.1915 kommandiert als Ordonnanz-Offizier zur 22. Kavallerie-Brigade
  • 26.5.1916 zurück zum Regiment
  • 8.6.1916 bis 27.8.1916 stellvertretender Regiments-Adjutant des Husaren-Regiments „Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg“ (2. Kurhessisches) Nr. 14
  • 2.11.1916 bis 27.12.1916 erneut stellvertretender Regiments-Adjutant
  • 18.2.1917 bis 25.2.1917 kommandiert zu einem Kurs beim Sturm-Bataillon Nr. 4
  • 10.4.1917 bis 20.9.1917 wiederholt stellvertretender Regiments-Adjutant des Stammregiments
  • 21.9.1917 Regiments-Adjutant des Husaren-Regiments „Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg“ (2. Kurhessisches) Nr. 14
  • 5.8.1918 als stellvertretender Adjutant zur 22. Kavallerie-Brigade kommandiert
  • 11.11.1918 mit der Führung der 3. Eskadron des Husaren-Regiments „Landgraf Friedrich II. von Hessen-Homburg“ (2. Kurhessisches) Nr. 14 beauftragt
  • 28.2.1919 Führer der 2. Eskadron des Freiwilligen Husaren-Regiments Hessen-Homburg im Freikorps Hessen-Thüringen-Waldeck
  • 1.11.1919 im Reichswehr-Kavallerie-Regiment 11 der Reichswehr-Brigade 11, Kassel, der Vorläufigen Reichswehr
  • 1.4.1920 Eskadronführer im Reiter-Regiment 16, Kassel
  • 3.1.1921 bis 30.09.1922 zur Führergehilfenausbildung zur 7. Division (Wehrkreis-Kommando VII), München, kommandiert
  • 20.6.1922 bis 31.07.1922 zum II. Bataillon des 21. (Bayer.) Infanterie-Regiments, Nürnberg, delegiert
  • 1924 in der 2. Eskadron des 16. Reiter-Regiments, Hofgeismar
  • 30.9.1924 bis 23.10.1924 zum MG-Kurs in Sennelager kommandiert
  • 1.10.1924 Führer des MG-Zuges des 16. Reiter-Regiments, Erfurt
  • 1.10.1925 Chef der 6. (Preuß.) Eskadron des 16. Reiter-Regiments, Erfurt
  • 15.7.1927 bis 15.8.1927 Reitkurs für Stabsoffiziere und Rittmeister an der Kavallerieschule Hannover
  • 4.3.1929 bis 23.3.1929 kommandiert zum Kurs für militärische Leibeserziehung an der Heeresschule für Leibesübungen Wünsdorf
  • 1.10.1929 Chef der 3. Eskadron des 16. Reiter-Regiments, Erfurt
  • 5.9.1930 bis 19.9.1930 Kommando zur Ungarischen Armee
  • 1.10.1930 bis 7.10.1930 zum Kavallerie-Kurs in Neuhammer kommandiert
  • 1.11.1930 als Hilfsoffizier des Ia im Stab der 1. Kavallerie-Division, Frankfurt/Oder
  • 1.7.1933 als Taktik-Lehrer an die Kavallerieschule Hannover kommandiert
  • 1.1.1935 Taktik-Lehrer an der Kriegsschule Hannover
  • 15.5.1935 Kommandeur des I. Bataillons des Infanterie-Regiments Meiningen
  • 15.10.1935 Kommandeur des I. Bataillons des Schützen-Regiments 2 (Umbennung und Umgliederung), Meiningen
  • 1.2.1938 Kommandeur des Schützen-Regiments 2, Meiningen, dann Wien
  • 11.4.1939 bis 31.5.1941 Kommandeur der 2. Schützen-Brigade
  • 1.6.1941 bis 1.12. 1941 mit der stellvertretenden Wahrnehmung der Geschäfte als Kommandeur der Panzertruppenschule in Krampnitz beauftragt
    • Für Oberst Arno von Lenski, der vom 1.6. bis 31.8.1941 mit der Führung der 2. Schützen-Brigade beauftragt wurde
      • „Die mit Vfg. v. 29.5.1941 (Nr. 2750/41 g Ag P1/Ref.9 S26) ausgesprochene Beauftragung d. Oberst von Lenski, Kdr. d. Schule f. Schn. Tr. (Krampnitz), m.d.F. d. 11. Schützen-Brig. und d. Oberst von Vaerst, Kdr. 2. Schützen-Brig., m.d. Vertretung d. Kdr. d. Schule. f. Schn. Tr. (Krampnitz) wird bis auf weiteres verlängert. (Nr. 4650/41 g Ag P1/ref.9 vom 31.8.1941)“
  • 15.12.1941 mit Wirkung vom 1.12.1941 zur Führer-Reserve OKH (XVII) versetzt [Nr. 6450/41 g.Ag P1/Ref.9 vom 15.12.1941]
  • 9.12.1941 mit der Führung der 15. Panzer-Division beauftragt [Der Kommandeur der 15. PD, GM Walter Neumann-Silkow, war am 07.12. 1941 auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz gefallen.]
  • 17.12.1941 Eintreffen beim Deutschen Afrikakorps
  • 20.12.1941 Kommando-Übernahme
  • 26.5.1942 Verwundung bei Got el Ualeb, Lazarett (Oberst Eduard Crasemann übernahm die Führung der 15. Panzer-Division)
  • 15.7.1942 Führer-Reserve OKH (XVII)
  • 25.8.1942 übernahm wieder die 15. Panzer-Division als Kommandeur
  • 31.8.1942 bis 17.9.1942 auf Befehl von auf Befehl von Generalfeldmarschall Erwin Rommel zugleich mit der stellvertretenden Führung des Deutschen Afrika-Korps beauftragt
    • „In den frühen Morgenstunden des 31.8.1942 war der KG des DAK, Gen. d. Pz.Tr. Walther Nehring, durch Flieger bei Alam Halfain seinem Kommandofahrzeug schwer verwundet worden. Oberst Fritz Bayerlein führt bis zum Eintreffen von v. Vaerst am späteren Morgen. Die 15. PD übernimmt GM Heinz von Randow. Am 17.9.1942 übergibt von Vaerst das Kommando über das DAK an Wilhelm Ritter von Thoma.“
  • 11.11.1942 schwer erkrankt, mußte nach Deutschland zurück transportiert werden
  • 1.12.1942 Führerreserve OKH (IX)
  • 28.2.1943 wieder nach Afrika kommandiert; zum Generalstab der 5. Panzer-Armee
  • 9.3.1943 Oberbefehlshaber der 5. Panzer-Armee

