Heldenhain

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Das Heldenhain–Denkmal von Eberswalde stellt eine offene germanische Pfeilerrundhalle dar, in deren Mitte sich ein (unter Bezug auf das Stadtwappen) mit Eberköpfen verzierter und mit einer steinernen Opferschale bekrönter kubischer Altar befindet. Die Einweihung des Gefallenendenkmals erfolgte am Totensonntag, den 22. November 1925. Die Vorderseite der Rotunde trägt die Inschrift: „UNSEREN GEFALLENEN GEWEIHT“, die rückwärtige Innenseite der Rotunde trägt die Inschrift: „SIE FIELEN FÜR DAS VATERLAND“.

Ein Heldenhain (inzwischen politisch korrekt auch Ehrenhain oder Gefallenenhain) ist ein Gedenk- und Erinnerungsort zu Ehren der gefallenen deutschen Soldaten zahlreicher Kriege. Die Hochachtung für einen geweihten und somit göttlichen Hain geht auf das Brauchtum der naturverehrenden Germanen zurück, besonders schöne Waldstücke als Weihestätten und zur Götterverehrung zu verwenden.

Der Heldenhain darf nicht mit einer Kriegsgräberstätte verwechselt werden, allerdings gibt es innerhalb mancher Friedhöfe einen besonderen Abschnitt als „Ehrenhain“, wo auch Tote ruhen. Diese germanische Sehnsucht nach Wald, auch als letzte Ruhestätte, lebt in den Deutschen fort, wie man, trotz der Kritik der christlichen Kirchen, anhand der zunehmenden Waldbestattungen in sogenannten Bestattungs- oder Friedwäldern (Urnenwälder) erkennen kann.

Erläuterung

Heldenhain mit Denkmal in Treuenbrietzen, Brandenburg.jpg
Ansichtskarte aus Essenerberg, Bad Essen, 1941

Der Hain gilt als geweihter Ort des Heiles, der Trauer sowie des Heldengedenkens und kann zuweilen auch ein Kriegerdenkmal oder eine zentrale Gedenkfigur enthalten. Zumeist liegen die Heldenhaine am Ortsrand kleiner Städte und sind mit Eichen bepflanzt, die wiederum die Gefallenen des Vaterlandes symbolisieren.

Die Idee

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war Willy Lange (1864–1941) königlich preußischer Gartenbaudirektor und Lehrer an der königlichen Gartenbaulehranstalt, dessen Gartengestaltungen noch heute u. a. zu den Kulturdenkmalen in Berlin-Wannsee gehören (darunter Teile des Wassergrundstückes Max Liebermanns). Er war seinerzeit bekannt für seine Verbindung von Gartengestaltung mit völkisch-germanischem und nationalem Gedankengut und gründete die „Arbeitsgemeinschaft für Deutschlands Heldenhaine“. Er war der erste Gartenarchitekt, der in seinem Werk „Gartengestaltung der Neuzeit“ (1907) den Begriff „Ökologie“ verwendete, um seine Vorstellung von Gartengestaltung zu beschreiben, was damals schon als „reaktionär“ galt. Später sollte diese Vorstellung einen Siegeszug als „Naturnaher Garten“, „Ökogarten“ oder „Naturgarten“ antreten.

„Aber grundsätzlich gilt, daß die Todeslandschaften, die der Erste Weltkrieg schuf, das für Deutschland bittere Kriegsende und die zu Beginn des Krieges nicht für möglich gehaltene Zahl von Gefallenen ein Umdenken in der Frage einer angemessenen Ehrung der Gefallenen erforderte. Nicht der mythisch aufgeladene kreisrunde Platz sondern die nüchternen, uniformen, rechteckigen Gräberfelder mit einem unübersehbaren Meer von Kreuzen prägen das heutige öffentliche Bild der Gefallenenfriedhöfe. Diese Form ist durch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen oder durch die Tatsache, daß es auch heute wieder gefallene deutsche Soldaten gibt, nach wie vor aktuell.“ — Dietrich Nithack

