Köhler, Walter

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Walter Köhler (1897-1989)

Walter Friedrich Julius Köhler (Lebensrune.png 30. September 1897 in Weinheim; Todesrune.png 9. Januar 1989 ebenda) war ein deutscher Politiker (NSDAP). Köhler war in der Zeit des Nationalsozialismus Ministerpräsident von Baden.

Leben

Jugend

Walter Köhler stammte selbst aus Baden und wurde am 30. September 1897 als Sohn eines Kolonialwarenhändlers in dem Städtchen Weinheim an der Bergstraße geboren. Er besuchte bis 1906 die Volksschule und verließ 1912 das Realgymnasium in Weinheim bis zur Obersekundarreife, dann kam er als Banklehrling in die Heimatstadt von Carl Benz, dem Erfinder des Automobils, nach Ladenburg. Dem jungen Kaufmannslehrling wurde so in seiner Lehrzeit ein Vorbild, wie er es sich nicht besser wünschen konnte, denn die ganze Atmosphäre des hübschen Kleinstädtchen stand noch immer im Zeichen von Carl Benz.

Erster Weltkrieg

Im August 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger beim Badischen Infanterie-Regiment 109 und mit dem Reserve-Regiment 109 kam er im Oktober 1914 an die Westfront. Er erwarb sich durch mutige Taten das Eiserne Kreuz II. Klasse und wurde 1916 zum Unteroffizier befördert. Am 1. Juli 1916 in der Sommeschlacht gerät der Schwerverwundete in englische Gefangenschaft. Nachdem er ausgeheilt war, wurde Walter Köhler nach Holland ausgetauscht in deren Verlauf er ab Anfang 1918 im niederländischen Rotterdam zum Arbeitseinsatz kam.

Weimarer Republik

Bei Kriegsschluß kam er nach Deutschland zurück und trat in das väterliche Geschäft in Weinheim ein. Später übernahm er das bereits von seinem Großvater betriebene Geschäft als Inhaber, ehe er den Laden 1933 nach seiner Ernennung zum Ministerpräsidenten verpachtete. Im Mai 1925 heiratete Köhler Emilie Reinhard; aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor.

Gleichzeitig betätigte er sich in der Deutschnationalen Volkspartei, sehr bald aber im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund und in der Organisation Damm. Im Jahre 1925 trat er in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 8.246) ein. Er wurde Begründer der Ortsgruppe Weinheim, später mit der Führung des Bezirkes Weinheim betraut, Stadtverordneter in Weinheim und 1928 Landtagsabgeordneter in Baden. Gleichzeitig wurde er Führer der Fraktion. 1929 wurde er zum stellvertretenden Gauleiter ernannt.

Drittes Reich

Als Robert Wagner am 9. März 1933 zum Reichskommissar für Baden bestellt wurde, beauftragte er am 11. März 1933 Walter Köhler mit der kommissarischen Leitung des badischen Finanzministeriums. Nach der Ernennung Robert Wagners zum Reichsstatthalter wurde Walter Köhler zum Ministerpräsidenten von Baden und zum Finanz- und Wirtschaftsminister ernannt. Im November 1933 nach Auflösung des Landtages wurde er auch Mitglied des Reichstages.

Wagner überließ Köhler den gesamten Bereich der Wirtschaftspolitik. Baden war dabei aufgrund seiner Grenzlage – seit 1918 gehörte das Elsaß Frankreich – in einer wirtschaftlich schwierigen Situation; ein Aufschwung setzte erst relativ spät 1935 und 1936 ein. Bei Besuchen in Berlin erreichte er eine besondere Förderung Badens; so stimmte auf seinen Vorschlag Hitler 1933 der Wiedereröffnung der Spielbank Baden-Baden zu. Köhler setzte sich für eine stärkere Beteiligung Badens an den Heereslieferungen im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht ein. 1936 wurde er zum Leiter der Abteilung Rohstoffverteilung innerhalb des Vierjahresplans ernannt, schied aber 1937 auf eigenen Wunsch aus dieser Position aus. Seit 1934 leitete er die Wirtschaftskammer Baden, die Anfang 1943 durch die Gauwirtschaftskammer Oberrhein abgelöst wurde. In der SA wurde Köhler mehrfach befördert, so im Mai 1937 zum Brigadeführer, im November 1938 zum Gruppenführer und zuletzt im November 1943 zum Obergruppenführer. Köhlers Heimatstadt Weinheim hatte ihn bereits am 21. März 1933 zum Ehrenbürger ernannt; Karlsruhe folgte am 9. Mai 1933. Dem Reichstag gehörte er von November 1933 bis Kriegsende an. Ab 1939 leitete Köhler das Rüstungskommando Baden; 1942 wurde er zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Ebenfalls 1942 wurde er zusätzlich Badischer Innenminister. Nach der deutschen Befreiung des Elsaß 1940 wurde Gauleiter Wagner Chef der Zivilverwaltung (CdZ) für das Elsaß; Köhler leitete die Finanz- und Wirtschaftsabteilung beim CdZ. Bei Kriegsende befand sich Köhler in Karlsruhe und weigerte sich, die Stadt auf Befehl des Gauleiters Wagner zu verlassen. Als Grund führte er an, daß er als Behördenchef die Interessen der Bevölkerung gegenüber der Besatzungsmacht vertreten müsse. Wagner schloß Köhler am 6. April 1945 aus der NSDAP aus und ließ gegen Köhler ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren einleiten, das mit dem Kriegsende gegenstandslos wurde.