Kriegsgefangenschaft

Am 9. Mai 1943 geriet Ritter von Vaerst nach dem Tunesienfeldzug bei Porto Farina im Raum Bizerta in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft, er kapitulierte gegenüber Generalleutnant Omar Nelson Bradley und seinem II. amerikanischen Korps. Er wurde den Briten übergeben und dann am 16. Mai 1943 nach Großbritannien transportiert, wo er am 1. Juni 1943 ankam und zuerst in das Kriegsgefangenenlager Trent Park kam. Er soll auch eine Zeitlang in einem Kriegsgefangenenlager in den USA verbracht haben. Am 1. Juli 1947 wurde er aus britischer Gefangenschaft nach Deutschland entlassen. Er lebte nach seiner Rückkehr zurückgezogen als Rentner auf dem verbliebenen westdeutschen Familienbesitz in Nordheim vor der Rhön zwischen Fladungen und Stockheim.

Familie

Gustav war der Sohn des gleichnamigen Dr. phil. Gustav von Vaerst (Lebensrune.png 15. September 1858 in Wengern bei Wetter; Todesrune.png 1. April 1922 in Meiningen) und dessen Gemahlin, die Fabrikantentochter Emmeline, geb. Hack. Dr. phil. von Vaerst war Meininger Landestierarzt für das Herzogtum Sachsen-Meiningen und späterer Münchener Universitätsprofessor für Staatstierheilkunde. Er wurde 1900 von Herzog Georg II. zum Hofrat ernannt. Der Professor war von 1915 bis 1918 als Hauptmann und Bataillonskommandeur des Deutschen Heeres im Feld. Er war Ritter des Eisernen Kreuzes, Inhaber des Sachsen-Meiningensches Ehrenkreuzes und des Preußischen Ehrenkreuzes.[3]

Rittmeister von Vaerst heiratete am 30. August 1925 in Obertheres am Main seine Verlobte Ljuba Helene Elise Mathilde Emilie Asta Freiin von Swaine (Lebensrune.png 13. September 1897 in Glücksbrunn; Todesrune.png 11. Mai 1989 in Rheinbach), die Tochter on Ascan Heinrich Christian Richard Freiherr von Swaine und der Alice, Freiin von Behr. Aus der Ehe sind drei Kinder, ein Sohn (Lebensrune.png 1931) und drei Töchter (Lebensrune.png 1927, 1934 und 1937) entsprossen.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Fußnoten

  1. Andere Quellen geben den Sterbeort mit Nordheim vor der Rhön westlich von Stockheim an, wiederum andere ein Krankenhaus in Wiesbaden.
  2. von Vaerst, Gustav Friedrich Julius, Lexikon der Wehrmacht
  3. Gustav von Vaerst (Veterinärmediziner), deutsch-wiki.ru
  4. 4,0 4,1 4,2 Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Mittler & Sohn Verlag. Berlin. S. 139
  5. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945. Scherzers Militaer-Verlag. Ranis/Jena 2007. ISBN 978-3-938845-17-2. S. 755