Heine, Heinrich

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Heinrich Heine, Ölgemälde von Moritz Daniel Oppenheim, 1831

Christian Johann Heinrich Heine, gebürtig Harry Heine (Lebensrune.png 13. Dezember 1797 – nach eigenen Angaben 1799 – in Düsseldorf; Todesrune.png 17. Februar 1856 in Paris), war ein jüdischer, später zum protestantischen Glauben konvertierter Dichter, der bis 1831 in Deutschland lebte und in deutscher Sprache schrieb.

Leben

Zeichnung mit Unterschrift
Heinrich Heine auf einer von der französischen Besatzungsmacht nach dem Zusammenbruch 1945 herausgegebenen Briefmarke

Herkunft

Heimann Heine, eigentlich Chaim Bückeburg (Todesrune.png 1780), war der Großvater Heinrich Heines. Die Hofjudenfamilie Heine nahm ihren Anfang in Bückeburg und änderte später ihren Namen in „Heine“ um. Chaim ist der hebräische Vorname, wie er im Beschneidungsbuch der Synagogengemeinde eingetragen ist.

Heine gehörte zur jüdischen Oberschicht der Hofjuden. Sein Vater, Salomon Heine (1767–1844), war Geschäftsmann in Hamburg und mit den Bankjuden in Paris und anderswo verschwägert (Fould-Heine, Fould-Oppenheim, Heine-Geldern etc.) und über sieben Ecken auch mit den Kapital-Oligarchen Rothschild bekannt. So konnte Heine bei den Pariser Rothschilds ein- und ausgehen und die geldsuchenden Finanzagenten der europäischen Fürstenhäuser beobachten, wie sie sich und ihr Land bei Rothschild verschuldeten.

Ich besuche ihn am liebsten,“ schrieb Heine, ein entfernter Verwandter dieser Bankiersdynastie, in seinem Buch „Lutetia“, „in den Bureaus seines Comptoirs, wo ich als Philosoph beobachten kann, wie sich das Volk und nicht bloß das Volk Gottes, sondern auch alle anderen Völker vor ihm beugen und bücken. Das ist ein Krümmen und Winden des Rückgrats, wie es selbst dem besten Akrobaten schwer fiele. Ich sah Leute, die, wenn sie dem großen Baron nahten, zusammenzuckten, als berührten sie eine Voltaische Säule. Schon vor der Tür seines Kabinetts ergreift viele ein Schauer der Ehrfurcht, wie ihn einst Moses auf dem Horeb empfunden, als er merkte, daß er auf dem heiligen Boden stand. Ganz so wie Moses alsbald seine Schuhe auszog, so würde gewiß mancher Mäkler oder Agent de Change, der das Privatkabinett des Herrn von Rothschild zu betreten wagt, vorher seine Stiefel ausziehen, wenn er nicht fürchtete, daß allsdann seine Füße noch viel übler riechen und den Herrn Baron inkommodieren dürften. Jenes Privatkabinett ist in der Tat ein merkwürdiger Ort, welcher erhabene Gedanken und Gefühle erregt, wie der Anblick des Weltmeeres oder des gestirnten Himmels: wir sehen hier, wie klein der Mensch und wie groß Gott ist! Denn das Geld ist der Gott unserer Zeit, und Rothschild ist sein Prophet.[1]
Heinrich Heine als Genosse Walhallas
Heinrich Heine’ Grab
Paris, Cimetière du Montmartre
Inschrift des Grabsteins

Werdegang

Heine studierte nach dem Scheitern seiner kaufmännischen Laufbahn Jura in Bonn, Göttingen (dort relegiert) und bis 1823 in Berlin. Im Jahr 1825 schloß er sein Studium in Göttingen (Dr. iur.) ab. Im selben Jahr trat er zum Protestantismus über, um sich – nach seinen eigenen Worten – „das Eintrittsbillett zur europäischen Kultur zu verschaffen“. Im April 1831 übersiedelte er nach Frankreich und lebte bis zu seinem Tod in Paris. Dort wurde er auch mit Karl Marx bekannt, mit dem er einen Briefwechsel unterhielt, dort entstanden seine „Hebräischen Melodien“ (1851; → Judaika). 1835 wurden Heines Schriften in Deutschland verboten.

Literarische Gestalt

Heine schrieb stimmungsbetonte, zum Teil das Volkslied nachahmende Gedichte, von denen viele vertont worden sind; manche gehen aus romantischer Empfindung unvermittelt in Spott über. Heines satirische Dichtungen sind boshaft witzig, besonders gegen Deutschland abstoßend niederträchtig. In seinen Prosaschriften, vor allem den „Reisebildern“, bot er empfindsame oder ehrfurchtslos spöttische Plaudereien; er vertrat darin Anschauungen des zeitgenössischen Liberalismus.