Nachkriegszeit

„Ich muß mich nun auf die Entnazifizierung vorbereiten. Wenn ich raus will, muß ich auf dem Paragraphen 39 herumreiten und beweisen, daß ich nie Nationalsozialist war. Ich tue das nicht gern, aber ich muß es tun für meine Familie.“ – WALTER KÖHLER

Köhler war am 4. April 1945 von französischen Truppen in Karlsruhe gefangen genommen worden. Die folgenden drei Jahre verbrachte er in Konzentrationslagern in Knielingen, Seckenheim, auf dem Hohenasperg sowie in Ludwigsburg. In dieser Zeit sagte Köhler als Zeuge beim Nürnberger Krupp-Prozeß aus. Im Oktober 1948 stufte die Spruchkammer Karlsruhe Köhler in der Entnazifizierung als „Minderbelasteter“ ein und verurteilte ihn zu drei Jahren Arbeitslager, die durch die Internierung als verbüßt galten, zu fünf Jahren Berufsverbot und einer Sühneleistung von 1.500 DM. Die Spruchkammer war zu dem Schluß gekommen, dass bei Köhler eine Vielzahl besonderer Umstände nach Artikel 39 vorliegen, die zu einer milderen Beurteilung führen würden. Im Entnazifizierungsverfahren konnte Köhler eine Vielzahl entlastender Aussagen vorlegen. So sagte der Weinheimer Fabrikant und spätere Bundestagsabgeordnete, Richard Freudenberg, aus, "Es sei in Weinheim allgemein bekannt gewesen, daß Köhler ein „grundanständiger Mensch geblieben ist.“ Gegen die Einstufung Köhlers als „Minderbelasteter“ legte der öffentliche Ankläger Widerspruch ein. In einem zweiten Verfahren wurde Köhler im April 1950 bei Beibehaltung des bisherigen Strafmaßes als „Belasteter“ eingestuft. Nach seiner Freilassung 1948 betätigte sich Köhler kurzzeitig als Vertreter für Tuche. Zusammen mit einem früheren HJ-Führer gründete er in Karlsruhe eine Versicherungsagentur. Offiziell in den 1960er Jahren pensioniert, stand er noch 1985 mit der Agentur in Verbindung. In den 1970er Jahren stand Köhler Historikern als Zeitzeuge zur Verfügung. Ab Mitte 1976 schrieb er über mehrere Jahre seine unveröffentlichten Lebenserinnerungen nieder, die über 400 Maschinenseiten umfassen. Köhler selbst verwies noch im hohen Alter auf seine Redegewandtheit: „Im Kopp hakt's manchmal aus, awwer mein Schnawwl geht immer noch wie g'schmiert“, so Köhler 1985 gegenüber einer Lokalzeitung. Seit seines Lebens blieb Köhler seiner Heimatstadt Weinheim eng verbunden und hatte dort auch in seiner Zeit als Ministerpräsident seinen Hauptwohnsitz. Als um 1990 Zeitzeugen zu Köhlers Rolle in der Weinheimer NSDAP während der Weimarer Republik befragt wurden, äußerte sich niemand über Köhler negativ – Sozialdemokraten eingeschlossen. In ihrem Nachruf beschrieben die Weinheimer Nachrichten die Zeit des Nationalsozialismus als die Zeit „seines größten politischen Erfolges“. 1977 gab er gegenüber dem amerikanischen Historiker Johnpeter H. Grill an, „daß, wenn die Gelegenheit bestünde, er ‚alles noch einmal tun würde‘“.

Auszeichnungen