Bob, Hans-Ekkehard

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Ritterkreuzträger Oberleutnant Bob

Hans-Ekkehard Bob (Lebensrune.png 24. Januar 1917 in Freiburg im Breisgau; Todesrune.png 12. August 2013 ebenda) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, Major der Luftwaffe, Ritterkreuzträger und erfolgreicher Jagdflieger (60 Luftsiege bei über 700 Feindflügen) im Zweiten Weltkrieg. Anschließend war das Flieger-As erfolgreicher Unternehmer und bis 2010 leidenschaftlicher aktiver Flugzeugführer.

Leben

Bob am Heck seiner Bf 109 F-2

Hans-Ekkehard Bob wurde am 24. Januar 1917 in Freiburg im Breisgau als Sohn eines Lederfabrikanten geboren. Die Familie wohnte in Staufen, doch fand die Entbindung in der Freiburger Frauenklinik statt. Auf dem elterlichen Anwesen verbrachte er eine ungezwungene, interessante und lehrreiche Kindheit. Bob selbst nennt es in „freier Wildbahn“ aufwachsen, trotz Familien- und späterer Schuldisziplin.

Im Jahre 1923 eingeschult, wuchs er unbelastet durch die schwierige wirtschaftliche Situation Deutschlands auf. Vier Jahre später kam der damals zehnjährige Hans-Ekkehard zum ersten Mal mit einem Flugzeug in Berührung, als seine 12 Jahre ältere Schwester den kleinen Bruder zu einem Rundflug über Freiburg mit dem bekannten Kunstflieger Erich Haal mitnahm. Damit war eine Leidenschaft geboren, der Bob bis heute nachgeht.

Nach dem Abschluß der vierten Vorschulklasse wurde er auf das Freiburger Gymnasium umgeschult. In seinen Lebenserinnerungen schreibt Bob über seine Schulzeit:

„Der Unterricht am Gymnasium [...] dauerte einschließlich Sonnabend jeweils 5 Stunden. Ich kann mich nicht erinnern, daß in den neun Jahren meiner Gymnasialzeit jemals eine Unterrichtsstunde ausgefallen wäre.[...] Rauchen war unter Androhung eines Schulverweises streng verboten.“

Während seiner Zeit am Gymnasium wechselte er auf das katholische Internat „Burse Markgraf von Baden“ in Freiburg. Sportunterricht gab es damals auf dem Freiburger Exerzierplatz, dem früheren Flugplatz der Stadt, jetzt wieder Flugplatz mit 100jährigem Bestehen.

Nach dem Wechsel auf die Oberrealschule und einer Reise nach Spanien im Jahre 1932 bis März 1933 legte Bob im August 1936 sein Abitur ab und bewarb sich dann als Offiziersanwärter bei der Luftwaffe.

Im Jahre 1932 trat er der Hitlerjugend bei. In der Flieger-Hitlerjugend steuerte er dann 1934 ein selbst konstruiertes Gleitflugzeug. Im Zuge des sogenannten Röhm-Putsches erhielt Bob den Auftrag, das Staufener Rathaus zu sichern, da im Ort selbst keine andere NS-Organisation zugegen war.

Im Zuge seiner Bewerbung bei der Luftwaffe erfolgte im Winter 1935 die Prüfung und Vorstellung im Reichsluftfahrtministerium in Berlin, wo er nach dem Bestehen der Prüfungen als Offiziersanwärter mit dem Ziel der Ausbildung zum Flugzeugführer angenommen wurde.

Nach dem Abitur kam er jedoch zunächst vom 1. September bis zum 30. November 1936 zum Arbeitsdienst. In diese Zeit fällt auch die Teilnahme an der Arbeitsdienstparade beim Reichsparteitag in Nürnberg 1936.

Am 6. Dezember 1936 begann dann an der Luftkriegsschule Wildpark-Werder bei Potsdam die Wehrdienstzeit, wo Bob zunächst eine halbjährige Infanterieausbildung genoß. Zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert begann dann am 1. Juni 1937 die fliegerische Ausbildung Bobs unter dem damaligen Flugkapitän Eckert. Zu den weiteren Schülern der Schule gehörte auch der höchstdekorierte Soldat des zweiten Weltkrieges, Hans-Ulrich Rudel, er gehörte dort zu den schlechteren Schülern und sollte zur Flak-Artillerie versetzt werden. So kann sich eine Beurteilung irren.

Ende des Jahres war die Flugzeugführerausbildung beendet und es schlossen sich nun die theoretischen Offiziers-Lehrgänge an der Offiziersakademie in Wildpark bei Potsdam an. Mit Ende dieser Ausbildung wurde Bob zum Oberfähnrich befördert. Dem schloß sich die Jagdfliegerausbildung bei der Jagdfliegergruppe 133 in Wiesbaden an, wo er in der Ausbildungsstaffel unter Oberleutnant von Bonin als Jagdflieger auf der Arado 68 ausgebildet wurde, denn in der Aufbauzeit der Luftwaffe erfolgte die Ausbildung zum Jagdflieger in den Jagdfliegerverbänden selbst.

