Niehoff, Hermann
Hermann Niehoff ( 3. April 1897 in Papenburg; 5. November 1980 in Riegsee) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie, Eichenlaub- bzw. ggf. Schwerterträger[1] und Festungskommandant von Breslau im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hermann Niehoff wurde am 3. April 1897 in Papenburg geboren.
Militärischer Werdegang
Mit Abschluß seines Abiturs trat Niehoff am 12. Juni 1915 in das Infanterie-Regiment „Herzog Ferdinand von Braunschweig“ (8. Westfälisches) Nr. 57 als Fahnenjunker ein und kam mit seinem Regiment direkt an die Westfront. Hier wurde er am 27. Januar 1916 zum Leutnant (mit Patent vom 24. März 1915) befördert und beendete den Ersten Weltkrieg als Kompanieführer.
Freikorps und Reichswehr
Nach Ende des Krieges diente er im Freikorps „Wesel“ und wurde anschließend in die Reichswehr übernommen. Dort diente er zunächst im 17. Infanterie-Regiment, wurde am 1. April 1925 zum Oberleutnant befördert und wechselte dann in das 1. Bataillon des 16. Infanterie-Regiments in Bremen. Ab 1935 war er dann Angehöriger der Wehrmacht und als solcher am 1. August 1936 zum Major befördert.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg führte er erst die 256., dann die 371. Infanteriedivision und erwarb sich hohe Tapferkeitsauszeichnungen.
- „In den Kämpfen an der Ostfront haben sich die westfälische 371. Infanteriedivision unter Führung von Generalleutnant Niehoff und das Jägerregiment 229 unter Oberst Schury hervorragend bewährt.“
Am 1. November 1939 wurde er zum Oberstleutnant, am 1. Oktober 1941 zum Oberst, am 1. Juni 1943 zum Generalmajor, am 1. April 1944 zum Generalleutnant und am 1. April 1945 zum General der Infanterie befördert.
Festung Breslau
Am 5. März 1945 ließ er sich, zum Festungskommandant von Breslau ernannt, mit einer Ju 52 in die von der Roten Armee eingeschlossene schlesische Hauptstadt fliegen. Breslau hielt von Februar bis zum 6. Mai 1945 einer bis zu 20fachen sowjetischen Übermacht stand, wodurch starke feindliche Kräfte gebunden wurden und somit zur Rettung hunderttausender deutscher Zivilisten beitrug, die sich nach Westen bewegen konnten.
Am 6. Mai 1945 mußte General der Infanterie Niehoff, stets todesmutig und Ende April mit den Schwertern ausgezeichnet, die Kapitulation unterzeichnen. Er tut dies unter der Bedingung, daß seine Kampfgefährten ritterlich behandelt werden und der Zivilbevölkerung kein Leid geschieht. Ehrenburgs Banditen jedoch fallen gleich nach der Kapitulation wie Scheusale über Frauen und Kinder her.
- „Wer je eine Straße gesehen hat, an der deutsche Trecks von sowjetischen Panzern niedergewalzt und zusammengeschossen – ein Anblick des Grauens – zerfetzt und durchsiebt in den Straßengräben lagen, wird am Ende dieses Buches vielleicht doch zu dem Urteil kommen können, das Breslaus Opfer, so groß und schmerzlich sie waren, gering erscheinen gegenüber jenem Ausmaß an Tod und Verderben, vor dem der Kampf Breslaus die nach Westen in die Freiheit ziehenden Schlesier bewahrt hat.“ — Spätheimkehrer General der Infanterie a. D. Niehoff in „So kämpfte Breslau – Verteidigung und Untergang von Schlesiens Hauptstadt“
Nachkriegszeit
Nach der „Befreiung“ bescheinigte der bolschewistische Marschall Schukow Niehoff für seine Leistungen außerordentliche Tapferkeit („Ich muß ihn bewundern, er bekommt ein Ehrenblatt in der Kriegsgeschichte“). In einem Schauprozeß wurde Niehoff von den Bolschewisten zunächst zum Tode, dann zu 25 Jahren Archipel Gulag verurteilt. Nach rund zehneinhalb Jahren Kriegsgefangenschaft kehrte er 1955 in die BRD zurück.[2]
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse [3]
- II. Klasse am 5. August 1916
- I. Klasse am 12. Juni 1918
- Hanseatenkreuz Hamburg [3]
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz (?; ggf. 1939)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis II. (ggf. I.) Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- 1939 Spange zum 1914 Eisernes Kreuz II. Klasse am 26. Juni 1940
- 1939 Spange zum 1914 Eisernes Kreuz I. Klasse am 7. Juli 1941
- Ehrenblatt des Heeres am 29. September 1941[4] (366. Verleihung) als Oberstleutnant und Kommandeur des Infanterie-Regiment 464
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber
- Deutsches Kreuz in Gold am 6. Januar 1942[4] als Oberstleutnant und Kommandeur des Infanterie-Regimentes 464
- Orden der Krone König Zvonimirs, Großkreuz mit Eichenlaub und Bruststern
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 11. August 1944
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwerter[4]
- Ritterkreuz am 15. Juni 1944 als Generalleutnant und Kommandeur der 371. Infanterie-Division/XXIV. Armee-Korps/1. Panzer-Armee/Heeresgruppe Nordukraine
- Eichenlaub am 5. März 1945 (764. Verleihung) als Generalleutnant und Kommandeur der 371. Infanterie-Division/17. Armee/Heeresgruppe Mitte
- Schwerter am 26. April 1945 (147. Verleihung) als General der Infanterie und Kommandant der Festung Breslau
Literatur
- Hans von Ahlfen, Hermann Niehoff: So kämpfte Breslau – Verteidigung und Untergang von Schlesiens Hauptstadt, Gräfe und Unzer, München 1963
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1897
- Gestorben 1980
- Deutscher General der Infanterie
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Freikorps-Mitglied
- Angehöriger der Reichswehr
- General der Infanterie (Heer der Wehrmacht)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Hanseatenkreuzes (Hamburg)
- Träger des Ordens der Krone König Zvonimirs
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Erwähnung im Wehrmachtbericht