An eine Reise von Paris nach Hamburg knüpft der Text „Deutschland, ein Wintermärchen“ (1844) an. Mit diesem Werk wollte er nicht dem Land huldigen, dem er seine Bildung verdankte, sondern sich mit einer haßerfüllten Satire einen Namen machen.

Das Gedicht „Die schlesischen Weber“ veranschaulicht, wie Heine – in den damaligen national gestimmten Zeiten allerdings noch auf geschickt unterschwellige Weise (er nennt mal „Deutschland“, mal das vorrevolutionäre „Altdeutschland“) – versuchte, berechtigte Empörung und Zorn über soziale Ungerechtigkeiten langsam umzulenken in einen Haß gegen die eigene Nation.

Obwohl Heine die Romantik nicht mehr ernst nahm, sondern ihr Lebensgefühl bald besang, bald verhöhnte, wurde er gleichwohl lange Zeit, besonders auch im Ausland, zu einem der einflußreichen romantischen Schriftsteller.

Legende um „Denk ich an Deutschland in der Nacht“

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, / Dann bin ich um den Schlaf gebracht“ ist der Beginn des Gedichts „Nachtgedanken“ von Heinrich Heine, das dieser im Jahr 1843 schrieb:

Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

Dieser Gedichtanfang wurde und wird häufig so gedeutet, als ob für Heine Deutschland ein Gegenstand der Sorge oder guter Gefühle gewesen wäre. Dieser Eindruck eines sozusagen patriotischen Seufzers ist jedoch ganz falsch und haltlos. Tatsächlich geht es in den Nachtgedanken um eine wehmütige Wallung, die Heines in Deutschland zurückgelassener Mutter galt, die er (in Paris lebend) schon zwölf Jahre nicht mehr besucht hatte:

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land,
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd’ ich es immer wiederfinden.
Nach Deutschland lechzt ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.

Das Gedicht endet mit dem folgenden Vers:

Gottlob! durch meine Fenster bricht
Französisch heit’res Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,
Und lächelt fort die deutschen Sorgen.

Familie

Heine heiratete 1841 die ehemalige Schuhverkäuferin Augustine Crescence Mirat, die er „Mathilde“ nannte und schon seit 1833 kannte. Die katholische Vermählung fand in der Kirche St-Sulpice statt. Die Ehe blieb kinderlos.[2]

BRD-Ehren

Die 1965 gegründete Universität Düsseldorf wurde 1988 nach langer Diskussion hierüber Heinrich-Heine-Universität genannt. Bereits zuvor war in Düsseldorf 1963 eine sehr zentrale Straße und später der dort befindliche große U-Bahnhof (Heinrich-Heine-Allee) nach ihm benannt worden.

Zu Lebzeiten hatte Heinrich Heine für die Walhalla nur Spott übrig. Die Ruhmeshalle bei Regensburg sei eine „marmorne Schädelstätte“, schrieb der Literat. 2010 wurde auf Veranlassung des politischen Personals eine Portrait-Büste Heines in der Walhalla aufgestellt.

Zitate

  • „Das Christenthum hat jene brutale, germanische Kampflust einigermaßen besänftigt, konnte sie jedoch nicht zerstören, und wenn einst der zähmende Talisman, das Kreuz, zerbricht, dann rasselt wieder empor die Wildheit der alten Kämpfer, die unsinnige Berserkerwuth, wovon die nordischen Dichter so viel singen und sagen. Jener Talisman ist morsch, und kommen wird der Tag, wo er kläglich zusammenbricht. Die alten steinernen Götter erheben sich dann aus dem verschollenen Schutt, und reiben sich den tausendjährigen Staub aus den Augen, und Thor mit dem Riesenhammer springt endlich empor und zerschlägt die gothischen Dome. Wenn Ihr dann das Gepolter und Geklirre hört, hütet Euch, Ihr Nachbarskinder, Ihr Franzosen, und mischt Euch nicht in die Geschäfte, die wir zu Hause in Deutschland vollbringen. Es könnte Euch schlecht bekommen. Hütet Euch, das Feuer anzufachen, hütet Euch, es zu löschen. Ihr könntet Euch leicht an den Flammen die Finger verbrennen. Lächelt nicht über meinen Rath, den Rath eines Träumers, der Euch vor Kantianern, Fichteanern und Naturphilosophen warnt. Lächelt nicht über den Phantasten, der im Reiche der Erscheinungen dieselbe Revoluzion erwartet, die im Gebiete des Geistes statt gefunden. Der Gedanke geht der That voraus, wie der Blitz dem Donner. Der deutsche Donner ist freilich auch ein Deutscher und ist nicht sehr gelenkig, und kommt etwas langsam herangerollt; aber kommen wird er, und wenn Ihr es einst krachen hört, wie es noch niemals in der Weltgeschichte gekracht hat, so wißt: der deutsche Donner hat endlich sein Ziel erreicht. Bei diesem Geräusche werden die Adler aus der Luft todt niederfallen, und die Löwen in der fernsten Wüste Afrikas werden die Schwänze einkneifen, und sich in ihren königlichen Höhlen verkriechen. Es wird ein Stück aufgeführt werden in Deutschland, wogegen die französische Revoluzion nur wie eine harmlose Idylle erscheinen möchte. Jetzt ist es freilich ziemlich still: und geberdet sich auch dort der Eine oder der Andere etwas lebhaft, so glaubt nur nicht, diese würden einst als wirkliche Akteure auftreten. Es sind nur die kleinen Hunde, die in der leeren Arena herumlaufen und einander anbellen und beißen, ehe die Stunde erscheint, wo dort die Schaar der Gladiatoren anlangt, die auf Tod und Leben kämpfen sollen.“ – Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland, 1834[3]

