Buddecke, Hans-Joachim

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Adolf August Hans-Joachim Buddecke (Lebensrune.png 22. August 1890 in Berlin; Todesrune.png gefallen 10. März 1918 über Harnes bei Ryssel, Frankreich) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Oberleutnant (zeitweise K. O. Hauptmann in Diensten der Osmanischen Armee), Flugzeugführer, Staffelführer und Ritter des Ordens „Pour le Merite“ im Ersten Weltkrieg.

Hans-Joachim Buddecke war nach Max Immelmann und Oswald Boelcke der dritte deutsche Jagdflieger, der für seine großen Leistungen mit dem höchsten Kriegsorden, dem „Pour le Merite“ ausgezeichnet wurde. Während seines Einsatzes im Osmanischen Reich erhielt er die höchsten Auszeichnungen und der Orient nannte ihn mit fast religiöser Verehrung den „Weißen Falken“ oder auch "den Jagdfalken" (= El Schahin). Er flog bei den Feldflieger-Abteilungen (FA) 23, 5 sowie 6 und den Jagdstaffeln (Jasta) 4, 30 sowie 18 an der Westfront, in Bulgarien und im Osmanischen Reich und erzielte 13 bestätigte Luftsiege sowie mindestens 7 unbestätigte.

Werdegang

Links Rudolf Berthold und rechts Buddecke
Das Grab auf dem Invalidenfriedhof

Hans Joachim Buddecke, Sohn von Oberst Alber Buddecke (1858–1931), trat im Frühjahr 1904 in das Kadettenkorps ein, bestand die Offiziersprüfung mit dem Prädikat „gut“ und wurde im Frühjahr 1910 Leutnant im Leibgarde-Infanterie-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115. Im Jahre 1913 quittierte er jedoch den Dienst und reiste in die VSA.

Erster Weltkrieg

Bei Ausbruch des Krieges gegen Deutschland schlug sich Buddecke mit falschen Papieren als „Mr. Morize Adolph“ auf dem griechischen Dampfer „Athene“ über Palermo nach Deutschland durch, um sich freiwillig bei der Fliegertruppe zu melden. Da beim osmanischen Bundesgenossen ein großer Mangel an Flugzeugen und bewährten Fliegern bestand, wurde Buddecke Ende 1915 zur deutschen Militärmission (Feldflieger-Abteilung 6 der deutsch-türkischen Heeresgruppe F) in das Osmanische Reich versetzt (wie z. B. auch Theo Croneiß), um an der Schlacht um Gallipoli teilzunehmen. Der Oberbefehlshaber der türkischen Armee, Enver Pascha, verlieh ihm persönlich die goldene Verdienstmedaille. Im Frühjahr 1918 wurde er an die Westfront versetzt und übernahm vor Beginn der Frühjahrsoffensive die Führung der Jagdstaffel 30. Als am 8. März 1918 sein Freund Rudolf Berthold schwer verletzt wurde, übernahm er auch dessen Staffel.

