Klipstein, Ernst von

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Ernst von Klipstein)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Ernst von Klipstein (1908–1993)
Unterschrift-Klipstein,Ernst von.png
Ernst von Klipsteins Grab
Hamburg-Volksdorf, Waldfriedhof
Inschrift des Grabsteins

Ernst Vollrath von Klipstein (Lebensrune.png 3. Februar 1908 in Posen; Todesrune.png 22. November 1993) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Leben

Ernst von Klipstein wurde in Posen geboren, stammte aber nicht aus dieser Landschaft. In Hessen, das auch die Heimat seines Vaters war — die Mutter war Mecklenburgerin – wuchs er auf, und in Darmstadt machte er sein Abitur.[1]

Der Vater schickte den Sohn ein Jahr aufs Land und dann zum Militär. Er hätte es gern gesehen, wenn sein Junge Offizier geworden wäre. Die Liebe zum Theater, die sich bereits vor dem Abitur gezeigt hatte, behagte dem Vater wenig, und später begriff es Ernst von Klipstein sehr gut, wie recht der Vater hatte, als er meinte, es wäre besser, ein guter Handwerker zu werden als ein unterdurchschnittlicher Schauspieler. Die ersten Regungen des Talents anläßlich einer Schüleraufführung am Darmstädter Landestheater konnten den Vater nicht überzeugen, und er gab seinem Jungen mehrere Möglichkeiten, sich einen Beruf auszusuchen.

Nach der Militärzeit ging der junge Mann nach Paris zum Studium an der Sorbonne, in Frankfurt am Main sollte er dann weiter Jura studieren. Aber bald sah man den Ruhelosen in München, wo er sich der Literaturgeschichte und der Theaterwissenschaft zuwandte und wo er nach zwei Semestern den Mut fand, sich seinem Professor anzuvertrauen. Professor Kutscher, kein Mann des Katheders, sondern der Freund einer engen und lebendigen Verbindung mit der Theaterpraxis, verhalf Ernst von Klipstein, der gar nicht den Ehrgeiz hatte, ein Doktor juris zu werden, zur Möglichkeit, sich an der Bayrischen Landesbühne die Spuren als Darsteller zu verdienen.

Dann wurde er nach Regensburg verpflichtet. Dort spielte er den Romeo. Die Regensburger waren erschüttert. Romeo war schon nach dem zweiten Akt stockheiser. Es zeigte sich, daß man nicht nur Leidenschaffen und Liebe zum Theater braucht, um spielen zu können, sondern man muß auch etwas gelernt haben, und zwar zuerst die Technik des Sprechens. Ernst von Klipstein mußte es büßen, daß er keine Ausbildung genossen hatte. Man sagte ihm, er sei zwar sehr begabt, aber die Kündigung „wegen völliger Unzulänglichkeit" war eben doch nicht zu umgehen.

Ernst von Klipstein sagte sich, daß nur dem Kühnen die Welt gehört, und gastierte in Meiningen in „Der Arzt am Scheidewege“, obwohl er ganze drei Tage Zeit gehabt hatte, seine Rolle zu lernen. Er wurde engagiert. Und da er erst 21 Jahre alt war, hatte er ja noch viel Zeit zum Lernen und zum Arbeiten. Nach einem Jahr stand er am Stadttheater Bochum-Duisburg auf der Bühne und nach zwei Jahren in Frankfurt am Main, wo er zum Klassischen das Moderne bekam, auch das heitere Fach und wo er sogar das Singen und das Tanzen erlernen mußte. Die nächsten Stationen seiner Sturm- und Wanderjahre waren das Kölner Schauspielhaus, das Kasseler Staatstheater und das Alte Theater in Leipzig. Schon während der Frankfurter Zeit hatte sich Ernst von Klipstein mit Probeaufnahmen an die „Sphinx-Film” herangewagt. Aber es war ihm ergangen, wie es den meisten ergeht: er hatte zu sehr „auf die Tube gedrückt“, hatte noch nicht erkannt, daß beim Film Mimik und Gestik wohlbemessen sein müssen, und er mußte sich in den nächsten drei Jahren beim Theater erst einmal regelrecht „freispielen“, ehe neue Probeaufnahmen als „brauchbar“ gewertet wurden. So kam er zu der – noch nicht großen – Rolle in „Aufruhr in Damaskus“. Unter der Regie Gustav Uzickys lernte er begreifen, daß der Film seine eigenen darstellerischen Gesetze hat.

Bei den Aufnahmen zu „Die Fahne“ hatte er das Glück, unter der Regie Tourianskys mit bedeutenden Darstellern wie Willy Birgel und Brigitte Horney arbeiten zu dürfen.

