Hollaender, Walter
Walter H. Hollaender ( 15. Oktober 1903 in Verden an der Aller; 8. August 1974 in Hamburg) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Der Kriegsheld Hollaender, der einst gesetzlich als „Halbjude“ eingestuft wurde,[1] erhielt 1939 eine Deutschblütigkeitsbescheinigung von Adolf Hitler.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Walter Hollaender, dessen Mutter eine protestantisch konvertierte Jüdin war (sein Onkel war der Komponist Friedrich Hollaender), trat 1922 nach dem Abitur der Reichswehr bei und zeichnete sich 1923 und 1924 im Kampf gegen kommunistische Umtriebe aus. Er diente u. a. an einer Kriegsschule, wurde am 1. Oktober 1934 zum Chef der 9. Kompanie des Infanterie-Regimentes „Neumünster“ (am 15. Oktober 1935 in Infanterie-Regiment 46 umbenannt) ernannt und wurde ca. 1935/36 nach China zur Pflege der deutsch-chinesischen Waffenbruderschaft mit der Armee Tschiang Kai Scheks unter Hans von Seeckt bzw. Ernst Alexander Alfred Herrmann Freiherr von Falkenhausen kommandiert.
Im Januar 1939 war er inzwischen Chef der 13. Infanteriegeschütz-Kompanie des Infanterie-Regimentes 46.
Zweiter Weltkrieg
Ggf. schon im Polenfeldzug, aber spätestens im Westfeldzug 1940 war Major Hollaender Divisionsadjutant bei der 228. Infanterie-Division unter Generalleutnant Karl-Ulrich Neumann-Neurode. Am 6. August 1940 wurde er dann, nachdem der Stab der 228. Infanterie-Division den Stab der 16. Infanterie-Division (mot.) gebildet hatte (die berühmte Windhund-Division), IIa (Divisionsadjutant) der neu aufgestellten Einheit, mit der er am Balkanfeldzug teilnahm.[2]
Tapferkeitstat
Hollaender erhielt das Ritterkreuz, als sein Sturm-Regiment bei der Schlacht im Kursker Bogen 21 feindliche Panzer zerstörte.
Letztes Kriegsjahr
Hollaender war ein verwegener und erfolgreicher Regiments-Kommandeur, der jedoch, nach einer Divisionsbeurteilung von März 1944, auch übertrieben unabhängig agierte und persönlich schwer zu handhaben war. Er geriet im Oktober 1944 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er als Spätheimkehrer erst im Januar 1956 entlassen wurde.
Nachkriegszeit
Oberst a. D. und Familienvater Walter Hollaender lebte zuletzt in Hamburg. Seine Witwe, die Bryan Mark Rigg für sein Werk „Hitlers jüdische Soldaten“ zur Verfügung stand, behauptete ihm gegenüber, daß eine vorgesehene Beförderung Walter Hollaenders zum Generalmajor nur deshalb nicht stattfand, weil dieser „jüdischer Mischling ersten Grades“ war. Für diese Behauptung gibt es jedoch weder Indizien noch Beweise.
Beförderungen (Auswahl)
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. und III. Klasse (ggf. auch II. Klasse)
- III. Klasse 1936
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz, Silber und Gold
- Nahkampfspange in Bronze
- Allgemeines Sturmabzeichen
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Deutsches Kreuz in Gold am 18. Oktober 1942 als Oberstleutnant und Kommandeur des Maschinengewehr-Bataillons 9/6. Armee (Südrußland)
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 18. Juli 1943 als Oberstleutnant und Kommandeur des Sturm-Regimentes 195/78. Sturm-Division
- u. a. Generaloberst Walter Model gratulierte per Fernschreiben