Ende Dezember 1915 wurden die ersten Maschinen vom Typ Fokker E III an die türkische Fliegertruppe ausgeliefert, nachdem Serno in Deutschland die besten Flugzeuge für die Gallipolifront gefordert hatte. Dabei handelte es sich um einen wendigen Eindecker, dessen Maschinengewehr nach vorne synchronisiert durch den Propellerkreis schoss. Mit diesen Flugzeugen wurde die neue Fliegerstaffel 6 ausgestattet, die deswegen auch „Fokker-Staffel“ genannt wurde. Oberleutnant Joachim Buddecke führte die Einheit, die Piloten waren ausnahmslos deutsche Offiziere und Unteroffiziere. Buddecke beschrieb seine Ankunft auf Gallipoli, wo er nicht nur mit den Eigenarten des Heereslebens, sondern auch den türkischen Verhältnissen bekannt wurde: „Die Oberkommanden von Armeen pflegen meist anders auszusehen. Hier stiegen wir eine Treppe hinunter in das Verließ einer niedrigen, mit Kiefern bestandenen Schlucht [...] das eine Ende der Schlucht bildet das deutsche Quartier, das andere das türkische [...] Serno stellte mich dem Adjutanten des Marschalls, Major Prigge, vor, und mit ihm gingen wir höher in die Schlucht hinauf und warteten vor einem Zaun, der das Häuschen des Oberbefehlshabers umgab. Bald trat er heraus, und ich stand vor einem Heerführer, der eben den Engländern eine der größten Niederlagen des Krieges beigebracht hatte, die unabsehbar war [...] am Nachmittag verbrachte ich im Kasino über einer Karte [...] Ich traf übrigens einen Etappenkommandanten, der diese Tatsache als einziger beklagte. Die Sache war so originell, daß ich sie hier anführe. Dem Mann mangelte jegliches Mittel, seine Untergebenen zu bestrafen. Arrest wäre für sie genauso bequem gewesen wie Freizeit. Prügelstrafe ist wohl erlaubt, aber die wollte er auch nicht jeden Tag anberaumen. So verfiel er auf ein anderes, teuflisches Mittel. In der Bucht des Hafens von Akbasch, der fast täglich vom Feinde mit Bomben belegt wurde, baute er – nach oben deutlich sichtbar – drei weiße Soldatenzelte auf. Das gegebene Ziel, und nun verhängte er nach Gebühr Arrest. Der wurde dann eben in diesen Zelten verbüßt. Es war nichts einfacher als das.“ Am 6. Januar 1916 erzielte die Staffel die ersten beiden Luftsiege durch Oberleutnant Buddecke, der nächste Luftkampf wurde bereits am 7. Januar durch Theodor Croneiss sowie ein weiterer am Folgetag wieder durch Croneiss gewonnen. Am 9. Januar schoss wieder Buddecke ein alliiertes Flugzeug ab, was aber nicht bestätigt werden konnte. Am 11. Januar erzielte Hans Schüz seinen ersten Abschuss und am 12. Januar erlangte Buddecke erneut einen Luftsieg, der sein insgesamt sechster und sein dritter über Gallipoli war, worauf er von Enver mit der Goldenen Liakat-Medaille ausgezeichnet und zum Hauptmann befördert wurde. 25. und 26. Januar gewann wieder Buddecke jeweils einen Luftkampf, wovon einer nicht bestätigt werden konnte. Sein nächster Abschuss am 27. Januar gegen eine Farman war sein 8. bestätigter Abschuss. Damit hatte diese Staffel in einem Monat acht bestätigte Abschüsse zu verzeichnen, ohne selber eigene Verluste hinnehmen zu müssen. Während des Rückzuges der Alliierten wurden vor allem weiter Aufklärungsflüge durchgeführt. Die Wasserflugzeuge sollten dabei auch Feldlager der ANZACs und Artilleriestellungen bombardieren. Nach dem Abzug der Alliierten wurde die gesamte Luftverteidigung vom Golf von Enos über Smyrna bis zum Golf von Auxandretta der Fliegerstaffel 1 bei Galata übertragen, aber die Luftkämpfe, Aufklärungsflüge aber auch Bombenangriffe der türkischen Fliegerstaffeln wurden auch danach noch fortgesetzt. Am 4. Februar erzielte Theodor Croneiss einen Abschuss; weitere von Buddecke Ende März und am 4. April blieben unbestätigt. Am 14. April 1916 erhielt Hauptmann Buddecke den Orden „Pour le Mérite“. Er beschrieb seinen letzten, dazu notwendigen Luftsieg über Gallipoli wie folgt: „Ich mochte etwa zwanzig Meter von ihm entfernt sein, als der riesige Vogel senkrecht vor mir in die Höhe stieß. Gleich warf ich meine Maschine nach links, dann nach rechts, um ihn nicht auf mich fallen zu lassen und doch zu sehen. Die mächtige Maschine lag halb auf dem Rücken und fiel. Neben mir sauste ein Etwas, vor dem mir schauderte, steinartig ins Freie – dann schoß eine weiße Rauchwolke hervor, gleich darauf entzündete sie sich, und wie ein Komet schoß die brennende Maschine nach unten. Nach wenigen hundert