Willy Langes Idee des Heldenhains hatte sich nach dem Ersten Weltkrieg weitgehend überlebt. Beispiele für große, nach dem Ersten Weltkrieg verwirklichte Heldenhaine finden sich in Neumünster und in Deggendorf. Die Grundform des Kreises, das Pflanzen von Bäumen und das Setzen von Findlingen blieben wesentliche Gestaltungsmerkmale für Gefallenendenkmäler auch nach dem Ersten Weltkrieg. Ein besonderes Beispiel für eine Anlage in dieser Tradition in Ostfriesland bildet sicherlich die Gefallenengedenkstätte in Upleward. Der letzte „Heldenhain“ Ostfrieslands wurde vermutlich noch 1954 in Reepsholt angelegt.

Erster Weltkrieg

Volkstrauertag im 1961 eingeweihten Ehrenhain der Panzertruppenschule des Heeres in Munster, 2006; zu den jährlichen Besuchern gehörten u. a. Clemens-Heinrich Graf von Kageneck und Richard von Rosen.

Noch während der Erste Weltkrieg im Gange war, konstituierten sich in vielen Gemeinden Deutschlands bereits lokale Ausschüsse, welche die Planung und Errichtung von Kriegerdenkmälern zum Ziel hatten. Schon im Dezember 1914 erschien in einer verbreiteten deutschen Tageszeitung („Tägliche Rundschau") ein Artikel, mit dem zur Pflege des Gefallenengedächtnisses – noch dazu in einer neuen, bisher nicht gekannten Form – aufgerufen wurde:

„Jedem, der sein Leben ließ für Deutschlands Freiheit, für die Idee des Deutschtums ohne Unterschied von Rasse und Glauben, jedem solchen, der so zum Helden Deutschlands ward, pflanzt eine Eiche in unserer Heimat. [...] Das wäre auch ein Denkmal des siegreichen Militarismus, wenn in Reih und Glied die Mal-Eichen stehen. Ein Sinnbild auch des Gemeinschaftsgefühls dieser hohen Zeit!“

Dieser Vorschlag, in jeder deutschen Gemeinde einen Heldenhain anzulegen, fand in der Öffentlichkeit so lange beträchtlichen Zuspruch, wie die Zahl der Gefallenen noch gering war.

„168 Eichen stehen umher, 168 Kameraden sind nicht mehr, Gott hab’ sie selig. Jede Eiche – Ein starkes Geäst hält einen Namen eine Erinnerung fest. Wird nun der Wind nachts durch die Bäume gehen, wird es wie leises Weinen von seinen Schwingen wehen, wird es wie Lorbeer, der von den Helden spricht, aber sie schlafen schon lange, sie hören es nicht. Heute marschiert noch einmal das alte Regiment, das sich blitzenden Auges – Dragoner Siebzehn – nennt. Hundert Jahre stand es leuchtend in Waffen und Wehr, bis zur bittersten Stunde, es ist nicht mehr.“ — Elisabet von Flatow, in: „Mecklenburger Nachrichten“, 2. November 1919

Würdigung

Walter Flex schrieb in seinem berührenden Gedicht „Die Dankesschuld“:

„[...] ‚Wir sanken hin für Deutschlands Glanz. Blüh’, Deutschland, uns als Totenkranz! Der Bruder, der den Acker pflügt, ist mir ein Denkmal, wohlgefügt. Die Mutter, die ihr Kindlein hegt, ein Blümlein überm Grab mir pflegt. Die Büblein schlank, die Dirnlein rank blühen mir als Totengärtlein Dank. Blüh’, Deutschland, überm Grabe mein jung, stark und schön als Heldenhain!‘“

Pflege der Heldenhaine in der BRD

Ein Lichtermeer im Heldenhain in Würgau, 2007

Heldenhain Ludwigslust

Ansichtskarte aus Lübz, Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern, um 1927
Heldenhain in Falkenberg (Elster)