Am 30. September 1938 wurde die Ausbildungsstaffel überraschend nach Sagan in Schlesien verlegt, um während der sogenannten Tschecheikrise am 1. Oktober 1938 als Begleitschutz für Ju-52-Transportflugzeuge nach Freudenthal im Sudetenland zu fliegen.

Zum Leutnant befördert kam Bob dann zum Jagdgeschwader 334 nach Gablingen bei Augsburg, das, ausgerüstet mit Me 110-Flugzeugen, auch als Jagdgeschwader 334 (Schwere Jäger) bezeichnet wurde. Da es in Friedenszeiten die Regelung gab, daß man für zweimotorige Flugzeuge im Besitz eines Militär-Flugzeugscheines (ELF) sein mußte, wurde Bob an die Flugzeugführerschule Celle, unter Oberst Klein, kommandiert, wo er auf andere Kameraden der Flugzeugführerschule Wildpark-Werder traf. Mit Ende der Ausbildung, auch im Blindflug, kehrte er im Juni 1939 wieder nach Gablingen zurück.

Im Frühsommer 1939 erhielt das Jagdgeschwader eine Anforderung eines fliegenden Offiziers für die Aufstellung neuer Jagdverbände nach Ostpreußen. Dort traf Bob am 15. Juli 1939 beim Kommandeur Major Mettig auf dem Fliegerhorst Jesau bei Königsberg ein, der ihn in die 3. Staffel der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 21 einteilte. Mittlerweile auf den Flugplatz Gutenfeld bei Königsberg verlegt, erreichte Ende Juli 1939 der Befehl zur Flugbereitschaft das Geschwader.

Zweiter Weltkrieg

Am 31. August 1939 verlegte die 3. Staffel unter Oberleutnant Schneider auf den Flugplatz Rostken an der polnischen Grenze, von wo aus die Flugzeuge am 1. September 1939 um 3.35 Uhr zu ihrem ersten Einsatz über polnischem Gebiet aufbrachen. Nach wenigen Tagen war die polnische Luftwaffe vernichtet worden und die Flugzeuge der 3. Staffel fanden im Erdeinsatz Verwendung. Für diese Einsätze erhielt Bob das Eiserne Kreuz II. Klasse.

Mit Ende der Kampfhandlungen im Osten verlegte Bob mit seiner Staffel auf den Flugplatz Mönchengladbach. Von dort startete Bob am 10. Mai 1940 zu weiteren Einsätzen im Westen und schoß am 10. Mai 1940 seinen ersten Gegner, eine „Gloster Gladiator“, bei Tongern ab. Am 26. Mai 1940 folgte der 4. Abschuß über eine „Curtis“-P 36. Im weiteren Verlauf des Feldzuges kam Bob über Dünkirchen zum Einsatz, flog dort Begleitschutz und bekämpfte vorwiegend britische Jagdflugzeuge. Nach Ende der Kampfhandlungen in Frankreich verlegte die Gruppe in den Raum Calais und bereitete sich auf die Luftschlacht um England vor, wo die 3. Staffel in die 9. Staffel des Jagdgeschwaders 54 umbenannt wurde. Bobs 9. Staffel wurde der Flugplatz Quines-Süd zugewiesen. Die Staffel flog dort Jagdschutz für die Bomberverbände, wobei die guten Flugeigenschaften der Me 109, gerade im Bezug auf die Geschwindigkeit, nicht zum Tragen kamen. Bei einem Luftkampf über England wurde ihm über Canterbury der Kühler zerschossen. Für den Rückflug nach Frankreich hätte der Gleitflug nicht ausgereicht und so ließ sich Bob den sogenannten Treppenflug einfallen. Motor abstellen und abkühlen lassen, auf Vollast hochsteigen und wieder abkühlen lassen. Diese Art von Flug nannte man dann fortan als „gebobt“. Zuvor hatte er am 10. Oktober 1940 den Posten des Führers der 7. Staffel übernommen (für Günther Scholz, der vorübergehend die III. Gruppe führte), wobei er bereits am 28. November 1940 zur 9. Staffel als Kapitän zurückkehrte. Als Jagdflieger flog er als einer der ersten Piloten überhaupt Jagdbombereinsätze mit der Me 109 über England. Außerdem flog er Jagdschutz für italienische Jagdflieger, die mit alten Doppeldecker-Flugzeugen flogen. Für seine Erfolge über Polen, Frankreich und England, sowie für 19 Abschüsse erhielt er als Oberleutnant und Kapitän der 9. Staffel am 7. März 1941 das Ritterkreuz.

Am 29. März 1941 verlegte die Staffel nach Ungarn, wo die Staffel am Balkan-Feldzug teilnahm. Dort stießen die Piloten der 9. Staffel auf jugoslawische Me 109 Jäger, die Deutschland vorher an Jugoslawien verkauft hatte. Nach Ende auch dieses Feldzuges gab man die Flugzeuge ab und verlegte per Bahntransport nach Stolp in Pommern, wo man die neuen Me 109 F-4 erhielt.