1939 gab Ernst von Klipstein in Arthur Maria Rabenalts „Flucht ins Dunkel“ sein Spielfilmdebüt. Bis Kriegsende spielte er in zahlreichen UFA-Produktionen meist markante Nebenrollen, die dem damaligen Ideal des Landjunkers und des preußischen Offiziers nahekamen. Er spielte unter der Regie von Viktor Tourjansky in „Der Gouverneur“, unter der Regie von Boleslaw Barlog in „Unser kleiner Junge“, an der Seite von Heinrich George in „Hochzeit auf Bärenhof“ (nach Hermann Sudermann), neben Hans Söhnker in „Blutsbrüderschaft“ sowie in einigen Kriegsfilmen Karl Ritters („Stukas“, „Besatzung Dora“).

Ab Ende der 1940er Jahre spielte von Klipstein nur noch in wenigen Filmproduktionen mit. Zu seinen raren Ausflügen in die Kinowelt zählen „Skandal um Dr. Vlimmen“ (neben Bernhard Wicki), das Drama „Die Barrings“ (mit Dieter Borsche und Nadja Tiller), Frank Wisbars Kriegsdrama „Hunde, wollt ihr ewig leben“ und die Simmel-Verfilmung „Der Stoff, aus dem Träume sind“.

Stattdessen wirkte er vermehrt in aufwendigen Fernsehproduktionen mit wie Egon Monks dreiteiliger Adaption von Hans Falladas „Bauern, Bonzen und Bomben“, dem Historienmehrteiler „Der Winter, der ein Sommer war“ (nach dem gleichnamigen Roman von Sandra Paretti), Wolfgang Staudtes Familiensaga „Die Pawlaks“, „Nirgendwo ist Poenichen“ (nach Christine Brückner) und den von Eberhard Fechner realisierten Verfilmungen von Walter Kempowskis Romanen „Tadellöser & Wolff“ sowie dessen Fortsetzung „Ein Kapitel für sich“ (als Großvater de Bonsac).

Darüber hinaus übernahm er zahlreiche Gastrollen in Fernsehserien und –reihen wie „Tatort“, „Sonderdezernat K1“, „Der Landarzt“, „Großstadtrevier“, „Die fünfte Kolonne“, „Percy Stuart“ und „Die Schwarzwaldklinik“.

Außerdem arbeitete er zwischen 1949 und 1991 umfangreich als Synchronsprecher und lieh seine markante Stimme u.a. Gary Cooper („Der Vagabund von Texas“), Farley Granger („Unser eigenes Ich“), Rex Harrison („Der letzte Sündenfall“), Paul Henreid („Grausame Richter“), Victor Mature („Überfall auf die Olive Branch“) und Michael Redgrave („Ernst sein ist alles“).

Auch als Hörspielsprecher wurde von Klipstein oft engagiert, u.a. für zahlreiche Jugendhörspiele der Firma EUROPA („Die drei Fragezeichen“, „Commander Perkins“ und als Crest in der Science Fiction-Serie „Perry Rhodan“).

Ernst von Klipstein war viermal verheiratet, mit Deli Maria Teichen, Lotte Koch, Elisabeth Biebl und zuletzt mit der Schauspielerin Marianne Kehlau. Er starb am 22. November 1993 im Alter von 85 Jahren.

Filmographie

Synchronsprecher
  • 1932: Die Maske des Fu-Manchu
  • 1939: SOS – Feuer an Bord [Synchronisation (1950)]
  • 1940: Im Zeichen des Zorro
  • 1942: Casablanca [1. Synchronisation (geschnittene Kinoversion)]
  • 1945: Der Vagabund von Texas
  • 1945: Der letzte Sündenfall [1. Synchronisation (1952)]
  • 1947: Zigeunerblut
  • 1948: Der Richter von Colorado [1. Synchronisation]
  • 1949: Der Berg des Schreckens
  • 1952: Mandy
  • 1952: Grausame Richter
  • 1952: Ein Fressen für die Fische
  • 1952: Europa 51
  • 1952: Ernst sein ist alles
  • 1953: Das Herz aller Dinge
  • 1953: Nackte Gewalt [1. Synchro (West)]
  • 1954: Drei Münzen im Brunnen
  • 1956: Panzerschiff Graf Spee
  • 1957: Bitter war der Sieg
  • 1957: Weint um die Verdammten
  • 1961: Die Drei Musketiere
  • 1963: Mit Faust und Degen
  • 1963: Der Kavalier mit der schwarzen Maske
  • 1964: Der Triumph des Musketiers
  • 1967: Bradock – Drei Unzen Blei zum Fünf-Uhr-Tee
  • 1967: Feuer frei auf Frankie
  • 1967: Frank Collins 999 - Mit Chloroform geht’s besser
  • 1975: The Black Gestapo
  • 1989: Columbo: Tödliche Kriegsspiele (Fernsehserie)
  • 1991: Columbo: Tödliche Liebe (Fernsehserie)

Fußnoten