Metern schon fing sie sich wieder, stellte sich plötzlich in die normale Ebene. Das Feuer ging aus, die Tragflächen brachen nach oben zusammen, und wie ein Federball trudelnd wurde sie kleiner und kleiner, sechs Kilometer vom Flughafen. Ich landete. Als mein Vogel ausrollte, gab es einen knallartigen Ruck in der Maschine. Die fliehenden Soldaten hatten die Klötze, die ich zum Start benötigte, liegen lassen, um Hals über Kopf davon zu stürzen. Ein solcher Klotz hatte mir einen Hauptflügel durchgerissen. Ich sah sofort, daß ich nun für Tage außer Gefecht gesetzt war [...] [und] die Leute, die herbeieilten, um mir Hände, Kleider und Schuhe zu küssen.’Allah kann viel’ sagten sie, ‚und die Deutschen.’“ Im Juli 1916 bekamen die Flieger auf Gallipoli prominenten Besuch durch das deutsche Fliegerass Hauptmann Oswald Boelcke, der zu diesem Zeitpunkt bereits 19 bestätigte Abschüsse und damit ebenfalls den „Pour le Mérite“ trug. Er wurde bei seiner Ankunft am 14. Juli von seinen Fliegerkameraden am Bahnhof in Istanbul-Sirkici abgeholt und von der Militärmission und den Kameraden der Marine intensiv betreut. Boelcke schrieb dazu in seinem Tagebuch: „Zu Mittag war ich Gast bei der Marine auf dem ‚General’ und nachmittags fuhr ich mit Kapitän Deckert und anderen Herren durch den Bosporus nach Therapia, wo der deutsche Ehrenfriedhof liegt. Dann fuhren wir zur ‚Goeben’ und ‚Breslau’, wo ich wirklich reizend aufgenommen wurde. Nach einer Besichtigung der beiden Schiffe und anschließendem Abendessen war an dem herrlichen Sommerabend Konzert auf Deck. Beim Weggang hat mich Kapitän Ackermann, der Kommandant der ‚Goeben’, hochleben lassen und die Matrosen haben mich auf ihre Schultern genommen. Was sie nicht alles machen – wer hätte das früher gedacht!“. Aber Boelcke genoß neben dienstlichen Belangen auch gewisse Urlaubsfreuden, wie beispielsweise bei einer Reise nach Izmir. „20.7. Mittags bei Exz. Liman v. Sanders, der sehr nett war und sich mit Buddecke und mir photographieren ließ [...] 22.7. Vormittags mit einigen Herren und Damen in Kordilo baden, von wo uns Buddecke mit einer Jacht abholte. Das war herrlich! Die Aussicht vom Golf auf die Berge ringsum und auf Smyrna selbst ist wundervoll. Am Abend waren wir zum Tee beim österreichischen Konsul, wo sich alles mögliche Volk traf; es wurde in allen Zungen gesprochen.“ Boelcke besuchte auch Gallipoli, war aber sehr enttäuscht, dass er nicht dorthin fliegen durfte, sondern mit der Bahn anreisen sollte. „25.7. Jetzt muß ich doch auf dem langen Wege über Panderma-Istanbul nach den Dardanellen fahren. Im Flugzeug wäre ich in 2 ½ Stunden drüben, aber Buddecke will mir durchaus keins geben. Er führt tausend Gründe dagegen an, doch glaube ich, daß er vom Feldflugchef oder gar vom großen Hauptquartier die Instruktion hat, daß ich auch hier nicht fliegen dürfe.“ Offensichtlich flog Boelcke in Gallipoli keinen Einsatz mit, sondern machte nur in Begleitung von Meinecke einen Flug am 29.7. mit: „Dann machte ich mit dem Doppeldecker von Ltnt. Meinecke, der von Galata rübergekommen war, einen sehr schönen Flug über Troja, Kum-Kalessi nach Sedd-ul-bahr zu der alten englischen Stellung an den Dardanellen.“ Und auch seine Rückreise erfolgte im Flieger: „Nach kurzem Frühstück flog ich mit Meinecke, der mich abholte, erst nach Tschanak und dann an der Nordküste des Marmara-Meeres nach St. Stefano zurück.“[1]

Fliegertod

Am 10. März 1918 stieß ein englisches Geschwader von 18 Flugzeugen in der Gegend bei Lille über die deutschen Linien vor. Buddecke warf sich als Führer der Jagdstaffel 18 (Jasta 18) mit nur sieben Flugzeugen der Übermacht entgegen und zwang sie zum Rückzuge, aber dicht hinter den deutschen Linien, über Harnes, traf den Helden eine verirrte Kugel mitten ins Herz und endete das junge, hoffnungsvolle Leben des Fliegerhelden.

Grab

Die Grabinschrift auf dem Invalidenfriedhof Berlin lautet auf der Vorderseite:

Hans Joachim Buddecke, Oberleutnant 1. Leib Garde Regiment 115, zeitweise Hauptmann in türkischen Diensten, geb. 22.01.1890 zu Berlin, gefallen 10.03.1918 im Luftkampf in Frankreich.

Inschrift auf der Rückseite:

Licht dein Streben, Liebe deine Schwinge, Tat dein Flug.

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

Werk

  • „El Schahin“ Der Jagdfalke. Aus meinem Fliegerleben. Verlag August Scherl. Berlin 1918.

Verweise

Fußnoten