Geschichte

Als Standort für das Ehrenmal waren die Eichkoppel (Heldenhain), ein Platz am Luisenmausoleum oder an der Hofdamenallee sowie am Alexandrinenplatz im Gespräch. Die Mitglieder des Ausschusses Klitzing, Kaufmann Uelzen, Rektor Hasenbank sowie Major von Troschke sprachen sich für die Eichkoppel aus. Fabrikbesitzer Ernst Schulze wies auf die Kostenfrage hin. Bei der anschließenden Wahl sprachen sich 108 Wähler für die Errichtung des Haines aus, 171 waren dagegen, und 300 enthielten sich der Stimme. Dieser Tag im März 1919 brachte kein Ergebnis. Später entschied sich der größte Teil derjenigen, die sich ihrer Stimme enthalten hatten, für die Eichkoppel. Der Großherzog stiftete dieses stadtnahe Waldstück kostenlos. Als Vorsitzender setzte sich Plantagenbesitzer Klitzing unermüdlich und aufopferungsvoll für die Errichtung des Heldenhains ein. Er organisierte während dieser Zeit viele Aufbaustunden und eine rege Spendentätigkeit. Am 23. April 1920 sah er sich aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, den Vorsitz niederzulegen. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, der Einweihungsfeier des Heldenhains beizuwohnen, da eine schwere Krankheit schon im Sommer sein Leben auslöschte. 400 Gedenksteine wurden zu Ehren der Gefallenen unter 400 zum Teil alten Eichen aufgestellt. Die Eichen wurden im voraus von den Familien der Gefallenen ausgelost. Berechtigt, hier einen Gedenkstein zu erhalten, waren alle Gefallenen, die 1. dem Feld-Dragoner Regiment Nr. 17 angehörten, 2. zur Zeit ihrer Einberufung ihren Wohnsitz in Ludwigslust hatten, 3. deren Eltern in Ludwigslust wohnten, 4. die besondere Beziehungen zu Ludwigslust hatten.

Ein großer Findling, in Groß Laasch (Forst, Abteilung 69) gefunden, wurde an die Stelle gebracht, an der er sich noch heute befindet. Er erhielt die Aufschrift „Weltkrieg 1914–1919“. Einige Steine waren versehen mit Namen, Dienstgrad, Todesjahr und Todesort. Andere Steine trugen nur eine Nummer. Am 23. August 1920 fand die Einweihungsfeier unter größter Beteiligung der Ludwigsluster Einwohner statt.

Verwahrlosung im 21. Jahrhundert

Die Pflege der Heldenhaine obliegt den Ortschaften und Landkreisen, aber auch den Vereinen sowie den Bürgern. 2007 rief Andreas J. Voigt die Bürger in Ludwigslust dazu auf, den verwahrlosten Heldenhain zu pflegen:

„[...] Die Größe, die Stille, die Würde des Ortes zu Ehren der gefallenen deutschen Helden im Ersten Weltkrieg verschlug mir die Sprache – aber leider auch der lieblose, ungepflegte Zustand: überall Altholz, kaum sichtbare, geräumte Wege, die meisten der über 400 Feldsteine verwildert, verloren, verlassen, der kolossale Gedenkstein unbeachtet, nur umrahmt von einem halbvollen, umgeworfenen Mülleimer [...] Die Stadt resp. der Landkreis sind nach meinen Informationen für die Pflege des Heldenhains verantwortlich – und haben augenscheinlich versagt [...] aber WIR gehören nicht zum hilflosen Kreis der Zauderer und Lamentierer, sondern zum Kreis derer mit Zivilcourage, die in Eigenverantwortung anpacken. Deshalb eine große Bitte, meine beschwörende Aufforderung: Nehmen Sie sich gelegentlich Zeit, den Heldenhain aufzusuchen und zu pflegen, alleine oder in der stärkenden Gruppe, ob jung oder alt, gemeinsam mit den Dreikäsehochs, einer gefüllten Kühlbox, einer Harke, Laubsäcken und ggf. ein paar gepflückten Blumen. An die jungen, kräftigen Männer des hehren Ortes: Packt an, Kameraden! Hinaus mit dem Altholz und am entlaubten Rundweg entlang verteilen, um diesen klar abzuzeichnen. Es sind unsere Ahnen, unsere Haudegen, laßt den Heldenhain wieder zum unvergessenen Kleinod der Umgebung hochleben – der Umgang mit den Gefallenen ist der Grundstock unser aller Zukunft, auch der unserer Kinder! Ich schließe mit dem Zitat eines besorgten Ludwigsluster Schützen: ‚Ich teile Ihr Anliegen, es ist auch mein Heldenhain!‘“