Zitate über Heine

  • „Ich habe stets den Wunsch gehabt, daß die reinsten und unsterblichsten von Heines Liedern auch die Kraft hätten, ihren eigenen Schöpfer in Vergessenheit zu bringen, anstatt mit ihm selbst auch das Gedächtnis seiner Schuld und seiner Irrthümer durch die Jahrhunderte zu tragen.“Carl Busse[4]
  • „Heine ist ein magerer, kleiner, häßlicher Jude. [...] Ich kann das Zeugs nicht weiter lesen, Betrug, Lug, Dummheit!“Christian Dietrich Grabbe[5]

Werke (Auswahl)

  • 1821: Gedichte. Maurerische Verlagsbuchhandlung, Berlin.
  • 1822: Briefe aus Berlin. Anonym im Verlag des Rheinisch-Westfälischen Anzeigers, Hamm.
  • 1823: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo (darin William Ratcliff, Almansor und Lyrisches Intermezzo), „Ferd. Dümmlersche Verlagsbuchhandlung“, Berlin.
  • 1824: Dreiunddreißig Gedichte
  • 1826: Reisebilder. Erster Teil (darin Die Harzreise, Die Heimkehr, Die Nordsee. Erste Abteilung sowie verschiedene Gedichte
  • 1827: Buch der Lieder
  • 1827: Reisebilder. Zweiter Teil (darin Die Nordsee. Zweite und dritte Abteilung, Ideen. Das Buch Le Grand und Briefe aus Berlin
  • 1830: Reisebilder. Dritter Teil (darin Die Reise von München nach Genua und Die Bäder von Lucca
  • 1831: Einleitung zu Kahldorf über den Adel sowie Reisebilder. Vierter Teil (darin Die Stadt Lucca und Englische Fragmente
  • 1832: Französische Zustände
  • 1834: Der Salon. Erster Teil (darin Französische Maler, Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski sowie verschiedene Gedichte)
  • 1835: Der Salon. Zweiter Teil (darin Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland und der Gedichtzyklus Neuer Frühling)
  • 1836: Der Salon. Dritter Teil (darin Florentinische Nächte und Elementargeister)
  • 1836: Die romantische Schule
  • 1837:[7] Über den Denunzianten. Eine Vorrede zum dritten Teil des Salons. Einleitung zu Don Quixote sowie Der Salon. Dritter Teil
  • 1838: Der Schwabenspiegel
  • 1839: Shakespeares Mädchen und Frauen sowie Schriftstellernöten
  • 1840: Ludwig Börne. Eine Denkschrift sowie Der Salon. Vierter Teil (darin Der Rabbi von Bacherach, Über die französische Bühne und verschiedene Gedichte)
  • 1844: Neue Gedichte, teils darin, daneben auch separat erschien das satirische Versepos Deutschland. Ein Wintermärchen
  • 1847: Atta Troll – Ein Sommernachtstraum
  • 1851: Romanzero und Der Doktor Faust. Ein Tanzpoem
  • 1854: Vermischte Schriften (drei Bände, darin Geständnisse, Die Götter im Exil, Die Göttin Diana, Ludwig Marcus, Gedichte 1853 und 1854, Lutetia. Erster Teil und Lutetia. Zweiter Teil)

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. Marcus Eli Ravage: Glanz und Niedergang des Hauses Rothschild, dt.: Avalun-Verlag, Hellerau 1931, S. 252
  2. Rudolf Augstein: „Ich bin ein Wolf geblieben...“ , Der Spiegel, 1, Dezember 1997
  3. Zit. n.: 96-book.png Google-BücherHeinrich Heine: Der Salon, Hoffmann und Campe 1860, S. 298 f.
  4. zitiert in: „Zu Heinrich Heines Gedächtnis“ Von Dramatische Gesellschaft 1899, S.12 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  5. zitiert in: Franz Sandvoss: Was dünket euch um Heine?, 1888, S. 40
  6. Walter Muschg: Tragische Literaturgeschichte (Bern 1948)
  7. Gerhard Höhn: Heine Handbuch. Zeit, Person, Werk. S. 309.