Am 22. Juni 1941 begann auch für Bob der schicksalhafte Feldzug gegen Rußland, wobei die Flugzeuge des gesamten I. Flieger-Korps gegen 3.00 Uhr die Grenze überflogen. Bereits in den ersten Tagen des Feldzuges wurde die Belastung der Flugzeugführer spürbar. Bis zu sieben Einsätze am Tag waren keine Seltenheit. Am 23. Juni 1941 wurde Bob während eines Angriffes auf einen Zweimot-Bomber vom Typ „SB 2“ schwer getroffen, woraufhin er bei Radviliskis auf sowjetischem Boden notlanden mußte. Bobs ehemaliger Schulkamerad, der spätere Ritterkreuzträger Friedrich Rupp, suchte Bob und versuchte ihn zu retten. Bob hatte Rupp aus einer Aufklärungsstaffel zu seiner Jagdstaffel geholt, ihn dort zum Jagdflieger ausgebildet und so seine erfolgreiche Karriere als Jagdflieger eingeleitet. Doch Bob durfte seinen Standort nicht verraten und mußte die Retter ziehen lassen. Bob schlug sich in drei Tagen bis zu den eigenen Linien durch und wurde zunächst dem nächsthöheren Offizier vorgestellt, dem damaligen Oberstleutnant Wenck.

Wieder bei seiner Staffel nahm er am Vormarsch bis nach Leningrad teil. Bis Ende 1941 erhöhte er sein Abschußkonto auf 39 Gegner, wobei er selbst mehrere Male abgeschossen wurde bzw. Notlandungen durchführen mußte. Dennoch erreichte er am 29. September 1942 seinen 50. Abschuß. Am 12. Februar 1943 tauschte die III./JG 54 sowie die 9./JG 54 mit dem Jagdgeschwader 26 die Positionen und so kam Bob an der Westfront zum Einsatz. Am 17. April 1943 rammte er dort einen B-17-Bomber, wurde dabei aber schwer verwundet.

Nach der Beförderung zum Major übernahm Bob das Kommando über die IV./Gruppe des JG 51 Mölders an der Ostfront und errang hier zwei weitere Luftsiege, bis er am 9. Mai 1944 das Kommando über die II. Gruppe des JG 2 in der Normandie übernahm, die er auch in der Reichsverteidigung anführte.

Im August 1944 wechselte Bob zum Erprobungskommando JV 44, das das erste Düsenflugzeug der Welt, die Me 262, erprobte. Anfang 1945 wechselte er in einen Stab von Flieger-Experten bei Josef Kammhuber, wo Bob auch für die Me 262 arbeitete, bis er von Kammhuber zur I. und II./EJG 2 nach Schlesien geschickt wurde, um dort Bomberpiloten für Einmot-Flugzeuge auf dem Raketenjäger Me 163 „Komet“ auszubilden. Daran schloß sich dann die Versetzung zum Jagdverband 44 („Verband der Experten“) unter Adolf Galland an, der mit Me 262-Flugzeugen ausgerüstet war.

Nachkriegszeit

Bei der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 befand sich Hans-Ekkehard Bob in Koppl bei Salzburg und legte in den nächsten sechs Wochen ca. 1.600 Kilometer zu Fuß bis nach Celle zurück. Dort arbeitete er zunächst als Landarbeiter und dann im Transportwesen, bis er 1956 die Bomag Bohrmaschinen und Geräte GmbH. & Co. KG in Celle gründete. Aufgrund der Auftragslage erfolgten weltweite Einsätze. Anfang der 1990er Jahre verkaufte er sein Unternehmen und setzte sich geschäftlich zur Ruhe.

Auf über 700 Feindflügen schoß Bob 60 Flugzeuge ab. Bis in das hohe Alter von über 90 Jahren war er selbst am Steuerknüppel anzutreffen. Er führte ebenfalls die Geschäfte der Traditionsgemeinschaft des ehemaligen Jagdgeschwaders 51 „Mölders“ selbst.

Auszeichnungen (Auszug)

Zitate

  • Wenn ich groß bin, werd ich Flieger. Mit der rechten Hand lenke ich, und mit der linken fange ich die Adler!“ − Hans-Ekkehard Bob als Fünfjähriger, 1922[1]

Galerie

Werke

  • Die Grünherzjäger: Bildchronik des Jagdgeschwaders 54, (mit Johannes Trautloft und Werner Held). Flugzeug-Publ., Illertissen (1999), ISBN 3-927132-54-3.
  • Grünherzjäger im Luftkampf 1940 - 1945, (mit Johannes Trautloft) VDM Nickel, Zweibrücken (2006), ISBN 3-86619-006-9.
  • Verratener Idealismus, VDM Nickel, Zweibrücken 2007, ISBN 978-3-86619-016-0
  • Jagdgeschwader 54 - Die Piloten mit den grünen Herzen, Helios Verlag, Aachen 2011, ISBN 978-3-86933-041-9

Verweise

Quelle

Fußnoten