Dieser verbreitete Aufruf und eine Berichterstattung von Malte Behnk von der „Schweriner Volkszeitung Ludwigslust“ am 26. Juli 2007 brachte Bewegung in die Sache. Der über den „rechtsextremen Publizisten“ verärgerte Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmermann (Bündnis 90/Die Grünen) räumte allerdings gegenüber der Zeitung ein,

„daß die Pflege des Heldenhains eventuell verbesserungswürdig wäre. Aber im Plan der städtischen Mitarbeiter hätten die Gedenkstätten Vorrang, die häufig von Ludwigslustern und Touristen besucht würden. Und das sei beim abgelegenen Heldenhain nicht der Fall. ‚Ludwigsluster sind nur selten dort, weil in dem Gebiet früher die Russen stationiert waren[1] und Fremde gehen noch weniger dort hin‘, erklärt der Bürgermeister. Jetzt in der Touristensaison würden die Prioritäten auf die Pflege der Gedenkstätten im Innenstadtbereich gesetzt.“

Welche Prioritäten der Bürgermeister setzte, der die deutschen Helden der Kriegsfront öffentlich als „Opfer der Angriffskriege, die von deutschem Boden ausgingen“ bezeichnete, war schon damals klar. Geld und Arbeitskraft war zur Genüge da, wenn es um die Pflege des „Sowjetischen Ehrenfriedhofes“ an der Grabower Allee für insgesamt 220 tote Soldaten der mordenden und vergewaltigenden Roten Armee des Zweiten Weltkrieges ging. Auch bei der Pflege der jüdischen Gedenksteine („zur Erinnerung an die Opfer der Shoa“) oder des Gedenksteins für Ernst Thälmann mangelte es nie an öffentlichen Mitteln.

Nichtsdestoweniger hatte der in der Stadt als Flugblatt verbreitete Aufruf gefruchtet, schon im Spätsommer 2007, nach Vorarbeit des DHK,[2] erstrahlte der Heldenhain in neuem Glanz, weil sich Bürger und vor allem der angrenzende Schützenverein Lindenstadt Ludwigslust e. V. (Schützenhaus-Heldenhain), engagiert und zu mehreren Arbeitseinsätzen aufgerufen hatten.

Windpark

Im Mai 2015 lehnte sich die Stadt Ludwigslust dagegen auf, einen Windpark im Heldenhain (entmystifizierend als „Suchraum 26“ betitelt) anzusiedeln, was eine unsägliche Entweihung und Schändung des Gedenkortes bedeuten würde.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Willy Lange: Deutsche Heldenhaine, Leipzig 1915

Verweise

Fußnoten

  1. Ludwigslust war bis 1992 Besatzerstadt und Garnison der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland mit Pionieren und einer Mot-Schützen-Division. Nach dem Zwei-plus-Vier-Vertrag und der Teilvereinigung zogen das 240. Mot. Schützenregiment und das 221. Panzerregiment ab. Das 34 Hektar große Kasernengelände wurde zwischen 1995 und 2006 mit Wohnungen, Einkaufszentrum, Büros, Gaststätten, Stadthalle, Gymnasium, Ämtern und Freizeiteinrichtungen für zivile Zwecke umgenutzt.
  2. Während der Jahrestagung des Deutschherrenklubs in Ludwigslust Ende Juli 2007 machten sich die Mitglieder des Bundes an den beiden Nachmittagen der Wochenendtage zu zwei Arbeitseinsätzen auf. Die Wege wurden provisorisch geräumt, vor allem wurde der Zufahrtsweg zum Heldenhain freigeräumt und mit Abgrenzungen kenntlich gemacht.
  3. 33-cabinet.png Abgerufen am 3. Januar 2016. Bei WebCite® archivieren.Gegen Windpark im HeldenhainLudwigsluster Tageblatt, 29. Mai 2015